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Mittwoch, 28. Juni 2023

Potenzial der Geothermie für die Energie- und Wärmewende in Deutschland am Beispiel der Stadt München

Ohne eine günstige und üppige Energieversorgung, die an Verlässlichkeit nichts vermissen lässt, ist der Wohlstand unserer Gesellschaft undenkbar. Seit der Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ist die Frage der Energieversorgung zunehmend in den Mittelpunkt unserer ökonomischen Interessen gerückt. Damit wurde das Thema Energieversorgung auch zum Gegenstand der Politik. Seit dieser Zeit haben alle deutschen Regierungen sich mit Priorität darum bemüht, dass Energie in Deutschland in ausreichendem Maße zur Verfügung steht und für breite Schichten der Gesellschaft und für möglichst alle Industrieanwendungen zu einem akzeptablen Preis angeboten werden kann.

Hat es sich dabei zu Beginn dieses Prozesses vor allem darum gedreht, wie man möglichst günstig und in großen Mengen an primäre Energieträger kam, vornehmlich Kohle, später Öl und Gas, so hat sich in den letzten zwanzig Jahren vieles in Deutschland verändert. Seit die Naturwissenschaften uns immer eindrucksvoller vor Augen führen, dass fossile Energieträger durch den Ausstoß von Treibhausgasen den Klimawandel herbeigeführt haben und in zunehmendem Maße verschärfen, ist der Menschheit und damit auch Deutschland in großem Stil daran gelegen, Energiequellen zu erschließen, die der Umwelt keinen Schaden zufügen, uns gleichzeitig aber nicht in die Vormoderne zurückfallen lassen.

Eine breite gesellschaftliche Debatte ist seitdem entstanden, mit welchen Methoden man am besten dieses Ziel erreichen kann und welche sich eher nicht eignen, um dem Klimawandel zu begegnen und gleichzeitig den Industriestandort Deutschland nicht zu gefährden. Insbesondere die Partei Bündnis90/Die Grünen und die ihr nachgeordneten Lobbyorganisationen hatten einen entscheidenden politischen Einfluss auf die deutsche Gesellschaft und Politik, sodass in den letzten zwei Dekaden ein Transformationsprozess in Gang gesetzt wurde, der es sich zum Ziel setzt, die deutsche Volkswirtschaft mit sauberen und erneuerbaren Energien zu versorgen. Dieser Prozess, der gemeinhin als Energiewende bezeichnet wird, ist extrem vielgestaltig und umfasst einen radikalen und durchgehenden Umbau unserer Art, Energie zu erzeugen und zu nutzen, und ist ein international einmaliges und vielbeachtetes Projekt.

Dienstag, 19. Juli 2022

Die Bundesregierung, die Klimakatastrophe und das Bundesverfassungsgericht

Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage, was die Bundesregierung tut, um der Klimakatastrophe Herr zu werden - oder eben auch, was Sie nicht tut oder getan hat. Laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist nämlich das Klimaschutzgesetz (KSG) der Bundesregierung vom 12.12.2019 verfassungswidrig. Mit dem von der Bundesregierung verabschiedeten Gesetz gibt es erstmals einen verbindlichen Rechtsrahmen zum Erreichen der Klimaschutzziele bis 2030. Die WELT schreibt hierzu:

„Mit dem Vorhaben werden nach langem Streit in der Koalition konkrete Treibhausgaseinsparziele für einzelne Sektoren wie Energiewirtschaft, Verkehr oder Wohnen festgelegt. Jedes Ministerium ist beispielsweise dafür verantwortlich, die gesetzten Vorgaben über die nächsten Jahre zu erreichen. Damit soll sicher gestellt werden, dass Deutschland bis 2030 sein Klimaziel erreicht und 55 Prozent Treibhausgase im Vergleich zu 1990 einspart.“ (WELT ONLINE, 2019).

Konkret bedeutete dies, dass die CO2-Preise für fossile Brennstoffe und die Luftverkehrssteuern steigen sollen und Pendler entlastet, Gebäudesanierung staatlich unterstützt und Windkraft ausgebaut und durch finanzielle Anreize attraktiver gestaltet werden soll (WELT ONLINE, 2019).

Freitag, 10. Juni 2022

Photovoltaik: mit der PV-Pflicht hin zur Klimaneutralität?

‚In erneuerbaren Energien liegt unsere Zukunft‘: so lauten seit einigen Jahren die Schlagzeilen verschiedenster Tageszeitungen, die immer wieder über die Möglichkeiten von Sonnen- und Windenergie berichten. Im Bereich der erneuerbaren Energien nimmt Photovoltaik inzwischen eine führende Rolle ein. So kann dieser Prozess folgendermaßen beschrieben werden:

„Als Photovoltaik wird der Zweig der Energietechnik bezeichnet, der sich mit der Umwandlung von solarer Strahlungsenergie (Photonen) in elektrische Energie beschäftigt. Mit der Nutzung der Photovoltaik als erneuerbare Energiequelle werden viele positive Aspekte assoziiert. So stellt die Sonne eine für den Menschen unerschöpfliche Energiequelle dar. Die Strahlungsenergie der Sonne ist ein sogenanntes freies Gut, das heißt, sie steht jedem jederzeit kostenfrei zur Verfügung.“ (Dengler 2012, S.14)

Auch hinsichtlich der Reduzierung der CO2-Emissionen ist Photovoltaik als alternative, erneuerbare Energie von besonders großer Bedeutung. Die Nutzung von eigens auf dem Dach produziertem Solarstrom statt herkömmlich erzeugtem Strom trägt zudem zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen und damit zur Minderung der Folgen des Klimawandels bei. Somit hat die Nutzung der Photovoltaik also auch direkte Auswirkungen auf die Bekämpfung der Klimakatastrophe (vgl. Dengler 2012, S.13).

Dienstag, 26. April 2022

Beschleunigung des Ausbaus der Windenergie an Land

Angesichts zunehmender Wetterextreme und Naturkatastrophen wird die voranschreitende Klimakrise sowie die damit einhergehende Dringlichkeit, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergrefen, immer offensichtlicher. Der Ausbau erneuerbarer Energien, wie beispielsweise der Windenergie, erscheint dabei als eine Maßnahme, die als Hoffnungsträger gesehen wird (vgl. hierzu bspw. BMWK; BMUV 2022b, S. 1). Dennoch stagnierte der Windenergie-Ausbau im Jahr 2021 (vgl. Schader 2021).

Einer der Gründe für diese Stagnation besteht in den politischen und rechtlichen Hürden, die in Bezug auf den Aufbau von Windrädern eine Rolle spielen. So verweist das Umweltministerium auf Rückfrage des SWR in erster Linie auf „die langwierigen Genehmigungsverfahren und Artenschutzgründe, die den Ausbau bremsten“ (ebd.). Im Schnitt dauert die Zulassung von Windenergieanlagen an Land in etwa vier (vgl. Quentin 2015, S. 25), die gesamte Umsetzung des Projektes circa fünf Jahre (vgl. ebd., S. 29).

Samstag, 9. November 2019

Sandvorspülungen an der Nordsee - ein verlorener Kampf gegen die Natur

Die Nordseeinsel Sylt bietet mit ihrer geographischen Lage eine Art Schutzdamm für das Wattenmeer und das dahinterliegende Festland. Das Wattenmeer bietet für Zugvögel und andere Tiere einen unvergleichbaren Lebensraum. Millionen Zugvögel rasten zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst, mehrere Wochen im nahrungsreichen Wattenmeer, um hier Energie aufzutanken - auf dem weiten Weg in die Brutgebiete im hohen Norden bzw. die Winterquartiere in südlichen Gefilden. 
Sylt ist die Insel, die am stärksten der Kraft der Strömung und Wellen der Nordsee ausgesetzt ist. Jedes Jahr verliert die Insel daher erhebliche Mengen an Sand und wird kleiner.

Auf Grund dessen wurden seit 1972 als Küstenschutzmaßnahme rund 50 Millionen Kubikmeter Sand auf die Nordseeinsel Sylt vorgespült. Dies sind 1,3 Millionen Kubikmeter Sand pro Jahr, was wiederum 600 50-Meter-Becken eines Freibads entspricht. Die Kosten dafür belaufen sich insgesamt auf 230 Millionen Euro. Aktuell belaufen sich die gesamten Kosten der Küstenschutzmaßnahmen der Insel Sylt auf 80 Millionen Euro pro Jahr. Würden diese Maßnahmen eingestellt werden, würden Sylt und andere Nordseeinseln langfristig nicht mehr existieren, was einen Verlust des Festlands von Schleswig Holstein von bis zu 25% zur Folge haben kann.

Wenn heute über die Klimakatastrophe gesprochen wird, ist oft die Rede davon, dass sich deren Auswirkungen besonders gut an Meeren oder auf Inseln beobachten lassen. In der Tat war ich das erste Mal im Jahr 2002 und das letzte Mal im Jahr 2016 auf Sylt und konnte den Unterschied feststellen. Die Strände haben deutlich an Sand verloren. Ein Phänomen hat mich jedoch besonders negativ beeindruckt. Die südlichste Stelle der Insel, die "Hörnum-Odde", verschwindet unter den Kräften der Natur mehr und mehr. Im Zuge meiner Recherche fand ich heraus, dass dieses Phänomen nicht nur auf die Gewalten der Natur zurückzuführen ist, sondern zum Großteil von Menschen verursacht ist. Eine Präsentation des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig Holsteins beschreibt diesen Phänomen sehr ausführlich und zeigt die Veränderungen der "Hörnum-Odde" seit 1972.

Die roten Balken am linken Rand der dortigen Grafiken stellen Tetrapoden dar, die die Gebäude (rote Punkte) vor den Wellen und der Strömung schützen sollen. Diese wurden in den 60er Jahren im Auftrag des damaligen Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm, der zufällig seinen Zweitwohnsitz an dieser Stelle hatte, zum ersten mal auf den Grund der Nordsee gelassen. Der Plan ging auf. Die Siedlung konnte vor der Strömung und den Wellen geschützt werden und es lagerte sich neuer Sand vor der Siedlung an. Sand, der sich bis dahin schützend an die Sylter Südspitze abgelagert hatte. Auch diverse Umlagerungen der Betonklötze konnte die Situation nicht verbessern. Die Sandvorspülungen und somit auch die "Hörnum-Odde" an diesem Punkt der Insel wurden aufgegeben. Eine Niederlage gegen die Natur.

Quellen und weitere Informationen:

Donnerstag, 16. Mai 2019

Podcast: Wege in eine nachhaltige Zukunft

In der Reihe "Eine Stunde Talk" des Deutschlandfunks war gestern Maja Göpel zur Gast. Sie ist Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung globale Umweltveränderung. Im Podcast (39 min) geht es um die Frage, die wir uns im Seminar auch schon wiederholt gestellt haben, nämlich warum trotz eindeutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse seit 30 Jahren nichts passiert. Anhören lohnt sich, wobei Sie sich die ersten 9:27 min sparen können (da geht es um die etwas alberne Frage, ob Maja Göpel lieber mit Greta Thunberg Monopoly spielen oder Trump beraten oder den Henker Heinz [!?] treffen möchte). Sie finden den Podcast hier...
Maja Göpel will dabei helfen, unseren Lebensstil im 21. Jahrhundert neu zu gestalten. Wie genau der aussieht, muss noch gar nicht klar sein. Sicher ist aber: Der Kapitalismus in seiner jetzigen Form hat ausgedient.

Donnerstag, 4. April 2019

Nachhaltigkeitspolitik in Deutschland - der PBNE

Für viele Menschen, die gerade neu nach Ludwigsburg ziehen, ist die wohl deutschlandweit einzigartige Mülltrennung vollkommenes Neuland. Getrennt wird nach Flach, Rund, Bio und noch einigen weiteren Kategorien. Ähnlich wird es denjenigen gehen, die die Mülltrennung in Deutschland allgemein neu kennen lernen. Viele fragen sich vielleicht, wo dabei der Sinn sein soll und wozu der ganze Aufwand betrieben wird.

Eine mögliche Antwort ist: Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit ist unglaublich breit gefächert und lässt sich in den verschiedensten Bereichen wiederfinden: Im Bildungsplan von Baden-Württemberg beispielsweise ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung als Leitperspektive verankert (vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport 2019). Weiterhin gibt es Ratgeber zur nachhaltigen Lebensführung oder Zertifikate für Firmen, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben.

Auch in diesem Blog finden sich bereits Beiträge beispielsweise zur nachhaltigen Mobilität oder der Nachhaltigkeit von E10. Ein ganz anderer Bereich ist die Deutsche Nachhaltigkeitspolitik bzw. die Nachhaltigkeitsstrategie, die hier betrachtet werden soll. Außerdem wird der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung (PBNE), ein bedeutsames Gremium im Zusammenhang mit dieser Strategie, vorgestellt und seine Bedeutung und Aufgaben im Rahmen der Strategie verdeutlicht. Doch warum sollte ausgerechnet die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie so spannend sein?

Eine mögliche Antwort ist, dass die Bundesrepublik Deutschland (BRD) zusammen mit allen anderen Mitgliedsstaaten der UN im September 2015 die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet hat, deren Kernelement 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung darstellen (Pufé 2017, S. 55). Ein Beschluss also, der weltweit eine große Bedeutung hat und für alle Mitgliedsstaaten gleichermaßen gilt.

Dies war der Anlass für die BRD, die bisherige nationale Nachhaltigkeitsstrategie nochmals vollständig zu überarbeiten und 2017 zu veröffentlichen (von Hauff et al. 2018, S. 32). Aber warum ausgerechnet der Fokus auf den PBNE?
„Die Einrichtung von Nachhaltigkeitsbeiräten kann dazu beitragen, die nachhaltige Entwicklung in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zu fördern […]“ (Schomerus, Thomas 2011, S. 1).
Im weiteren Verlauf dieses Beitrags soll erläutert und argumentiert werden, weshalb es sinnvoll ist, den PBNE eingehender zu analysieren. Zunächst soll nach einigen Begriffsdefinitionen und Erklärungen aber die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt werden. Es erfolgt zunächst ein historischer Umriss der Nachhaltigkeitsentwicklung in Deutschland, um ein tiefergehendes Verständnis für die heutige Situation zu erlangen, und die Strategie an sich wird dann erläutert.

Nach der Überleitung mit Argumenten für die Betrachtung der institutionellen Seite der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie wird der PBNE vorgestellt und seine Aufgaben und Funktionen gezeigt. Sinnvollerweise wird dieses Gremium erst nach der Vorstellung der Nachhaltigkeitsstrategie behandelt, da somit deutlich werden kann, wie der PBNE mit der gesamten Strategie zusammenhängt. Im Anschluss wird er zusammen mit der Strategie kritisch betrachtet.