Was kann das bedingungslose Grundeinkommen zum Klimaschutz beitragen? Auch wenn das Verhältnis von Nachhaltigkeit und bedingungslosem Grundeinkommen in der Wissenschaft noch nicht ausreichend aufgegriffen wurde, bietet das Konzept, das allen Menschen ein gleiches Einkommen unabhängig von der individuellen wirtschaftlichen Lage sichern soll, die Chance, aus dem Hamsterrad des modernen Wirtschaftssystems zu entkommen.
Wenn es um die individuelle nachhaltige Lebensweise und den Konsum geht, werden die Faktoren Zeit und Geld häufig als Hindernisse gesehen. „Weder habe ich genug Geld, um mir teuere, ökologische und nachhaltige Konsumgüter zu kaufen, noch habe ich die Zeit, mich mit Fragen der Nachhaltigkeit zu beschäftigen.“ Das bedingungslose Grundeinkommen bietet die Möglichkeit, diesen zwei Hindernissen entgegenzuwirken.
Neben weniger Armut und Bürokratie könnte durch das Grundeinkommen gesichert werden, dass auch untere Einkommensschichten sich emissionsärmere Konsumgüter leisten können. Was die Finanzierung der Maßnahme betrifft, lassen sich unterschiedliche Ideen finden, die von dem solidarischen Bürgergeld, einer erhöhten Mehrwertsteuer bis hin zur Öko-Steuer reichen. Durch die Öko-Steuer kann unerwünschter Umweltverbrauch durch Abgaben bei Rohstoffen und CO2-Emissionen gleichmäßig an die Bevölkerung zurückverteilt werden.
Einen der entscheidenden Punkte in der Debatte bringt allerdings Adrienne Goehler mit dem Dreieck zwischen Entschleunigung, Nachhaltigkeit und Grundeinkommen auf den Punkt. Goehlers These ist, dass es ohne Entschleunigung keine Nachhaltigkeit geben kann. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde verkürzte Arbeitszeiten und somit Entschleunigung bedeuten. Zum einen resultiert durch verkürzte Arbeitszeiten ein geringerer ökologischer Fußabdruck. Zum anderen wird Menschen der Raum für mehr Zeit geboten, um sich mit Nachhaltigkeitsfragen zu beschäftigen.
Gerade in Zeiten, die geprägt sind von Instabilität, benötigen Menschen ein „angstfreies Fundament“, um sich mit Themen der Nachhaltigkeit beschäftigen zu können. Gründungen von Gemeinschaften, die sich sozial und politisch engagieren, würden durch die Maßnahme realisierbar werden. Der Arbeit ausbeuterische Tendenzen zu entziehen und sie somit auch sinnvoller zu gestalten, ist einer der vielen Chancen, die sich durch das Grundeinkommen ergeben könnten.
Literatur
- Blaschke, Ronald (2020, 17.Juli): Klimaschutz braucht bedingungsloses Grundeinkommen. Klimareporter, 17.07.2020, https://www.klimareporter.de/gesellschaft/klimaschutz-braucht-ein-bedingungsloses-grundeinkommen.
- Goehler, Adrienne (2020): Nachhaltigkeit braucht Entschleunigung braucht Grundein/auskommen. Berlin.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen