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Montag, 18. Juli 2022

Time matters! Das Verhältnis von Klimaschutz und bedingungslosem Grundeinkommen

Was kann das bedingungslose Grundeinkommen zum Klimaschutz beitragen? Auch wenn das Verhältnis von Nachhaltigkeit und bedingungslosem Grundeinkommen in der Wissenschaft noch nicht ausreichend aufgegriffen wurde, bietet das Konzept, das allen Menschen ein gleiches Einkommen unabhängig von der individuellen wirtschaftlichen Lage sichern soll, die Chance, aus dem Hamsterrad des modernen Wirtschaftssystems zu entkommen.

Wenn es um die individuelle nachhaltige Lebensweise und den Konsum geht, werden die Faktoren Zeit und Geld häufig als Hindernisse gesehen. „Weder habe ich genug Geld, um mir teuere, ökologische und nachhaltige Konsumgüter zu kaufen, noch habe ich die Zeit, mich mit Fragen der Nachhaltigkeit zu beschäftigen.“ Das bedingungslose Grundeinkommen bietet die Möglichkeit, diesen zwei Hindernissen entgegenzuwirken.

Montag, 26. November 2018

Das bedingungslose Grundeinkommen – Raus aus der Leistungsgesellschaft?!

Im Rahmen einer Hausarbeit habe ich mich bereits ausführlicher mit der "Utopie" des bedingungslosen Grundeinkommens (kurz: BGE) nach Götz Werner auseinandergesetzt (hier der ausführliche Eintrag). Hier sollen nun die zentralen Aspekte dieser Ausarbeitung zusammengeführt und Überlegungen, inwiefern das BGE einen Lösungsvorschlag gegen den permanenten Druck der Wachstumsgesellschaft bieten könnte, geteilt werden. Um eines direkt vorwegzunehmen: die Entscheidung, ob sich jemand für oder gegen ein BGE entscheidet, steht und fällt mit dem Gesellschafts- und Menschenbild des Einzelnen.

Was ist das BGE?

Die Grundidee des bedingungslosen Grundeinkommens ist auf den ersten Blick recht simpel: die Gesamtzahl der Bürgerinnen und Bürger erhalten bedingungslos ein Existenzminimum zugesichert; dies geschieht anstelle von Sachleistungen in Form von Geld. Dabei liegt eine spezielle Betonung auf dem Wort „bedingungslos“. So spielt es beispielsweise keinerlei Rolle, welches Vermögen bei einer Person bereits angespart worden ist. Ein wichtiger Punkt des Konzepts besteht darin, dass das Grundeinkommen zu einem Teil des Lohnbestandes gezählt wird. Genauer bedeutet dies: Ein Grundeinkommen bedeutet nicht mehr Geld. Der Teil des Einkommens, welcher die Grundexistenz sichert, wird von der Gemeinschaft an jeden Einzelnen gestellt, alle darüber hinausgehenden Leistungen werden von Arbeitgebern entlohnt. Dabei ist die Höhe des Grundeinkommens nicht endgültig geklärt; fest steht dabei nur, dass ein Existenzminimum beziehungsweise ein Kulturminimum immer abgedeckt sein muss.

Argumente gegen ein BGE
  • Gleich ist nicht gerecht.
  • Finanzierung: Es existieren bereits verschiedene Vorschläge, wie sich ein BGE finanzieren lassen könnte. Die meisten sind allerdings noch nicht zufriedenstellend oder unausgereift.
  • Die wohl größte Schwierigkeit, die mit der Einführung eines BGE auftreten kann, ist die Unberechenbarkeit und die damit stets verbundene Angst vor dem Scheitern eines BGE.
  • Ein solcher Systemwechsel wäre kaum mehr reversibel und dadurch mit einem hohen Risiko verbunden.
Argumente für ein BGE
  • Verlust von Erwerbsarbeit durch Digitalisierung (es ist ohnehin nicht mehr genug Arbeit da).
  • Durch ein BGE kann das Problem der Care-Arbeit gelöst werden (Lohnsubventionierung, durch neue Freiheit kann man sich diese Arbeit wieder"leisten").
  • Alters- und Kinderarmut wären Probleme der Vergangenheit, denn jedem ist ein Leben mit einem Existenzminimum (oder Kulturminimum) zugesichert und somit wäre Alters- und Kinderarmut kaum mehr möglich.
  • Darüber hinaus wären die sozialen Demütigungen und das Leben in Armut für Menschen, welche mit dem Arbeitslosengeld II Ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, ebenfalls Teil der Vergangenheit (Hier noch aktuelle Entwicklungen zum Thema Hartz IV).
  • Erhöhte Innovationsfähigkeit, Freiheit und Selbstverwirklichung.
  • Gesellschaft, in welcher niemand mehr gezwungen wird, einen Arbeitsplatz zu suchen, nur um menschenwürdig leben zu können. Das gesellschaftliche Klima wandelt sich vom „sollen“ zum „wollen“.
  • Attraktivität von unliebsamer Arbeit muss gesteigert werden.
  • Menschen sind nicht zur Arbeit und ständiger Weiterentwicklung gezwungen; damit endet auch der Druck, sich immer höher, schneller und besser als der Rest der Gesellschaft bewegen zu müssen (raus aus der Leistungsgesellschaft, oder auch strukturelle Veränderung nach Hartmut Rosa). 
Fazit: Das wohl größte Argument gegen die Einführung eines BGE (die Unberechenbarkeit bzw. die Angst vor dem Scheitern) muss einer Gegenfrage standhalten: Ist es besser, an einem System festzuhalten, welches bereits jetzt von starken gesellschaftlichen und politischen Problemen geprägt ist? Oder ist es das Risiko wert, auf begründete positive Entwicklungen zu hoffen, um dadurch Lösungen für gesellschaftliche und politische Probleme zu erhalten?

Mittwoch, 26. September 2018

Lektüretipp: Utopien für Realisten

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat ein lesenswertes und anregendes Buch ins Programm aufgenommen, das sich mit der Frage nach dem guten Leben befasst und u.a. ein nachdrückliches Plädoyer für die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens enthält:

Rutger Bregmann (2018), Utopien für Realisten. Die Zeit ist reif für die 15-Stunden-Woche, offene Grenzen und das bedingungslose Grundeinkommen (für 4,50 € bestellen)

Die Beschreibung auf der bpb-Website lautet:
Utopien scheinen nicht kompatibel mit der Realität. Utopie aber war lange Zeit vieles, was wir heute als Selbstverständlichkeit erachten: eine sichere Daseinsvorsorge, eine erfüllte Freizeit, der Stellenwert der Gerechtigkeit auf individueller, nationaler und internationaler Ebene. Warum also, so fragt Rutger Bregman, nicht weiter mutige Schritte in Richtung einer Gesellschaft gehen, die das Wohlergehen nicht an Herkunft, Leistungsfähigkeit oder Besitz koppelt, sondern möglichst alle Menschen befähigt, gut zu leben? Sein provokantes Buch möchte dazu einladen, Denkverbote und unhinterfragte Routinen beiseite zu schieben. Bregman trägt eine Vielzahl von Überlegungen und Erkenntnissen zusammen, die, so sein Credo, das Potenzial zur Überwindung aktueller Problemlagen haben – zum Beispiel andere Formen der Arbeit, innovativere Daseinsvorsorge, deutlicher chancenorientierte Rahmenbedingungen für möglichst viele Menschen.