Über 18% des weltweit emittierten CO2 aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe wurde im Jahr 2018 von Straßenfahrzeugen produziert. Der Anteil der Luftfahrt liegt im selben Jahr bei rund 3%. Etwa 8,26 Milliarden Tonnen CO2 stammten 2018 aus dem Verkehrssektor (1). Personen und Güter ohne Emissionen zu transportieren, muss also ein wichtiges Ziel sein, um der Erderwärmung entgegenwirken zu können.
Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, gründeten Pierce Glennie und Keith Bradbury im Sommer 2019 das erste rein elektrisch betriebene Reisebusunternehmen Großbritanniens. Die Idee dazu kam Glennie auf einer Busreise von Namibia nach Südafrika. Auf der 24-stündigen Reise fragte er sich, wie viel so ein durchschnittlicher Reisebus in seiner Lebensdauer wohl an Kraftstoff verbraucht. Er kam dabei auf ca. 700.000 Liter Diesel, die einem CO2-Ausstoß von 2.000 Tonnen entsprechen (2). Zurück in London konnte er Co-Founder Bradbury von seiner Idee zur Unternehmensgründung überzeugen. „Ember“ soll das Reisebusunternehmen heißen. Die Glut, das Ende des Feuers.
Die erste Route zwischen Dundee und Edinburgh sollte im März 2020 mit einem Bus starten. Durch die Corona-Pandemie verspätete sich die Lieferung des ersten Busses des chinesischen Herstellers Yutong. Infolgedessen bekam das Start-Up durch Coronahilfen der britischen Regierung ein Darlehen von knapp 500.000 Pounds. Das ermöglichte ihnen einige Monate später mit zwei, statt nur einem, voll elektrisch betriebenen Fernbussen in Schottland an den Start zu gehen.
Beide Busse sind ausgestattet mit je einer 281 kWh Batterie. Zum Vergleich: Der neue EQC von Mercedes-Benz ist mit einer 80 kWh Batterie ausgestattet (3). Das erlaubt den Yutong-Bussen, 250 km mit einer Ladung zurückzulegen. Die Busse werden über Nacht oder bei einer 60-minütigen Schnellladepause in Dundee geladen. Die knapp hundert Kilometer lange Strecke von Edinburgh nach Dundee kostet 7.50 Pounds und dauert rund 90 Minuten. Das Start-Up will das Reisen mit dem Bus nicht nur klimaeffizienter, sondern auch komfortabler machen. Deshalb bieten sie neben Komfortsesseln mit extra Beinfreiheit und W-Lan auch ein Live-Tracking System ihrer Busse an. Die Tickets sind bis 10 Minuten vor Abfahrt buchbar und eine Stornierung ist jederzeit ohne Kosten möglich.
Ember will sein Netzwerk weiter ausbauen. Mittlerweile zählt die Flotte acht Elektrobusse und Glasgow wurde an das Netz angeschlossen. Mittelfristiges Ziel ist es, alle schottischen Großstädte abzudecken, um dann langfristig nach England und den Rest Europas zu expandieren. Bei diesen Plänen hilft die großzügige Unterstützung der schottischen Regierung. Diese will den CO2-Ausstoß im Transportsektor bis 2035 um 75% gesenkt haben. Über die Behörde „Transport Schottland“, die der Regierung helfen soll, ihre Ziele zur Klimaneutralität zu erfüllen, hat Ember Anfang dieses Jahres 5,5 Millionen Pounds für 26 Busse und die nötige Infrastruktur zugesichert bekommen (5).
Quellen:
- (1) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/317683/umfrage/verkehrsttraeger-anteil-co2-emissionen-fossile-brennstoffe/
- (2) https://www.thetimes.co.uk/article/the-clean-green-smog-fighting-machine-lbpwl9gfx
- (3) https://www.mercedes-benz.de/passengercars/mercedes-benz-cars/models/eqc/specifications/4matic.module.html
- (4) https://www.ember.to
- (5) https://www.transport.gov.scot/public-transport/buses/scottish-zero-emission-bus-challenge-fund/
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