Samstag, 17. Dezember 2022

Hartmut Rosa bei der ADK in Ludwigsburg

Im Rahmen der Reihe "Montags an der ADK" spricht am 19. Dezember 2022 um 20:00 Uhr Hartmut Rosa zum Thema "Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung". Anlass ist eine Installation des Stuttgarter Kammerorchesters mit dem Titel: "#resonanz – Eine multidimensionale Musikerfahrung im öffentlichen Raum". Es ist keine Anmeldung erforderlich, der Eintritt ist frei, Einlass 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung. Laden Sie sich im Vorfeld des Abends die App des SKO herunter, um #resonanz, den Klangteppich, direkt im ADK-Foyer zu erleben: Link 

Veranstalter / Ort: Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Akademiehof 1, 71638 Ludwigsburg

Mittwoch, 7. Dezember 2022

Ember - Elektrobusse im Fernverkehr

Über 18% des weltweit emittierten CO2 aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe wurde im Jahr 2018 von Straßenfahrzeugen produziert. Der Anteil der Luftfahrt liegt im selben Jahr bei rund 3%. Etwa 8,26 Milliarden Tonnen CO2 stammten 2018 aus dem Verkehrssektor (1). Personen und Güter ohne Emissionen zu transportieren, muss also ein wichtiges Ziel sein, um der Erderwärmung entgegenwirken zu können.

Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, gründeten Pierce Glennie und Keith Bradbury im Sommer 2019 das erste rein elektrisch betriebene Reisebusunternehmen Großbritanniens. Die Idee dazu kam Glennie auf einer Busreise von Namibia nach Südafrika. Auf der 24-stündigen Reise fragte er sich, wie viel so ein durchschnittlicher Reisebus in seiner Lebensdauer wohl an Kraftstoff verbraucht. Er kam dabei auf ca. 700.000 Liter Diesel, die einem CO2-Ausstoß von 2.000 Tonnen entsprechen (2). Zurück in London konnte er Co-Founder Bradbury von seiner Idee zur Unternehmensgründung überzeugen. „Ember“ soll das Reisebusunternehmen heißen. Die Glut, das Ende des Feuers.

Die erste Route zwischen Dundee und Edinburgh sollte im März 2020 mit einem Bus starten. Durch die Corona-Pandemie verspätete sich die Lieferung des ersten Busses des chinesischen Herstellers Yutong. Infolgedessen bekam das Start-Up durch Coronahilfen der britischen Regierung ein Darlehen von knapp 500.000 Pounds. Das ermöglichte ihnen einige Monate später mit zwei, statt nur einem, voll elektrisch betriebenen Fernbussen in Schottland an den Start zu gehen.

Beide Busse sind ausgestattet mit je einer 281 kWh Batterie. Zum Vergleich: Der neue EQC von Mercedes-Benz ist mit einer 80 kWh Batterie ausgestattet (3). Das erlaubt den Yutong-Bussen, 250 km mit einer Ladung zurückzulegen. Die Busse werden über Nacht oder bei einer 60-minütigen Schnellladepause in Dundee geladen. Die knapp hundert Kilometer lange Strecke von Edinburgh nach Dundee kostet 7.50 Pounds und dauert rund 90 Minuten. Das Start-Up will das Reisen mit dem Bus nicht nur klimaeffizienter, sondern auch komfortabler machen. Deshalb bieten sie neben Komfortsesseln mit extra Beinfreiheit und W-Lan auch ein Live-Tracking System ihrer Busse an. Die Tickets sind bis 10 Minuten vor Abfahrt buchbar und eine Stornierung ist jederzeit ohne Kosten möglich.

Ember will sein Netzwerk weiter ausbauen. Mittlerweile zählt die Flotte acht Elektrobusse und Glasgow wurde an das Netz angeschlossen. Mittelfristiges Ziel ist es, alle schottischen Großstädte abzudecken, um dann langfristig nach England und den Rest Europas zu expandieren. Bei diesen Plänen hilft die großzügige Unterstützung der schottischen Regierung. Diese will den CO2-Ausstoß im Transportsektor bis 2035 um 75% gesenkt haben. Über die Behörde „Transport Schottland“, die der Regierung helfen soll, ihre Ziele zur Klimaneutralität zu erfüllen, hat Ember Anfang dieses Jahres 5,5 Millionen Pounds für 26 Busse und die nötige Infrastruktur zugesichert bekommen (5).

Quellen:

Dienstag, 6. Dezember 2022

Motatos - Where Revolution Begins

Ob Verpackungsfehler, Überproduktion oder saisonale Produkte - sobald mit einem Produkt etwas nicht stimmt oder das Mindesthaltbarkeitsdatum näher kommt, wird es von den Herstellern oft ausgemustert. 12 Millionen Tonnen Lebensmittel werden pro Jahr unter anderem darum weggeworfen. Natürliche Ressourcen werden dadurch grundlos verschwendet. Dies hat unter anderem starke Auswirkungen auf unseren CO2-Abdruck. Auf dieses Problem haben sich die Gründer von „Motatos“ fokussiert.

Motatos ist ein 2014 gegründetes Unternehmen, welches einwandfreies Essen von Herstellern rettet und verbilligt in ihrem Online-Shop verkauft. Dieses Geschäftsmodell ist möglich, da sie ihren Zulieferern die entsprechenden Produkte preiswert abkaufen und die Unternehmen dabei unterstützen, nachhaltiger zu werden. Es wird damit auch für private Verbraucher möglich, einfach und preisgünstig und doch nachhaltig einzukaufen und zu leben. Dadurch entsteht eine Win-Win Situation. Das Unternehmen bietet neben Lebensmitteln unter anderem auch Drogerie- und Haushaltsprodukte (z.B. Waschmittel und Reinigungsmittel) an.

Ein schwedisches Umwelt-Forschungsinstitut hat berechnet, dass Motatos pro Bestellung ca. 6,6 Kilo CO2 einspart. Dies entspricht in etwa der Emission, die erzeugt wird, wenn ein Handy 800-mal geladen wird. Food waste macht 10% unserer globalen Emissionen aus. Wenn wir diese einsparen könnten, wären wir unserem Klimaziel schon etwas näher. Mit Motatos kann man einen ersten Schritt einfach probieren und dabei sogar noch Geld sparen. Falls ihr jetzt Interesse habt, geht es hier zum Online-Shop: https://www.motatos.de

Wie nachhaltig ist eine Bäckerei?

Foto: Panagiota Christodoulou

Seit fünf Jahren arbeite ich neben meinem Studium in einer Bäckerei bei mir im Ort. Diese hat sich mit den Jahren, wie andere Betriebe auch, beim Thema Nachhaltigkeit weiterentwickelt. Neben der Nachhaltigkeit in der Produktion der Ware, im Büro und beim Energiesparen ist die Bäckerei für ihre nachhaltigen Produkte bekannt.

Jeder von uns hat schon einmal bei einem Bäcker einen Kaffee zum Mitnehmen bestellt. Sind die Pappbecher recyclebar? Ja, sind sie. Laut Angaben sind die To-Go Becher 100% biologisch abbaubar, kompostierbar und recyclingfähig und zersetzen sich innerhalb von 50 Tagen. Die Papiertüten, in denen das belegte Brötchen, die Brezel oder der Muffin zum Mitnehmen verpackt ist, stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. Hier ist der Aufdruck auf dem Papier relevant, denn die Tüten werden mit wasserlöslicher Farbe bedruckt. Diese recyclebaren Tüten werden in Baden-Württemberg hergestellt, sie haben demnach einen kurzen Transportweg und stärken die lokalen Lieferanten.

Sehr interessant finde ich die wiederverwendbaren Strohhalme, die die Bäckerei für To-Go Getränke anbietet. Diese sind zu 60% biobasiert, vollständig biologisch abbaubar und industriell kompostierbar. Sie sind hitzebeständig (bis zu 95 Grad) und können nach dem Gebrauch Zuhause gespült und wiederverwendet werden. Im Angebot sind auch Baumwollbeutel: Wer Interesse an plastikfreier und papierfreier Verpackung hat, kann zu jedem Einkauf seinen Beutel oder die Tasche mit der Ware befüllen lassen.

Das Sortiment der Bäckerei erweitert sich, so erweitert sich auch die Vielfalt an Verpackungen. Es wird darauf geachtet, dass Salate und Bowls zum Mitnehmen, klimafreundlich und nachhaltig verpackt werden. Bei den Salaten zum Beispiel handelt es sich beim Material des Bechers um einem Biokunststoff, der auf Industriestärke basiert. Der Becher ist biologisch abbaubar und vollständig kompostierbar. Die Bowls sind aus einem Pappbehälter gemacht, der nicht einweicht und ebenfalls biologisch abbaubar ist. Nach Anfrage bekommen die Kunden zur To Go-Ware Pappbesteck, dieses erfüllt ebenfalls die nachhaltigen Bedingungen. 

https://www.baeckerei-raisch.de/nachhaltigkeit

Raupe Immersatt in Stuttgart

931 Millionen Tonnen Nahrungsmittel landen Jahr für Jahr auf dem Müll und gleichzeitig hungern weltweit bis zu 828 Millionen Menschen. Allein in der Bundesrepublik werden jedes Jahr rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet.

Raupe Immersatt ist ein Start-up Unternehmen aus Stuttgart. Es ist ein Café, in dem Foodsharing betrieben wird. Beim Prinzip Foodsharing werden übriggebliebene Lebensmittel von registrierten Unternehmen kostenlos für den Verzehr zur Verfügung gestellt. Im Juni 2019 startete bundesweit das erste Foodsharing-Café.

Lisandro Behrens, Maike Lambarth, Jana Pfeiffer, Maximilian Kraft und Simon Kostelecky, alle fünf schon lange aktiv in der Foodsharing-Community, sind die Gründer des Cafés Raupe Immersatt. Essen wird verschenkt und die Getränke verkauft, wobei es keine festen Preise gibt. Man zahlt so viel man möchte oder kann. Es gibt rund 80 Kooperationspartner, die Essen vorbeibringen oder abholen lassen. Von Catering-Services, die nach Veranstaltungen noch Lebensmittel übrig haben, bis zu Privatleuten, die vor dem Urlaub den Kühlschrank leeren möchten, bevor Sie den Inhalt wegschmeißen.

Neben dem Retten von Lebensmitteln hat das Café auch noch eine andere Aufgabe. Im Café findet man die verschiedensten Menschen, manche haben ein hohes Einkommen, manche ein geringes, aber in der Raupe Immersatt finden sich diese Menschen zusammen bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wein. Mittlerweile gibt es auch Veranstaltungen im Café, die für das Thema Lebensmittel sensibilisieren. In Vorträgen und Kursen lernt man zum Beispiel, wie man Lebensmittel konservieren kann oder was bei Lagerung von Lebensmitteln zu beachten ist. Das Café Raupe Immersatt befindet sich in der Johannesstrasse 97 in Stuttgart und ist vom Hölderinplatz nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt.

Quellen

Montag, 5. Dezember 2022

Nachhaltig knabbern mit den Crackern von "Holiroots"

Aufgrund von Aussehen, Größe oder Überproduktion hat längst nicht jedes Gemüse die Chance, auch beim Endverbraucher zu landen. Dieses verbleibt nämlich massenhaft und ungenutzt auf den Bauernhöfen – sehr zum Leidwesen der Konsumenten, aber ebenfalls der Landwirte, da sie damit teilweise über 50% ihrer Produktion nicht verkaufen können.

Das internationale Unternehmenstrio bestehend aus Paola Varela, Duyen Do und Janna Beck versteht es als Herzensangelegenheit, diese Problematik zu beseitigen und das Gleichgewicht zwischen Ökonomie und Ökologie herzustellen. In Sachen Unternehmenskultur setzen die Gründerinnen auf Vielfalt, Interdisziplinarität und Frauen-Power und gründeten zusammen das Startup „Holiroots“, das sich zur Aufgabe macht, eben dieses Gemüse, das dem Endverbraucher verwehrt bleibt, in gesunde und schmackhafte Cracker zu verwandeln. Somit bringen sie die Kreislaufwirtschaft in das Lebensmittelsystem zurück, genauso wie den wirtschaftlichen Wert und die Wertschätzung des Gemüses. Der Name leitet sich hierbei vom englischen Begriff „holistic“ ab, der eine ganzheitliche Ernährung beschreibt.

Die nötigen Erfahrungen als Voraussetzung für die Gründung ihres Startups besitzen sie allemal: Zusammen studierten sie Bioökonomie an der Universität Hohenheim und schlossen dies unlängst mit dem Master ab. Inspiration fanden die Gründerinnen im Rahmen eines Unternehmerwettbewerbs des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie, bei dem sie den zweiten Platz belegten.

Insgesamt haben die Gründerinnen vier verschiedene Sorten ihrer Cracker entwickelt: Rote Beete, Lauch, Karotte und Pastinake. Damit wollen sie sich Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres zunächst auf dem belgischen Markt etablieren, ehe sie ihre Produkte 2023 auch auf dem deutschen Markt anbieten wollen.

Mit ihrer Idee konnte das Trio nicht nur Sponsoren überzeugen, sondern ebenfalls den Wettbewerb „Weiblich, Nachhaltig und Erfolgreich“ des Forums Frauennetzwerke Region Stuttgart 2022 gewinnen. Künftig möchten die drei Frauen eine Plattform einrichten, damit Landwirte auf sie zukommen können, wenn sie einen Überschuss ihrer Produkte haben.

Aber nicht nur mit ihren Crackern wollen sie dazu beitragen, übrig gebliebenes Gemüse zu verwerten, auch andere Produkte möchten sie in naher Zukunft anbieten. Geplant sind beispielsweise Milch Müsli oder gar eine Pizza, deren Teig aus nicht verwertetem Gemüse hergestellt wird.

Weitere Informationen gibt es im Startup-Steckbrief: https://entrepreneurship.uni-hohenheim.de/start-up-portraet?tx_ttnews%5Btt_news%5D=55428&cHash=d90559330fafdc8bbd6d5a7a19fda544

Nachhaltige Kosmetik: Ben & Anna

Die Firma Ben & Anna beschäftigt sich mit Hygienemittel. Sie produzieren Mundhygieneartikel (z.B. Zahnbürsten, Zahnpasta usw.), Haarhygienemittel (z.B. Shampoo), Körperpflege (z.B. Duschgel, Handcreme usw.) und Deo (z.B. Deocreme usw.). Bei den Produkten sind folgende Punkte gegeben:

  • Die Produkte sind PETA APPROVED
  • Die Produkte sind mit NATÜRLICHEN DUFTSTOFFEN
  • Die Produkte enthalten KEIN MIKROPLASTIK
  • Die Produkte sind 100% ZERTIFIZIERTE NATURKOSMETIK
  • Die Produkte enthalten KEINE PARABENE & PHTHALATEN
  • Die Produkte sind VEGAN

Außerdem wird beim Verpackungsmaterial darauf geachtet, dass das Material nachhaltig produziert wird. Die Verpackung ist mit so wenig Plastik wie möglich aus recyclebarem Material und biologisch abbaubar produziert. Hier geht es zum Online Shop.

Die Firma unterstützt nachhaltige Konzepte und Projekte. Ein Projekt ist das „Project Wings“. Bei diesem Projekt wird in Indonesien das erste recycelte Dorf der Welt gebaut. In dem unten eingebetteten Video wird erklärt, was in diesem Dorf passiert und was die Firma Ben & Anna damit zu tun hat.

Mittwoch, 30. November 2022

Fattoria La Vialla

Die sogenannte Speise- oder Vorratskammer des toskanischen Bauernhofs La Vialla produziert eine breite Auswahl an toskanischen Produkten: Wein, Olivenöl, Balsamico, Schafskäse, Pasta, Soßen, Antipasti, Süßes, Kosmetik.

Standorte in Deutschland sind Horb am Neckar, Frankfurt am Main, Rosenhof, Rothrist. Ein bargeldloses Zahlungssystem mit einer Magnetkarte aus Olivenholz bietet zudem ein exklusives Einkaufserlebnis.

Geschichte: Der Hof wurde 1978 von der Familie Lo Franco übernommen, vor dem Verfall gerettet und wiederaufgebaut. Auf dem 1.600 Hektar großen Hof werden die Produkte für die Läden und den Onlineshop angebaut und produziert. Hierbei achtet das Familienunternehmen auf folgende Punkte im Anbau wie im Versand:

Naturschutz und Biodynamik:

  • Rückverfolgbarkeit vom Feld bis zum Kunden
  • Abwesenheit von Pestiziden, Insektiziden, Herbiziden, Kunstdünger und Konservierungsstoffen
  • Verzicht auf gentechnisch veränderte Lebensmittel
  • Demeter-Zertifizierung
  • Arbeit nach dem Mondkalender

Umweltfreundliche Zustellung:

  • 90% der Produktionsprozesse sind CO2-neutral zertifiziert
  • Verpackung besteht aus FSC recyceltem Papier und Karton

Positive CO2 Bilanz:

  • Zusammenarbeit mit der Universität Siena

Gesundheit:

  • Auflistung von geeigneten Produkten bei Unverträglichkeiten

Bodenfruchtbarkeit:

  • Einhaltung des Mondkalenders

Ferien bei La Vialla: Aufwändig restaurierte Landhäuser sind zwischen April und Oktober für Übernachtungsgäste bereit. Außerdem bietet der Hof dort zwei bis drei Mal in der Woche traditionelle „merende“ (Brotzeit) für die Gäste.

Ein Tagebuch des Bauernhofes informiert regelmäßig über aktuelle Ernte- und Produktionsschritte. Des Weiteren finden sich Rezeptvorschläge für die jeweilige Jahreszeit auf der Homepage. Bestellungen können über einen Katalog oder Bestellkarten getätigt werden.

Dienstag, 29. November 2022

Taschen aus LKW-Planen 

Die Marke FREITAG produziert unter anderem Taschenmodelle aus recycelten LKW-Planen, benutzten PET-Flaschen, nie benötigten Airbags oder aus Autogurten. Ich selbst habe zwei Unikate von FREITAG und mag den Gedanken sehr, dass Materialien, die in unserer Welt herumgeistern, ein neues Leben eingehaucht wird und dadurch neue Dinge entstehen. In diesem Fall Taschen, Rücksäcke, Accessoires, Kleidung und vieles mehr.

Die Geschichte der Marke begann in den 90er Jahren in einer WG und entsprang der Idee von Markus Freitag. Er wollte schlicht und einfach eine Tasche für Fahrradfahrer aus LKW-Planen machen, welche robust und wetterfest ist. Die LKWs, die in Zürich das Wohnhaus der WG passierten, inspirierten den Gründer zu dieser innovativen Idee. Die Wohngemeinschaft der drei Jungs wurde kurzerhand zur Ideen- und Umsetzungsstätte umfunktioniert.

Als Materialen dienen den FREITAG-Gründern benutzte LKW-Planen, ausrangierte Fahrradschläuche, und Autogurte. Außerdem wurde 2014 eine Innovation gelauncht, die sogenannte F-ABRIC. Die F-ABRIC ist eine in Europa produzierte Kleiderlinie, die aus Bastfasern gefertigt wird. FREITAG wirbt hierbei damit, den Kreis geschlossen zu haben. Die Kleidungsstücke sollen vollständig biologisch abbaubar sein und keine schädlichen Inhaltstoffe zurücklassen. Das Manifest der Marke besteht aus acht Grundfesten:

  • #1 Sie haben geschlossene Kreisläufe und außerdem sind ihre Ressourcen nachhaltig produziert und biologisch abbaubar oder werden in geschlossene Material-Kreisläufe geführt.
  • #2 Langlebige Produkte und Materialien.
  • #3 Freitag repariert, da die Materialien, mit denen sie arbeiten, oft alt sind und die Produkte durch die Reparatur an Charme gewinnen.
  • #4 Sie achten auf Kompatibilität und Anpassungsfähigkeit durch ein dynamisches Design.
  • #5 Sie wollen Zugang, keinen Besitz. Der Zugang zu Produkten ist ihnen wichtiger als diese zu besitzen und zu unterhalten.
  • #6 Sie bezahlen für Resultate, nicht für Ressourcen.
  • #7 Sie verzichten auf Geschwindigkeit. Stichwort Slow Food/Slow Fashion.
  • #8 Das Manifest der Marke FREITAG kann immer noch ergänzt werden durch weitere wichtige, sich verändernden Gegebenheiten.


Montag, 28. November 2022

"Krumm & schief" - Die Etepetete-Box

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass die Menge der Lebensmittelabfälle ansteigt. Das Wegwerfen startet in der Primärproduktion und endet in den privaten Haushalten. Einer Erhebung zufolge wurden im Jahr 2020 ungefähr 11 Millionen Tonnen noch essbare Lebensmittel weggeschmissen. Auf diese katastrophalen Umstände ist auch das Team der Etepetete-Box aufmerksam geworden. Das Unternehmen hat sich auf das Problem des Wegwerfens von Obst und Gemüse spezialisiert und will dieses mit einem einfallsreichen Konzept verhindern. Doch warum wird überhaupt so viel Obst und Gemüse weggeschmissen? Die Antwort liegt im Anspruch der Konsumenten.

Stellen wir uns vor, wir wollen unseren Wocheneinkauf in einem Supermarkt in unserer Nähe starten. Dieser beginnt meist in der Obst- und Gemüseabteilung. Hier stapeln sich rote oder grüne Äpfel ohne Druckstellen, perfekt geformte Zucchini und viele weitere Sorten von Obst und Gemüse, die der Norm entsprechen MÜSSEN. An diesem Punkt beginnt das Konzept der Etepetete-Box. Ein großer Teil der Ernte bleibt aufgrund abweichenden Aussehens auf den Feldern der Landwirt:innen liegen und wird oft vernichtet. Aufgrund dieser Zustände hat sich das Team gemeinsam mit einem Netzwerk an Landwirt:innen die Sicherung dieser Lebensmittel zur Aufgabe gemacht. Das Schaffen eines Auffangbeckens für Bio-Obst und -Gemüse rettet die vielleicht nicht perfekt aussehenden Tomaten, Auberginen und Co. und gibt ihnen eine "zweite Chance". Ganz nach dem Motto "Der Geschmack zählt!"

Jetzt stellt sich nur noch eine Frage: Wie kommen die fertiggestellten Boxen bis vor unsere Haustür? Das Unternehmen verzichtet auf lange Transportwege und Lieferketten. Von den Erzeuger:innen wird das Obst und Gemüse auf direktem Weg an die zwei Standorte der Firma geliefert. Sollte dies den Landwirt:innen aufgrund fehlender Transportmittel nicht möglich sein, wird eine Spedition eingeschaltet. In den Verpackungshallen werden die Boxen von Hand eingeräumt und zu Euch nach Hause verschickt.

Ihr/Sie wollt/wollen noch mehr über die Etepetete-Box erfahren? Dann schaut doch einfach auf der Website vorbei: etepetete Boxen gefüllt mit ganz viel Bio-Obst und -Gemüse (etepetete-bio.de)

Samstag, 26. November 2022

Kaffee des "Cafe Libertad Kollektivs"

Kaffee gehört für viele Menschen in unserer Gesellschaft zum täglichen Ritual, um entspannt(er) in den Tag starten zu können. Doch wer weiß wirklich, unter welchen Umständen und mit welchen Mitteln der tägliche Kaffee hergestellt wird? Wie vertrauenswürdig sind herkömmliche Kaffeemarken wie beispielsweise Nestle, Tchibo und die JAB Holding bezüglich der nachhaltigen und fairen Herstellung und Verarbeitung? Im folgenden Beitrag stelle ich das „Cafe Libertad Kollektiv“ vor, um eine Alternative zum Supermarkt-Kaffee zu präsentieren.

Das „Cafe Libertad Kollektiv“ ist ein genossenschaftlicher Kollektivbetrieb aus Hamburg. Das bedeutet, dass dieser Betrieb „niemandem gehört“ und Überschüsse nicht in private Geldbeutel fließen. Der Kaffee wird in fünf Kooperativen aus Mexico, Costa Rica, Kolumbien und Honduras angebaut. Die dortigen Kaffeebauern und -bäuerinnen arbeiten in traditioneller Weise. Die Kaffeepflanzen werden in Mischkultur mit Schattenbäumen und ohne Pestizide angepflanzt (klimaschonend). Die Kaffeekirschen werden in Handarbeit gelesen, entkernt und getrocknet – ressourcenschonend, im Gegensatz zu großen industrialisierten Kaffeeplantagen. Anbau, Verarbeitung und Export werden selbstständig von den Kooperativen vor Ort betrieben, dies minimiert den Einsatz von umweltbelastendem Transport.

Der Kaffee des „Cafe Libertad Kollektivs“ hat zudem eine sozial-revolutionäre Komponente, denn die zwei Kooperativen aus Mexico fühlen sich den „Zapatistas“ angehörig. Diese Gruppierung besteht aus indigenen Personen/Gemeinden, die sich gegen Unterdrückung, Landwegnahme, Kapitalismus und Neoliberalismus in Mexico einsetzen. Das Ziel dieser Gruppe ist lokale Autonomie und Selbstverwaltung als Anreiz und Vorbild für ein globales System.

Quellen: Café Libertad Kollektiv eG (cafe-libertad.de)

Donnerstag, 24. November 2022

Erdhäuser als nachhaltiges Wohnkonzept

Wohnraum unter der Erde oder in Felswänden zu schaffen, ist ein Wohnkonzept, das in der Menschheitsgeschichte schon lange genutzt wird. In der neueren Zeit haben Erdhäuser vor allem durch die Hobbit-Höhlen aus den Herr der Ringe-Filmen einiges an Bekanntheit erlangt.

Abseits der Fantasy-Welten könnten Erdhäuser aber auch einen großen Beitrag zum klimafreundlichen und nachhaltigen Bauen leisten. Im Gegensatz zu normalen Häusern passen sich Erdhäuser viel besser in die Landschaft ein und kommen auch in schwierigen Hanglagen ohne große Fundamente und Aufschüttungen aus. Sie können aus nachhaltigen Rohstoffen gebaut werden und reduzieren die Bodenversiegelung in Wohnsiedlungen, da man den Aushub einfach wieder aufs Dach schütten kann und somit kaum Grünflächen verloren gehen.

Mit der richtigen Bepflanzungsstrategie lässt sich ein Erdhaus ziemlich einfach in ein Insektenparadies verwandeln. Der Wasserhaushalt des Bodens und auch der Erosionsschutz werden durch die bepflanzte Oberfläche verbessert. Außerdem sind Erdhäuser von Natur aus Passivhäuser d.h. sie verbrauchen sehr wenig Energie. Zudem müssen sie nicht mit Styropor etc. gedämmt werden, da die äußere Erdschicht diese Aufgabe übernimmt. Die Baukosten solch eines Hauses sind vergleichbar mit denen eines normalen Einfamilienhauses. Hier offenbart sich auch einer der größten Nachteile. Bisher können Erdhäuser nicht als große Mehrfamilienhäuser realisiert werden, obwohl man in Zukunft gerade diese gut brauchen könnte.

Größter Vorreiter in Europa ist in diesem Bereich der Schweizer Architekt Peter Vetsch, der seit gut vierzig Jahren an diesem Wohnkonzept arbeitet und schon etliche Projekte in ganz Europa realisiert hat. Er setzt sich auch mit dem Bau von größeren Häusern auseinander. In Kombination mit dem 3D-Druck im Bau könnte man die Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz weiter verbessern, indem man Material einspart und die Stabilität und Langlebigkeit der Wandelemente verstärkt.

Links zum Thema:

Montag, 21. November 2022

Schätze im Müll

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. 3,5 Millionen Tonnen Müll produziert die Weltbevölkerung jeden Tag. Ein Deutscher kommt auf 632 Kilogramm im Jahr (Stand 2020). Diese hohen Mengen an Abfall tragen ihren Teil zur Erderwärmung und zum Klimawandel bei. Vor allem Plastikmüll ist hier ein großes Problem, da er durch die Sonneneinstrahlung zersetzt wird und schädliche Treibhausgase und Methan frei werden. Durch unsere Konsumgesellschaft wird diese Müllproduktion leider immer weiter erhöht. Es werden immer neue Dinge angeschafft, für die immer neue Rohstoffe und Ressourcen benötigt werden, und alte und gebrauchte Dinge werden entsorgt.

In diesem Beitrag möchte ich eine großartige Möglichkeit für nachhaltigen Konsum sowie eine Möglichkeit für Schnäppchenjäger aufzeigen. Die AVL (Abfallverwertung des Landes) Ludwigsburg betreibt seit über 10 Jahren ein Gebrauchtwarenkaufhaus unter dem Namen „Warenhandel“. Hier hat man die Möglichkeit, schöne und gute Gebrauchtwaren zu günstigen Preisen zu erwerben. Zeitgleich schont man durch einen Einkauf auch Ressourcen.

Bürgerinnen haben die Möglichkeit, gebrauchte Gegenstände und Möbel bei verschiedenen Wertstoffhöfen im Landkreis abzugeben. Diese werden vor Ort geprüft und anschließend ins Kaufhaus gebracht. Im Kaufhaus können viele Gegenstände dann für kleines Geld erstanden werden. Im Jahr 2019 wurden dort 2.519 Möbel verkauft sowie 30.797 Stücke für 1 €. Sollte also noch jemand auf der Suche nach günstigen Möbeln sein oder generell auf der Suche nach einem Schnäppchen, bietet die AVL Ludwigsburg eine nachhaltige Alternative direkt vor Ort.

Quellen:

Dienstag, 15. November 2022

Shared Mobility - Es gibt viele Möglichkeiten der Mobilität

Umweltfreundliche Mobilität kann sehr vielseitig sein, seit Jahren häufen sich die Möglichkeiten, um vom eigenen Auto abzusehen. Dazu zählen neben dem klassischen Fahrrad oder dem Zu-Fuß-gehen der öffentliche Nahverkehr, ein E-Bike oder eben auch unterschiedliche Carsharing-Angebote.

Zwar geht die Tendenz immer weiter weg vom eigenen Auto, trotzdem nutzt die überwiegende Mehrheit, nämlich 84 Prozent der Bevölkerung, einmal pro Woche ein Auto. Laut Statistischem Bundesamt verfügten Im Jahr 2014 77,3 % der deutschen Haushalte über mindestens einen Pkw. 1963 waren es gerade einmal 27 % (vgl. Lisa Ruhrort, Transformation im Verkehr, Springer VS, 2017).

In letzter Zeit sind in vielen Städten die Anteile von Rad und ÖPNV leicht gewachsen, während der Anteil des privaten Pkw leicht zurückging. Vor allem bei jüngeren Menschen in den Städten zeigt sich ein Trend zu mehr Multimobilität. Laut Bundesverband Carsharing e.V gab es 2022 insgesamt 3.393.000 Teilnehmende in Deutschland. In Deutschland gibt es 243 Carsharing-Anbieter (siehe https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/mobilitaet-privater-haushalte#mobilitat-carsharing).

Ich möchte in diesem Beitrag einen Vergleich unterschiedlicher Fortbewegungsmittel über eine bestimmte Strecke innerhalb Deutschlands aufzeigen:

  • Strecke: Stuttgart – Leipzig (480 km)
  • Datum: 16.11.2022
  • Möglichkeiten: Auto, Bahn, Mitfahrgelegenheit (BlaBlaCar),

Auto: Wir rechnen mit einem Auto, das durchschnittlich 8 Liter Benzin verbraucht. 4,8 x 8 = 38,4 Liter verbraucht das Auto. 38,4 x 1,85 € = 71,04 € kostet es, ein Auto von Stuttgart nach Leipzig zu führen.

Bahn: Natürlich hängen die Bahnpreise stark vom Buchungszeitraum ab, ich gehe bei meiner Recherche von einer Woche im Voraus aus. Je nach Tageszeit schwanken die Preise zwischen 25,00 € und 29,0 0€.

Mitfahrgelegenheit: Die preiswerteste Carsharing-Mitfahrt an diesem Tag finde ich für 22,00 €.

Mit 22,00 € kommt man über eine Mitfahrgelegenheit am günstigsten von Stuttgart nach Leipzig. Nicht nur preislich lohnt sich das gemeinsame Fahren. Das Bilden von Fahrgemeinschaften spart für alle Nutzer:innen Kosten, je mehr mitfahren, desto günstiger wird es, wenn die Mitfahrer:innen sich die Kosten teilen. Außerdem: Zwei Autos mit je einer Person benötigen für die gleiche Strecke fast doppelt so viel Treibstoff wie ein Auto mit zwei Personen.

Montag, 14. November 2022

Nachhaltiger Waschen

Es gibt viele verschiedene Waschmittel auf dem Markt. Es gibt flüssiges Waschmittel oder festes Waschpulver. Alle haben Vor- und Nachteile, aber die allermeisten haben eines gemeinsam, egal ob Persil, Coral oder Unilever: Sie alle enthalten entweder Konservierungsstoffe, Parabene, Bleichmittel, Farbstoffe, sind an Tieren getestet worden, nicht vegan oder enthalten Mikroplastik. Meist trifft auf ein Waschmittel mindestens einer der genannten Punkte zu. Es gibt sehr wenige Waschmittel, die keinen der oben genannten Inhaltsstoffe haben oder vegan sind. Dazu gehört zum einen Frosch und zum anderen Kuno Waschmittel. Ich möchte letzteres vorstellen.

Kuno Vollwaschmittel ist ein Festwaschmittel in Streifenform, ähnlich einem Papier. Zwei Freunde haben es 2021 in Deutschland erfunden und ein Unternehmen gegründet. Man kann Kuno im Internet bestellen oder in über 70 Geschäften in Deutschland (z.B. Ohne PlaPla Ludwigsburg) kaufen. Wenn man es bestellt, wird das Waschmittel mit dem Zug ins Kuno Lager gefahren. Von dort aus geht es in den Versand. Das Waschmittel ist in einer Papier-Verpackung ohne Plastikanteile, die also in den Papiermüll darf.

Durch die Streifenform ist das Waschmittel sehr leicht dosierbar (abbrechbar), je nach Verschmutzungsgrad der Wäsche. Die Tabelle auf der Rückseite der Verpackung gibt an, wie dosiert werden muss. Kuno wird direkt in die Trommel gelegt. Das ist kein Problem, da es kein Mikroplastik enthält und sich nach wenigen Sekunden im Wasser auflöst. Das Waschmittel kommt ohne Parabene, Konservierungsstoffe, Bleichmittel oder Farbstoffe aus. Die Konkurrenz schafft das nicht. Das Produkt ist vegan und wurde nicht an Tieren getestet. Konkurrenten wie Henkel (Persil, Perwoll) können das für ihre Produkte nicht garantieren. Ebenfalls wirkt das Unternehmen bei Müllsammelaktionen mit und spendet jährlich an Nabu, Greenpeace, den BUND und WWF. Und natürlich wäscht Kuno nicht schlechter als andere Waschmittel – ich benutze es selbst :)

Durch die geringeren Maße und das Gewicht wird Kuno im Papierumschlag verschickt und verursacht dadurch ebenfalls weniger CO2 als herkömmliche Waschmittel im Transport. Außerdem ist es auch zu Hause sehr viel platzsparender.

Im Gegensatz zu einigen anderen Waschmittelherstellern produziert Kuno das Waschmittel im asiatischen Ausland in einer spezialisierten Fabrik. Von dort wird es zwar per Zug nach Deutschland transportiert, aber Waschmittelhersteller wie Henkel produzieren in Deutschland und somit lokaler. Das ist Kunos Ziel und sie arbeiten daran, in Deutschland einen Produktionsstandort zu eröffnen. Noch ist der Standort aber nicht fertig.

Je nach Bestellmenge variiert der Preis pro Waschgang bei Kuno zwischen 0,23€ und 0,33€. Eine Packung enthält genug Waschmittel für 60 Waschladungen. Bei Konkurrenten landet man zwischen 0,20€ und 0,30€ pro Waschladung; es ist aufgrund der Menge an Konkurrenten schwierig, einen Mittelwert festzustellen. Festhalten lässt sich allerdings, dass Kuno etwas teurer als die Konkurrenz ist. Aber meines Erachtens wird die Leistung dem Preis gerecht. Ich nutze es nun seit vier Monaten und kann es sehr empfehlen. Wer Interesse daran hat, kann sich unter folgender Website informieren und bestellen: https://kuno-waschmittel.de

Montag, 31. Oktober 2022

Globales Lernen in der Schule als Schlüssel für eine zukunftsfähige Welt?

1. Einleitung

„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wäre nur deine Schuld, wenn sie so bleibt...“ (Die Ärzte 2004).

Globales Lernen nimmt für sich in Anspruch, die im Zitat angesprochene notwendige Veränderung der Welt mitzugestalten und zu einer globalen Transformation hinsichtlich Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit beizutragen. Diese Arbeit wird der Frage nachgehen, ob Globales Lernen in der Schule als Schlüssel für eine zukunftsfähige Welt gesehen werden kann: Kann man mit Bildung die Welt verändern?

Um die Fragen zu beantworten, wird zu Beginn der Begriff Globales Lernen, seine Herkunft und die Relevanz des Themas erklärt. Im dritten Kapitel wird der Bezug zu Schule erläutert. Dafür wird der von der Kultusministerkonferenz bereitgestellte Orientierungsrahmen für globale Entwicklung vorgestellt, auf den auch in den weiteren Kapiteln immer wieder Bezug genommen wird. Er bietet die Grundlage für die Arbeit.

Im vierten Kapitel geht es um die Auswirkungen auf den Unterricht. Es werden die neuen Anforderungen, wie zum Beispiel neue Inhalte, Ziele und veränderte Kompetenzen, dargestellt. An dieser Stelle soll auch ein kurzer Bezug zur schulischen politischen Bildung hergestellt werden, bevor die Leitfrage im Fazit der Arbeit aufgegriffen und beantwortet wird.

Dienstag, 27. September 2022

Emissionshandel – Wie der Markt unser Klimaproblem regeln soll

Unser heutiger Wohlstand basiert auf unserem Wirtschaftssystem, das bekanntlich durch steigende Emissionen zu unserer heutigen Klimaproblematik maßgeblich beigetragen hat. Daher versuchen die politischen Akteur:innen seit einigen Jahren, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Klimakrise mithilfe von marktbasierten Instrumenten in den Griff zu bekommen ist. Dazu ist auch im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung aus SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und FDP (2021) im Kapitel Wirtschaft zu lesen:

„Wir wollen mehr Innovation, mehr Wettbewerbsfähigkeit, mehr Effizienz, gute Arbeit und klimaneutralen Wohlstand. Dafür brauchen wir ein Jahrzehnt der Zukunftsinvestitionen und mehr Tempo. Unser Ziel ist eine sozial-ökologische Marktwirtschaft“ (S. 20).

Der Wohlstand soll durch eine Transformation der Wirtschaft hin zu einer Marktwirtschaft, die neben sozialen nun auch ökologische Kriterien stärker berücksichtigt, erhalten bleiben. Doch was sind die Ideen unserer Bundesregierung konkret? Liest man hier im Koalitionsvertrag weiter, fallen verschiedene Bezeichnungen: Durch den Green Deal der EU soll ein Carbon Leakage verhindert werden, sogenannte Carbon Contracts for Difference möchte die Ampel-Regierung einführen, um Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. Wichtig ist außerdem ein wirksamer CO2-Grenzausgleichsmechanismus und weitere wirksame Instrumente. Diese sollen zusammen mit europäischen und internationalen Partner:innen in einem Klimaclub mit einheitlichem CO2-Mindestpreis umgesetzt werden (SPD, Bündnis 90 / Die Grünen, FDP 2021, S. 21).

Spätestens an dieser Stelle hat die Ampel den Großteil der Leser:innen, die sich für die Verbindung von Wirtschaft und Klimaschutz interessieren, verloren. Denn diese komplizierten Begriffe und die dahinterliegenden Konzepte sind den wenigsten Bürger:innen geläufig. Dabei sind diese Ideen Teil eines übergeordneten Konzeptes, dem Emissionshandel mit Emissionszertifikaten, der EU-weit bereits 2005 etabliert und seither mehrmals weiterentwickelt wurde (European Commission 2015, S. 4).

Der vorliegende Beitrag möchte Licht in den Begriffs-Dschungel rund um den Emissionshandel bringen. Dazu wird das Konzept und seine geschichtlichen Hintergründe erläutert und seine Möglichkeiten zur Weiterentwicklung in der EU und auf globaler Ebene skizziert, um das Konzept anschließend kritisch einzuordnen. Zum Schluss werden die Positionen der Ampelparteien zum Thema beleuchtet und weitere Mechanismen und Konzepte aufgegriffen, die den Emissionshandel ergänzen können.

Samstag, 24. September 2022

Kapitalismus und Klimaschutz - Podcast mit Ulrike Herrmann

Gestern war die Wirtschaftsjournalistin (taz) Ulrike Herrmann zu Gast bei der SWR1-Sendung "Leute". Es lohnt sich, das Gespräch nachzuhören. Herrmann macht deutlich, dass grünes Wachstum eine Illusion ist und dass sich der Kapitalismus deshalb grundlegend in eine "Überlebenswirtschaft" weiterentwickeln muss. Für diese Transformation im Rahmen einer demokratischen Ordnung gibt es - wenn überhaupt - nur ein einziges historisches Vorbild, nämlich die britische Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg. Den Podcast gibt es hier: "Was bedeutet "Überlebenswirtschaft" für uns?" Er kann als Anregung dienen, sich anhand des neuen Buches von Herrmann ("Das Ende des Kapitalismus: Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden", Kiepenheuer & Witsch 2022) genauer mit den Inhalten zu beschäftigen:


Donnerstag, 8. September 2022

Nachhaltigkeit und Philosophie

In zwei Zeitschriften für Philosophie sind Ausgaben zum Thema "Nachhaltigkeit" erschienen, die eine sehr anregende Lektüre bilden:

  • der blaue reiter - Journal für Philosophie: Nachhaltigkeit. Eine Frage der Verantwortung, Heft 48, 2021.
  • Philosophie Magazin: Sonderausgabe Klimakrise: Was können wir wissen – Was sollen wir tun – Was dürfen wir hoffen, 2020.

         

Dienstag, 30. August 2022

Glück und Glücksindustrie - Doku von arte

Fragt man nach Möglichkeiten der nachhaltigen Umgestaltung, wie wir das in den Seminaren Nachhaltigkeit I und II tun, landet man eher früher als später bei der Frage nach dem guten Leben und damit auch beim Thema Glück. Ein aktueller Dokumentarfilm auf arte nimmt sich des Themas an: "Glücklichsein um jeden Preis"


Dienstag, 16. August 2022

Wasserkrise - Rolle der Privatisierung der Wasserwirtschaft

Wasser ist Leben. Dieser Satz verdeutlicht die enorme Wichtigkeit der Ressource Wasser. Unsere Gesellschaft benötigt Wasser in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, sei es für den täglichen Konsum, Hygiene, die Landwirtschaft oder die wirtschaftliche Produktion. Ohne Wasser wäre jegliches Leben auf der Erde unmöglich, weshalb der Zugang zu ausreichendem und sauberem Trinkwasser als grundlegendes Menschenrecht angesehen werden sollte (vgl. Rejak, 2018, S. 6ff.).

Die gegenwärtige Wasserkrise stellt uns auf globaler Ebene vor eine große Herausforderung. Viele Länder, vor allem in den südlichen Regionen der Erde, leiden unter chronischem Wassermangel, woraus gesundheitliche Probleme und Krankheiten angesichts der mangelnden Hygiene hervorgehen. Die vor allem regional und klimatisch bedingte Ungleichverteilung des Wassers und die damit einhergehende Wasserknappheit machen sich vor allem große Wasserkonzerne, wie beispielsweise der Schweizer Konzern Nestlé, zunutze. Eine Privatisierung der Wasserversorgung kann zwar Vorteile mit sich bringen, geht aber letztendlich immer zulasten der ansässigen Bevölkerung, welche die Folgen erdulden muss (vgl. Müller/Henne, 2007, S. 14f.).

In diesem Beitrag erfolgt zu Beginn eine Hinführung zur Thematik Wasser, wobei auf den allgemeinen Ressourcenverbrauch und die Wasserkrise auf nationaler und globaler Ebene eingegangen wird. Im Anschluss wird der Begriff der Wasserprivatisierung genauer erläutert sowie dessen Vor- und Nachteile diskutiert. Der genaue Vorgang und die Folgen der Wasserprivatisierung werden am Beispiel des Nestlé Konzerns verdeutlicht. Zum Schluss werden die globalen Maßnahmen hin zu einer nachhaltigen Wasserwirtschaft aufgezeigt.

Dienstag, 19. Juli 2022

Die Bundesregierung, die Klimakatastrophe und das Bundesverfassungsgericht

Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage, was die Bundesregierung tut, um der Klimakatastrophe Herr zu werden - oder eben auch, was Sie nicht tut oder getan hat. Laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist nämlich das Klimaschutzgesetz (KSG) der Bundesregierung vom 12.12.2019 verfassungswidrig. Mit dem von der Bundesregierung verabschiedeten Gesetz gibt es erstmals einen verbindlichen Rechtsrahmen zum Erreichen der Klimaschutzziele bis 2030. Die WELT schreibt hierzu:

„Mit dem Vorhaben werden nach langem Streit in der Koalition konkrete Treibhausgaseinsparziele für einzelne Sektoren wie Energiewirtschaft, Verkehr oder Wohnen festgelegt. Jedes Ministerium ist beispielsweise dafür verantwortlich, die gesetzten Vorgaben über die nächsten Jahre zu erreichen. Damit soll sicher gestellt werden, dass Deutschland bis 2030 sein Klimaziel erreicht und 55 Prozent Treibhausgase im Vergleich zu 1990 einspart.“ (WELT ONLINE, 2019).

Konkret bedeutete dies, dass die CO2-Preise für fossile Brennstoffe und die Luftverkehrssteuern steigen sollen und Pendler entlastet, Gebäudesanierung staatlich unterstützt und Windkraft ausgebaut und durch finanzielle Anreize attraktiver gestaltet werden soll (WELT ONLINE, 2019).

Montag, 18. Juli 2022

Time matters! Das Verhältnis von Klimaschutz und bedingungslosem Grundeinkommen

Was kann das bedingungslose Grundeinkommen zum Klimaschutz beitragen? Auch wenn das Verhältnis von Nachhaltigkeit und bedingungslosem Grundeinkommen in der Wissenschaft noch nicht ausreichend aufgegriffen wurde, bietet das Konzept, das allen Menschen ein gleiches Einkommen unabhängig von der individuellen wirtschaftlichen Lage sichern soll, die Chance, aus dem Hamsterrad des modernen Wirtschaftssystems zu entkommen.

Wenn es um die individuelle nachhaltige Lebensweise und den Konsum geht, werden die Faktoren Zeit und Geld häufig als Hindernisse gesehen. „Weder habe ich genug Geld, um mir teuere, ökologische und nachhaltige Konsumgüter zu kaufen, noch habe ich die Zeit, mich mit Fragen der Nachhaltigkeit zu beschäftigen.“ Das bedingungslose Grundeinkommen bietet die Möglichkeit, diesen zwei Hindernissen entgegenzuwirken.

Green New Deal

Der Green New Deal ist das wohl größte Projekt, das sich die EU bislang vorgenommen hat. Europa soll als erstes Kontinent klimaneutral werden und somit die wirtschaftliche Entwicklung in eine andere Richtung lenken. Durch Maßnahmen in allen Politikfeldern soll dies ermöglicht werden. Wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Ziele sollen miteinander verwoben werden (vgl. Dröge).

Die 27 EU-Mitgliedstaaten wollen bis 2050 klimaneutral werden. Zu Beginn sollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55% gegenüber dem Stand von 1990 sinken. Um das gemeinsam schaffen zu können, müssen Wirtschaft und Gesellschaft in vielen Bereichen neu ausgerichtet werden.

Direct Air Capture – CO2-Filter als (Teil-)Lösung der Klimakrise?

Unter anderem durch den 2019 erstmals vorgestellten „European Green Deal“ und dem damit verbundenen Ziel, die Netto-Emissionen auf Null zu reduzieren, kamen wieder vermehrt sogenannte „Direct Air Carbon Capture and Storage“-Systeme in den Fokus der Debatte rund um politische Maßnahmen zur Abschwächung bzw. Lösung der Klimakatastrophe (Europäische Kommission 2019, S. 1). Der Weltklimarat IPCC geht in seinen neuesten Modellen sogar von einer Notwendigkeit von Maßnahmen zur CO2-Entnahme aus, um das Netto-Null-Ziel überhaupt erreichen zu können (IPCC 2022, S. 1).

Dementsprechend wird innerhalb der europäischen Institutionen sowie der nationalen Regierungen auch an potenziellen Maßnahmen zur gezielten Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre und dessen dauerhaften Lagerung gearbeitet, da die natürlichen Entnahmekapazitäten, zum Beispiel durch (Wieder-)Aufforstung, nicht ausreichen, um die vereinbarten Ziele zu erreichen (Schenuit et al. 2022, S. 1). So geht die Europäische Kommission davon aus, dass „im Jahr 2050 [immer noch] etwa 500 Megatonnen (Mt) CO2-Äquivalente (CO2eq) ausgeglichen werden […], um Netto-Null-Emissionen zu erreichen“ (ebd., S. 2).

Ökosystembasierte Methoden, unter anderem (Wieder-)Aufforstung, werden allein nicht ausreichen, um die Emissionen auszugleichen, weswegen künstliche Carbon Dioxide Removal-Maßnahmen (CDR) vermehrt in den Fokus rücken bzw. politisch, insbesondere hinsichtlich der potenziellen Entnahmemethoden, diskutiert werden (ebd.). Zu den bislang meistdiskutierten Maßnahmen gehören sogenannte „Direct Air Carbon Capture and Storage“-Systeme (DACCS), welche CO2 aus der Umgebungsluft herausfiltern und speichern bzw. anderweitig verwendbar machen (z.B. synthetische Kraftstoffe).

Freitag, 15. Juli 2022

Anpassen an den Klimawandel: schwimmende Städte


Kennt heute noch jemand den von Kritikern eher negativ aufgenommen Spielfilm „Waterworld“ von 1995 mit Kevin Costner in der Hauptrolle? Die Polkappen sind geschmolzen, festen Boden gibt es nicht mehr aufgrund des Anstiegs des Meeresspiegels, alle leben auf improvisierten, aus Müll zusammengebastelten Plattformen, die im Meer schwimmen. Trinkwasser und Erde werden zu den teuersten Ressourcen, für die gemordet und geplündert wird, die einzige Hoffnung ist der Mythos Dryland, das letzte Stück fester Boden, den alle finden wollen. Auch wenn der Film in vielen Punkten versagt, so muss man doch anerkennen, dass die Idee von schwimmenden Plattformen als Lebensraum durchaus seinen Reiz hat. Und heute, 2022, ist das nicht mehr nur eine verrückte Vorstellung, auch nicht nur ein grobes Konzept, es ist bereits Realität dank eines Prototyps in der südkoreanischen Metropole Busan.

Idee der schwimmenden Stadt

In erstaunlich kurzer Zeit hat sich die Idee zum Prototyp weiterentwickeln können: 2019 fand die erste Round Table Sitzung des UN-Programms UN-Habitat, ein Wohn- und Siedlungsprogramm der Vereinten Nationen, statt. Das Problem ist offensichtlich: mehr und mehr Menschen, Städte, sogar ganze Nationen sind vom Anstieg des Meeresspiegels sowie zunehmenden Naturkatastrophen in Küstengebieten gefährdet. 9 der 10 größten Städte weltweit sind einem starken Risiko ausgesetzt und mehr als eine halbe Milliarde Menschen sehen sich heute schon den zunehmenden Problemen ausgesetzt. Der Gedanke stand stets im Raum, die Flucht in die Höhe zu suchen, also höher gelegene Regionen als Zuflucht zu wählen vor Überschwemmungen und anderen lebensbedrohlichen Katastrophen. Doch nun wird auch der Idee nachgegangen, das Wasser als Wohnraum zu erschließen.

Das Projekt der blue technology Firma Oceanix soll genau das ermöglichen. In Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Menschen und Organisationen aus aller Welt und mithilfe der UN wird das Ziel verfolgt, schwimmende Plattformen als eigenständige, sich selbst komplett versorgende und vor allem klimaneutrale Städte zu errichten. Damit soll nicht nur auf Klimakatastrophen reagiert werden, man erhofft sich auch, soziale Ungleichheit reduzieren zu können, indem man mehr Wohnraum zur Verfügung stellen kann, um die ständig steigenden Kosten in Großstädten aufhalten zu können.

Dienstag, 12. Juli 2022

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)

Heute gilt der Ausbau erneuerbarer Energien als eine zentrale Säule der Energiewende. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist Teil nachhaltig gestalteter Energiepolitik und gehört laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK 2022) zu den wirkungsvollsten und effizientesten Klimaschutzinstrumenten in Deutschland.

Klimaschutz ist zu einer der größten politischen und gesellschaftlichen Herausforderung geworden. In Deutschland wird seit dem Stromeinspeisungsgesetz von 1991 die Erzeugung von erneuerbaren Energien gefördert. Am 1. April 2000 trat das EEG in Kraft, um kurzfristig Investitionen in erneuerbare Energien zu steigern, und löste somit das Stromeinspeisungsgesetz ab, welches von 1991 bis 2000 gültig war.

Anhand des Gesetzes erfolgte erstmalig die Einspeisung von Strom aller erneuerbaren Energiequellen in das deutsche Verteilernetz und zugleich ermöglichte es eine schrittweise Veränderung von umweltschädigenden Atom- und Kohlekraftwerken hin zu ökologischer Elektrizität (vgl. Stadermann, 2021, S. 616f.). Das EEG wurde mehrfach evaluiert, wobei Rahmenbedingungen und Fördersätze verändert wurden. Die derzeit letzte Novellierung des EEG erfolgte 2021. Zweck des Gesetzes ist es,

„eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten [...] auch durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien zu fördern“ (Umweltbundesamt 2021).

Tempolimit auf Autobahnen

Als im November 2021 die Parteien SPD, Grüne und FDP den Koalitionsvertrag ausgehandelt haben, existierte bei manchen die Hoffnung, dass ein generelles Tempolimit aufgrund der Mitwirkung der Grünen kommen wird. Allerdings war dem nicht so und manche Stimmen sahen darin ein Zugeständnis an die FDP.

Kein halbes Jahr später überfiel Russland die Ukraine und seither herrscht Krieg. Deutschland ist von Russlands Rohstoffimporten abhängig. Die damit einhergehenden Zahlungen Deutschlands an Russland können als Finanzierung des Krieges angesehen werden. Dies führte unter anderem dazu, dass sich die Umweltministerkonferenz der Länder für ein Autobahn-Tempolimit einsetzte, mit der Begründung, dass dies eine kostengünstige, schnell umsetzbare und sofort wirksame Maßnahme sei, um den nationalen Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Dies würde wiederum die Abhängigkeit von russischen Rohstoffimporten verringern. Die Umweltminister stellen sich somit gegen die Bundesregierung, die ein Tempolimit zum jetzigen Zeitpunkt ablehnt.

Doch neben dem Aspekt der Reduzierung von Rohstoffimporten existieren weitere Argumente, fossile Kraftstoffe einzusparen – eines davon ist die Klimakrise. Doch bevor das klimafreundliche Potenzial eines Tempolimits thematisiert wird, soll eine kurze Bestandsaufnahme vorgenommen werden. In Deutschland sind 70% der Autobahnstrecken ohne Tempolimit. Dies sind rund 18115 Kilometer. Auf diesen Abschnitten beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit 125 km/h, ermittelte die Bundesanstalt für Straßenwesen.

Montag, 11. Juli 2022

Aquaponik: Wenn Fische und Gemüse im Kreislauf stehen

Die Meere sind überfischt, die Felder überdüngt und der Klimawandel sorgt dafür, dass sich die Biodiversität drastisch reduziert hat. Hinzu kommt, dass die Wasserqualität von Seen und das Grundwasser unter der konventionellen Fischzucht leidet. Eine mögliche Lösung könnte sein, diese Probleme zu kombinieren und hieraus ein neues Konzept zu entwickeln. Erste Forschungsergebnisse des Aquaponik-Konzepts sind vielversprechend und der erste Schritt in die richtige Richtung.

Dieser Blogeintrag beschreibt das Konzept Aquaponik in Kürze und fragt, inwieweit es zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen kann. Darüber hinaus wird auf die politische Umsetzung bzw. Förderung eingegangen.

Freitag, 10. Juni 2022

Photovoltaik: mit der PV-Pflicht hin zur Klimaneutralität?

‚In erneuerbaren Energien liegt unsere Zukunft‘: so lauten seit einigen Jahren die Schlagzeilen verschiedenster Tageszeitungen, die immer wieder über die Möglichkeiten von Sonnen- und Windenergie berichten. Im Bereich der erneuerbaren Energien nimmt Photovoltaik inzwischen eine führende Rolle ein. So kann dieser Prozess folgendermaßen beschrieben werden:

„Als Photovoltaik wird der Zweig der Energietechnik bezeichnet, der sich mit der Umwandlung von solarer Strahlungsenergie (Photonen) in elektrische Energie beschäftigt. Mit der Nutzung der Photovoltaik als erneuerbare Energiequelle werden viele positive Aspekte assoziiert. So stellt die Sonne eine für den Menschen unerschöpfliche Energiequelle dar. Die Strahlungsenergie der Sonne ist ein sogenanntes freies Gut, das heißt, sie steht jedem jederzeit kostenfrei zur Verfügung.“ (Dengler 2012, S.14)

Auch hinsichtlich der Reduzierung der CO2-Emissionen ist Photovoltaik als alternative, erneuerbare Energie von besonders großer Bedeutung. Die Nutzung von eigens auf dem Dach produziertem Solarstrom statt herkömmlich erzeugtem Strom trägt zudem zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen und damit zur Minderung der Folgen des Klimawandels bei. Somit hat die Nutzung der Photovoltaik also auch direkte Auswirkungen auf die Bekämpfung der Klimakatastrophe (vgl. Dengler 2012, S.13).

Montag, 30. Mai 2022

Der European Green Deal

Der European Green Deal ist ein Konzept der Europäischen Union, das 2019 von Ursula von der Leyen vorgestellt wurde. Ziel des Green Deals ist es, dass Europa als erster Kontinent bis zum Jahr 2050 klimaneutral wird. Dabei sollen verschiedene Maßnahmen in unterschiedlichen Politikfeldern ergriffen werden, um eine möglichst breite Abdeckung zu erzielen. Es ist ein ganzheitlicher und sektorenübergreifender Ansatz erforderlich, bei dem alle relevanten Politikbereiche zum übergeordneten Klimaziel beitragen (Generalsekretariat des Rates 2022). Wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Ziele werden miteinander verwoben, um die EU durch den Green Deal zukunftsfest zu machen (vgl. Dröge 2022).

„Der Green Deal ist die ehrgeizigste Agenda, die sich die EU je gegeben hat. Die Kommission verfolgt nicht bloß den Klimaschutz als Ziel, sondern will durch den Deal auch wirtschaftlich und geopolitisch zu den USA und China aufschließen“ (ebd.).

Mittwoch, 11. Mai 2022

Nachhaltiges Bauen

Energieeffizient und ressourcenschonend

Der besonders sparsame Umgang mit Energie und auch Rohstoffen ist angesichts der weltweiten Ressourcenknappheit eine der drängendsten Herausforderungen in unserer heutigen Zeit. Auf dem Weg zu einer gerechteren und umweltverträglicheren globalen Entwicklung steht Deutschland vor großen Aufgaben und hat sich daher ambitionierte Ziele gesetzt. Diese sind in der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie festgehalten. Angestrebt wird unter anderem ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis zur Mitte des Jahrhunderts. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn Gebäude schon heute nachhaltig, also energieeffizient und klimagerecht, geplant und gebaut werden.

Die Bauwirtschaft stellt einen besonders ressourcenintensiven Wirtschaftszweig dar. Etwa 14 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland stammen aus dem Gebäudesektor (Quelle: Bundesregierung, Stand 2018). Grund hierfür sind beispielsweise Emissionen, welche bei der Herstellung von Strom, Fernwärme oder von Baustoffen entstehen. Eigentlich müsste dieser Wert das Doppelte betragen, also 28 Prozent, denn obwohl man die Produkte hauptsächlich im Gebäudesektor benötigt, werden die Emissionen dennoch der Energiewirtschaft und der Industrie zugerechnet. Auch trägt der Baubereich über die Hälfte zum deutschen Abfallaufkommen bei (Quelle: Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, 09/2018). Ein sparsamerer Ressourceneinsatz, Recycling und Wiederverwertung von Baustoffen können daher einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Mittwoch, 4. Mai 2022

Grenzenloser Genuss ohne Reue? Die Konsumgesellschaft

Die Konsumgesellschaft als Resultat der Wachstumsgesellschaft zeichnet sich durch ihren hohen Verbrauch an Ressourcen aus. Das gute Leben wird in dieser Gesellschaft im grenzenlosen Konsum gesehen und somit im Leben im Hier und Jetzt. Menschen, die unter den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen der Konsumgesellschaft leben, befinden sich in einem Kreislauf des Konsums, der aus Kaufen, Wegwerfen und Neukaufen besteht.

Auch wenn die Bedürfnisse in der Konsumgesellschaft längst gestillt sind, wird der Verbraucher unter anderem durch Werbung immer weiter zum Kaufen und Verbrauchen verleitet. Ein Unterschied zu anderen Gesellschaften ist, dass der Konsum in alle Lebensbereiche dringt. Hierbei dienen Produkte als Statussymbole und bestimmen die gesellschaftliche Rangordnung. Auch Anerkennung und Liebe werden durch Konsum geäußert.

Während die Schere zwischen Arm und Reich durch diesen Kreislauf immer größer wird, verschärfen sich die daraus resultierenden Probleme, vor allem die Klimakrise. Die Gefahr für die Ozeane, menschenverachtende Arbeitsbedingungen, Ressourcenausbeutung uvm. sind die Folgen. Lösungsansätze werden in der Verbraucherverantwortung und in Konzepten wie zum Beispiel der Sharing Economy gesehen.

Dienstag, 26. April 2022

Beschleunigung des Ausbaus der Windenergie an Land

Angesichts zunehmender Wetterextreme und Naturkatastrophen wird die voranschreitende Klimakrise sowie die damit einhergehende Dringlichkeit, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergrefen, immer offensichtlicher. Der Ausbau erneuerbarer Energien, wie beispielsweise der Windenergie, erscheint dabei als eine Maßnahme, die als Hoffnungsträger gesehen wird (vgl. hierzu bspw. BMWK; BMUV 2022b, S. 1). Dennoch stagnierte der Windenergie-Ausbau im Jahr 2021 (vgl. Schader 2021).

Einer der Gründe für diese Stagnation besteht in den politischen und rechtlichen Hürden, die in Bezug auf den Aufbau von Windrädern eine Rolle spielen. So verweist das Umweltministerium auf Rückfrage des SWR in erster Linie auf „die langwierigen Genehmigungsverfahren und Artenschutzgründe, die den Ausbau bremsten“ (ebd.). Im Schnitt dauert die Zulassung von Windenergieanlagen an Land in etwa vier (vgl. Quentin 2015, S. 25), die gesamte Umsetzung des Projektes circa fünf Jahre (vgl. ebd., S. 29).

Donnerstag, 21. April 2022

Wie Kapitalismus, Wachstum und Klimawandel zusammenhängen

Der Klimawandel ist eines der größten und komplexesten Probleme unserer heutigen Zeit. In allen größeren Parteien Deutschlands findet man in den Programmpunkten einige Ansätze und Vorschläge, wie die schlimmsten Auswirkungen verhindert werden können. Und dennoch bekommen wir bereits heute die ersten Konsequenzen des Klimawandels zu spüren: Immer häufiger erreichen uns Nachrichten von riesigen Waldbränden, ausgelöst durch lange Hitzewellen, oder von Fluten, welche ganze Ortschaften zerstören. Und so steigt auch die Angst vieler Bürgerinnen und Bürger, die sich zunehmend direkt bedroht fühlen (vgl. Heeke 2021).

Diese zunehmend erlebte Gefährdung drückt sich auch in globalen Organisationen wie „Fridays for Future“ aus. Diese organisieren regelmäßig globale Streiks gegen den Klimawandel und fordern dabei immer wieder die Politik auf, Maßnahmen zu ergreifen, um das Klima zu schützen (vgl. Fridays for Future 2022).

Doch obwohl das Problem des Klimawandels eine hohe mediale und politische Aufmerksamkeit genießt, reichen die Beschlüsse und Maßnahmen nicht aus, um das Problem zu lösen (vgl. Sadik 2020). Es scheint, als fehle der Wille oder die Kompetenz, um den Klimawandel wirklich wirksam zu bekämpfen. Doch warum ist dies so?

Was, wenn unsere gesamte Art zu leben, unser Wirtschaftssystem und unsere Werte gegen eine Bekämpfung des Klimawandels sprechen? Wie wirkt sich der Kapitalismus auf die Bekämpfung des Klimawandels aus? Als Antwort lautet die These dieser Arbeit: Der Kapitalismus teilt unsere Gesellschaft in zwei Gruppen auf: Personen mit und ohne Kapital. Dabei existiert ein Wachstumsgedanke in beiden Gruppen, welcher sich unterschiedlich bemerkbar macht, im Effekt jedoch die Lösung des Klimaproblems verhindert.

Public Climate School

Die interaktive Aktionswoche Public Climate School findet vom 16.-20. Mai 2022 statt und wird von Studierenden der Fridays for Future-Bewegung organisiert. Im Lauf dieser Woche veranstalten Wissenschaftler*innen und Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen digitale Vorträge, Diskussionen und Workshops rund um die Themen Klimakrise und Nachhaltigkeit.

Mit dem Programm verbindet sich die Möglichkeit, Klimabildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung in die Lehrveranstaltungen zu integrieren. In der Aktionswoche werden von 14:15 - 17:45 Uhr die Veranstaltungsformate "Lectures for Future" und "Frisch aus der Forschung" im Livestream angeboten. Genauere Infos zum Ablauf der Veranstaltungen findet man auf der Webseite https://publicclimateschool.de/ und in folgender Präsentation: https://plattform-n.org/project/public-climate-school/file/basic-praesi-pcs-60pdf/download/Basic-Pr%25C3%25A4si-PCS-6.0.pdf.

Einweg- und Mehrwegpfand in Deutschland

Die Idee hinter einem Flaschen- und Dosenpfand ist so einfach wie genial. Ein Pfand auf Getränkeverpackungen soll Abfall reduzieren, Rohstoffe schonen, für eine sauberere Umwelt sorgen und das Konsumverhalten verändern. Seit der Einführung des Flaschen- und Dosenpfands 2003 hat sich in Deutschland vieles verändert. Sowohl zum Guten als auch zum Schlechten.

Der Beweggrund für diese Seminararbeit ist der Satz: Geld wirft man nicht weg! Diesen Satz kennen wir alle. Meine Großeltern predigten das, dann meine Eltern und heutzutage reproduziere ich es. Schon als kleiner Junge, wenn ich nachmittags mit dem Fahrrad durch den Ort fuhr, konnte ich nicht verstehen, warum Pfandflaschen einfach so in der Gegend rumlagen. Also packte ich sie ein, brachte sie zur Tankstelle oder zum Getränkehändler. Von dem Pfandgeld kaufte ich mir Süßigkeiten beim Bäcker. Aus Müll Geld gemacht. Schwäbisch sparsam, wie ich aufgewachsen bin, konnte ich so mein Taschengeld für etwas anderes sparen. Auch deshalb ist es mir ein Anliegen, mehr Menschen die Initiative "Pfand gehört daneben" vorzustellen und im Zuge dessen die Hintergründe des deutschen Pfandsystems zu erläutern.

Mittwoch, 6. April 2022

Können nur Veganer und Vegetarier nachhaltig leben?

"What if the key actors in climate change are … cows, pigs and chickens?" Dieser Satz ist die Überschrift des Worldwatch Reports von November/Dezember 2009 (https://awellfedworld.org/livestock-climate-advanced/). Er berichtet über die Rolle der Viehzucht und des Verzehrs von Fleisch im Kontext des Klimawandels.

Der Klimawandel ist die größte Herausforderung der modernen Menschheitsgeschichte. Diese Krise ist vom Menschen selbst verursacht worden. Viele Menschen denken, dass man mit dem Ausstieg aus fossilen Energien der Lösung auf der Spur sei. Die Energiegewinnung beziehungsweise die Wirtschaft auf erneuerbare Energien umzustellen, ist aber nur ein Teil der großen Problematik „Klimawandel“. Ein weiterer, nicht zu verachtender Teil ist die Ernährung der Menschen, besonders der Fleischkonsum.

Dieses Thema wird gerne totgeschwiegen, da es jeden Einzelnen persönlich betrifft. Menschen sind Gewohnheitstiere und bei tiefgreifenden Veränderungen sehr oft misstrauisch. Dieses Misstrauen wird in der Thematik Ernährung nochmals verstärkt. Die meisten Menschen wollen ihr Essen einfach genießen, für manche ist es gar heilig. Aus diesem Grund wollen sie sich auch nicht vorschreiben lassen, wie sie sich zu ernähren haben.

Vor allem in den Industrienationen des globalen Nordens ist der Fleischkonsum pro Kopf geradezu explodiert. Damit dieser Fleischkonsum gewährleistet werden kann, müssen Wälder gerodet werden, um Weidefläche und Ackerland zu erhalten. Jedoch findet eine Kehrtwende im Ernährungsdenken der Menschen statt. Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder sogar vegan.

Die Gründe dafür sind unterschiedlich, aber die Auswirkungen sind bei allen dieselben. Die vegetarische und vegane Ernährung verspricht, eine nachhaltige und gesunde Alternative zu sein, die außerdem auch gut für das Klima ist. Die daraus resultierenden Fragen werden in diesem Beitrag aufgegriffen. Ist ein nachhaltiger Fleischkonsum möglich?

Donnerstag, 31. März 2022

Pflanzen selbst züchten

Gerade in der Pandemie ist der Trend aufgekommen, selbst Pflanzen, Obst und Gemüse zu züchten, anstatt diese immer wieder im Supermarkt zu kaufen. Besonders beliebt war dabei, von bereits gekauftem Obst und Gemüse die Kerne zu entnehmen und Pflanzen daraus zu züchten. Überall in den Sozialen Medien gab es Videos, wie man beispielsweise Avocado selbst züchtet. Abgesehen davon, dass die Avocadopflanze sehr lange braucht, um Früchte zu tragen, ist dieser Trend etwas sehr Wünschenswertes.

Jeder hat ein bisschen Platz zuhause, um selbst Kräuter anzubauen, anstatt sie im Laden zu kaufen und aufgrund der Überzüchtung viel zu schnell wegzuwerfen. Beispielsweise könnte man in ein Gartencenter gehen, dort einen Blumentopf kaufen, ebenso die Samen, die man möchte, z.B. Basilikum und Kresse, dazu noch Erde kaufen, dann zuhause einpflanzen, den Topf auf das Fensterbrett stellen und regelmäßig gießen.

Bei Steinobst kann man oftmals den Kern selbst in ein feuchtes Tuch wickeln und dann in eine Plastiktüte packen, nach ein paar Wochen keimt der Kern und man kann ihn in die Erde einpflanzen. Diese einfache Methode kostet zwar ein wenig Zeit, aber sie verschafft einem die Freude, selbst etwas angebaut zu haben. Ein weiterer Vorteil ist dabei, dass die unnötigen Plastikverpackungen nicht mitgekauft werden, wenn man selbst sein Obst und Gemüse anpflanzt. Auch wird einem bewusst, welche Lebensmittel zu welcher Jahreszeit angemessen sind und welche mit Unmengen an CO2-Ausstoß nach Deutschland transportiert werden müssen.

Internetquellen:

Wie fair ist Fairtrade?

Seit einigen Jahren kann man immer mehr Fairtrade-Produkte in unseren Supermärkten finden. Die Produkte kann der Konsument an dem Fairtrade-Siegel erkennen und kauft sie auch deswegen. Wir assoziieren mit Fairtrade faire Arbeitsbedingungen, gerechte Bezahlung und auch einen nachhaltigen Anbau. In diesem Beitrag möchte ich folgende Fragen ansprechen: Was steckt hinter der Fairtrade-Bewegung? Inwieweit sind die Produkte nachhaltig? Wie fair ist Fairtrade wirklich?

Mittwoch, 30. März 2022

Auswirkungen der Gemeinwohl-Ökonomie auf zertifizierte Firmen anhand des Beispiels Novatec

1. Einleitung

Im Jahr 2011 hat Christian Felber mit der Gemeinwohl-Ökonomie (nachfolgend GWÖ) ein Konzept vorgelegt, das nicht nur ein Zielbild einer nachhaltigen Welt mit Win-Win-Momenten für dessen Bewohner UND den Planeten bietet, sondern als „Bottom-Up“-Bewegung konkrete Veränderung möglich macht. Seitdem ist viel passiert: Es entstand eine Bewegung, der sich Firmen, Kommunen und ganze Regionen angeschlossen haben, die GWÖ wurde öffentlich kritisch wie wohlwollend diskutiert und fand bereits auf EU-Ebene positive Beachtung.

Nun stellt sich die Frage, wo die GWÖ heute steht und welches Veränderungspotential sie in die teilnehmenden Firmen hineinzubringen vermag. Der nachfolgende Beitrag widmet sich daher der Frage: Welche Auswirkungen hat die GWÖ auf die Firmen, die sich bilanzieren lassen? Die Erkenntnisse und Ergebnisse basieren auf dem Beispiel der Novatec Consulting GmbH (nachfolgend „Novatec“), einer Firma mit 300 MitarbeiterInnen, die IT-Dienstleistungen für die Branchen Automotive, Versicherungen und Manufacturing anbietet.

Novatec hat sich ab 2018 als erste größere Firma aus ihrer Branche auf den Weg gemacht, eine GWÖ-Bilanzierung zu erstellen. Seit Juni 2020 liegt eine erste Gemeinwohl-Bilanz inklusive Gemeinwohl-Bericht vor. Anhand dieses Berichts und eines Interviews mit der Geschäftsführerin Rita Ehses wird die obenstehende Frage beantwortet.

Dafür erfolgt zunächst eine Einführung in die Entstehung und das Konzept der GWÖ. Danach wird die Novatec und deren Weg zu einer ersten Gemeinwohl-Bilanz vorgestellt sowie die daraus resultierenden Auswirkungen anhand eines Interviews mit der Geschäftsführerin erörtert. Abschließend wird im Fazit die dieser Arbeit zugrundeliegende Frage beantwortet und es werden Herausforderungen für die GWÖ aufgezeigt.

Donnerstag, 17. März 2022

Ökodörfer als Modelle für eine nachhaltige Lebensweise? – am Beispiel des Ökodorfes "Sieben Linden"

1 Einleitung 

Der Anstieg des Meeresspiegels, die Zunahme von Extremwetterlagen, die Schädigung von Ökosystemen und die damit einhergehenden Hungersnöte und Fluchtbewegungen sind nur einige der zahlreichen Folgen des Klimawandels. Sowohl heutiges als auch zukünftiges Leben ist hiervon zunehmend bedroht (vgl. Welthungerhilfe o. D.). Der Klimawandel stellt somit „ein Kollektivproblem dar, das kollektives Handeln erfordert“ (Klein 2017: 20). Es bedarf einer Veränderung unserer Lebensweise, die weit über ein verändertes Kaufverhalten hinausgeht (vgl. ebd.: 21). Doch wie kann eine solche Lebensweise aussehen? 

Ökodörfer bezeichnen sich als Modelle für einen zukunftsfähigen, nachhaltigen Lebensstil (vgl. Andreas/Wagner 2012: 137). Das Ziel von Ökodörfern ist es, eine regenerative Zukunft für die Natur und das Individuum zu schaffen, die auf unbegrenzte Zeit nachhaltig ist (vgl. Svensson 2007: 16). Damit soll eine gesunde Entwicklung auch für kommende Generationen gewährleistet werden (vgl. ebd.: 16). 

Ob Ökodörfer tatsächlich Modelle für eine nachhaltige Lebensweise darstellen, gilt es in der vorliegenden Arbeit näher zu untersuchen. Die Leitfrage wird hierfür zunächst auf einer theoretischen Ebene beantwortet, bevor anschließend auf die Lebens- und Sichtweise des Ökodorfes Sieben Linden eingegangen wird. 

Um den ökodörflichen Lebensstil in Bezug auf seine Nachhaltigkeit beurteilen zu können, erfolgt in einem ersten Schritt die Klärung des Nachhaltigkeitsbegriffs sowie eine Skizzierung der zentralen Eigenschaften eines Ökodorfes. Es wird sich zeigen, dass sich Ökodörfer durch eine ganzheitlich nachhaltige Lebensweise auszeichnen, die in einem nächsten Schritt näher beleuchtet wird.

Nachdem der erste Teil der Fragestellung somit beantwortet ist, werden zentrale Herausforderungen, die mit der Gründung und Übertragung von Ökodörfern bzw. deren Konzepten einhergehen, aufgeführt. Dies ist notwendig, um prüfen zu können, ob Ökodörfer dem Anspruch eines Modells genügen und damit ein Transfer der nachhaltigen Lebensweise in die breite Bevölkerung möglich ist. Abschließend wird in derselben Reihenfolge zunächst die Lebensweise im Ökodorf Sieben Linden untersucht und daraufhin die verschiedenen Perspektiven der Bewohner*innen auf die Charakterisierung Sieben Lindens als Modell dargestellt.

Montag, 14. März 2022

Geplante Obsoleszenz am Beispiel von Apple

Jeder hat sie heutzutage in seinem Zimmer oder Haus. Die eine Schublade voller alter Handys, die sich im Laufe der letzten Jahre angesammelt haben. Allein in meinem Zimmer habe ich 7 Handys von verschiedenen Herstellern liegen, die ich in den letzten 10 bis 12 Jahren genutzt habe. Das entspricht einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von circa eineinhalb Jahren, bis es zu einer Neuanschaffung kommt. Das ist erschreckend kurz, da aber Neugeräte mittlerweile erschwinglich geworden sind, habe ich in der Vergangenheit nie wirklich darüber nachgedacht und mir fast jährlich ein neues Gerät angeschafft.

Die Frage, die sich stellt, ist, ob es an meinem schlechten Umgang mit den Smartphones liegt, dass sie nur kurz überleben, oder steckt dahinter vielleicht sogar ein System der großen Hersteller, das uns nach einem bestimmten Zeitraum zwingt, ein neues Gerät zu kaufen. Natürlich gab es bei mir den einen oder anderen Fall, in dem das Smartphone durch schlechten Umgang das Zeitliche gesegnet hat, doch in der Regel waren es tatsächlich plötzlich auftretende Fehler, die es mit der Zeit unbrauchbar gemacht haben.

Durch die mittlerweile geringen Anschaffungskosten von Smartphones macht eine Reparatur meist nur noch wenig Sinn, da diese meist zu aufwendig und teurer als das Endgerät selbst ist. Die Folge sind immer größer werdende Sammlungen von alten Smartphones und Elektrogeräten bei uns zuhause und immer größer werdende Müllberge aus Elektroschrott in Teilen der Welt, die weit weg von uns sind.

Ein Grund dafür liegt in dem Prinzip der „geplanten Obsoleszenz“, welches eine Strategie der großen Industriekonzerne ist, die mittlerweile in vielen Branchen fester Bestandteil ist und uns zu einem nie endenden Neukauf und Konsum „zwingt“. Ich möchte in dieser Arbeit am Beispiel von Apple beleuchten, was es mit dem Prinzip auf sich hat und warum gerade der Riesenkonzern Apple ein "Spezialist" der geplanten Obsoleszenz ist.

Montag, 24. Januar 2022

Aktuelle APuZ-Ausgabe zu "Green New Deals"

1972, vor 50 Jahren, ist der Bericht "Grenzen des Wachstums" erschienen. Aus diesem Anlass widmet sich die aktuelle Ausgabe von "Aus Politik und Zeitgeschichte" (APuZ 3-4/2022) dem Thema "Green New Deals". Darin enthalten sind u.a. die folgenden lesenswerten Aufsätze:

  • Klaus Dörre: Alle reden vom Klima. Perspektiven sozial-ökologischer Transformation - CO2-Emissionen sind ungleich verteilt – zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, aber auch innerhalb der Industriestaaten. Eine Transformation muss daher auch die innergesellschaftliche Ungleichheit angehen, oder sie wird scheitern.
  • Thomas Döring: 50 Jahre "Grenzen des Wachstums". Von der Wachstums- zur Post-Wachstumsökonomie? - Der Bericht an den Club of Rome von 1972 ist ein Meilenstein in der Analyse des unbegrenzten Wirtschaftswachstums. Auf ihm fußen wachstumskritische Ansätze, aber auch Alternativen zum BIP als der wichtigsten ökonomischen Kennzahl.
  • Susanne Dröge: Der europäische Green Deal. Ziele, Hintergründe und globale Dimension - Der Green Deal ist die ehrgeizigste Agenda, die sich die EU je gegeben hat. Die Kommission verfolgt nicht bloß den Klimaschutz als Ziel, sondern will durch den Deal auch wirtschaftlich und geopolitisch zu den USA und China aufschließen.
  • Rainer Land: Entwicklung statt Wachstum - Statt einen Rückbau der Wirtschaft braucht es eine ökologische Wirtschaftsentwicklung, mit der durch umweltkompatible Innovationen und nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung eine wirkliche sozial-ökologische Transformation erreichbar ist.
  • Johannes Müller-Salo, Rupert Pritzl: Klimaschutz durch Innovation und Marktwirtschaft - Klimapolitik muss den Kriterien Effizienz und Gerechtigkeit genügen. Anstatt immer ehrgeizigere Klimaziele auszurufen, sollte die Politik die Instrumente und deren gesellschaftliche Kosten hinterfragen und offen diskutieren.
  • Birgit Mahnkopf: Der große (Selbst-)Betrug. "Klimaneutralität" durch "grünes Wachstum" - Essay - Der Green Deal der EU-Kommission führt das wachstumsorientierte Wirtschaftsmodell fort – unter fadenscheinigen grünen Vorzeichen. Für eine wirkliche Transformation müssten Politik und Gesellschaft die planetaren Ressourcen der Marktlogik entziehen.

Sonntag, 16. Januar 2022

Raupe Immersatt – foodsharing-Café in Stuttgart

Du siehst Lebensmittelverschwendung als Problem an? Du möchtest etwas dagegen tun? Dann ist dies genau das Richtige für Dich!

In Deutschland landen pro Jahr ca. sieben Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Das entspricht etwa der Hälfte der überhaupt produzierten Menge! Davon sind über 1,7 Millionen Tonnen Backwaren. Der WWF schreibt dazu:

„In unserer Überflussgesellschaft gehören gerade die Backwaren zu den am häufigsten weggeworfenen Lebensmitteln. Laut aktuellen Erkenntnissen wurden im Jahr 2015 ca. 4,5 Millionen Tonnen Backwaren hergestellt. Davon sind etwa 1,7 Millionen Tonnen als Verluste zu verzeichnen. Davon wiederum der überwiegende Anteil in Haushalten, gefolgt von Bäckereien sowie dem Handel.“

Die Produktion, der Transport und die Lagerung der verschwendeten Backwaren haben dabei einen hohen Fußabdruck von 2,46 Millionen Tonnen Treibhausgasen. Dies ist erschreckend, insbesondere wenn man selber weiß, wie viel, was eben noch in den Verkaufsregalen lag, als Abfall in kleinen Bäckereibetrieben anfällt. Allerdings sind gerade die kleinen Handwerksbetriebe diejenigen, die noch am wenigsten Lebensmittelabfälle haben.

Das Café „Raupe Immersatt“ in Stuttgart ist jedoch ganz anders. Hier werden Lebensmittel gerettet und nicht verschwendet. Wie das funktioniert? Lebensmittel werden über Foodsharing bei den Kooperationsbetrieben direkt von der Ladentheke gerettet und verteilt, so auch an das foodsharing-Café „Raupe Immersatt“, anstatt in den Müll zu kommen. Daher ist alles sauber und hygienisch. Aber auch Privatpersonen können Lebensmittel vorbeibringen, sollten sie beispielsweise in den Urlaub fahren oder noch etwas von einer großen Party übrig haben. Auch hier wird auf die Lebensmittelsicherheit geachtet, weshalb nicht alle Lebensmittel abgegeben werden dürfen. Näheres könnt ihr über die ansprechende Website erfahren (https://www.raupeimmersatt.de/) oder einfach kurz anrufen (0711-23097922).

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass das Café sehr gemütlich ist und sich ein Besuch lohnt. Auch um die tollen Veranstaltungen im beispielsweise musikalischen Bereich mitzuerleben, die eine ganz neue Atmosphäre schaffen. Doch das Allerbeste kommt zum Schluss: Das Essen in dem kleinen netten Café ist kostenlos! Für die Getränke zahlst du so viel, wie sie dir wert sind. Also kommt vorbei und lasst euch von dem Café „Raupe Immersatt“ und dem Konzept hinter Foodsharing begeistern!

Viel Spaß beim leckeren Schlemmen!

Das Café findet ihr hier:

Quellen: