Donnerstag, 24. November 2022

Erdhäuser als nachhaltiges Wohnkonzept

Wohnraum unter der Erde oder in Felswänden zu schaffen, ist ein Wohnkonzept, das in der Menschheitsgeschichte schon lange genutzt wird. In der neueren Zeit haben Erdhäuser vor allem durch die Hobbit-Höhlen aus den Herr der Ringe-Filmen einiges an Bekanntheit erlangt.

Abseits der Fantasy-Welten könnten Erdhäuser aber auch einen großen Beitrag zum klimafreundlichen und nachhaltigen Bauen leisten. Im Gegensatz zu normalen Häusern passen sich Erdhäuser viel besser in die Landschaft ein und kommen auch in schwierigen Hanglagen ohne große Fundamente und Aufschüttungen aus. Sie können aus nachhaltigen Rohstoffen gebaut werden und reduzieren die Bodenversiegelung in Wohnsiedlungen, da man den Aushub einfach wieder aufs Dach schütten kann und somit kaum Grünflächen verloren gehen.

Mit der richtigen Bepflanzungsstrategie lässt sich ein Erdhaus ziemlich einfach in ein Insektenparadies verwandeln. Der Wasserhaushalt des Bodens und auch der Erosionsschutz werden durch die bepflanzte Oberfläche verbessert. Außerdem sind Erdhäuser von Natur aus Passivhäuser d.h. sie verbrauchen sehr wenig Energie. Zudem müssen sie nicht mit Styropor etc. gedämmt werden, da die äußere Erdschicht diese Aufgabe übernimmt. Die Baukosten solch eines Hauses sind vergleichbar mit denen eines normalen Einfamilienhauses. Hier offenbart sich auch einer der größten Nachteile. Bisher können Erdhäuser nicht als große Mehrfamilienhäuser realisiert werden, obwohl man in Zukunft gerade diese gut brauchen könnte.

Größter Vorreiter in Europa ist in diesem Bereich der Schweizer Architekt Peter Vetsch, der seit gut vierzig Jahren an diesem Wohnkonzept arbeitet und schon etliche Projekte in ganz Europa realisiert hat. Er setzt sich auch mit dem Bau von größeren Häusern auseinander. In Kombination mit dem 3D-Druck im Bau könnte man die Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz weiter verbessern, indem man Material einspart und die Stabilität und Langlebigkeit der Wandelemente verstärkt.

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