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Samstag, 24. September 2022

Kapitalismus und Klimaschutz - Podcast mit Ulrike Herrmann

Gestern war die Wirtschaftsjournalistin (taz) Ulrike Herrmann zu Gast bei der SWR1-Sendung "Leute". Es lohnt sich, das Gespräch nachzuhören. Herrmann macht deutlich, dass grünes Wachstum eine Illusion ist und dass sich der Kapitalismus deshalb grundlegend in eine "Überlebenswirtschaft" weiterentwickeln muss. Für diese Transformation im Rahmen einer demokratischen Ordnung gibt es - wenn überhaupt - nur ein einziges historisches Vorbild, nämlich die britische Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg. Den Podcast gibt es hier: "Was bedeutet "Überlebenswirtschaft" für uns?" Er kann als Anregung dienen, sich anhand des neuen Buches von Herrmann ("Das Ende des Kapitalismus: Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden", Kiepenheuer & Witsch 2022) genauer mit den Inhalten zu beschäftigen:


Mittwoch, 30. März 2022

Auswirkungen der Gemeinwohl-Ökonomie auf zertifizierte Firmen anhand des Beispiels Novatec

1. Einleitung

Im Jahr 2011 hat Christian Felber mit der Gemeinwohl-Ökonomie (nachfolgend GWÖ) ein Konzept vorgelegt, das nicht nur ein Zielbild einer nachhaltigen Welt mit Win-Win-Momenten für dessen Bewohner UND den Planeten bietet, sondern als „Bottom-Up“-Bewegung konkrete Veränderung möglich macht. Seitdem ist viel passiert: Es entstand eine Bewegung, der sich Firmen, Kommunen und ganze Regionen angeschlossen haben, die GWÖ wurde öffentlich kritisch wie wohlwollend diskutiert und fand bereits auf EU-Ebene positive Beachtung.

Nun stellt sich die Frage, wo die GWÖ heute steht und welches Veränderungspotential sie in die teilnehmenden Firmen hineinzubringen vermag. Der nachfolgende Beitrag widmet sich daher der Frage: Welche Auswirkungen hat die GWÖ auf die Firmen, die sich bilanzieren lassen? Die Erkenntnisse und Ergebnisse basieren auf dem Beispiel der Novatec Consulting GmbH (nachfolgend „Novatec“), einer Firma mit 300 MitarbeiterInnen, die IT-Dienstleistungen für die Branchen Automotive, Versicherungen und Manufacturing anbietet.

Novatec hat sich ab 2018 als erste größere Firma aus ihrer Branche auf den Weg gemacht, eine GWÖ-Bilanzierung zu erstellen. Seit Juni 2020 liegt eine erste Gemeinwohl-Bilanz inklusive Gemeinwohl-Bericht vor. Anhand dieses Berichts und eines Interviews mit der Geschäftsführerin Rita Ehses wird die obenstehende Frage beantwortet.

Dafür erfolgt zunächst eine Einführung in die Entstehung und das Konzept der GWÖ. Danach wird die Novatec und deren Weg zu einer ersten Gemeinwohl-Bilanz vorgestellt sowie die daraus resultierenden Auswirkungen anhand eines Interviews mit der Geschäftsführerin erörtert. Abschließend wird im Fazit die dieser Arbeit zugrundeliegende Frage beantwortet und es werden Herausforderungen für die GWÖ aufgezeigt.

Freitag, 16. Juli 2021

Wirtschaftswissenschaften vom Kopf auf die Füße stellen

Der Vortrag des Initiators der Gemeinwohl-Ökonomie, Christian Felber, mit dem Titel "Aufruf zur Revolution der Wirtschaftswissenschaft!", der vor wenigen Tagen in Konstanz stattfand, passt sehr gut zum Thema der Donut-Ökonomie, denn auch Kate Raworth argumentiert, dass wir zuallererst die Wirtschaftswissenschaften vom Kopf auf die Füße stellen müssen. Der Vortrag beginnt bei 12:06 min und dauert eine (kurzweilige) Stunde. Es lohnt sich in diesem Fall auch, bei der Fragerunde nach dem Vortrag dabeizubleiben, um u.a. das "Systemische Konsensieren" kennenzulernen:

 

Samstag, 5. Oktober 2019

Ein Wirtschaftsmodell, das den Planeten nicht zerstört – die Donut-Ökonomie

In Zeiten, in denen allein in Deutschland die Fridays For Future-Bewegung am 20. September 2019 1,4 Millionen Menschen mobilisieren konnte und weltweit in vielen verschiedenen Ländern für das Klima gestreikt wurde, scheint es, als wäre eine Wende unumgänglich (vgl. dpa 2019). Ironischerweise wurde am gleichen Tag das Klimaschutzprogramm von der Bundesregierung verabschiedet. Das Programm scheint eher ein verzweifelter Versuch zu sein, überhaupt eine Einigung zu erreichen. Die Wichtigkeit des Klimaschutzes kommt in dem Programm nicht zum Tragen, als Beispiel könnte man hierfür die fehlenden Zielvorgaben in Zahlen anführen.

Doch können wir so weiterleben? Wohl kaum, wenn man den Zahlen der Wissenschaftler*innen glauben mag. So haben wir bereits am 29.07.2019, drei Tage früher als im Vorjahr, die Ressourcen verbraucht, die unsere Erde innerhalb eines Jahres erneuern könnte (vgl. Umweltbundesamt 2019). Führen wir Deutschland als Beispiel an, leben wir bereits seit dem 3. Mai 2019 auf Pump, und würde jede*r so Leben wie wir, bräuchten wir mehr als drei Erden (vgl. ebd.). Fest steht, es muss sich etwas ändern. Die Frage ist, was steht dem Klimaschutz entgegen? Eine logische Antwort wäre: die Wirtschaft, aber kann man eine Wirtschaft auch so ausrichten, dass sie den Planeten nicht zerstört?

Was ist eigentlich Ökonomie und ist das wichtig?


Kate Raworth, eine britische Wirtschaftswissenschaftlerin, beginnt ihr Buch damit, zu erklären, was Ökonomie überhaupt ist. Denn ihr Ziel ist, dass nicht nur Studierende der Wirtschaftswissenschaften ihr Buch verstehen, denn in jede*r von uns schlummert ein*e Ökonom*in. Ökonomie wird als „Kunst der Haushaltsführung" (Raworth 2017, S. 13) bezeichnet. Die Wirtschaftslehre ist wahnsinnig einflussreich und es ist uns in vielen Bereichen nicht bewusst, wie sehr wir von ihr beeinflusst werden.

Egal welche Ausbildung oder welches Studium wir anstreben, immer gibt es Anknüpfungspunkte mit der Ökonomie. Als Beispiele führt Raworth die Sprache und Denkweisen an, die die Theorie vermittelt (vgl. Raworth 2017, S. 17). Die Wirtschaftslehre sei die „Muttersprache der öffentlichen Ordnung, die Sprache des öffentlichen Lebens und die Geisteshaltung, welche die Gesellschaft formt“ (Raworth 2017, S. 15). Sie kritisiert, dass die Theorien längst überholt und widerlegt seien:
„Der Weg der Menschheit wird von den politischen Entscheidungsträgern, den Lehrern, Journalisten, Gemeinschaftsorganisationen, Aktivisten und Wählern bestimmt werden, die heute ihre Ausbildung erhalten. Doch diese Bürger des Jahres 2050 werden in einer Geisteshaltung erzogen, die aus Lehrbüchern aus den 1950er-Jahren stammt, die auf Theorien von 1850 beruhen“ (Raworth 2017, S. 17).
Sie appelliert an jeden, die Ökonomie neu zu denken, denn so wie die Zusammenhänge, unsere Werte und Ziele ständig im Wandel sind, so muss sich auch die Ökonomie ständig verändern (vgl. Raworth 2017, S. 33). Doch Vorsicht ist geboten, denn es gibt nicht die eine richtige Ökonomie, sondern wir müssen eine Ökonomie erschaffen, die uns nützt und uns hilft, unsere Ziele zu verfolgen, und jedes Modell, das wir erschaffen, ist immer nur ein Modell, eine Vereinfachung der Wirklichkeit (vgl. ebd.). Die Frage, ob Ökonomie für uns relevant ist, lässt sich relativ leicht mit ja beantworten, und der folgende Text wird noch zeigen, in welchen Bereichen die Ökonomie eine Rolle spielt.

Sonntag, 14. April 2019

Die ökologische Krise aus der Perspektive von Vittorio Hösle

"Sie sägten die Äste ab, auf denen sie saßen
Und schrieen sich zu ihre Erfahrungen,
Wie man schneller sägen könnte, und fuhren
Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen,
Schüttelten die Köpfe beim Sägen und
Sägten weiter." (Bertolt Brecht, Exil, III)
(zit. nach Hösle 1994, 43)

Mit diesem Zitat beschreibt Vittorio Hösle den kollektiven Wettlauf der ersten Welt in die ökologische Katastrophe. Der Mensch hat durch technischen Fortschritt eine ungeheure Macht gewonnen und dabei vergessen, an die Folgen zu denken. Der Mensch muss "[...] für den Raubbau an der Natur verantwortlich gemacht werden." (Hösle 1994, 43)

In dieser Arbeit wird die Sichtweise des deutsch-italienischen, in Amerika lebenden Philosophen auf die aktuelle ökologische Krise dargestellt. Doch warum beschäftigt sich ein Philosoph mit dieser Frage? Die Philosophie erscheint auf den ersten Blick nicht als die Wissenschaft, mit der das Problem gelöst werden kann. Doch sie kann wertvolle Impulse liefern. Das ist unter anderem Thema der historischen Abhandlung, wie es zur ökologischen Krise kam. Zu Hösles Lösungsansatz gehört ein grundlegender Paradigmenwechsel. Auch dieser ist ein Aspekt der vorliegenden Arbeit. Wie kann und muss die Politik die Rahmenbedingungen ändern, damit die ökologische Katastrophe verhindert werden kann?

Samstag, 9. März 2019

Die Donut-Ökonomie

Der viel diskutierte Ansatz der Donut-Ökonomie von Kate Raworth hat es für kommendes Semester ins Seminarprogramm geschafft und bildet nun neben Postwachstumsgesellschaft, Gemeinwohl-Ökonomie etc. einen der diskutierten Lösungsansätze für die Probleme unserer Konsum- und Externalisierungsgesellschaften. Die deutsche Übersetzung des Buches gibt es auch als Sonderausgabe für die Zentralen für politische Bildung. Sie kann bei der Landeszentrale Baden-Württemberg für 6,- € bestellt werden...

Dienstag, 16. Januar 2018

Gemeinwohl-Ökonomie

Die von Christian Felber ins Leben gerufene Gemeinwohl-Ökonomie wächst stetig. Seine Idee ist es, die Wirtschaft zu transformieren und das Ziel der Wirtschaft vom Wachstum zum Gemeinwohl zu ändern. Jedoch will er das nicht durch einen starken Bruch mit der jetztigen Wirtschaftsordnung, sonndern durch einen stückweisen, fließenden Übergang, der von den Bürgern ausgeht.

Wie in der Präsentation angesprochen, ist hier die Möglichkeit, seine eigene Gemeinwohl-Bilanz zu testen: Gemeinwohl-Bilanz-Test. Der Test dauert, je nachdem, wie ausführlich man es macht, 10-20 Minuten. Auch selbst aktiv werden ist nicht schwer, man kann sich einfach anmelden über die Website und sich nach Belieben informieren. Auch in Stuttgart gibt es schon einen Verein.