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Freitag, 5. April 2024

COP28 im Kontext der vorangegangenen Klimakonferenzen

„Das Recht auf Entwicklung muss so verwirklicht werden, dass den Entwicklungs- und Umweltbedürfnissen der heutigen und der kommenden Generationen in gerechter Weise entsprochen wird“ (Rio-Erklärung Grundsatz 3).

Dieser Grundsatz wurde 1992 bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro von den Vereinten Nationen (VN) festgelegt. Damals kamen Vertreter*innen aus 178 Ländern zusammen, um über Fragen zu Umwelt und Entwicklung im 21. Jahrhundert zu beraten. Die Rio-Konferenz führte zu wichtigen klimapolitischen Ergebnissen wie der Agenda 21 und der Rio-Erklärung und endete mit der Unterzeichnung der Klimakonvention durch 154 Staaten. Die Klimakonvention, die zwei Jahre später in Kraft trat, beinhaltete in Artikel 2

„... das Ziel der Stabilisierung der Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre auf einem Niveau, das eine gefährliche anthropogene Störung des Klimas verhindert sowie dessen Folgen abmildert“ (Simonis et al. 2017, S. 267).

Angekommen im 21. Jahrhundert, ist dieses Ziel als nicht verwirklicht anzusehen. Waren es im Jahr der Rio-Konferenz 1992 noch 23.230 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen, so sind es 2022 37.150. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37187/umfrage/der-weltweite-co2-ausstoss-seit-1751/). Die Treibhausgasemissionen sind seit 1992 – mit Ausnahme der Zeit der Covid-19-Pandemie – konstant angestiegen. Und das, obwohl die VN 1995 bei der ersten COP (Conference of the Parties) in Berlin das Berliner Mandat veröffentlichten, das als Basis für das 1997 verabschiedete Kyoto-Protokoll diente und in dem sich die Vertragsstaaten einigten, den Ausstoß von Treibhausemissionen zu senken (Vgl. Simonis et al. 2017, S.267). Die damalige deutsche Umweltministerin Angela Merkel sprach auf der COP zu den VN:

"Wie wir hier in Berlin miteinander reden, wie wir fähig sind, Probleme zu lösen, wird ein Symbol dafür sein, ob es gelingen kann, globale Probleme gemeinsam in Angriff zu nehmen oder nicht."

Gut gesprochen, doch sinnbildlich für das „gemeinsam in Angriff nehmen der globalen Probleme“ und das Einhalten des Kyoto-Protokolls steht die USA, die mit dem Argument, dass Industrienationen bei der Reduktion des Treibhausgasausstoßes eine größere Last tragen als Entwicklungsländer, 2001 aus dem Protokoll wieder austraten (Vgl. Simonis et al. 2017, S.267). Die Treibhausgasemissionen sind trotz des verabschiedeten Kyoto-Protokolls stetig gestiegen und so hat es von Rio an 23 Jahre gebraucht, bis 2015 auf der COP 21 in Paris das Pariser Klimaabkommen verabschiedetet wurde, mit dem Ziel, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf 1,5 °C – mit einer Obergrenze von 2 °C – zu beschränken. 8 Jahre später gilt das 1,5-°C-Ziel als nicht mehr realistisch und auch die Obergrenze von 2 °C ist stark gefährdet (Vgl. von Brackel et al.).

So kamen Ende des Jahres 2023 die Vertreter der Nationen in Dubai zusammen, um auf der COP 28 wieder einmal darüber zu verhandeln, wie die Welt den voranschreitenden Klimawandel aufhalten kann. Doch wenn das 2 °C Ziel stark gefährdet ist und die Treibhausgaswerte weiter ansteigen, kommen Fragen auf:

  • Wie gedenken die VN, die Treibhausgasemissionen zu verringern?
  • Wieso hat es von der Rio-Konferenz an 23 Jahre gedauert, bis das Pariser Abkommen verabschiedet wurde?
  • Auf welche Maßnahmen konnten die VN sich im Kampf gegen den Klimawandel einigen?
  • Welche Rolle und Verantwortung nehmen die Industrienationen ein?

Diese Seminararbeit wird sich mit einer Einordnung der COP28 in die Entwicklung der vorangegangenen Klimakonferenzen befassen und einen Überblick über die komplexe Klimapolitik der Vereinten Nationen geben.

Mittwoch, 31. Januar 2024

Solares Geoengineering - Chancen und Risiken

Ob durch Spiegel im All, künstlich erzeugte Wolken oder Partikel in der Stratosphäre, die technischen Möglichkeiten, Einfluss auf das Klima zu nehmen, scheinen in einer Welt, die zunehmend mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert wird, grenzenlos (vgl. Deutschlandfunk 2023).

Geoengineering steht für den Versuch, gegen die steigenden Temperaturen und CO₂-Emissionen anzukämpfen und das Klimasystem der Erde zu beeinflussen. Während die‌ wissenschaftliche‌ Erforschung dieser Technologien immer weiter fortschreitet, rückt auch die‌ politische‌ Machbarkeit solcher Eingriffe‌ in den Fokus von internationalen Debatten und politischen Agenden. Doch was ist solares Geoengineering und wie funktioniert es, welche politischen Risiken birgt es und wie umsetzbar erscheint dieses Vorhaben derzeit? Diesen Fragen will die folgende Arbeit nachgehen.

Zunächst soll Geoengineering im allgemeinen und solares Geoengineering im besonderen dargestellt werden. Neben der Vorstellung verschiedener Konzepte des solaren Geoengineerings soll auch die technologische Machbarkeit dargestellt werden. Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit der politischen Seite des solaren Geoengineerings. Die politischen Risiken sollen thematisiert werden. Zudem sollen Probleme der Umsetzbarkeit im politischen Rahmen anhand von Spieltheorien erläutert werden und das Dilemma des moralischen Risikos, das sich am solaren Geoengineering zeigt, dargestellt werden.

Montag, 15. Januar 2024

Klimaschutz ohne Ökodiktatur

Jonas Schaible wird am Mo 4. März 2024 um 19:00 Uhr im Hospitalhof (Büchsenstr. 33, 70174 Stuttgart) sein Buch "Demokratie im Feuer. Warum wir die Freiheit nur bewahren, wenn wir das Klima retten - und umgekehrt" vorstellen. Anmelden kann man sich bei der LpB BW unter folgendem Link: https://www.lpb-bw.de/einzelansicht-aktuell/demokratie-im-feuer-04-03-2024.

Zum Thema: Klimaschutz und Demokratie, das passt für viele Menschen nicht zusammen. Den einen geht der Kampf gegen den Klimawandel zu langsam voran, während die anderen sich von einer angeblichen "Ökodiktatur" bedroht sehen. Der Journalist Jonas Schaible räumt in seinem Buch mit falschen Widersprüchen auf. Er zeigt, dass Klima und Demokratie sich sogar gegenseitig bedingen: Demokratie gibt es nur auf einem bewohnbaren Planeten – und das Klima wird sich nur mit demokratischen Mitteln retten lassen. Dafür ist aber Umdenken nötig. Demokratie kann nur als Klimademokratie bestehen. Schaible entwirft eine Zukunftsvision, in der sich Freiheit und Klimaschutz gegenseitig stärken.

Sonntag, 26. November 2023

Klima retten durch Verbote? Pro und Contra

In dem YouTube-Format "13 Fragen" geht es darum, unterschiedliche Fragen zu diskutieren. Hierbei stehen sich jeweils 2 Gruppen à 3 Personen gegenüber, von denen eine Gruppe die Pro- und eine Gruppe die Contra-Seite vertritt. In jeder Folge werden zu einer übergeordneten Fragestellung 13 Fragen diskutiert, in welchen sich die Pro- und Contra-Gruppen jeweils gegenübertreten und debattieren. Ziel ist es, am Ende einen möglichen Kompromiss der beiden Standpunkte zu finden.

Am 23.06.2021 wurde die Folge mit dem Thema “Brauchen wir mehr politische Verbote, um das Klima zu retten?“ veröffentlicht, deren wichtigste Erkenntnisse ich in diesem Blogbeitrag zusammenfassen möchte. Ich fokussiere mich dabei auf die genannten Argumente im Hinblick auf die genannte Frage. Bei der Auflistung werde ich ebenfalls erwähnen, welchen Background die Person hat, da dies für die jeweilige Argumentation nicht unerheblich ist. Anschließend möchte ich einen Anreiz dazu geben, wie man dieses Format in abgewandelter Form auch im Unterricht einsetzen könnte.

Argumente, die dafür sprechen, dass durch Verbote das Klima gerettet werden könnte: 

  • Carla Reemtsma (Fridays for Future-Aktivistin): Es sei keine Zeit vorhanden, lediglich auf das Erreichen langfristiger Klimaziele zu setzen Es brauche weniger Verbote für die einzelne Privatperson, sondern für Unternehmen, da diese die Hauptverursacher der Emissionen seien. Verbote seien nicht per se negativ. Als Beispiel nennt sie die Anschnallpflicht im Auto. Aufgrund des Ausmaßes der Klimakrise könne man sich nicht darauf verlassen, dass in den nächsten Jahren möglicherweise Innovationen kommen könnten, sondern man müsse jetzt handeln. 
  • Pia Schulze (Aktivistin und YouTuberin): Verbote hätten einen aufklärenden Charakter, da Menschen sich durch die Verbote Gedanken machen würden, warum dieses Verbot ausgesprochen wurde, und ihnen dadurch der schädliche Charakter des verbotenen Gutes bewusst werden würde. Pauschale Verbote seien deshalb nicht ungerecht, da alle gleichermaßen davon betroffen wären.
  • Yasemin Kiracti-Kücük (Sensibilisiert Migrant*innen für Klimaschutz): Verbote seien notwendig, da man sehe, dass Menschen nicht freiwillig klimafreundlich handeln. Verbote, auch wenn sie zunächst nur in Deutschland bestünden, hätten eine Vorbildwirkung auf andere Länder und könnten somit auf lange Sicht das Klima retten.

Argumente, die dagegen sprechen, dass durch Verbote das Klima gerettet werden könnte: 

  • Phillip Gerhardt (Dipl. Forstwirt und Agrarforst-Experte): Kurzfristige Verbote seien anfällig für Populismus. Daher sei es besser, eine Kultur schaffen, welche Anreize dazu bietet, langfristige Klimaschutzziele zu verfolgen. Manche Verbote hätten sogar auf lange Sicht gesehen negative Folgen für das Klima, welche jedoch beim Aussprechen des Verbotes nicht mitbedacht werden würden. Anstelle von Verboten sei es sinnvoller, in Bürgerversammlungen gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, deren Ergebnisse dann auch von allen mitgetragen werden würden.Verbote könnten bei einigen Menschen in der jeweils betroffenen Branche zu Arbeitslosigkeit führen. Anstelle von Verboten sei es sinnvoller, auf Nature Based Solutions zu setzen.
  • Daniel Mack (Leiter Verkehr, Umwelt und Digitalpolitik bei der Daimler AG): Besser wäre es, auf Innovationen anstelle von Verboten zu setzen. Dann würden Menschen, wenn sie die Innovationen als sinnvolle Alternative erachten, freiwillig, auch ohne Verbote, umsteigen. 
  • Melanie Jaeger-Erben (Professorin und Doktorin für Psychologie und Soziologie): Das Problem sei, dass das Wort “Verbot“ negativ besetzt sei und bei vielen Menschen deshalb auf Abwehr stoßen könnte. Menschen würden sich dadurch ungerecht behandelt fühlen, da sie vermutlich mehr von den Verboten betroffen wären als diejenigen, welche die Probleme verursacht haben. Pauschale Verbote bekämpfen oftmals nur die Symptome und nicht die Ursachen des Problems. Anstelle des Verhängens von Verboten müsse man an den Ursachen ansetzen (Bsp.: Anstelle Verbote für das Autofahren zu verhängen, solle man den ÖPNV besser ausbauen).

Das Video in voller Länge kann man hier ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=P7qnvCxlhIs 


Auch bietet das Format “13 Fragen“ noch weitere Videos, in denen Fragestellungen diskutiert wurden wie etwa:

Dieses Format lässt sich in abgewandelter Form auch im eigenen Unterricht umsetzen. So durfte ich in meinem Schulpraktikum eine Unterrichtsstunde erleben, in der es um die Frage ging, ob die Fußnall-Weltmeisterschaft in Katar abgesagt werden sollte. Die SuS haben hierfür unterschiedliche Rollen zugeteilt bekommen, wie die des FIFA-Vorstandes, eines Fußballfans, eines Arbeiters, welcher am Bau der Stadien mitwirkte, eines Menschenrechtsaktivisten, eines Werbepartners etc. Aufgabe der SuS war es, entsprechend ihrer Rolle Argumente auszuarbeiten und diese anschließend zu debattieren.

Dies trägt unter anderem zur Förderung der Handlungskompetenz Bildungsplan BW Sek I Gemeinschaftskunde, vor allen Dingen Punkt 2.3.3 (,,sich im Sinne ei­nes Perspektivwechsels in die Situation, Interessen und Denkweisen anderer Menschen versetzen, diese Interessen und Denkweisen simulativ für eine begrenzte Zeit vertreten und das eigene Verhalten in der Rolle reflektieren“) bei und hat erfahrungsgemäß einen motivierenden Charakter.

Quellen 

Freitag, 20. Oktober 2023

Klimaschutz und Freiheit

Zu den zentralen Fragen in der Debatte um Klimaschutz zählt die Frage nach dem Verhältnis von Klimaschutz ("Verbotspolitik") und Freiheit ("Selbstverwirklichung ohne Einschränkung durch Verbote und ohne Rücksicht auf künftige Generationen oder den globalen Süden"). Zu den wichtigsten deutschen Stimmen in der Debatte zählt Felix Ekardt, Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig. Er hat (erneut) einen lesenswerten Gastbeitrag mit dem Titel "Erst mehr Klimaschutz ermöglicht Freiheit" für die ZEIT verfasst, der den Kern der unterschiedlichen Freiheitsverständnisse herausarbeitet und in den folgenden beiden Sätzen gipfelt:

"Letztlich werden Freiheit und Klimaschutz nur gemeinsam bestehen. Wer sie gegeneinander ausspielt, zeigt, dass er es mit beiden nicht ernst meint."

Donnerstag, 14. September 2023

Neue Bücher bei der bpb zum Thema Klimakrise

Seit einigen Jahren nimmt die Klimakrise als wichtigstes Thema der Gegenwart auch bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) immer größeren Raum ein. Neben dem Online-Angebot (siehe hier) gilt das auch für die bpb-Schriftenreihe. In den letzten Tagen sind drei lesenswerte Titel hinzugekommen:

  • Dixson-Declève, Sandrine / Gaffney, Owen / Ghosh, Jayati / Randers, Jørgen / Rockström, Johan / Stoknes, Per Espen (2022), Earth for All. Ein Survivalguide für unseren Planeten, Lizenzausgabe der bpb - für 4,50 € bestellbar
  • Adler, Michael (2022), Klimaschutz ist Menschenschutz. Warum wir über die Klimakrise anders sprechen müssen, Lizenzausgabe der bpb - für 4,50 € bestellbar
  • Meilicke, Tobias / Strobel, Cornelius (Hg.) (2023), Aufgeheizt. Verschwörungserzählungen rund um die Klimakrise, bpb - für 4,50 € bestellbar oder kostenlos als pdf

Ältere einschlägige Veröffentlichungen wurden an dieser Stelle bereits vorgestellt: https://nachhaltigkeit-seminar.blogspot.com/2023/04/verfugbare-titel-zum-thema-klimakrise.html

Dienstag, 19. Juli 2022

Die Bundesregierung, die Klimakatastrophe und das Bundesverfassungsgericht

Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage, was die Bundesregierung tut, um der Klimakatastrophe Herr zu werden - oder eben auch, was Sie nicht tut oder getan hat. Laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist nämlich das Klimaschutzgesetz (KSG) der Bundesregierung vom 12.12.2019 verfassungswidrig. Mit dem von der Bundesregierung verabschiedeten Gesetz gibt es erstmals einen verbindlichen Rechtsrahmen zum Erreichen der Klimaschutzziele bis 2030. Die WELT schreibt hierzu:

„Mit dem Vorhaben werden nach langem Streit in der Koalition konkrete Treibhausgaseinsparziele für einzelne Sektoren wie Energiewirtschaft, Verkehr oder Wohnen festgelegt. Jedes Ministerium ist beispielsweise dafür verantwortlich, die gesetzten Vorgaben über die nächsten Jahre zu erreichen. Damit soll sicher gestellt werden, dass Deutschland bis 2030 sein Klimaziel erreicht und 55 Prozent Treibhausgase im Vergleich zu 1990 einspart.“ (WELT ONLINE, 2019).

Konkret bedeutete dies, dass die CO2-Preise für fossile Brennstoffe und die Luftverkehrssteuern steigen sollen und Pendler entlastet, Gebäudesanierung staatlich unterstützt und Windkraft ausgebaut und durch finanzielle Anreize attraktiver gestaltet werden soll (WELT ONLINE, 2019).

Montag, 11. Juli 2022

Aquaponik: Wenn Fische und Gemüse im Kreislauf stehen

Die Meere sind überfischt, die Felder überdüngt und der Klimawandel sorgt dafür, dass sich die Biodiversität drastisch reduziert hat. Hinzu kommt, dass die Wasserqualität von Seen und das Grundwasser unter der konventionellen Fischzucht leidet. Eine mögliche Lösung könnte sein, diese Probleme zu kombinieren und hieraus ein neues Konzept zu entwickeln. Erste Forschungsergebnisse des Aquaponik-Konzepts sind vielversprechend und der erste Schritt in die richtige Richtung.

Dieser Blogeintrag beschreibt das Konzept Aquaponik in Kürze und fragt, inwieweit es zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen kann. Darüber hinaus wird auf die politische Umsetzung bzw. Förderung eingegangen.

Montag, 24. Januar 2022

Aktuelle APuZ-Ausgabe zu "Green New Deals"

1972, vor 50 Jahren, ist der Bericht "Grenzen des Wachstums" erschienen. Aus diesem Anlass widmet sich die aktuelle Ausgabe von "Aus Politik und Zeitgeschichte" (APuZ 3-4/2022) dem Thema "Green New Deals". Darin enthalten sind u.a. die folgenden lesenswerten Aufsätze:

  • Klaus Dörre: Alle reden vom Klima. Perspektiven sozial-ökologischer Transformation - CO2-Emissionen sind ungleich verteilt – zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, aber auch innerhalb der Industriestaaten. Eine Transformation muss daher auch die innergesellschaftliche Ungleichheit angehen, oder sie wird scheitern.
  • Thomas Döring: 50 Jahre "Grenzen des Wachstums". Von der Wachstums- zur Post-Wachstumsökonomie? - Der Bericht an den Club of Rome von 1972 ist ein Meilenstein in der Analyse des unbegrenzten Wirtschaftswachstums. Auf ihm fußen wachstumskritische Ansätze, aber auch Alternativen zum BIP als der wichtigsten ökonomischen Kennzahl.
  • Susanne Dröge: Der europäische Green Deal. Ziele, Hintergründe und globale Dimension - Der Green Deal ist die ehrgeizigste Agenda, die sich die EU je gegeben hat. Die Kommission verfolgt nicht bloß den Klimaschutz als Ziel, sondern will durch den Deal auch wirtschaftlich und geopolitisch zu den USA und China aufschließen.
  • Rainer Land: Entwicklung statt Wachstum - Statt einen Rückbau der Wirtschaft braucht es eine ökologische Wirtschaftsentwicklung, mit der durch umweltkompatible Innovationen und nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung eine wirkliche sozial-ökologische Transformation erreichbar ist.
  • Johannes Müller-Salo, Rupert Pritzl: Klimaschutz durch Innovation und Marktwirtschaft - Klimapolitik muss den Kriterien Effizienz und Gerechtigkeit genügen. Anstatt immer ehrgeizigere Klimaziele auszurufen, sollte die Politik die Instrumente und deren gesellschaftliche Kosten hinterfragen und offen diskutieren.
  • Birgit Mahnkopf: Der große (Selbst-)Betrug. "Klimaneutralität" durch "grünes Wachstum" - Essay - Der Green Deal der EU-Kommission führt das wachstumsorientierte Wirtschaftsmodell fort – unter fadenscheinigen grünen Vorzeichen. Für eine wirkliche Transformation müssten Politik und Gesellschaft die planetaren Ressourcen der Marktlogik entziehen.

Mittwoch, 28. Juli 2021

Freitag, 13. Dezember 2019

Radikale Wende – Lösungsansatz von Graeme Maxton zur Rettung unseres Planeten

Der Klimawandel ist in den vergangenen Jahren zu einem immer wichtigeren Thema geworden. Die Sorge um die Erde und ihre Zukunft wird immer stärker thematisiert und wir finden in Zeitschriften wie dem Spiegel Titelthemen vor wie „Was der Erde droht und was wir tun können – der Plan gegen die Klimakatastrophe“ (Der Spiegel, Nr. 49/01.12.2018). Einer der radikalsten Denker, welcher sich dieser Thematik angenommen hat, ist Graeme Maxton. In der vorliegenden Arbeit soll seine Position näher betrachtet werden. 

Zur Person: Graeme Maxton

Graeme Maxton ist ein britischer Ökonom und Vollmitglied des Club of Rome. Von 2014 bis 2018 fungierte er dort als Generalsekretär (Maxton, 2018, S. 153). Von 1988 bis 2002 war er Visiting Professor an der Cass Business School in London und arbeitete in der Technologieberatung für Booz Allen Hamilton, für American Express und für die Citigroup (URL: https://www.clubofrome.org/member/graeme-maxton/ [abgerufen am 25.03.2019, 23:00]).

Maxton ist auch als Autor tätig und hat in den vergangenen Jahren mehrere Publikationen veröffentlicht. Unter anderem im Jahr 2011 das Werk "Die Wachstumslüge: Warum wir alle die Welt nicht länger Politikern und Ökonomen überlassen dürfen", gefolgt von dem Werk "Ein Prozent ist genug", welches im Jahr 2016 erschien, bis hin zu seinem jüngsten Werk "Change – Warum wir eine radikale Wende brauchen". In seinen Publikationen befasst sich der Autor ausschließlich mit dem Klimawandel, ergründet dessen Ursachen und versucht, Lösungsansätze zu entwickeln.

Club of Rome

Der Club of Rome ist ein Zusammenschluss von Experten, der sich aus Wissenschaftlern und Humanisten, Ökonomen, Erziehungsfachleuten, Beamten und Industriellen zusammensetzt (vgl. Peccei, Siebker, 1974, S. 19). Die Zielsetzung des Clubs lässt sich wie folgt definieren:
„Ein tiefgreifendes Verständnis des kritischen Stadiums der menschlichen Lebensbedingungen und der sich verengenden und unsicheren Zukunftsaussichten zu erwerben und zu verbreiten und dadurch unter den aufgeschlosseneren Meinungs- und Entscheidungsträgern ein Klima für politisches Handeln zu schaffen; neue politische Richtlinien und Organisationsformen zu erarbeiten und vorzuschlagen, um die menschlichen Geschicke in Zukunft vernünftiger lenken zu können.“ (Peccei, Siebker, 1974, S. 19-20). 

Nachhaltigkeit

Der Begriff der Nachhaltigkeit findet sich im alltäglichen Gebrauch immer häufiger wieder. Da er in den unterschiedlichsten Zusammenhängen genutzt wird, ist es schwierig, eine einheitliche Definition des Begriffes abzuliefern. Die am häufigsten angeführte Definition stammt aus dem Brundtland-Bericht der UN von 1987:
„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, welche die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation befriedigt, ohne die Fähigkeit zukünftiger Genrationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“ (Grober, 2010, S. 20).
Ulrich Grober schreibt in seinem Werk „Die Entdeckung der Nachhaltigkeit“:
„Die Idee der Nachhaltigkeit ist weder eine Kopfgeburt moderner Technokraten noch ein Geistesblitz von Ökofreaks der Generation Woodstock. Sie ist unser ursprüngliches Weltkulturerbe“ (Grober, 2010, S. 13).
Er unterscheidet den Begriff der Nachhaltigkeit im Deutschen in zwei Dimensionen. So sei er einmal ein allgemeinsprachliches Wort, welches nichts weiter bedeutet wie »nachdrücklich« oder »dauerhaft« (vgl. Grober, 2010, S. 17). Die andere Dimension sei Nachhaltigkeit als politischer Begriff, welche die ökologisch aufgeladene Bedeutung des Begriffes zum Erhalt der Erde meint (vgl. Grober, 2010, S. 17).

Zu einem Problem kommt es bei dieser Unterscheidung des Begriffes dann, wenn beispielsweise ein Unternehmen ein letztlich umweltschädliches Vorgehen tätigt, es aber durch die allgemeinsprachliche Bedeutung des Begriffes als nachhaltig tituliert.
„Man erklärt den Bau eines Kohlekraftwerks zur »nachhaltigen« Lösung, weil es sauberer sei als das alte und Arbeitsplätze erhalte“ (Grober, 2010, S. 17).
Die Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaftlerin Iris Pufé spricht in ihrem Werk „Nachhaltigkeit“ davon, dass Nachhaltigkeit ein erst noch an Kontur gewinnendes, unterschiedlich interpretierbares Leitbild sei, welches voneinander abweichende, wenn nicht gegensätzliche Natur-, Mensch- und Weltbilder ebenso wie Anliegen, Bedürfnisse und Modelle einer „guten Gesellschaft“ vereint (vgl. Pufé, 2018, S. 25).

Der Philosoph Hans Jonas lehnt sich an Kants kategorischen Imperativ an und schreibt in seinem Hauptwerk „Das Prinzip Verantwortung“ folgenden Satz:
„Handle so, daß die Wirkungen deiner Handlungen verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden“ (Jonas, 2017, S. 36).
Letztlich lässt sich hier eine kurze und prägnante Definition dessen finden, was Nachhaltigkeit bedeutet.

Das jüngste Werk: Change!

In einem knapp einstündigen Gespräch geht Maxton persönlich auf sein Buch ein und erklärt, worum es ihm bei seiner Arbeit hauptsächlich geht:



Das Problem

Zu Beginn des Werkes bezieht sich Maxton auf den Bericht von 1972, der unter dem Titel "Grenzen des Wachstums" weltberühmt wurde. Er stellt das Ergebnis der Studie vor, welche besagt, dass die menschliche Zivilisation zusammenbrechen werde, wenn sie sich nicht ändert. Das Ergebnis des Standardszenarios, welches aufzeigt, wie die Menschheit sich entwickeln würde, wenn Bevölkerungswachstum, Nahrungsmittelproduktion, Industrieproduktion, Verschmutzung und Nutzung nicht-erneuerbarer Ressourcen weiterhin ihren gewohnten Kurs fahren, sieht so aus:
„Mit zunehmender Bevölkerung und Industrieproduktion würde die Verfügbarkeit nicht erneuerbarer Ressourcen sinken und der Verschmutzungsgrad der Umwelt steigen. Das ganze System würde aufgrund höherer Ressourcenkosten und größerer Verschmutzung instabil werden. Die Industrieproduktion würde dann sinken und die menschliche Bevölkerung schrumpfen.“ (Maxton, 2018, S. 14-15).

Samstag, 14. September 2019

Nachhaltigkeitsforscher Felix Ekardt im Interview

Vor ein paar Tagen war der Nachhaltigkeitsforscher Felix Ekardt zu Gast bei der Sendung SWR 1 Leute. Das rund halbstündige Gespräch kann und sollte man als Podcast nachhören. Auf der entsprechenden Website findet man folgenden Teaser:
"Er fliegt nicht, er hat keinen Führerschein und fährt nicht Auto. (...) Er hat kein Handy und ernährt sich vegan. (...) Felix Ekardt ist Jurist, Soziologe und Religionswissenschaftler. Er hat eine Professur an der Universität Rostock und er leitet die Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig. Und er fordert eine radikale Änderung unseres Verhaltens und der politischen Vorgaben, um den Planeten Erde zu retten."
Bereits im August ist ein Gastbeitrag von Felix Ekardt in der ZEIT erschienen, der unbedingt lesenswert ist: "Wie können wir ohne Wachstum leben?"

Etwas älter ist ein Beitrag auf dem Blog Postwachstum, in dem Ekardt sein (damals neu erschienenes) Buch "Wir können uns ändern" vorstellt.

Freitag, 5. Juli 2019

Klimawandelleugner – Versuch einer Erklärung

Im „Grundsatzpapier Klima“ der EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie), lässt sich auf die Frage, ob CO2 ein Lebenselixier oder Schadstoff sei, folgende Antwort finden:
„CO2 ist Grundbaustein der Photosynthese und damit Voraussetzung allen Lebens unserer Erde. Mit zunehmender CO2-Konzentration wachsen Pflanzen besser: Die Getreide-Erträge im Freiland steigen. Gewächshauskulturen werden zur Ertragssteigerung mit CO2 begast.“ (EIKE, Grundsatzpapier Klima).
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt dagegen Professor Mathias Frisch:
„Wer in Anbetracht des Forschungsstandes immer noch zweifelt, dass Kohlendioxid-Emissionen vorrangig für den gegenwärtigen Klimawandel verantwortlich sind, ist daher nicht ein kritisch-rationaler Skeptiker sondern ein Klimawandel-Leugner […]“ (Frisch 2019).
Aber auch von anderen Seiten werden die „skeptischen“ Stimmen immer lauter. Wer einen genaueren Blick in das Europawahlprogramm der ‚Alternative für Deutschland‘ wirft, wird unter dem Kapitel „Umweltschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz“ folgendes Zitat finden:
„Der propagierte Ausbau der sogenannten Erneuerbaren Energien führt zu einer Vernichtung unserer Natur- und Kulturlandschaften.“ (Europawahlprogramm der AfD 2019).
Einer Studie der Denkfabrik ‚adelphi‘ zufolge ist dieses Phänomen europaweit zu erkennen:
„We found that party programmes seldom cover climate policy and if they do, the position is relatively simplistic or underdeveloped.“ (Convenient Truths Mapping climate agendas of right-wing populist parties in Europe 2019)
Noch interessanter ist ein anderes Ergebnis der Studie: 7 von 21 überprüften rechtspopulistischen Parteien dementieren den Klimawandel und den damit verbundenen Konsens in der Wissenschaft (vgl. ebd.). Dass der von Menschen gemachte Klimawandel (anthropogener Klimawandel) in der Wissenschaft beinahe unumstritten ist, bestätigt die Professorin Claudia Kemfert mit folgenden Worten:
„Natürlich, Diskurs gehört zur Wissenschaft. Aber wir streiten nur noch darüber, wie die Auswirkungen des Klimawandels genau aussehen werden (…). Im Grundsatz gibt es aber kein Erkenntnisproblem. Der menschengemachte Klimawandel gilt als zu 97 Prozent sicher.“ (Kemfert 2019)
Weiter unterstrichen wird diese Aussage durch den vom IPCC (Intergovernmantel Panel on Climate Change) veröffentlichten Sonderbericht über 1,5°C globale Erwärmung (eine auf Deutsch übersetzte Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger gibt es hier zu lesen). An dieser Stelle sollte bereits eine Dissonanz zwischen anerkannter Wissenschaft und Klimawandel-Leugnern ersichtlich geworden sein. In der Zeitschrift fluter zieht der Autor Bartholomäus von Laffert zu besagter Dissonanz folgenden Schluss:
„Und bis auf ein paar merkwürdige Ausnahmen sogenannter Klimawandel-Leugner bezweifeln wir auch nicht, dass er [der Klimawandel] menschengemacht ist (Anpassung F.L.).“ (Laffert 2019)
‚Merkwürdige Ausnahmen‘, diese Umschreibung klingt eher wie eine Art Euphemismus. Denn es handelt sich eben nicht um einzelne Ausnahmen, sondern um ein breites und auch organisiertes Netzwerk von Personen. Eine solche Beschönigung würde diesem Phänomen nicht gerecht werden und die Tragweite solcher ‚Skeptiker‘ verharmlosen.

So soll sich in diesem Beitrag nicht mit der Frage beschäftigt werden, ob es nun einen von Menschen erzeugten Klimawandel gibt oder nicht. Denn zu dieser Frage existiert bereits ein breiter Konsens in der Wissenschaft. Vielmehr soll es darum gehen, warum in Anbetracht des aktuellen Forschungsstandes immer noch eine Vielzahl an Strömungen existieren, welche die aktuellen Forschungsergebnisse anzweifeln und sogar bekämpfen oder auch vehement die Augen vor einer solchen Krise verschließen. Dabei muss erwähnt werden, dass diese Arbeit nicht den Anspruch auf eine vollständige Klärung dieses Phänomens erheben kann. Ziel ist es, mit diesem Beitrag weitere Überlegungen und Denkanstöße zu dieser Thematik zu ermöglichen.

Um sich dieser Thematik nähern zu können, soll wie folgt vorgegangen werden: Zu Beginn dieses Beitrages sollen rechtspopulistische Strömungen und deren Einstellung zum anthropogenen Klimawandel fokussiert werden. Danach sollen historische Aspekte der Klimawandel-Leugnung genauer betrachtet werden und es soll untersucht werden, welche wirtschaftlichen Interessengruppen dabei eine Rolle spielen. In einem letzten Schritt werden psychologische Faktoren zu Rate gezogen, um dieses Phänomen besser zu erklären.

Sonntag, 14. April 2019

Die ökologische Krise aus der Perspektive von Vittorio Hösle

"Sie sägten die Äste ab, auf denen sie saßen
Und schrieen sich zu ihre Erfahrungen,
Wie man schneller sägen könnte, und fuhren
Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen,
Schüttelten die Köpfe beim Sägen und
Sägten weiter." (Bertolt Brecht, Exil, III)
(zit. nach Hösle 1994, 43)

Mit diesem Zitat beschreibt Vittorio Hösle den kollektiven Wettlauf der ersten Welt in die ökologische Katastrophe. Der Mensch hat durch technischen Fortschritt eine ungeheure Macht gewonnen und dabei vergessen, an die Folgen zu denken. Der Mensch muss "[...] für den Raubbau an der Natur verantwortlich gemacht werden." (Hösle 1994, 43)

In dieser Arbeit wird die Sichtweise des deutsch-italienischen, in Amerika lebenden Philosophen auf die aktuelle ökologische Krise dargestellt. Doch warum beschäftigt sich ein Philosoph mit dieser Frage? Die Philosophie erscheint auf den ersten Blick nicht als die Wissenschaft, mit der das Problem gelöst werden kann. Doch sie kann wertvolle Impulse liefern. Das ist unter anderem Thema der historischen Abhandlung, wie es zur ökologischen Krise kam. Zu Hösles Lösungsansatz gehört ein grundlegender Paradigmenwechsel. Auch dieser ist ein Aspekt der vorliegenden Arbeit. Wie kann und muss die Politik die Rahmenbedingungen ändern, damit die ökologische Katastrophe verhindert werden kann?

Freitag, 21. Dezember 2018

Greta Thunberg - ein Vorbild für den Klimaschutz

Greta Thunberg ist eine schwedische Klimaschutzaktivistin, geboren wurde sie am 3. Januar 2003. Große Aufmerksamkeit erhielt sie unter anderem mit ihrer Rede auf der UN-Klimakonferenz in Katowice 2018, in der sie auf die Schwere der Klimakrise aufmerksam machen wollte. Dabei betont sie unverholen, wie sich verschiedene Politiker davor drücken, sich vernünftig um Lösungen zu bemühen. Und sie hätte nicht vor, weiter für Lösungen flehen zu müssen, sondern dass Veränderungen kommen werden!

Wie ich finde, ist es eine herausragende Rede, und das nicht, weil sie ein Kind ist oder weil bei ihr Asperger-Syndrom diagnostiziert worden ist. Greta Thunberg spricht klar und deutlich Tatsachen an, denen es sich zu stellen gilt. Ihr Engagement, Auftreten und ihre Rede sind beeindruckend und professionell, daher ist es schwer möglich, sich mit ihrer Person ohne eine gewisse Bewunderung auseinanderzusetzen.



Auch in einem TED-Talk erklärt Sie noch einmal ihren Standpunkt:



Ein wenig deprimierend ist, dass es ein ähnliches Ereignis bereits 1992 in Rio bei der Klimakonferenz gab. Dabei brachte die damals 12-jährige Severn Cullis den Klimagipfel zum Schweigen.



Zu hoffen ist dennoch, dass in den letzten 26 Jahren die Relevanz dieses Themas ein wenig mehr in die Köpfe der Menschen gedrungen ist, und ein solches Ereignis dieses Mal größere Wellen schlagen wird, die nicht nach kurzer Zeit wieder verebben.

Samstag, 16. Juni 2018

Veröffentlichungen zur Klimapolitik bei der bpb

An dieser Stelle wurde schon mehrfach darauf hingewiesen, dass bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) Themen rund um Nachhaltigkeit regelmäßig berücksichtigt werden. Das gilt sowohl für Bücher und Zeitschriften als auch für das Online-Angebot. Entsprechend ist wieder auf zwei Veröffentlichungen hinzuweisen:

Ottmar Edenhofer / Michael Jakob (2018), Klimapolitik. Ziele, Konflikte, Lösungen (für 4,50 € bestellen) - Kurzbeschreibung auf der bpb-Website:
Die Existenz des vom Menschen verursachten Klimawandels bestreiten nur mehr ganz wenige. Gleichwohl gibt es in Wissenschaft und Politik Differenzen in der Beurteilung seiner Ursachen und Auswirkungen sowie der Strategien, diese zu beherrschen und sich den neuen, zu erwartenden Gegebenheiten auf dem Planeten anzupassen. Ottmar Edenkofer und Michael Jakob stellen zunächst die Ziele von Klimapolitik vor, die einen Weg zwischen den Risiken des Klimawandels, den Kosten der Emissionsvermeidung und dem Anspruch der Generationengerechtigkeit auszuloten habe. Sie analysieren Erfolge und Desiderate bei der Umsetzung klimapolitischer Zielstellungen, fragen nach dem Beitrag von Wirtschaft und Gesellschaft zu Klimaschutzmaßnahmen und untersuchen, wie und gegen welche Widerstände eine ambitionierte internationale Klimapolitik im globalen Maßstab ausgestaltet, wissenschaftlich begleitet und umgesetzt werden könnte. Zahlreiche Tabellen und Grafiken ergänzen die Darstellung.
Aus Politik und Zeitgeschichte, 68 Jg., Heft 21-23/2018: Klima - kann kostenlos bestellt oder online gelesen werden - Inhalt: 
  • Philipp Blom: Zeiten des Klimawandels: Ein historischer Brückenschlag von der kleinen Eiszeit bis heute - Essay - Die historische Erfahrung der Kleinen Eiszeit zeigt, dass veränderte klimatische Rahmenbedingungen zwangsläufig auch tief greifende wirtschaftliche, soziale und kulturelle Umwälzungen nach sich ziehen. Was wird die Konsequenz der heutigen klimatischen Veränderungen sein?
  • Gabriele Dürbeck: Das Anthropozän Erzählen: fünf Narrative - Um den Begriff des Anthropozän hat sich in Wissenschaft und Öffentlichkeit seit 2000 ein kontroverser Diskurs entwickelt. Es wird gezeigt, inwiefern unterschiedliche, erzählerisch strukturierte Geschichten der gesellschaftlichen und politischen Sinnstiftung dienen.
  • Steffen Bauer: Internationale Klimapolitik 2018. Von Paris über Bonn nach Katowice - Im Dezember 2018 soll auf der Klimakonferenz in Katowice ein Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens verabschiedet werden, das die kontinuierliche Steigerung der nationalen Klimaschutzanstrengungen gewährleisten soll. Ob dies gelingt, ist offen.
  • Ottmar Edenhofer: Klima, Kohle, Kapital. Ökonomische Hebel in der internationalen Klimapolitik - Um die Klimaziele zu erreichen, bedarf es mehr als die Förderung grüner Technologien. Erst wenn die Verursacher für ihre Emissionen zahlen müssen, ändert sich die Situation. CO2 braucht Preise – entweder als Steuer oder als Mindestpreis in einem Emissionshandelssystem.
  • Silja Klepp: Klimawandel und Migration. Heterogenes Forschungsfeld und politisierte Debatte - Das Thema "Klimawandel und Migration" hat in den vergangenen Jahren erhöhte Aufmerksamkeit erfahren. Das liegt auch daran, dass Fragen aufgeworfen werden, die auf den Kern politischer, sozialer und ökologischer Entwicklungen des 21. Jahrhunderts zielen.
  • Gotelind Alber, Diana Hummel, Ulrike Röhr, Meike Spitzner, Immanuel Stieß: Geschlechtergerechtigkeit und Klimapolitik - Jeder Aspekt des Klimawandels ist direkt oder indirekt genderrelevant. Klimapolitik kann einen wichtigen Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit leisten und durch die Berücksichtigung von Genderaspekten zugleich ihre gesellschaftliche Wirksamkeit verbessern.
  • Thomas Hickmann, Berenike Prem: Von Gegnern zu Partnern? Zum Verhältnis von NGOs und Unternehmen in der internationalen Klimapolitik - An die Rolle von NGOs in der Weltpolitik ist häufig die Hoffnung geknüpft, die Macht privatwirtschaftlicher Akteure zu begrenzen. Seit einiger Zeit haben sich die Funktionen von NGOs jedoch erweitert, sie arbeiten zunehmend mit ihren einstigen Gegnern zusammen.

Mittwoch, 2. August 2017

Nachhaltigkeit unter Präsident Trump

Donald Trump ist eine Katastrophe für den Klimaschutz, der Austritt aus dem Pariser Abkommen sei eine Kriegserklärung an den gesamten Planeten. So oder so ähnlich klingen die meisten Urteile über Donald Trumps Klimapolitik (http://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/15149-rtkl-klimapolitik-was-trump-fuer-den-klimaschutz-bedeutet [26.7.17]). Doch was waren seine Ankündigungen? Was hat er bereits durchgesetzt und was könnte noch folgen? In einer Zeit, in der sich die meisten Industriestaaten dem Klimaschutz verschreiben, ist Trump der eine, der dagegen ist.

In dieser Arbeit soll untersucht werden, was Trump für die Nachhaltigkeit der USA bedeutet. In zahlreichen Karikaturen sieht man Trump dargestellt als Gegner des Klimaschutzes. Bereits 2012 twitterte er, dass das Konzept des Klimawandels von und für die Chinesen propagiert wurde, um den amerikanischen Markt zu schwächen (https://twitter.com/realDonaldTrump/status/265895292191248385 [26.7.17]).

Der Einfluss, den Trump auf die Geisteshaltungen vieler Menschen hat, beschränkt sich beim Klimawandel nicht auf die Zeit seiner Kandidatur, sondern geht weiter zurück. Durch seine fast 35 Millionen Follower auf Twitter schafft er eine partizipative Kultur (Weitbrecht 2015, S. 107), in der er mit seinen Ansichten viele Menschen erreicht und Meinungen bildet.

Seit er verschiedenen Nachrichtensendern die Glaubwürdigkeit abspricht, erhebt er sich und einige wenige Sender in die Stellung der alleinigen Deutungshoheit von Informationen. Laut Weitbrecht hält derjenige mit der Deutungshoheit auch die Macht in einer Gesellschaft. So ist es nicht verwunderlich, wenn viele Menschen seinen Ansichten zum Klimawandel glauben und seine Taten nicht kritisieren.

Zu Beginn der Arbeit soll der Begriff Nachhaltigkeit kurz geklärt werden. Daraufhin werden Trumps Aktionen vor seiner Kampagne beleuchtet, um zuletzt die Zeit von der Kandidatur bis heute zu betrachten.

Sonntag, 26. Februar 2017

Angebot der bpb zum Themenfeld Nachhaltigkeit

Das Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de) umfasst Bücher, Materialien und Dossiers zu den Themen Umwelt(politik) bzw. Nachhaltigkeit, die sich zu einer hervorragenden Informationsquelle summieren. Die Nutzung der Online-Angebote ist kostenlos, die Bücher können gegen eine geringe Bereitstellungspauschale bestellt werden.

Das Online-Dossier „Umwelt” (www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/dossier-umwelt) behandelt unter anderem folgende Themen: Geschichte der deutschen Umweltpolitik, Bildergalerie zu bedrohten Tierarten, Umwelt und Verbraucher, Regenwald, ökologische Landwirtschaft, Artenvielfalt, Umweltorganisationen.

Das Online-Dossier „Klimawandel” (www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel) widmet sich unter anderem folgenden Themen: Wetter - Klima - Klimawandel, Betroffene des Klimawandels, Klimaszenarien, Mensch & Wetter, Bioenergie.

Das Heft 287 „Umweltpolitik“ aus der Reihe „Informationen zur politischen Bildung” kann kostenlos bestellt werden, steht aber auch online zur Verfügung (www.bpb.de/izpb/8968/umweltpolitik). Themen sind unter anderem: Umweltbewusstsein und Umweltverhalten, Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung, Klimawandel und Klimaschutz, Industrie im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie, Balanceakt zwischen Ernährung und Naturschutz - die Landwirtschaft.

Auch die wöchentlich erscheinende Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ widmet sich regelmäßig Umweltthemen. Diese Zeitschrift kann kostenlos bestellt werden, steht aber auch online zur Verfügung (www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz). Einschlägige Titel der letzten Jahre waren unter anderem:
  • Heft 32-33/2009: Konsumkultur
  • Heft 32-33/2010: Klimawandel
  • Heft 28-30/2011: Gemeingüter
  • Heft 27-28/2012: Wohlstand ohne Wachstum?
  • Heft 34-36/2013: Politische Grundwerte (mit einem Aufsatz von Lothar Probst zum Thema „Nachhaltigkeit als politischer Wert”)
Von den zahlreichen Büchern zum Thema sind die folgenden Veröffentlichungen besonders hervorzuheben:
  • Jackson, Tim (2012), Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt, Lizenzausgabe für die bpb, Schriftenreihe Band 1280, Bonn.
  • Plöger, Sven (2012), Gute Aussichten für morgen. Wie wir den Klimawandel bewältigen und die Energiewende schaffen können, Lizenzausgabe für die bpb, Schriftenreihe Band 1296, Bonn.
  • Radkau, Joachim (2011), Die Ära der Ökologie. Eine Weltgeschichte, Lizenzausgabe für die bpb, Schriftenreihe Band 1090, Bonn.
  • Weder, Dietrich Jörn (2012), Umwelt: Bedrohung und Bewahrung, bpb Zeitbilder, Bonn.