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Dienstag, 8. April 2025

"Verkaufte Zukunft" als Lizenzausgabe bei der bpb erhältlich

Zu den besten deutschspachigen Büchern zum Themenkomplex Nachhaltigkeit zählt das Buch "Verkaufte Zukunft. Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht " von Jens Beckert, das auch in den Seminaren Verwendung findet. Dieses Buch können Sie ab sofort bei der bpb für 5,- € bestellen. Auf der bpb-Website findet sich folgende Beschreibung:

"Seit Jahrzehnten ist der Zusammenhang zwischen dem Ausstoß von Treibhausgasen und der Erhitzung der Erdatmosphäre bekannt – genau wie seine potenziell desaströsen Konsequenzen. Dennoch hat die Menschheit in dieser Zeit nicht weniger, sondern immer mehr Treibhausgase ausgestoßen: In den vergangenen drei Jahrzehnten ist so viel CO₂ emittiert worden wie in den zwei Jahrhunderten zuvor. Worin liegt diese eklatante Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln begründet? Der Soziologe Jens Beckert analysiert, welche massiven Hürden moderne Gesellschaften davon abhalten, angemessen auf die Klimakrise zu reagieren: die kapitalistische, an Gewinn orientierte Wirtschaft, das auf demokratische Legitimation angewiesene politische System sowie soziokulturelle Bedingungen, die Konsum, Identität und sozialen Status eng aneinander koppeln. Da keine einfachen Auswege aus diesen strukturellen Dilemmata hinausführen, so Beckert, sei es wichtig, diese zu reflektieren und sie im politischen Handeln zu berücksichtigen. Auch wenn die Klimaerhitzung bereits Realität sei und sich ein weiterer Temperaturanstieg nicht mehr abwenden lasse, sei es nötig, Handlungspotenziale auszuloten und zu nutzen, um ihn so weit wie möglich zu begrenzen. Zugleich müssten Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden, die den Menschen Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels bieten und den sozialen Zusammenhalt im Angesicht verschlechterter Lebensbedingungen stärken."

Dienstag, 16. Juli 2024

Journalismus im Klimawandel

Deutschlandfunk Nova hat in der Podcast-Reihe "Hörsaal" einen hervorragenden Vortrag des profilierten Journalisten und Journalismusforschers Wolfgang Blau veröffentlicht, bei dem man nicht nur sehr viel über Journalismus im allgemeinen lernt (Ethos, Nachrichtenwert etc.), sondern auch viel Interessantes über die Spezifika der Thematik Klimawandel: "Wie der Klimawandel den Journalismus verändert" - unbedingt anhören...

"Die Klimakrise ist kein Ereignis. Sie ist ein Prozess. Ein Prozess, der nichts unberührt lässt und uns den Rest unseres Lebens beschäftigen wird", sagt der Klimakommunikations-Experte Wolfgang Blau. Folglich brauche auch der Journalismus eine Anpassung und Neujustierung.

Freitag, 5. April 2024

COP28 im Kontext der vorangegangenen Klimakonferenzen

„Das Recht auf Entwicklung muss so verwirklicht werden, dass den Entwicklungs- und Umweltbedürfnissen der heutigen und der kommenden Generationen in gerechter Weise entsprochen wird“ (Rio-Erklärung Grundsatz 3).

Dieser Grundsatz wurde 1992 bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro von den Vereinten Nationen (VN) festgelegt. Damals kamen Vertreter*innen aus 178 Ländern zusammen, um über Fragen zu Umwelt und Entwicklung im 21. Jahrhundert zu beraten. Die Rio-Konferenz führte zu wichtigen klimapolitischen Ergebnissen wie der Agenda 21 und der Rio-Erklärung und endete mit der Unterzeichnung der Klimakonvention durch 154 Staaten. Die Klimakonvention, die zwei Jahre später in Kraft trat, beinhaltete in Artikel 2

„... das Ziel der Stabilisierung der Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre auf einem Niveau, das eine gefährliche anthropogene Störung des Klimas verhindert sowie dessen Folgen abmildert“ (Simonis et al. 2017, S. 267).

Angekommen im 21. Jahrhundert, ist dieses Ziel als nicht verwirklicht anzusehen. Waren es im Jahr der Rio-Konferenz 1992 noch 23.230 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen, so sind es 2022 37.150. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37187/umfrage/der-weltweite-co2-ausstoss-seit-1751/). Die Treibhausgasemissionen sind seit 1992 – mit Ausnahme der Zeit der Covid-19-Pandemie – konstant angestiegen. Und das, obwohl die VN 1995 bei der ersten COP (Conference of the Parties) in Berlin das Berliner Mandat veröffentlichten, das als Basis für das 1997 verabschiedete Kyoto-Protokoll diente und in dem sich die Vertragsstaaten einigten, den Ausstoß von Treibhausemissionen zu senken (Vgl. Simonis et al. 2017, S.267). Die damalige deutsche Umweltministerin Angela Merkel sprach auf der COP zu den VN:

"Wie wir hier in Berlin miteinander reden, wie wir fähig sind, Probleme zu lösen, wird ein Symbol dafür sein, ob es gelingen kann, globale Probleme gemeinsam in Angriff zu nehmen oder nicht."

Gut gesprochen, doch sinnbildlich für das „gemeinsam in Angriff nehmen der globalen Probleme“ und das Einhalten des Kyoto-Protokolls steht die USA, die mit dem Argument, dass Industrienationen bei der Reduktion des Treibhausgasausstoßes eine größere Last tragen als Entwicklungsländer, 2001 aus dem Protokoll wieder austraten (Vgl. Simonis et al. 2017, S.267). Die Treibhausgasemissionen sind trotz des verabschiedeten Kyoto-Protokolls stetig gestiegen und so hat es von Rio an 23 Jahre gebraucht, bis 2015 auf der COP 21 in Paris das Pariser Klimaabkommen verabschiedetet wurde, mit dem Ziel, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf 1,5 °C – mit einer Obergrenze von 2 °C – zu beschränken. 8 Jahre später gilt das 1,5-°C-Ziel als nicht mehr realistisch und auch die Obergrenze von 2 °C ist stark gefährdet (Vgl. von Brackel et al.).

So kamen Ende des Jahres 2023 die Vertreter der Nationen in Dubai zusammen, um auf der COP 28 wieder einmal darüber zu verhandeln, wie die Welt den voranschreitenden Klimawandel aufhalten kann. Doch wenn das 2 °C Ziel stark gefährdet ist und die Treibhausgaswerte weiter ansteigen, kommen Fragen auf:

  • Wie gedenken die VN, die Treibhausgasemissionen zu verringern?
  • Wieso hat es von der Rio-Konferenz an 23 Jahre gedauert, bis das Pariser Abkommen verabschiedet wurde?
  • Auf welche Maßnahmen konnten die VN sich im Kampf gegen den Klimawandel einigen?
  • Welche Rolle und Verantwortung nehmen die Industrienationen ein?

Diese Seminararbeit wird sich mit einer Einordnung der COP28 in die Entwicklung der vorangegangenen Klimakonferenzen befassen und einen Überblick über die komplexe Klimapolitik der Vereinten Nationen geben.

Montag, 25. März 2024

Elektromobilität und Bekämpfung der Klimakrise

Kaum ein Thema wird derzeit so kontrovers diskutiert wie das des Elektroautos. Für die einen sind sie Technologieträger und zukunftsweisende Technik, für die anderen ein Schwindel und eine unzureichende Alternative. Mit Elon Musk hat die Szene eine ideale Gallionsfigur. Der Multimilliardär wird vergöttert und gehasst. Seine Firma Tesla brachte das Elektroauto, vor allem aber auch den eigenen Aktienkurs, in den Fokus.

Dabei ist die Kontroverse nicht überraschend. Die Klimakrise ist allgegenwärtig, Antworten finden sich nur schleichend. Die Folgen sind vielfältig, die Ursachen eindeutig. Aus dieser Problematik leitet sich die Leitfrage dieser Arbeit ab: Können Elektroautos eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung der Klimakrise spielen?

Um diese Frage beantworten zu können, wird zunächst grob umrissen, welche Problematik bei der Klimakrise vorherrschend ist und welche Folgen diese mit sich bringt. Anschließend werden kurz die Ursachen sowie die Rolle der fossilen Brennstoffe untersucht. Im Anschluss wird das Elektroauto selbst genauer betrachtet. Funktion sowie verschiedene Arten mit Vor- und Nachteilen werden skizziert.

Im dritten Abschnitt wird der wohl größte Punkt von Kritikern aufgenommen, nämlich die Frage, wie es um die tatsächliche Klimabilanz von Elektroautos, vor allem im Vergleich zu Verbrennern, bestellt ist. Im letzten Abschnitt werden die notwendigen Veränderungen für einen Wandel zur elektrischen Mobilität beleuchtet. Zentral sind dabei die Energiewende und die notwendigen Maßnahmen zur Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur.

Mittwoch, 31. Januar 2024

Solares Geoengineering - Chancen und Risiken

Ob durch Spiegel im All, künstlich erzeugte Wolken oder Partikel in der Stratosphäre, die technischen Möglichkeiten, Einfluss auf das Klima zu nehmen, scheinen in einer Welt, die zunehmend mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert wird, grenzenlos (vgl. Deutschlandfunk 2023).

Geoengineering steht für den Versuch, gegen die steigenden Temperaturen und CO₂-Emissionen anzukämpfen und das Klimasystem der Erde zu beeinflussen. Während die‌ wissenschaftliche‌ Erforschung dieser Technologien immer weiter fortschreitet, rückt auch die‌ politische‌ Machbarkeit solcher Eingriffe‌ in den Fokus von internationalen Debatten und politischen Agenden. Doch was ist solares Geoengineering und wie funktioniert es, welche politischen Risiken birgt es und wie umsetzbar erscheint dieses Vorhaben derzeit? Diesen Fragen will die folgende Arbeit nachgehen.

Zunächst soll Geoengineering im allgemeinen und solares Geoengineering im besonderen dargestellt werden. Neben der Vorstellung verschiedener Konzepte des solaren Geoengineerings soll auch die technologische Machbarkeit dargestellt werden. Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit der politischen Seite des solaren Geoengineerings. Die politischen Risiken sollen thematisiert werden. Zudem sollen Probleme der Umsetzbarkeit im politischen Rahmen anhand von Spieltheorien erläutert werden und das Dilemma des moralischen Risikos, das sich am solaren Geoengineering zeigt, dargestellt werden.

Sonntag, 24. Dezember 2023

Arte Doku: Ölkonzerne und Klimawandel

Mittlerweile ist gut untersucht, wie (im wesentlichen) die großen Mineralölkonzerne über Jahrzehnte Maßnahmen gegen den Klimawandel hintertrieben haben. Auf Arte gibt es hierzu einen sehenswerten 2-teiligen Dokumentarfilm, der noch bis Anfang Februar 2024 in der Mediathek abrufbar ist: "Klima - Im Würgegriff der Ölkonzerne". Die Beschreibung auf der Website lautet:

"Die zweiteilige Doku zeigt, wie Ölkonzerne und ihre Verbündeten in der Politik jahrzehntelang Zweifel an der Ursache des Klimawandels schürten und notwendige Gegenmaßnahmen behinderten. Sie fragt nach den Gründen für die lange Untätigkeit angesichts der wachsenden Bedrohung und nach der Verantwortung der mächtigen Ölkonzerne, insbesondere der von ExxonMobil."

Sonntag, 3. Dezember 2023

Radikal fürs Klima – Helden oder Kriminelle?

Am 26.06.2023 veröffentlichte der SWR eine Reportage mit dem Titel “Radikal fürs Klima – Helden oder Kriminelle?“. Hauptaugenmerk der Doku ist die im Titel benannte Kontroverse. Die Argumentatioenn von Personen aus unterschiedlichen Bereichen werden in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.

Marco Buschmann (Bundesjustizminister FDP): Buschmann erachtet es für sinnvoll, wenn Bürger sich an der politischen Debatte, was die besten Wege zum Klimaschutz sind, beteiligen – auch durch Demonstrationen. Jedoch sollen sie dabei stets das geltende Recht beachten. Die Entscheidung, ob die Letzte Generation eine kriminelle Vereinigung sei, obliege der Justiz bzw. der Entscheidung der Gerichte, so Buschmann. Hinsichtlich der Diskussion über ein angemessenes Strafmaß für Brüche des Strafrechtes seitens Klimaaktivisten vertritt Buschmann die Auffassung, dass es harte Strafen brauche, um eine Wirkung der Sanktionen zu erreichen. Die Eskalationsspirale nehme nicht weiter zu, wenn Politik, Justiz und Gesellschaft diesen Formen des Protests entschieden entgegentreten.

Katrin Höffler (Professorin für Strafrecht und Kriminologie): Sie ist der Auffassung, dass der politische Protest Teil dessen sei, was unsere Demokratie aushalten müsse. Anders als Marco Buschmann vertritt sie die Auffassung, dass das Strafrecht nicht in dem Maße instrumentalisiert werden darf, dass sich politischer Protest nicht lohnen würde. Dem Vorwurf, die Letzte Generation sei im Sinne des § 119 StGB eine kriminelle Vereinigung, kann sie nicht zustimmen. Dies begründet sie damit, dass der § 119 StGB eng auszulegen sei für bspw. Mafia, organisierte Kriminalität oder rechtsextremistische Gruppierungen. Der § 119 StGB sei ausgelegt für Ermittlungsmaßnahmen in einem ganz anderen Ausmaß und dürfe daher nicht leichtfertig angewendet werden. Hinsichtlich der Diskussion über ein angemessenes Strafmaß vertritt sie die Auffassung, dass härtere Strafen bei Menschen keine Sanktionswirkung haben, die sich aus tiefster Überzeug für den Klimaschutz einsetzen. Stattdessen solle man mit ihnen in den Diskurs gehen. Die Eskalationsspirale nehme immer weiter zu, da sich die Protestler von der Politik nicht verstanden fühlen.

Amelie Meyer (Extinction Rebellion): Schon seit längerer Zeit, so Amelie Meyer, sehe man, dass die Politik nicht ausreichend agiert, um die Klimaziele zu erreichen. Ebenso unzulänglich seien die Reaktionen der Politik auf bisherige konventionelle Formen des Protestes. Daher sei es neben einem generellen Engagement der Bürger in Sachen Klimaschutz auch notwendig, neue Formen des Protests anzuwenden. Dafür ist sie auch bereit, die Konsequenzen zu tragen, mit Protestaktionen eventuell gegen das Gesetz zu verstoßen und dafür strafrechtlich verfolgt zu werden.

Florian Zander (Extinction Rebellion): Es sei lediglich ein Bruchteil von Aktivisten, so Zander, die aktiv gegen Gesetze verstoßen. Jedoch brauche es auch zivilen Ungehorsam seitens Umweltaktivisten. Dies begründet er damit, dass man bereits in der Vergangenheit mehrfach gesehen habe, dass es durch Gesetzesbrüche zu gerechteren Gesetzen gekommen sei. Hierfür nennt er jedoch keine Beispiele.

Luisa Neubauer (Fridays For Future): Die Klimaproteste in den letzten Jahren haben, so Neubauer, die Welt verändert. Sie sorgten u.a. dafür, dass das Thema Klimaschutz zu einem der Wahlkampfthemen wurde und Parteien zum Wahlerfolg verholfen hat. Auch wurde diese Thematik dadurch stärker in den Medien und Unternehmen präsent, so Neubauer. Die Radikalisierung von Klimaprotestformen hat dazu geführt, dass sich einige Politiker von Themen wie Klimaschutz abgewendet haben, da sie sich dadurch profilieren konnten.

Alexander Dobrindt (Fraktionsvorsitzender der CSU im Bundestag): Er betrachtet die Letzte Generation als kriminelle Vereinigung. Dies begründet er damit, dass Anhänger dieser Gruppe sich wiederholt zusammenfänden, um gemeinschaftlich Straftaten zu begehen.

Carla Hinrichs (Letzte Generation): Die Gerichtsprozesse sind für Carla Hinrichs Teil des Prozesses des Klimaaktivismus. Zum einen werde dadurch medial erneut auf die Thematik Umweltschutz aufmerksam gemacht. Zum anderen können die Aktivisten im Gericht für ihre Überzeugungen in der Klimaschutzthematik werben. Insgesamt sei ihre Angst vor der Verschärfung der Klimakrise größer, als die Angst, im Gefängnis zu landen. Viele Demokratien seien, so Hinrichs, erst durch zivilen Widerstand entstanden und Protestaktionen somit ein gutes Mittel, um Positives zu bewirken.

Frank Bräutigam (ARD-Rechtsexperte): Sitzstreiks habe es schon lange vor der Letzten Generation gegeben. In der Vergangenheit kamen viele Gerichte zu dem Entschluss, dass dies strafbare Nötigung sei. Auch wenn wie im Falle der Letzten Generation ein guter Zweck dahinter stehe, nämlich auf Klimaschutz aufmerksam zu machen, ändere dies nichts an der strafrechtlichen Einordnung.

Samstag, 18. November 2023

Podcast: "Wandel dich, nicht das Klima“

Der Podcast wurde von Deutschlandfunk Nova am 13.06.2021 veröffentlicht. Gegenstand des Podcasts ist ein Online-Vortrag des Umweltpsychologen Gerhard Reese mit dem Titel “Wandel dich, nicht das Klima“, den er am 29.10.2020 gehalten hat. In seinem Vortrag geht er der Frage nach, warum wir trotz des Wissens, dass wir mit unserem Verhalten der Umwelt schaden, nicht in erforderlichem Maße intervenieren, obwohl wir sogar wissen, was wir tun müssten. Auch thematisiert er, was uns dazu bringen kann, unser Verhalten zu ändern und klimafreundlicher zu leben. Die wichtigsten Erkenntnisse seines Vortrages werden hier zusammengefasst.

Die oben genannten Fragestellungen sind Gegenstand der Klimapsychologie, eines neuen Forschungszweigs (vgl. 01:35 - 01:55). Zunächst betont Reese, dass laut einer repräsentativen Studie vom Bundesamt für Naturschutz 95% der Menschen angeben, dass es die Pflicht des Menschen sei, die Natur zu schützen (vgl. 12:01 - 12:12). Dabei betont er, dass nicht auszuschließen sei, dass einige der Befragten lediglich aufgrund der sozialen Erwünschtheit antworteten, dass ihnen der Umweltschutz wichtig sei, und diese Auffassung in Wirklichkeit nicht vertreten und dementsprechend nicht umweltbewusst handeln. Dennoch wäre, auch wenn man diesen Anteil herausrechnet, der weit überwiegende Teil der Menschen tatsächlich der oben genannten Auffassung (vgl. 13:16 - 13:31).

Umso verwunderlicher sei es, dass in Sachen Klimaschutz nicht ausreichend interveniert wird. Zu den möglichen Gründen hierfür kommt Reese an späterer Stelle in seinem Vortrag. Er führt eine weitere Studie aus dem Jahr 2018 an, die belegt, dass Menschen mit einem hohen Umweltbewusstsein dazu neigen, einen höheren CO2-Abdruck zu hinterlassen (vgl. 16:10 - 16:31). Gründe hierfür seien, dass die Menschen mit einem hohen Umweltbewusstsein häufig einen höheren Bildungsgrad haben, dadurch ein höheres Einkommen und dadurch mehr konsumieren (vgl. 16: 32 - 17:00).

Als Antwort auf die Frage, warum wir trotz besserem Wissen nicht umweltbewusster handeln, nennt Reese 5 Hauptargumente:

Donnerstag, 14. September 2023

Neue Bücher bei der bpb zum Thema Klimakrise

Seit einigen Jahren nimmt die Klimakrise als wichtigstes Thema der Gegenwart auch bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) immer größeren Raum ein. Neben dem Online-Angebot (siehe hier) gilt das auch für die bpb-Schriftenreihe. In den letzten Tagen sind drei lesenswerte Titel hinzugekommen:

  • Dixson-Declève, Sandrine / Gaffney, Owen / Ghosh, Jayati / Randers, Jørgen / Rockström, Johan / Stoknes, Per Espen (2022), Earth for All. Ein Survivalguide für unseren Planeten, Lizenzausgabe der bpb - für 4,50 € bestellbar
  • Adler, Michael (2022), Klimaschutz ist Menschenschutz. Warum wir über die Klimakrise anders sprechen müssen, Lizenzausgabe der bpb - für 4,50 € bestellbar
  • Meilicke, Tobias / Strobel, Cornelius (Hg.) (2023), Aufgeheizt. Verschwörungserzählungen rund um die Klimakrise, bpb - für 4,50 € bestellbar oder kostenlos als pdf

Ältere einschlägige Veröffentlichungen wurden an dieser Stelle bereits vorgestellt: https://nachhaltigkeit-seminar.blogspot.com/2023/04/verfugbare-titel-zum-thema-klimakrise.html

Mittwoch, 9. August 2023

Kann uns Kernfusion aus der Klimakrise retten?

Kernfusion gilt unter Forschern weltweit als der Heilige Gral der Wissenschaft. Eine quasi unerschöpfliche, CO2-neutrale Energiequelle ohne die Müll- und Sicherheitsprobleme der Atomkraft. Wenn diese Technik zur kommerziellen Energiegewinnung nutzbar gemacht werden kann, würde das viele der derzeit größten Probleme der Menschheit lösen. Doch wird das rechtzeitig möglich sein, um die Klimakrise aufzuhalten? Neueste Erfolge lassen hoffen.

Fusion ist die Energiequelle der Sonne. Unter extrem hohen Temperaturen und Druck verschmelzen die Kerne zweier Wasserstoffatome miteinander und bilden ein neues Element: Helium. Bei diesem Prozess wird sehr viel Energie freigesetzt, ohne dabei CO2 zu emittieren und langlebigen radioaktiven Müll zu produzieren (vgl. BMBF 2023). Ebenfalls im Gegensatz zur Kernspaltung ist die Kernfusion sicher, da keine unkontrollierbare Kettenreaktion im Reaktor entstehen kann (vgl. Dodwell 2023). Schon seit den 50er Jahren versuchen Forscher*innen, diese vielversprechende Energiequelle zu kontrollieren und kommerziell nutzbar zu machen.

Um eine Kernfusion auf der Erde zu erzeugen, gibt es heute grundsätzlich zwei Ansätze: Die Magnet-Fusion und die jüngere Laser-Fusion. Beide sind sehr teuer und es bedarf eines enorm hohen Energieaufwandes, um die Fusion bei über 100 Millionen Grad zu zünden. Die größten Hürden sind derzeit, die Reaktion über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten und einen Energiegewinn damit zu erzielen. Der Energiebedarf ist bislang noch viel höher als die Energie, die durch die Fusion erzeugt wird (vgl. Lossau 2023).

Doch die neuesten Erfolge lassen hoffen, dem Traum vom kommerziellen Fusionskraftwerk einen bedeutenden Schritt nähergekommen zu sein. Das sorgte in den vergangenen Monaten für einen regelrechten Hype. Erstmals ist es im Dezember 2022 Forschenden am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien gelungen, mit der Kernfusion einen Netto-Energiegewinn zu erreichen. An der National Ignition Facility (NIF) werden dort kleine Wasserstoffteilchen mit Lasern beschossen, die dabei so stark komprimiert werden, dass eine Fusion gezündet wird (vgl. Lossau 2023). Netto-Energiegewinn bedeutet hier, dass durch die Fusion eine höhere Energie freigesetzt wurde als die des Lasers. Ein historischer Meilenstein, der am 30. Juli 2023 an selber Stelle mit einem noch höheren Energiegewinn wiederholt werden konnte (vgl. Hancock und Wilson 2023).

Die Begeisterung war daraufhin groß. US-Energieministerin Jennifer Granholm kommentierte den Erfolg als „eine der beeindruckendsten wissenschaftlichen Leistungen des 21. Jahrhunderts“ (Lossau 2023). Ist das Problem damit gelöst und der kommerziellen Nutzung der Fusionsenergie steht nichts mehr im Wege? Leider nein. Denn bei der Bilanz hatten die Forscher*innen nur die vom Kügelchen aufgenommene Strahlung als Input berücksichtigt. Die nötige Energie um den Laser zu betreiben ist wesentlich höher. Manche Wissenschaftsjournalist*innen sehen diesen Durchbruch deshalb eher als PR-Coup (vgl. Lossau 2023).

„Realistisch betrachtet, wurde am Ende 300-mal weniger Energie freigesetzt, als zuvor reingesteckt worden war“ (Lossau 2023).

Die beim LLNL eingesetzten Laser seien aber auch veraltet, und mit heute verfügbaren Hochleistungslasern seien positive Energiebilanzen tatsächlich eine realistische Vision. Die Forschungen laufen auf Hochtouren, doch bis zum kommerziellen Fusionsreaktor werden noch so manche technischen Herausforderungen zu meistern sein. Die meisten Experten rechnen vor 2050 nicht mit einem signifikanten Betrag an Fusionsenergie in unseren Stromnetzen (vgl. Ball 2023).

2050 ist auch das Jahr, in dem wir das im EU-Klimagesetz festgelegte Ziel der Klimaneutralität bereits erreicht haben müssten. Um die Klimakrise abzuwenden, kommt die Fusionsenergie leider zu spät. Es bedarf jetzt schneller, weitreichender Maßnahmen, um den Temperaturanstieg abzumildern. Solche Fortschritte dürfen nicht als Ausrede dafür durchgehen, weiterzumachen wie gehabt und einfach auf die Technik zu hoffen. Trotzdem geben die Erfolge Grund zur Hoffnung, die Fusionsenergie zumindest in 30 bis 40 Jahren zu haben, um (wenn wir heute alles geben) die Katastrophe abzuwenden, findet der Wissenschaftsjournalist des Guardian, Philip Ball (vgl. ebd.).

Quellen:

  • Hancock, Alice, und Tom Wilson. 2023. „US scientists repeat fusion power breakthrough“. Financial Times. https://archive.ph/6tsSW (8. August 2023).

Sonntag, 9. Juli 2023

Warum man als Liberaler jegliche Klimapolitik ablehnen sollte

Ich bin prinzipiell gegen Klimapolitik. Ich lehne also jeglichen staatlichen Einfluss auf den Ausstoß von CO₂ und anderen Treibhausgasen ab. Das ist natürlich eine Position, die stark im Widerspruch zum herrschenden Zeitgeist steht. Auch werden sich viele fragen: „Leugnet er etwa den anthropogenen Klimawandel?“, oder diese Position intuitiv als unmoralisch einstufen und sie in eine fragliche politische Ecke stellen. Diese Bedenken können bereits zu Beginn zerstreut werden: Sämtliche Daten, auf die hier Bezug genommen wird, stammen aus Quellen wie dem IPCC und anderen renommierten Stellen. Zuerst wird allerdings die moralische Grundlage erläutert, auf der mein Urteil zur Klimapolitik basiert.

Das moralische Fundament, welches als Grundlage der Bewertung dient, baut auf der Prämisse des klassisch-liberalen Minimalstaats auf. Dieser kümmert sich um innere, äußere sowie rechtliche Sicherheit. Sämtliche anderen Aspekte sind auf freiwilliger Basis durchgeführten zwischenmenschlichen Aktionen überlassen. Nur ein solches System kann meiner Meinung nach moralisch sein, weil es dem Menschen maximale Selbstbestimmung und Raum zur persönlichen Entfaltung ermöglicht und die Freiheits- und Eigentumsrechte des Individuums schützt. Auch reduziert es die politische Macht, die Gruppen und Individuen über andere gegen ihren Willen haben, auf ein Minimum und schafft damit tatsächliche rechtliche Gleichheit.

Hat man dies als Ideal, so leitet sich aus diesem Staatsverständnis ab, dass der Staat nicht das Recht hat, in Freiheits- und Eigentumsrechte einzugreifen, auch nicht zum Zwecke der Erreichung der CO₂-Neutralität. Damit ein Schadensersatzanspruch besteht, den ein solcher Staat im Rahmen der Rechtssicherheit durchsetzen darf, muss eine klar nachvollziehbare kausale Kette zwischen Schädiger und Geschädigtem ersichtlich sein. Dies ist bei CO₂-Ausstoß nicht der Fall. Anders als in einem Szenario, in welchem jemand giftige Stoffe in die Luft lässt, die andere gesundheitlich schädigen, oder durch das Kippen von Giftmüll in den Fluss fremdes Eigentum beschädigt wird, lässt sich eine direkte Kausalkette zwischen Geschädigtem und Schädiger beim CO₂-Ausstoß nicht feststellen.

CO₂ mag in seiner Summe zwar dafür sorgen, dass weniger Sonnenwärme zurück ins Weltall abgestrahlt wird und sich die Erde dadurch erhitzt, was zu Schaden führen kann, allerdings liegt das Verhalten des einzelnen Individuums unterhalb der Schwelle einer direkten Schädigung, weshalb das Verhalten in einem klassisch liberalen System nicht rechtlich belangbar wäre. Es kann also von einer Externalität gesprochen werden.

Eine Regulation derartiger Externalitäten kann sehr schnell totalitäre Züge annehmen. Jedes Verhalten hat über ein paar Ecken irgendeinen Einfluss auf das Leben und Eigentum anderer. Daher kann dies nicht der Maßstab sein, nach welchem der Staat legitim eingreifen darf. Sonst dürfte kein Flughafen oder Windrad mehr gebaut werden, weil sich immer jemand findet, dem dies zu nah an seinem Eigentum ist und es daher als Schädigung empfindet.

Der Mensch hätte faktisch keine Möglichkeit mehr, sich persönlich und technisch zu entfalten. Die Schwelle, ab wann von einem Eigentumsschaden gesprochen werden kann, und damit Schadenersatzanspruch besteht, muss sehr klar definiert und kausal nachvollziehbar sein. Handlungen, die unterhalb dieser Schwelle liegen, sollten daher rechtlich nicht belangbar sein und damit von dem Einfluss des Staates unberührt bleiben. Dies gilt auch dann, wenn dieser Staat eine demokratische Legitimation hat. Keine Mehrheit sollte in Freiheits- und Eigentumsrechte eingreifen dürfen, denn es handelt sich um Menschenrechte, die von einer liberalen Verfassung geschützt sein sollten. Derartige abstrakte moralische Begründungen und liberale Rechtsphilosophie werden vielen jedoch nicht als Argumente reichen.

„Aber was ist mit den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels? Was ist mit dem steigenden Meeresspiegel, den Hitzewellen, Extremwetterereignissen, den Klimaflüchtlingen und den Kipppunkten?“, werden sich viele an dieser Stelle fragen. Einige dieser Fragen lassen sich bereits mit heutigen technischen Möglichkeiten beantworten. So liegt bereits heute ein beachtlicher Teil der Niederlande unterhalb des Meeresspiegels. Die Lösung: Dämme. Für flache Pazifikinseln gibt es neben Dämmen auch die Möglichkeit des Aufschüttens. Auch dies wird bereits getätigt. Entsprechende Inseln sind aktuell sogar am Wachsen[1][2].

Auch gibt es bereits heute technische Möglichkeiten, um mit steigender Hitze umzugehen. Schon heute leben Menschen in sehr heißen Regionen in gut klimatisierten Städten wie Abu Dhabi. Das mag energieintensiv sein, aber gerade deshalb ist günstige Energie, die durch Klimapolitik verhindert wird, so essenziell.

Nichts erhöht den Wohlstand so sehr wie günstige Energie. Bestimmte Energieträger künstlich zu verknappen, verteuert Energie und damit im Grunde genommen alles Weitere und senkt den Lebensstandard. Daher sind fossile Energieträger aktuell unverzichtbar und sollten weder sanktioniert noch sollen andere Energieträger subventioniert werden. Gerade in Entwicklungsländern ist günstige Energie unverzichtbar. Weder können wir von den Entwicklungsländern verlangen, sich industriell einzuschränken, noch sollen wir aus eigenem Interesse, aber auch im Interesse der Dritten Welt auf billige Energie verzichten. Da wir in einer globalisierten Wirtschaft leben, leidet nämlich auch die Dritte Welt darunter, wenn der Traktor bei uns teurer in der Herstellung und damit höher im Preis ist.

Es ist klar, dass das Öl endlich ist. Dadurch wird es immer teurer, je weniger es davon gibt. Erneuerbare Energieträger werden sich über die Zeit entsprechend automatisch als dominante Form der Energiegewinnung durchsetzen. Dies ist jedoch ein natürlicher Prozess, der sich aus den Gesetzmäßigkeiten des Marktgeschehens ergibt und daher nicht politisch forciert werden muss, um möglichst schnell vonstatten zu gehen. Des Weiteren wird der technische Fortschritt ebenfalls zu einer Vergünstigung der Energie führen. Gerade die Kernfusion ist eine sehr aussichtsreiche Zukunftstechnologie[3]. Ebenfalls schreitet der technische Fortschritt im Bereich Carbon Capture weiter voran[4].

Zurück zur Hitze: Natürlich leidet der Mensch nicht nur direkt durch die Hitze, sondern auch dadurch, dass landwirtschaftliche Nutzflächen zur Nahrungsmittelproduktion verloren gehen. Aber auch hierfür gibt es technische Möglichkeiten: Mit der Hilfe von Gentechnik gibt es deutlich resistentere Pflanzen und höhere Erträge. Auch gibt es beispielsweise neuartige Formen der Landwirtschaft, wie das Vertical Farming[5]. Des Weiteren werden die Meere noch kaum als Agrarfläche benutzt, weil es sich aktuell noch nicht lohnt. Dies kann sich allerdings mit zunehmender Hitze ändern. Es mag sein, dass sich unsere Essgewohnheiten durch den Klimawandel verändern werden. Von Hungersnöten ist jedoch nicht auszugehen.

Bei den sich häufenden Extremwetterereignissen, die durch den Klimawandel begünstigt werden, muss man ebenfalls anmerken, dass die Menschheit immer besser auf diese vorbereitet ist. So ist beispielsweise in dem verhältnismäßig freien Land USA die Anzahl an Toten durch Klimaereignisse auf einem historischen Tiefpunkt[6]. Technischer Fortschritt und die ihn begünstigenden Faktoren kommen dabei zum Tragen.

In der wissenschaftlichen Diskussion um das Thema Klimaflucht gibt es zwei Lager: die Alarmisten, die hauptsächlich aus Naturwissenschaftlern bestehen, und die Skeptiker, die hauptsächlich aus der Migrationsforschung und den Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften stammen. Aus Reihen der Alarmisten stammt die wissenschaftlich fragwürdige Prognose, dass es bis zum Ende des 21. Jahrhundert angeblich 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben würde[7]. Die Gruppe, die man als „Skeptiker“ zusammenfasst, beschäftigt sich mit dem tatsächlichen Verhalten von Menschen. Auch wenn man alle Aspekte des wissenschaftlichen Diskurses im Auge haben sollte, so scheinen die Skeptiker deutlich verlässlichere Prognosen zu liefern.

Unter den Kipppunkten versteht man kritische Grenzen von Treibhausgasmengen in der Atmosphäre, bei deren Überschreiten Mechanismen in Gang gesetzt werden, die zu weiterer signifikanter Erwärmung führen. Ein Beispiel hierfür wären die Permafrostböden, deren Auftauen weiteres CO₂ in die Atmosphäre entlässt[8]. Bereits bei 1,5°C könnte ein solcher Kipppunkt überschritten sein[9]. Es gelte also zu verhindern, dass die Kipppunkte erreicht werden, indem das 1,5°-Ziel eingehalten wird – um jeden Preis.

Wirklich um jeden Preis? Schließlich wäre eine Abkehr von der liberalen Demokratie ein notwendiger Schritt, um dieses Ziel zu erreichen. Selbst zu Zeiten des Corona-Lockdowns, in der es zu einer enormen Verringerung des CO₂-Ausstoßes kam, hätte dies, wenn man es fortgeführt hätte, nicht gereicht, um das 1,5°-Ziel zu erreichen. Und die wirtschaftlichen Schäden und gesellschaftlichen Verwerfungen waren bereits extrem. Die Maßnahmen, die notwendig wären, um das 1,5°-Ziel zu erreichen, sind im Rahmen des jetzigen Systems entsprechend (glücklicherweise) nicht durchsetzbar.

Das „liberale“ in der liberalen Demokratie sollte nämlich vor gravierenden Freiheitseinschränkungen schützen, die zur Erreichung des Klimaziels notwendig wären. Die „Demokratie“ hat vermutlich zum Ergebnis, dass ein Großteil der Menschen nicht bereit sein werden, ihren Wohlstand für die Klimaziele aufzugeben, wie auch die kürzliche „Klimawahl“ in Berlin eindrücklich demonstriert hat[10].

Und selbst wenn all diese Faktoren nicht wären und es uns mit Hilfe autoritärer Maßnahmen und gesenktem Lebensstandard gelingen würde, das 1,5°-Ziel zu erreichen – das Land und wie es sich darin leben würde, wären für andere Länder ein mahnendes Beispiel, es uns niemals gleichzutun. Auch aktuell ist es bereits so, dass Klimapolitik zu Verwerfungen führt. Viele Länder ziehen nicht mit.

Es ist also davon auszugehen, dass die Kipppunkte in jedem Fall erreicht werden. Wir haben die Wahl, ob wir bis dahin unsere Freiheit und unseren Wohlstand opfern, oder einen besseren und sinnvolleren Weg einschlagen: Einen konsequenten Kapitalismus. Nur ein freier Markt begünstigt billige Energie und technischen Fortschritt, die uns für die Folgen des Klimawandels wappnen. Nur in Freiheit kann der Mensch ein glückliches Leben führen und sein schöpferisches Potenzial entfalten.

Quellen

  • [1] Low-lying Pacific islands 'growing not sinking', aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.bbc.com/news/10222679
  • [2] The Ever-Shifting—Not Necessarily Shrinking—Pacific Island Nations, aufgerufen am 09.07.2023 von https://hakaimagazine.com/news/the-ever-shifting-not-necessarily-shrinking-pacific-island-nations/
  • [3]Wissenschaftlicher Durchbruch bei Kernfusion, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/durchbruch-kernfusion-100.html
  • [4]Carbon Capture and Storage, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/gewaesser/grundwasser/nutzung-belastungen/carbon-capture-storage
  • [5] Vertical Farming – Landwirtschaft in der Senkrechten, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-erleben/landwirtschaft-hautnah/in-der-stadt/vertical-farming-landwirtschaft-in-der-senkrechten
  • [6]Fatality rates in the US due to weather events, aufgerufen am 09.07.2023 von https://ourworldindata.org/grapher/fatality-rates-in-the-us-due-to-weather-events
  • [7]Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/282320/der-zusammenhang-zwischen-klimawandel-und-migration/
  • [8]Mechanisms and Impacts of Earth System Tipping Elements, aufgerufen am 09.07.2023 von https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2021RG000757
  • [9] IPCC (Hrsg.): Synthesis Report of the IPCC Sixth Assessment Report (AR 6) – Longer Version. März 2023, S. 42, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2023/03/Doc5_Adopted_AR6_SYR_Longer_Report.pdf
  • [10]Klima-Volksentscheid gescheitert - Initiative verfehlt Quorum deutlich, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/03/volksentscheid-berlin-klimaneutral-2030-wahlsonntag.html

Samstag, 8. Juli 2023

Die Stadt Wien sagt Hitzeinseln den Kampf an

Aufgrund der Tatsache, dass auch in Wien die Folgen des Klimawandels deutlich spürbar sind, sind Eindämmungsmaßnahmen unumgänglich. Problematisch sind immer wiederkehrende Hitzewellen, die tagsüber die Stadt extrem aufheizen und abends nicht abkühlen lassen – und das oft mehrere Tage hintereinander. Dies belastet hauptsächlich vulnerable Stadtgebiete und Personen, die zu Risikogruppen zählen.

Die Folge der aufgeheizten Gebiete ohne Abkühlung sind sogenannte Hitzeinseln, die hauptsächlich in wolkenlosen und windstillen Nächten entstehen. Baumaterialien fungieren hierbei als Wärmespeicher, die nach dem Sonnenuntergang Wärme in die Umgebung abstrahlen. Hier sind also keine prophylaktischen, sondern eher intervenierende Maßnahmen gefragt, die die Stadt Wien nun mit ihrem Hitzeaktionsplan umsetzen möchte.

Zu den Maßnahmen des Hitzeaktionsplans zählen kurzfristige Akutmaßnahmen, saisonal vorbereitende Maßnahmen sowie langfristige stadtplanerische Maßnahmen, wobei der Fokus des Hitzeaktionsplans der Stadt Wien eher auf den kurzfristigen und den saisonal vorbereitenden Maßnahmen liegt.

Zu den Sofortmaßnahmen bei akuter Hitzegefahr zählen beispielsweise die Anbringung verschiedener Nebelduschen und auf Hydranten montierte mobile Trinkbrunnen mit Sprühnebelfunktion, die im gesamten Stadtgebiet verteilt werden, oder die Errichtung sogenannter „Erholungsinseln“. Dazu zählen Einrichtungen, in denen Menschen einige Stunden im Kühlen verbringen können, wenn ihre eigenen Wohnräume nicht mehr ausreichend gekühlt werden können. Außerdem werden bei akuter Hitzegefahr manche Hydrantenbauarten zu Trinkhydranten umfunktioniert, die optional mit einer Schale für Hunde ausgelegt werden. Eine weitere Akutmaßnahme des Hitzeaktionsplans der Stadt Wien ist der flächendeckende Einsatz von klimatisierten Fahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr.

Zu den saisonal vorbereitenden Maßnahmen zählen beispielsweise das Verteilen von Informationsmaterial mit Empfehlungen für heiße Tage. In diesen Flyern, Karten oder Videos lassen sich Tipps und Vorschläge für Unternehmungen an Tagen mit hoher Außentemperatur finden. Ebenso zu den vorbereitenden Maßnahmen können die Festlegungen der Hitzestandards für Wohn- und Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und Seniorenheime zählen. Hier wird beispielsweise dafür gesorgt, dass Abläufe zur Kühlung der Raum- und Körpertemperatur koordiniert werden, der Speiseplan auf leichte Kost umgestellt und die Flüssigkeitsversorgung sichergestellt wird. Beim Hitzeaktionsplan handelt sich um ein Dokument, das fortlaufend ergänzt und modifiziert wird.

Literatur 

Stadt Wien (2023): Wiener Hitzeaktionsplan, https://www.wien.gv.at/umwelt/cooleswien/hitzeaktionsplan.html

Freitag, 7. Juli 2023

Zu schade zum Wegwerfen!

Die App „Too Good To Go“ (https://toogoodtogo.de/de/) ist eine bemerkenswerte Initiative, die dazu beiträgt, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen. In einer Welt, in der jährlich Millionen Tonnen von Nahrungsmitteln weggeworfen werden, trägt diese innovative App dazu bei, den Verbrauch von Ressourcen und den Ausstoß von Treibhausgasen einzudämmen.

Den Konsum und die Produktion von Lebensmitteln nachhaltiger zu gestalten, ist eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel. Die App "Too Good To Go" ist ein praktischer Ansatz zur Revolutionierung des Lebensmittelsektors und zur Durchbrechung des gesamten Kreislaufs der Lebensmittelverschwendung. Die App ermöglicht es Konsumentinnen und Konsumenten, überzählige Lebensmittel aus Restaurants, Supermärkten, Bäckereien und anderen Geschäften für einen vergünstigten Preis einzukaufen. Das Ergebnis ist die "Rettung" von Lebensmitteln, die sonst auf dem Müll gelandet wären. Diese Methode, Lebensmittel zu „retten“, trägt dazu bei, dass Ressourcen wie Wasser, Energie und Land, die verwendet wurden, um diese Lebensmittel zu produzieren, nicht sinnlos verschwendet werden.

Die App „Too Good To Go“ ist weltweit in verschiedenen Ländern verfügbar. Sie wurde in Europa ins Leben gerufen und hat sich seitdem auch auf andere Regionen, wie zum Beispiel Nordamerika und Asien, ausgeweitet. Die App verfügt über eine wachsende Nutzerbasis, die sich aus Verbrauchern zusammensetzt, die daran interessiert sind, überschüssige Lebensmittel zu einem günstigen Preis zu erwerben und die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren.

Die Verbindung zwischen „Too Good To Go“ und dem Klimawandel ist offensichtlich. Die Produktion von Lebensmitteln ist ein energieintensiver Prozess, der mit erheblichen Emissionen von Treibhausgasen verbunden ist. Durch die Reduzierung von Lebensmittelabfällen werden sowohl die Emissionen bei der Produktion als auch die Emissionen von Treibhausgasen beim Transport und bei der Entsorgung von Lebensmittelabfällen verringert. Dieser doppelte Effekt ist ein wichtiger Beitrag zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks des Lebensmittelsektors. Die App trägt auch zur Steigerung des Bewusstseins für nachhaltige Ernährung und die Auswirkungen der Verschwendung von Lebensmitteln auf den Klimawandel bei. Menschen werden zu aktiven Teilnehmern, indem sie gerettete Lebensmittel kaufen und konsumieren können.

Donnerstag, 22. Juni 2023

Klimacamp an der PH Ludwigsburg

Kommende Woche (26.06. - 30.06.2023) findet ein Klimacamp an der PH statt. Campus for Future Ludwigsburg hat in Zusammenarbeit mit anderen Studierenden, Dozierenden und externen Expert*innen ein interessantes und abwechslungsreiches Programm rund um die Themen Klima, Klimakrise und Klimagerechtigkeit zusammengestellt:

  • Lesungen von Autor*innen des Sammelbands zu Ableismus und Klimagerechtigkeit
  • Planungstreffen für einen Färbergarten an der PH
  • Open Air Treppenkino mit dem Film „2040 – wir retten die Welt"
  • Konzert des Musikers Erik Stenzel
  • Exkursion in die Klimaarena Sinsheim
  • Seminare und Vorlesungen 
  • etc.

Das vollständige Programm findet man hier: https://fff-ludwigsburg.de/klimacamp/

Donnerstag, 8. Juni 2023

Exkursion zur Klimaarena Sinsheim

Die Abteilung Geographie bietet im Rahmen des Klimacamps an der PH Ludwigsburg am Freitag 30.06.2023 eine Exkursion zur Klimaarena Sinsheim an, an der auch Politikstudierende teilnehmen können.

Die Klimaarena ist ein außerschulischer Lernort rund um das Thema Klimawandel, der im Jahre 2019 seine Tore geöffnet hat. Dort werden unter anderem Rallyes für Schulklassen, Workshops für SchülerInnen (Grundschule, Sek 1 und 2) und Fortbildungsangebote für Lehrkräfte angeboten. Im Rahmen der Exkursion stellt die Klimaarena in einem Vortrag ihr Bildungsprogramm vor. Anschließend werden wir konkrete Bildungsangebote für unterschiedliche Jahrgangsstufen kennenlernen. Zudem steht Zeit zur freien Erkundung der Ausstellung zur Verfügung.

Eckdaten 

  • Wann: Freitag, 30.06.2023, 9:20 - 14:30 Uhr
  • Anmeldung: bis spätestens 18.06.2023
  • An- und Abreise sind eigenständig zu organisieren - eine klimafreundliche Anreise kann per Bahn zum Bahnhof Sinsheim (Elsenz) erfolgen, von dort läuft man ca. 25 Minuten zur Klimaarena
  • Treffpunkt: 9:20 Uhr am Haupteingang der Klimaarena Sinsheim, Ende vor Ort: ca. 14:30 Uhr - wer möchte, kann gerne länger bleiben
  • Kosten: 5 Euro pro Person
  • Maximale TeilnehmerInnenanzahl: bis zu 80 Teilnehmende möglich

Anmeldung

  1. Selbsteinschreibung in den Moodlekurs „Exkursion Klimaarena" - Einschreibeschlüssel: Klimaarena
  2. Bis 18.06.2023: verbindliche Anmeldung über das Befragungstool im Moodlekurs Klimaarena: https://moodle.ph-ludwigsburg.de/mod/feedback/view.php?id=924532
  3. Bis 18.06.2023: Überweisung der Kosten von 5 Euro an die PH (Kontoinformationen finden sich im Moodlekurs)
  4. Bis 25.06.2023: Erhalt der Anmeldebestätigung
Bei Fragen wenden Sie sich an dominik.conrad@ph-ludwigsburg.de

Samstag, 13. Mai 2023

Klein, aber oho! – der Tiny Forest

Etwa 80% der Menschen in Deutschland wohnen in Städten. Prognosen zeigen, dass dieser Trend weiter zunimmt. Das Problem dabei ist, dass sich der Mensch in der Stadt von der Natur entfremdet. Die Menschen verlieren, umgeben von einer Betonwüste, den Bezug dazu, woher ihre Lebensgrundlagen wie Wasser oder Nahrungsmittel stammen. Gleichzeitig trifft der Mensch genau aus diesem Lebensstil heraus Entscheidungen, die die Natur zutiefst beeinflussen und die Biosphäre destabilisieren (vgl. Scharfe, 2022, S. 2 f.).

Folgen unseres (Nicht-)Handelns

Die Folgen davon sehen wir in den Auswirkungen des Klimawandels. Arten sterben, weil sie mit den veränderten klimatischen Bedingungen nicht mehr zurechtkommen oder weil der Mensch ihnen ihre Lebensgrundlage entzogen hat, um Lebensmittel anzubauen (vgl. Steingässer & Scharfe, 2020, S. 1). In Deutschland gibt es nur noch 0,6 % Fläche, die naturbelassen ist (vgl. Scharfe, 2022, S. 2). Gleichzeitig staut sich im Sommer die Hitze zwischen Asphalt und Beton und lässt das Leben in den Städten unerträglich werden (vgl. Enwadlt & Mende, 2023, S. 1). Die Auswirkungen zeigen sich auch in der menschlichen Gesundheit, so nehmen z.B. Lungenentzündungen oder Krebs zu. Der Mensch hat vergessen, was für einen positiven Effekt die Natur auf ihn hat. Nicht umsonst wird psychisch sowie physisch kranken Menschen der Kontakt zur Natur empfohlen. Die Natur stärkt unser Immunsystem und wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus (vgl. Scharfe, 2022, S. 3).

Was braucht es, um den negativen Auswirkungen unserer Entfremdung von der Natur entgegenzuwirken?

Der japanische Pflanzensoziologe Akira Miyawaki entwickelte genau hierfür eine Idee. Die sogenannten Tiny Forests. Seine Idee ist nicht so neu, wie sie vielleicht klingt. Bereits vor ca. 50 Jahren erkannte er mit seinen Kollegen den Wert der kleinen Wälder (vgl. Enwadlt & Mende, 2023, S. 1). Was genau muss man sich unter einem Tiny Forest vorstellen? Das offensichtlichste Merkmal eines Tiny Forest ist wohl seine Größe. Ein Tiny Forest entsteht bereits auf gerade einmal 100 - 200 Quadratmetern Fläche. Der Boden auf dieser Fläche wird genaustens untersucht. Anhand der Untersuchungsergebnisse wird versucht, den Boden hinsichtlich seiner „Korngrößenverteilung, [seines] ph-Wert[s] und Humusanteil[s]“ (Steingässer & Scharfe, 2020, S. 1) zu optimieren, um somit die perfekten Bedingungen für den kleinen Wald zu schaffen. Die Bepflanzung erfolgt schließlich mit heimischen Bäumen und Sträuchern, die eine möglichst große Diversität mit sich bringen. Auf einem Quadratmeter finden sich so etwa drei Pflanzen (vgl. Steingässer & Scharfe, 2020, S. 1).

Die haben ja gar keinen Platz?

Richtig und das ist auch gut so. Denn in diesem Fall gilt: „Konkurrenz belebt das Pflanzenwachstum“. Ein Tiny Forest wächst etwa 10-mal so schnell wie ein klassischer Wald und benötigt so gerade einmal drei Jahre, bis er sich in ein beständiges Ökosystem verwandelt hat (vgl. Steingässer & Scharfe, 2020, S. 1). Dieses beständige Ökosystem kann schließlich ein Zuhause für zahlreiche Vögel und Insekten sein. Es filtert die vielen Schadstoffe in den Städten und saugt bei Überschwemmungen eine große Menge Wasser auf (vgl. Enwadlt & Mende, 2023, S. 2). Gleichzeitig steigern Tiny Forests das Wohlbefinden der Menschen in den Städten, senken den CO2-Gehalt und sind durch ihre Größe flexibel einsetzbar. Sie sind „Temperatur- und Lärmpuffer“ (Steingässer & Scharfe, 2020, S. 2). Ein Tiny Forest dient keinen ökonomischen Zwecken. Die Natur soll an diesen Flecken einfach nur existieren dürfen (vgl. Steingässer & Scharfe, 2020, S. 2).

Tiny Forest als pädagogisches Projekt

Neben den zahlreichen positiven Effekten, die der Tiny Forest auf die menschliche Gesundheit hat, ist er eine Methode, um dem Menschen die Natur wieder näherzubringen. So wird er derzeit für Bildung für nachhaltige Entwicklung eingesetzt. Kinder haben die Möglichkeit, die Entstehung eines Waldes hautnah mitzuerleben sowie die Vielfalt an Tieren und Insekten, die dort wohnen, kennenzulernen (vgl. Scharfe, 2022, S. 3).

Wo findet man Tiny Forests?

2020 entstand einer der ersten Tiny Forests in der Uckermark auf einer Fläche von ca. 800 Quadratmetern. Mittlerweile findet man Tiny Forests aber auch in Herford oder im niederländischen Utrecht (vgl. Scharfe, 2022, S. 3). Auch die Tiny Group aus Waiblingen hat sich zum Ziel gesetzt, die kleinen Wälder populärer zu machen. Sie zeigen u.a. Firmen auf, welchen Nutzen Tiny Forests haben. Gleichzeitig sieht sich die Tiny Group auch als Vermittler zwischen Wirtschaft und Kommunen, wenn es beispielsweise um die Umsetzung von Tiny Forests an Flächen wie dem Marienplatz in Stuttgart geht, der im Sommer extrem heiß wird (vgl. Kölbl, 2023, S. 1).

Fazit

Natürlich muss man realistisch bleiben. Tiny Forests retten uns nicht vor dem Klimawandel. Denn sie setzen lediglich an einem der vielen Probleme an, die der Klimawandel mit sich bringt. Kritiker befürchten zudem, dass die kleinen Wälder womöglich keine lange Lebensdauer aufweisen (vgl. Kölbl, 2023, S. 1). Dennoch setzt der Ansatz an einer wichtigen Stelle an: Er bringt Mensch und Natur einander wieder näher. Denn ohne das Verständnis, wie wichtig die Natur für den Menschen ist, wird es schwer sein, die Menschheit davon zu überzeugen, dass diese schützenwert ist.

Quellen:

Samstag, 29. April 2023

Verfügbare Titel zum Thema Klimakrise bei der bpb

Zum Themenbereich Klima/Ressourcen/Umwelt sind bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) im Moment folgende Bücher bestellbar: 

  • Über Leben und Natur - Es geht nicht ohne sie: Biologische Vielfalt ist entscheidend für das Überleben von Mensch und Natur. Das Buch erklärt, warum das so ist und was für den Erhalt biologischer Vielfalt zu tun ist.
  • Klimaschutz: Wissen und Handeln - Zwischen dem Wissen über Ursachen, Folgen und geeignete Strategien zur Eindämmung der Klimakrise einerseits und der Umsetzung in Handeln andererseits klafft eine große Lücke. 
  • Im Strudel - Unser Verhältnis zur Umwelt ist ambivalent. Frank Uekötter entwirft eine Umweltgeschichte, die die vielen Facetten in den Blick nimmt. 
  • In Zukunft hitzefrei? - Der Klimawandel ist in aller Munde – doch selten wird genauer nachgefragt: Was hat er mit der Sonne, mit Kohlenstoff und der Erdatmosphäre zu tun? Warum erwärmt sich die Erde so stark...
  • Mehr aus weniger - Geht das denn überhaupt? Mehr Wachstum und Wohlstand für alle Menschen, trotz geringeren Ressourceneinsatzes? Der Wirtschaftswissenschaftler Andrew McAfee ist überzeugt, dass eine kluge Kombination...
  • Heißzeit - Kaum eine Erdregion, in der nicht inzwischen die Folgen des menschengemachten Klimawandels zu spüren sind. Mojib Latif erläutert unmissverständlich dessen Ursachen und Folgen und wendet sich gegen...
  • Der Boden - Unter uns: Die meisten Menschen verspüren wenig Anlass, über die Welt unterhalb ihrer Schuhsohlen nachzudenken. Dabei gibt es gute Gründe dafür. Peter Laufmann zeigt, was intakte Böden ausmacht...
  • Zieht euch warm an, es wird heiß! - Der Klimawandel mit seinen vielen bedrohlichen Folgen geht vom Menschen aus. Daher drängt uns die Wissenschaft zum notwendigen Gegensteuern, doch immer noch zu vielen Menschen scheint das...
  • Land unter im Paradies - Der Klimawandel hat viele Auswirkungen - viele davon sind in anderen Weltgegenden noch dramatischer als hierzulande. Wie sehen diese konkret aus? Wie steht es um das Bewusstsein für die Problematik...
  • Plastik - Plastik: unverzichtbar, unvernichtbar oder beides? Ein Stoff, der einst wegen seiner Nützlichkeit und Vielseitigkeit den Siegeszug durch unseren Alltag antrat, bereitet heute weltweit große...
  • Das Klimabuch - Niemand kann mehr ernsthaft den Klimawandel leugnen. Was passiert konkret? Welche Faktoren sind beteiligt? Wie wirken sich die Veränderungen weltweit aus? Was können Einzelne oder viele bewirken?
  • Die Erde rechnet ab - Der Klimawandel ist ein Faktum, dessen Auswirkungen kaum mehr zu übersehen sind: Starkregen und Dürren, Waldschäden, Ernteausfälle, extreme Hitze.
  • Das Tier und der Nutzen - Nutztierhaltung ist zunehmend breiter öffentlicher Kritik ausgesetzt, die sich vor allem auf die damit verbundene ökologische Belastung und das eingeschränkte Wohlbefinden der Tiere bezieht. 
  • Ewigkeitslasten - Kann man radioaktive Abfälle "endlagern"? Gibt es technisch verlässliche, sozial und politisch vermittelbare Lagerstätten für den atomaren Müll, der nach jahrzehntelanger Nutzung der Atomkraft...
  • Das Verstummen der Natur - Es ist weithin still geworden. Insbesondere Vögel und Insekten leiden darunter, dass ihre Lebensgrundlagen und Futterpflanzen Raubbau, Gleichgültigkeit oder Unkenntnis zum Opfer fallen. 
  • Leute machen Kleider - Woher stammen die Kleidungsstücke, die wir tragen? Wer produziert sie und wo? Welchen Arbeitsbedingungen sind die Menschen in der Kleidungsindustrie unterworfen? Und welche ökologischen und sozialen...
  • Wasser - Wasser ist lebenswichtig. Doch während es die einen verschwenden (können), haben andere zu wenig, zu schlechtes oder gar kein Wasser zur Verfügung. Wasserkrisen verschärfen sich zudem durch den...
  • Klimapolitik - Veränderungen des globalen Klimas sind unübersehbar. Doch vielfach wird hoch kontrovers über Ursachen, Ausmaß und Folgen gestritten. Die Autoren bieten einen Problemaufriss, diskutieren…
  • Das Ozeanbuch - Verschmutzung und Überfischung sind nur die offenkundigsten Bedrohungen unserer Weltmeere. Der Klimawandel hat spürbar Einfluss auf Temperaturen, Strömung und Wasserqualität der Meere. 
  • Das Ende der Natur - Artensterben? Vor unserer Haustür? Vögel, Insekten, Amphibien, Wildkräuter und deren Lebensräume sind, so Susanne Dohrn, massiv bedroht durch eine agroindustrielle Landwirtschaft, in der alles dem...
  • Ökoroutine - Gewohnheiten sind erst Spinnweben, dann Drähte, sagt ein Sprichwort. Eingefahrene Verhaltensweisen bremsen die Hinwendung zu einer ressourcenschonenderen (Land)Wirtschaft, Mobilität oder...
  • Magnet Stadt - Die Städte des Globalen Südens ächzen unter dem Zustrom von Menschen, deren Lebensgrundlagen durch Entrechtung, Katastrophen oder Kriege verloren gingen und die ihr Überleben in urbanen Räumen...
  • Global Gardening - Bioökonomie? Klingt gut, aber wie ist das Verhältnis zwischen Bio und Ökonomie dabei? Bedeutet der Begriff Wirtschaften im Einklang mit den Ressourcen der Erde? Oder tarnt sich hier weiterer...
  • Deutschland in Grün - Umwelt und Umweltschutz – zwei viel zitierte Begriffe. Wie steht es um beides in Deutschland? Welche Akteure setzen sich für welche Ziele ein? Welche Initiativen hatten Erfolg und warum?
  • Endspiel - Eine Welt ohne Regenwälder ist dem Untergang geweiht. Doch wie steht es um sie? Rodung, Zerschneidung und viele andere negative Einflüsse setzen ihnen zu. Claude Martin analysiert in seinem ebenso...
  • Schlussbericht der Enquete-Kommission - Die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" hat ihren Schlussbericht vorgelegt. Unter anderem schlägt sie einen neuen Begriff von Wohlstand und eine neue... 
  • Wasser - Ohne Wasser ist kein Leben möglich. Im Überfluss ist es ebenso zerstörerisch wie bei Mangel. Und Wasser spaltet: in Arme und Reiche, in Verschwender und Sparsame, in Zerstörer und Bewahrer.

Dienstag, 15. November 2022

Shared Mobility - Es gibt viele Möglichkeiten der Mobilität

Umweltfreundliche Mobilität kann sehr vielseitig sein, seit Jahren häufen sich die Möglichkeiten, um vom eigenen Auto abzusehen. Dazu zählen neben dem klassischen Fahrrad oder dem Zu-Fuß-gehen der öffentliche Nahverkehr, ein E-Bike oder eben auch unterschiedliche Carsharing-Angebote.

Zwar geht die Tendenz immer weiter weg vom eigenen Auto, trotzdem nutzt die überwiegende Mehrheit, nämlich 84 Prozent der Bevölkerung, einmal pro Woche ein Auto. Laut Statistischem Bundesamt verfügten Im Jahr 2014 77,3 % der deutschen Haushalte über mindestens einen Pkw. 1963 waren es gerade einmal 27 % (vgl. Lisa Ruhrort, Transformation im Verkehr, Springer VS, 2017).

In letzter Zeit sind in vielen Städten die Anteile von Rad und ÖPNV leicht gewachsen, während der Anteil des privaten Pkw leicht zurückging. Vor allem bei jüngeren Menschen in den Städten zeigt sich ein Trend zu mehr Multimobilität. Laut Bundesverband Carsharing e.V gab es 2022 insgesamt 3.393.000 Teilnehmende in Deutschland. In Deutschland gibt es 243 Carsharing-Anbieter (siehe https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/mobilitaet-privater-haushalte#mobilitat-carsharing).

Ich möchte in diesem Beitrag einen Vergleich unterschiedlicher Fortbewegungsmittel über eine bestimmte Strecke innerhalb Deutschlands aufzeigen:

  • Strecke: Stuttgart – Leipzig (480 km)
  • Datum: 16.11.2022
  • Möglichkeiten: Auto, Bahn, Mitfahrgelegenheit (BlaBlaCar),

Auto: Wir rechnen mit einem Auto, das durchschnittlich 8 Liter Benzin verbraucht. 4,8 x 8 = 38,4 Liter verbraucht das Auto. 38,4 x 1,85 € = 71,04 € kostet es, ein Auto von Stuttgart nach Leipzig zu führen.

Bahn: Natürlich hängen die Bahnpreise stark vom Buchungszeitraum ab, ich gehe bei meiner Recherche von einer Woche im Voraus aus. Je nach Tageszeit schwanken die Preise zwischen 25,00 € und 29,0 0€.

Mitfahrgelegenheit: Die preiswerteste Carsharing-Mitfahrt an diesem Tag finde ich für 22,00 €.

Mit 22,00 € kommt man über eine Mitfahrgelegenheit am günstigsten von Stuttgart nach Leipzig. Nicht nur preislich lohnt sich das gemeinsame Fahren. Das Bilden von Fahrgemeinschaften spart für alle Nutzer:innen Kosten, je mehr mitfahren, desto günstiger wird es, wenn die Mitfahrer:innen sich die Kosten teilen. Außerdem: Zwei Autos mit je einer Person benötigen für die gleiche Strecke fast doppelt so viel Treibstoff wie ein Auto mit zwei Personen.

Montag, 31. Oktober 2022

Globales Lernen in der Schule als Schlüssel für eine zukunftsfähige Welt?

1. Einleitung

„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wäre nur deine Schuld, wenn sie so bleibt...“ (Die Ärzte 2004).

Globales Lernen nimmt für sich in Anspruch, die im Zitat angesprochene notwendige Veränderung der Welt mitzugestalten und zu einer globalen Transformation hinsichtlich Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit beizutragen. Diese Arbeit wird der Frage nachgehen, ob Globales Lernen in der Schule als Schlüssel für eine zukunftsfähige Welt gesehen werden kann: Kann man mit Bildung die Welt verändern?

Um die Fragen zu beantworten, wird zu Beginn der Begriff Globales Lernen, seine Herkunft und die Relevanz des Themas erklärt. Im dritten Kapitel wird der Bezug zu Schule erläutert. Dafür wird der von der Kultusministerkonferenz bereitgestellte Orientierungsrahmen für globale Entwicklung vorgestellt, auf den auch in den weiteren Kapiteln immer wieder Bezug genommen wird. Er bietet die Grundlage für die Arbeit.

Im vierten Kapitel geht es um die Auswirkungen auf den Unterricht. Es werden die neuen Anforderungen, wie zum Beispiel neue Inhalte, Ziele und veränderte Kompetenzen, dargestellt. An dieser Stelle soll auch ein kurzer Bezug zur schulischen politischen Bildung hergestellt werden, bevor die Leitfrage im Fazit der Arbeit aufgegriffen und beantwortet wird.