Mittlerweile ist gut untersucht, wie (im wesentlichen) die großen Mineralölkonzerne über Jahrzehnte Maßnahmen gegen den Klimawandel hintertrieben haben. Auf Arte gibt es hierzu einen sehenswerten 2-teiligen Dokumentarfilm, der noch bis Anfang Februar 2024 in der Mediathek abrufbar ist: "Klima - Im Würgegriff der Ölkonzerne". Die Beschreibung auf der Website lautet:
"Die zweiteilige Doku zeigt, wie Ölkonzerne und ihre Verbündeten in der Politik jahrzehntelang Zweifel an der Ursache des Klimawandels schürten und notwendige Gegenmaßnahmen behinderten. Sie fragt nach den Gründen für die lange Untätigkeit angesichts der wachsenden Bedrohung und nach der Verantwortung der mächtigen Ölkonzerne, insbesondere der von ExxonMobil."
Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 wurden im Jahr 2015 siebzehn Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), festgelegt. Da die SDGs auf alle Ebenen der Regierung anwendbar sind, bilden diese Ziele auch für Kommunen einen wichtigen Rahmen zur Orientierung. Eine nachhaltige Entwicklung gewinnt somit auch auf kommunaler Ebene zunehmend an Bedeutung. Dies zeigt sich unter anderem anhand des Engagements, das in vielen Kommunen zu erkennen ist. Durch die SDGs haben auch Kommunen einen strategischen Orientierungsrahmen und können konkrete Ziele und Maßnahmen leichter festlegen. Nachhaltigkeit kann somit vor Ort wirkungsvoller in die Realität umgesetzt werden.
Effektiver Klimaschutz und Nachhaltigkeitsmanagement auf kommunaler Ebene ist essenziell. Neben dem notwendigen Beitrag zur nationalen und internationalen nachhaltigen Entwicklung können Kommunen klare Vorteile aus einer Nachhaltigkeitsstrategie ziehen: Beispielsweise können Gebäude energieeffizienter gebaut und genutzt und das Verkehrssystem kann effizienter und umweltfreundlicher gestaltet werden und gleichzeitig die CO2-Belastung und Verkehrsdichte im urbanen Raum reduzieren. Was zum Klimaschutz beiträgt, kann demnach gleichzeitig die Attraktivität von Kommunen steigern. Des Weiteren schützen sich Kommunen so vor Wetterextremen und können sich an den Klimawandel anpassen.
Nach wie vor bestehen Unterschiede. Während einige Kommunen bereits seit mehreren Jahrzehnten an einer möglichst nachhaltigen Stadtentwicklung arbeiten und bereits viele Erfahrungen sammeln und Erkenntnisse gewinnen konnten, haben andere Städte vergleichsweise spät damit begonnen. Weiterhin schlagen Kommunen teils sehr unterschiedliche Wege ein, um die festgelegten Nachhaltigkeitsziele zu verwirklichen. Dies kann beispielsweise an den örtlichen Gegebenheiten oder an unterschiedlichen Ziel- und Schwerpunktsetzungen liegen. Übergeordnet stellen sich die Fragen, wieso gerade auf kommunaler Ebene viel für den Klimaschutz und Nachhaltigkeit getan werden muss und seit wann dies konkrete Formen annimmt.
Ziel dieser Ausarbeitung ist es, zwei europäische Großstädte bezüglich ihrer bisherigen Nachhaltigkeitsentwicklung zu untersuchen. Die Schwerpunktsetzung liegt dabei sowohl beim Bereich Mobilität als auch bei ausgewählten Maßnahmen im Bereich einer nachhaltigen Stadtplanung. Weitere Aspekte werden bei Bedarf hinzugezogen. Ein Vergleich zwischen beiden Städten soll anschließend erfolgen. Bei diesem Vergleich müssen die Besonderheiten der jeweiligen Stadt berücksichtigt werden. Auch wenn nicht alle Parameter berücksichtigt werden können und ein direkter Vergleich möglicherweise nicht in allen Bereichen zielführend ist, können dadurch Erkenntnisse, beispielsweise bezüglich des Fortschritts der jeweiligen Stadt, gewonnen werden.
Bei den zu untersuchenden Kommunen handelt es sich um Kopenhagen und München. Beide Städte weisen unterschiedliche Ausgangslagen, Besonderheiten und geografische Gegebenheiten auf, was darauf schließen lässt, dass divergente Befunde auftreten. Dies macht einen Vergleich interessanter und aufschlussreicher als beispielsweise einen Vergleich auf nationaler Ebene. Es handelt sich um internationale Städte innerhalb der Europäischen Union. Weiterhin sind beide Städte Großstädte, die ihre jeweilige Region prägen. Trotz der verschiedenen Gegebenheiten werden dabei exemplarisch ähnliche Bereiche beleuchtet. Dies soll die Vergleichbarkeit gewährleisten. Neben der Mobilität werden die Bereiche der Energieversorgung und Extremwetter- beziehungsweise Klimaanpassung beleuchtet.
Bevor die Kommunen untersucht werden, werden im Vorgriff die für diese Ausarbeitung notwendigen Grundlagen thematisiert. Hier werden zentrale Elemente untersucht, zum Beispiel, wie Nachhaltigkeit definiert wird, welche Rolle eine nachhaltige Stadt spielt, was eine nachhaltige Stadt ausmacht und wie der urbane Raum überhaupt zentral für internationale Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsbestrebungen werden konnte. Da es sich hierbei um zentrale Aspekte handelt, die es auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu verstehen gilt, fällt dieser Teil verhältnismäßig umfangreich aus.
Für die Fleischproduktion in Deutschland müssen jedes Jahr 800 Millionen Lebewesen sterben. Dabei leben über 95% der Tiere in Massentierhaltung, auf engstem Raum, ohne Auslauf oder Beschäftigung, bis sie Jahre vor ihrer üblichen Lebenserwartung in den Schlachthöfen getötet werden (Fleisch kostet Leben: Leid und Tod in der Intensivtierhaltung, 2023). Die konventionelle Fleischproduktion, die die Massentierhaltung beinhaltet, birgt einige Probleme. Diese Art der Produktion des Fleisches schadet der Umwelt, der menschlichen Gesundheit und verschärft das Leid der Tiere.
Seit geraumer Zeit werden aus diesem Grund Alternativen für die Fleischherstellung gesucht. Die Herstellung von Fleisch in einem Labor könnte dabei vielversprechend sein, die Aspekte Nachhaltigkeit und Verringerung von Tierleid zu vereinen und zu verbessern. Diese Seminararbeit widmet sich der Fragestellung, ob die Produktion und der Konsum von Laborfleisch zur Förderung der Nachhaltigkeit und des Tierwohles beitragen kann.
Dabei wird zu Beginn die Problematik der herkömmlichen Fleischproduktion auf Umwelt und Tierwohl betrachtet. Es wird beschrieben, weshalb diese Form der Fleischherstellung kritisch zu betrachten ist und welche Folgen diese aufweist. Im nächsten Schritt wird auf Laborfleisch als alternative Produktionsmethode eingegangen. Es wird erklärt, was Laborfleisch ist, die Anfänge der Forschung werden beschrieben sowie das bisherige Herstellungsverfahren vorgestellt.
Die Frage, ob Laborfleisch wirklich nachhaltiger ist, wird anhand von drei Aspekten näher betrachtet. Die Aspekte sind Reduzierung von Ressourcen, Energieeinsparung und Verringerung von Landnutzung. Auch die Tierwohlaspekte sind ein wichtiger Teil dieser Arbeit, weshalb auch hier mehrere Aspekte betrachtet werden. Es wird diskutiert, ob Laborfleisch tatsächlich zu weniger Tierleid führt, ob auf Antibiotika verzichtet werden kann und es wird auch das Töten von Tieren angesprochen.
Kritisch betrachtet werden zudem die ethischen Dilemmata, die gesundheitlichen Auswirkungen, die Laborfleisch auf den Menschen haben könnte, sowie die Akzeptanz, die innerhalb der Gesellschaft zu diesem Thema herrscht. Abschließend wird ein Blick in die Zukunft gewagt, es werden Herausforderungen, die sich noch stellen könnten, eingebracht. Im Fazit wird die Fragestellung beantwortet inwiefern Laborfleisch zur Nachhaltigkeit und zum Tierwohl beitragen kann.
Viele Menschen verlassen sich beim Einkaufen auf Zertifikate und Labels. Wenn ein grünes Siegel auf dem Produkt ist, dann wird es schon gut für die Umwelt sein. Laut einer Studie verlassen sich Menschen sogar eher auf diese Siegel als auf Empfehlungen von Freunden und Bekannten oder die Aussagen des Herstellers. Siegel haben also einen großen Einfluss auf unser Kaufverhalten, aber welchen Siegeln kann man trauen und wo sollte man lieber aufpassen?
Produkte müssen in Deutschland verschiedene Richtlinien erfüllen, um das Label Bio zu erhalten. Es dürfen keine künstlichen Pestizide verwendet werden, Tiere müssen mehr Tageslicht bekommen und dürfen nicht mit Antibiotika vollgepumpt werden, sie sollen größtenteils Biofutter erhalten und Gentechnik ist grundsätzlich verboten (das ist aber allgemein in Deutschland verboten).
Diese Richtlinien sind ein Schritt in die richtige Richtung, schaut man aber genauer hin, merkt man, dass sie besser klingen als sie sind. Es lässt sich zum einen nicht sagen, ob Bioprodukte wirklich gesünder sind als andere Lebensmittel. Es gibt Studien für beide Seiten, ein klares Ergebnis gibt es aber nicht.
Der C02-Fußabdruck von Biolebensmitteln ist oft sogar höher als der von konventionellen Lebensmitteln. Besonders bei tierischen Produkten ist die Bilanz oft schlechter, da Biohöfe mehr Platz und mehr Ressourcen benötigen. Man könnte jetzt meinen, dass es wenigstens den Tieren viel besser geht, aber auch das ist leider nicht unbedingt der Fall.
Einem Schwein in normaler Haltung stehen mindestens 0,75 Quadratmeter zur Verfügung, dem Schwein in ökologischer Haltung mindestens 1,3 Quadratmeter und 1 Quadratmeter Auslauf (https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/nutztiere/schweine/schweine.html). Die Schweine haben also mehr Platz, für ein gutes Leben reicht es aber nicht aus.
Außerdem versuchen auch die meisten Biohöfe, den Gewinn zu maximieren und die Kosten so gering wie möglich zu halten, in der Praxis erkennt man also meistens kaum einen Unterschied zwischen einen Biohof und einem herkömmlichen. Außerdem kommt es auf Biohöfen immer wieder zu Skandalen. Das gilt allerdings, um fair zu bleiben, auch bei "normalen" Betrieben.
Fest steht, dass Bioprodukte besser für Artenvielfalt und das Grundwasser sind. Ich denke, dass Bioprodukte ein Schritt in die richtige Richtung sind, aber man sollte sich immer bewusst sein, was Bio heißt. Man kauft hier nicht unbedingt gesündere oder nachhaltiger produzierte Lebensmittel und vor allem stoppt man dadurch kein Tierleid oder schenkt den Tieren ein gutes Leben. Zudem verursachen pflanzliche Bioprodukte in der Regel weniger Treibhausgase.
Was können wir also machen? Zum einen sollte man mehr auf regionale Produkte setzen und auch darauf achten, welche Produkte gerade Saison haben. Zum anderen sollte man sich wirklich überlegen, ob man abends ein Steak braucht oder eventuell doch eine fleischlose Alternative findet.
Weihnachten ist doch eine schöne Zeit. Überall glitzert und leuchtet es, es schneit und die ganze Stadt ist voll mit schönen Weihnachtsbäumen. Mit viel Lametta oder LED-Kerzen, tollen Kugeln...
Mitten in der Stadt stehen spätestens vom 1. Dezember bis zum 27. Dezember, mancherorts auch bis zum 6. Januar große, schöne Weihnachtsbäume. Je größer, desto besser! Doch nach dem 6. Januar hat es sich „ausgeweihnachtet“. Keine will mehr die tollen großen Bäume sehen.
Doch was passiert mit den Bäumen nach Weihnachten und wo kommen die alle her? Das interessiert meist nicht wirklich. Man hört Sätze wie "die Elefanten in der Wilhelma essen die doch bestimmt gerne". Doch auch wenn die Bäume nachher teils noch von Tieren verwertet werden, werden die meisten nur weggeschmissen. Und nicht nur die Frage der Verwertung nach der Weihnachtszeit muss gestellt werden, es ist auch sehr interessant zu wissen, woher die Bäume kommen und wie sie zu den Millionen Deutschen nach Hause kommen.
Dieser Frage hat sich die Baumschule Schwanenland angenommen. Tannenbäume wachsen im Schnitt 30 cm pro Jahr, wobei es einen sehr großen Unterschied zwischen den verschiedenen Arten gibt. Die hier gängigste Tanne ist die Nordmanntanne und sie wächst ungefähr 25-30 cm pro Jahr. Nordmanntannen können bis zu 500 Jahre alt werden und eine Höhe von 20 Metern erreichen. Vor allem die Jungtannen brauchen am Anfang noch sehr viel Wasser und Düngemittel, bis sie sich selbst versorgen können. Und das ist natürlich ein großes Problem. Denn wenn die Tannen alt genug sind, um sich selbst zu versorgen, und nicht mehr auf zusätzliches Wasser angewiesen sind, dann werden sie meist gefällt und landen als Weihnachtsbaum im 4. Stock einer Altbauwohnung.
Die Tanne selber braucht nicht viel um sich herum, um zu wachsen, so ist es leicht, und natürlich auch viel profitabler, die Tannen in Monokulturen zu halten und große Flächen Wald zu räumen, um dort Baumschulen zu gründen. Doch die Natur braucht im Gegensatz zur Tanne, die viele der Nährstoffe über verschiedene Dünger bekommt, Abwechslung, und Monokulturen schaden so nicht nur den Bäumen, die gefällt werden mussten, um Platz zu machen, sondern auch den anderen Lebewesen, welche eigentlich auf der Fläche angesiedelt waren.
Die Baumschule Schwanenland hat nicht nur Weihnachtsbäume, sondern bietet viele verschiedene Bäume an, die mit Regenwasser bewässert werden. Die Bäume stehen gemischt auf dem Gelände, so dass ein natürliches Biotop. Die natürlichen Begebenheiten werden so gut wie möglich imitiert. Auch werden keine künstlichen Dünger beim Anbauen verwendet.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Weihnachtsbaum-Baumschulen gibt es bei Schwanenland keine sogenannten toten Bäume zu kaufen. Wenn ein Tannenbaum einmal am Stamm durchtrennt ist, kann er nicht mehr weiterwachsen. Schwanenland verkauft die Bäume in Töpfen und mit Wurzeln, sodass man die Bäume selbst wieder einpflanzen kann. So stirbt der Baum nicht nach der Ernte und muss danach auch nicht im Wald entsorgt werden. Er kann einfach zuhause wieder eingepflanzt werden oder aber wieder zur Baumschule geschickt werden, um dort dann wieder bis zum nächsten Winter weiterzuwachsen. Natürlich ist der Versand nicht die allerbeste Methode, doch auch hier wird auf Nachhaltigkeit geachtet und alle Bäume werden klimaneutral versendet.
Das Projekt ist sehr gut und interessant und vor allem zur Weihnachtszeit, wo vor allem der Konsum und Verbrauch im Vordergrund steht, ist dies eine klimafreundlichere und interessante Option.
Nebenan.de hat mein Leben in meinem Viertel wirklich verändert. Diese App funktioniert ähnlich wie Facebook und Kleinanzeigen gemischt, nur ist sie viel simpler gestaltet und auch einfacher zu bedienen und natürlich sind deine sozialen Kontakte auf dieser Plattform alle aus deiner Nachbarschaft!
Auf der Plattform geht es primär darum, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen, was in vielerlei Hinsicht nachhaltige Aspekte beinhaltet. Mit einem kleinen Post kannst du deine ganze Nachbarschaft nach einer Bohrmaschine zum Ausleihen fragen, statt sie neu zu kaufen und damit Geld und wertvolle Ressourcen zu verschwenden, oder, so wie ich letztens, nach Wollknäuel-Überresten, die ich für Häkelmützen verwerten wollte. Umgekehrt kannst du auch Hilfe anbieten, zum Beispiel Nachhilfe für Schüler und Studenten oder Katzen- oder Hundesitting. Über die Kommentar- und Nachrichtenfunktion ist es leicht möglich, sich miteinander auszutauschen.
Ein weitere, sehr interessante Möglichkeit ist es, hier von örtlichen Veranstaltungen zu erfahren oder selbst welche einzutragen. Ob Flohmarkt, Yoga-Workshop oder das nächste Scheunenkonzert, du findest es in deinem Viertel. Lokaler geht es nicht! Des Weiteren kann man Empfehlungen für neue und alte Orte, Geschäfte, Organisationen etc. aussprechen, wenn einem das am Herzen liegt.
Cool ist auch, dass Nebenan seinen eigenen kleinen Marktplatz besitzt, wo du Dinge durchstöbern kannst, die Nachbarn verschenken oder verkaufen wollen. Das finde ich persönlich mega praktisch, denn oft ist es ja doch so, dass man bei anderen Secondhand-Apps die Dinge von weiter weg abholen oder herbestellen muss.
Falls du dein eigenes kleines Business hast und mehr Kundschaft aus deiner näheren Umgebung anziehen möchtest, hast du auf Nebenan auch die Möglichkeit, dein eigenes Gewerbe anzumelden. #shoplocal
Natürlich ist Nebenan vor allem dazu da, um sich untereinander zu vernetzen und auch um neue Freundschaften oder Bekanntschaften zu schließen. Eine Nachbarschaft, die sich gegenseitig gut kennt, die hilfsbereit ist und die sich gegenseitig unterstützt, wo man weiß, dass man sich auf sie verlassen kann, ist enorm wertvoll für dein Local Life!
Wie kannst du bei Nebenan mitmachen? Du musst dich registrieren, dann verifizieren, dass du auch wirklich in dem Ort wohnst, den du angegeben hast, und das ist auch schon alles! Dann kannst du schon loslegen. Wichtig ist, dass man die 3 goldenen Regeln für ein gutes Miteinander einhält:
Sei nett
Sei hilfsbereit
Sei ehrlich
So kann sich Nebenan erhalten und weiter entfalten. Probiert es unbedingt mal aus!
Wir alle haben uns wahrscheinlich schon einmal darüber echauffiert, dass Leute beim Fast-Fashion-Unternehmen schlechthin, Shein, bestellen. Gleichzeitig haben wir uns aber auch gedacht, „Naja, Shein ist nunmal eine billige Alternative zu den teuren Markenklamotten, die sich nicht jeder leisten kann.“ Sogenannte Fast-Fashion sorgt dafür, dass Klamotten in Läden oder auch in Online-Shops ständig erneuert werden. Was gestern noch im Trend war, ist morgen schon wieder outdated. Die Fast-Fashion-Industrie setzt auf eine schnelle und günstige Produktion, was die Qualität leiden lässt und somit Klamotten nicht mehr über einen langen Zeitraum getragen werden können. Außerdem kommt es in der Fast-Fashion-Industrie zu einem hohen Ressourcenverbrauch.
Dieses Problem lässt sich, zumindest teilweise, aus der Welt schaffen. Und zwar indem man auf Second-Hand-Kleidung setzt. Man reduziert natürlich erstmal den Bedarf, neue Kleidung herzustellen. Das führt dazu, dass der Ressourcenverbrauch sinkt, das heißt, es wird weniger Baumwolle, Wasser und Energie benötigt und damit auch die Umweltverschmutzung, z.B. die Verschmutzung der Meere, verringert. Die Kleidung, welche man aus Second-Hand Shops bekommt, weisen außerdem meist eine höhere Qualität auf als beispielsweise Klamotten von Shein, H&M und co. Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit kommt noch der reduzierte Preis hinzu. In Second-Hand-Onlineshops findet man Markenklamotten, welche zu einem niedrigen Preis angeboten werden.
Second-Hand-Mode ist kein neues Phänomen. Allerdings gibt es immer mehr Online-Shops, die Second-Hand-Ware anbieten. Ein Beispiel hierfür wäre ninetyvintage.com, vintagefashionde.com oder peeces.de. Dort werden Markenklamotten zu meist sehr moderaten Preisen angeboten und außerdem ist die Qualität (nach eigener Erfahrung) sehr gut.
Second-Hand einzukaufen wird dringend benötigt, um ein Zeichen gegen die Fast-Fashion-Industrie zu setzen. Indem wir uns für nachhaltige Alternativen entscheiden und bewusster mit unseren Kleidungskäufen umgehen, können wir einen positiven Einfluss auf die Umwelt ausüben. Mode geht also auch nachhaltig.
Um noch auf ein Problem zu verweisen: Auch größere, eigentlich Fast-Fashion-Produzenten, bieten nun Möglichkeiten an, um seine alten Klamotten bei ihnen zu verkaufen. Auch Vinted ist eine beliebte Plattform, um sich von seinen alten Klamotten zu trennen. Dabei ist aber darauf zu verweisen, dass man beim Verkauf dieser Klamotten, bei zum Beispiel Zalando, einen Gutschein für Zalando-Neuware erhält. Das heißt im Endeffekt, der Verkauf alter Klamotten führt zum Kauf neuer Klamotten und damit wieder zu mehr Konsum.
Die Forest Green Rovers sind ein in der englischen vierten Liga spielender Fußballverein. Sie wurden 2017 von der Fifa zum grünsten und nachhaltigsten Verein der Welt gekürt. Vor allem bekannt ist der Verein dadurch, das sich die Spieler vegan ernähren und auch das Essen im Stadion komplett vegan ist. Aber auch der Energiebedarf des Vereins wird komplett durch Solarenergie gedeckt. Diese Solarenergie wird sogar im Stadion produziert.
Auch die Trikots sind nicht normal aus Kunststoff oder Baumwolle, sondern aus Bambusfasern. Der Rasen wird nicht wie bei anderen Vereinen mit Pestiziden behandelt und von einem solar angetriebenen Rasenmäher gemäht. Da Fußballvereine viel unterwegs sind, fahren die Spieler mit elektroangetriebenen Busen zu Spielen, aber auch ins Training.
Die verwendeten Becher und das Besteck im Stadion wird durch das re-use System wiederverwendet und reduziert so massiv den Müllverbrauch im Stadion. Das normalerweise in Stadien viel verwendete Plastik wird größtenteils ersetzt. Die Toiletten im Stadion werden durch gesammeltes Regenwasser gespült. Aktuell in Planung ist ein neues Stadion, das Eco-Stadium. Zu dem Stadion werden 500 Bäume gepflanzt. Vor dem Stadion werden Möglichkeiten geschaffen, E-Autos zu laden, aber auch Ladestationen für Fahrräder sollen gebaut werden. Aus dem alten Stadion soll dann ein großes nachhaltiges Gebäude und ein Park gebaut werden, wo ebenfalls E-Autos und Fahrräder gefördert werden sollen. In dem Gebäude werden Wohnungen geschaffen, um Bürgern eine neue nachhaltigere Heimat zu schaffen (siehe https://www.fgr.co.uk/eco-park).
Das vegane Essen kam in England so gut an, dass der Verein eine Organisation gründete und teilweise andere Vereine mit veganem Essen versorgt. Der Verein hat es geschafft, auch die Anreise der Fans möglichst klimaneutral zu organisieren.
Von meinem Vater, der sich ehrenamtlich in einer Ideen-Schmiede engagiert, in der Kinder und Jugendliche gemeinsam unter Aufsicht basteln und bauen können, erfuhr ich von dem Projekt des Repair-Cafes. Diese gibt es in meinem Nachbarort Mosbach, aber auch in Ludwigsburg, wie ich nach weiterer Recherche herausgefunden habe.
In einer Welt, die von Konsum und Wegwerfkultur geprägt ist, gewinnt die Idee des Repair Cafés zunehmend an Bedeutung. Repair Cafés sind lokale Initiativen, die sich dem Prinzip der gemeinschaftlichen Reparatur verschrieben haben. Anstatt defekte Gegenstände einfach wegzuwerfen, kommen Menschen in Repair Cafés zusammen, um ihre kaputten Geräte, Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen, und trinken dabei Kaffee oder Tee.
Repair Cafés sind in der Regel in öffentlichen Räumen wie Gemeindezentren, Bibliotheken oder Cafés angesiedelt. Die Veranstaltungen finden regelmäßig statt, und die Teilnehmer bringen ihre defekten Gegenstände mit. Diese können von Elektronik über Kleidung bis hin zu Möbeln reichen. In einem Repair Café stehen verschiedene Werkzeuge und Materialien zur Verfügung, um die Reparatur durchzuführen. Die Freiwilligen bieten ihre Hilfe an, leiten die Reparaturen an und erklären den Besuchern, wie sie ihre Gegenstände selbst reparieren können. Dabei entsteht nicht nur eine Reparatur, sondern auch ein Austausch von Wissen und Erfahrungen.
Das Konzept der Repair Cafés bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Durch die Verlängerung der Lebensdauer von Gegenständen wird der Abfall reduziert, was einen direkten Beitrag zum Umweltschutz leistet. Gleichzeitig fördern Repair Cafés den sozialen Zusammenhalt in Gemeinschaften. Menschen kommen zusammen, teilen ihre Fähigkeiten und lernen voneinander. Dies stärkt nicht nur die lokale Gemeinschaft, sondern trägt auch zu einem nachhaltigeren Lebensstil bei.
Meiner Ansicht nach sind diese Initiativen sehr hilfreich, innovativ und nachhaltig. Repair Cafés sind mehr als nur Werkstätten für Reparaturen; sie sind ein Ausdruck des Wunsches nach nachhaltigem Konsum und einer stärkeren Gemeinschaft. Diese lokal organisierten Initiativen zeigen, dass es möglich ist, einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten, indem man die Wegwerfkultur herausfordert und gemeinsam Ressourcen schont. Indem wir kaputte Dinge reparieren statt sie zu ersetzen, können wir nicht nur Geld sparen, sondern auch einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft machen.
Der Ausstoß von CO2-Emissionen wird mit Kohlekraftwerken, Flugzeugen oder Ähnlichem in Verbindung gebracht. Wir sollten aber auch einen Blick auf Krankenhäuser und deren Klimabilanz werfen: Verglichen mit dem Flugverkehr, erzeugt der globale Gesundheitssektor in viel höherem Maße Emissionen. Für dieses Problem werden jedoch in vielen deutschen Krankenhäuser nicht ausreichend Maßnahmen ergriffen. [1]
Eine Ausnahme bildet das Evangelische Krankenhaus Hubertus. Es fungiert als Vorzeigebeispiel hinsichtlich der Thematik „Green Hospital“. Im Jahr 2001 schaffte das Krankenhaus eine 27-prozentige Senkung des Energieverbrauchs. Zusätzlich wurde der CO2-Ausstoß um 2.600 Tonnen gesenkt. Daraufhin erteilte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum ersten Mal einem Krankenhaus ein Siegel, welches das Evangelische Krankenhaus Hubertus als „Energiesparendes Krankenhaus“ kürte.
Grund für den Erfolg waren vor allem moderne Anlagen. Dadurch konnte das Krankenhaus eine bemerkenswerte Einsparung erzielen. Beispielsweise investierte man in neuwertige Pumpen für Warmwasser. Diese sind leistungsfähiger und wirtschaftlicher als die zuvor verwendeten Pumpen. Zudem ist das Blockheizwerk fundamental. Dieses schafft es, mehr als die Hälfte des Strombedarfs zur Verfügung zu stellen.
Stolz verkündet der Geschäftsführer Dr. med. Matthias Albrecht, dass das Krankenhaus in Berlin bisher den Energieverbrauch auf die Hälfte verringert habe. Aktuell liegen die Kosten bezüglich des Energieverbrauchs bei ca. einer Million Euro jährlich. Albrecht betont jedoch, dass die aktuellen Energiekosten ohne die ergriffenen Maßnahmen das Doppelte ausmachen würden. Auch betont er:
„Wenn wir im Bereich Energiesparen nicht frühzeitig aktiv geworden wären, dann hätten wir vielleicht schon geschlossen.“
Das Allgemeinkrankenhaus vereinbarte einige Jahre zuvor ein „Energie-Einspar-Contracting“. Daraus ergibt sich, dass nicht das Krankenhaus die Kosten einer Investition übernimmt. Vielmehr liegt das in der Verantwortung der Firma, die in diesem Fall z.B. die Heizungen installierte. Das führte dazu, dass das Krankenhaus nicht gezwungen war, einen Kredit aufzunehmen. Im Gegenzug verpflichtete sich das Krankenhaus, die Investitionen mit der Zeit zu tilgen.
Albrecht meint, dass aus diesem Vorgehen ein beiderseitiger Vorteil resultierte. Auch verringere sich das Risiko, dass man als Krankhaus schließen müsse. Letztendlich ist das eine Möglichkeit, um beispielsweise neue Heizungen für ein Krankenhaus zu erhalten, ohne dass man direkt den gesamten Kaufpreis bezahlt. Für dieses Vorgehen kooperierte das Evangelische Krankenhaus Hubertus, mit der Firma Hochtief Energy Management GmbH (jetzt: SPIE Energy Solutions GmbH). [2]
Zum dritten Mal veröffentlichte der FC PlayFair! Verein für Integrität und Nachhaltigkeit e.V. eine Situationsanalyse über die Nachhaltigkeit der Clubs in der deutschen Fußball-Bundesliga. Bei FC PlayFair! handelt es sich um einen eingetragenen Verein, dessen Ziel es ist, Verbände, Vereine und Schulen bei der Wertevermittlung für ein faires Treiben von Sport zu unterstützen. Des Weiteren setzt sich der Verein für einen nachhaltigen, klimafreundlichen und transparenten Fußball ein.
Im Bericht wird darauf eingegangen, was sich im letzten Jahr in Sachen Nachhaltigkeit in der deutschen Fußball-Bundesliga getan hat und was noch getan werden muss, um den Fußball so nachhaltig und klimafreundlich wie möglich zu gestalten. Als größter Faktor wird dabei die Fan-Mobilität für einen nachhaltigen und klimafreundlichen Profifußball genannt. Diese macht einen Großteil des CO2-Fußabdrucks der Bundesliga aus. Fast die Hälfte der durch die Fan-Mobilität verursachten Emissionen entstehen durch die Auswärtsfahrer. Sie stellen dabei nur maximal 10% aller Fans in den Stadien dar, fahren aber im Schnitt eine Strecke von 350 km pro Auswärtsspiel. Viele von ihnen wählen dabei als Verkehrsmittel das Auto. Im Nachhaltigkeitsbericht wird gefordert, die Fanmobilität bewusst auf die öffentlichen Verkehrsträger zu lenken, um somit den Individualverkehr mit dem PKW zu reduzieren. Wünschenswert wäre es deshalb, dass auch für Auswärtsfans die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Ticket inkludiert ist.
Dieser Eintrag ist für menstruierende und nicht-menstruierende Personen geschrieben - das Thema Menstruation sollte nicht ausschließlich für Frauen interessant sein. Die entstehenden Müllprobleme (3) sowie Periodenarmut (1) sind Themen, die uns alle etwas angehen.
Laut einer Umfrage der britischen Huffington Post geben Menstruierende umgerechnet 540 Euro jährlich für ihre Periode aus (2), dabei bestehen viele herkömmliche Periodenprodukte zum Großteil aus Plastik und sind nicht wiederverwendbar. In der EU werden jährlich schätzungsweise 49 Milliarden Periodenprodukte weggeworfen. Hersteller müssen auf der Verpackung nicht angeben, welche Inhaltsstoffe in ihren Periodenprodukten stecken. So kommt zusätzlich zur Müllproduktion noch der Einsatz synthetischer Stoffe, die das Wachstum toxischer Stoffe fördern und zum Toxischen Schocksyndrom (TSS) führen können (4).
Nachdem 2017 ein US-amerikanisches Model beide Beine „wegen eines Tampons“ verliert, gründet sich die Marke The Female Company, ein FemHealth-Unternehmen mit Sitz in Berlin-Friedrichshain. Angefangen mit Periodenprodukten aus Bio-Baumwolle, wie Tampons und Binden, produziert die Marke mittlerweile verschiedene nachhaltige Alternativen (4). Immer mehr menstruierende Personen nutzen zum Beispiel die Menstruationstasse. Allerdings erfordert diese etwas mehr Übung bei der Benutzung sowie sauberes Wasser und ist daher nicht für Jede (und jede Situation) geeignet (1). Aus diesem Grund möchte ich euch gerne Periodenunterwäsche am Beispiel von The Female Company vorstellen und mit ein paar Vorurteilen aufräumen.
Bei Periodenunterwäsche handelt es sich um auslaufsichere Unterwäsche, in die die Binde praktisch integriert ist. Das funktioniert durch Tencel Modal, ein nachwachsender und wassersparender Rohstoff, der biologisch abbaubar ist und eine hohe Saugkraft besitzt. Die Stoffe der Unterwäsche stammen aus zertifizierter Bio-Baumwolle und sind nach OEKO-TEX STANDARD 100 zertifiziert und auf Schadstoffe geprüft. Ende 2022 hat es The Female Company geschafft, einige ihrer „Period Pantys“ auf 75% biologisch abbaubaren Materialien umzustellen. Das Ziel der Marke ist es, bis Ende 2023 die erste kreislauffähige „Period Panty“ herzustellen (4).
Häufig wird den Produkten nachgesagt, dass sie ein unangenehmes oder nasses Gefühl hinterlassen, jedoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass dem nicht so ist. Die Unterwäsche besteht aus mehreren Schichten, diese saugen das Blut auf und schließen es gleichzeitig ein, so bleibt sie atmungsaktiv (5). Nach der Benutzung sollte man die Produkte kurz von Hand mit kaltem Wasser und danach bei 40 Grad in der Waschmaschine waschen (4).
Am Ende ist es mir noch wichtig zu betonen, dass jede menstruierende Person anders mit ihrer Periode umgeht und sich nicht jedes Produkt für alle eignet. Die Tragedauer von Periodenunterwäsche hängt stark von der Menstruation der einzelnen Person ab. Wie bei Tampons und Binden ist es individuell, wie lange die Unterwäsche hält. Allerdings gibt es viele unterschiedliche Saugstärken der Unterwäsche (4).
Auch bei diesen Produkten müssen die Preise erwähnt werden: Pro Unterhose bewegen sich die Preise zwischen 20 und 50 Euro. Das ist natürlich deutlich mehr als eine Packung Tampons oder Binden, jedoch spart man hier auf lange Sicht nicht nur Müll, sondern auch Geld (3). Für mich überwiegen die Vorteile, ich denke, dass Periodenunterwäsche die Kosten und den Versuch wert sind. Die wiederverwendbaren Produkte halten bei richtiger Pflege mehrere Jahre und wirken so nicht nur Periodenarmut entgegen, sondern tragen auch einen kleinen Teil zum Klimaschutz bei.
In der evangelischen Montessori-Kita der Erlöserkirche Würzburg wird für Kinder und auch Erwachsene biologisches, vollwertiges und vegetarisches Essen angeboten. Seit 2013 wird hier im sogenannten “Leckerland” für etwa 100 Personen täglich frisch und nachhaltig gekocht. Dieses Konzept entstand durch Umbaumaßnahmen und damit verbunden die Möglichkeit, eine offene Küche zu installieren. Seit 2014 ist dieses Projekt auch offiziell biozertifiziert, was bedeutet, dass ausschließlich Produkte aus biologischem Anbau verarbeitet werden. Somit wird den Kindern nicht nur die Relevanz einer gesunden und ausgewogenen Ernährung nähergebracht, sondern auch die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt.
Das Angebot im “Leckerland” umfasst sowohl Frühstück als auch ein Mittagessen mit einem Nachmittagssnack. Der Preis für diese Verpflegung liegt bei 5 Euro pro Person. Dieser Preis ist möglich, da die Küchenchefin auch größere Mengen an Lebensmitteln ordert und diese dadurch zu niedrigeren Preisen erhält. Doch auch die Tatsache, dass sie Waren, welche in Supermärkten als “B-Ware” oder aufgrund optischer Mängel gar nicht erst zum Verkauf angeboten werden würden, abnimmt, spielt bei der Preisfindung eine entscheidende Rolle. Und auch der Faktor, dass größtenteils unverarbeitete Lebensmittel eingekauft und später dann vom Küchenpersonal eigenhändig weiterverarbeitet und zubereitet werden, kommt hierbei zum Tragen.
Neben der Tatsache, dass die verwendeten Lebensmittel aus biologischem Anbau stammen, gibt es noch weitere Aspekte, welche zum Thema Nachhaltigkeit beitragen: Zum einen stammen die Lebensmittel in über 80% aller Fälle von regionalen Erzeugern, was die Emissionen durch lange Lieferwege in Grenzen hält. Und außerdem richtet sich das Tagesmenü immer nach der saisonalen Verfügbarkeit der jeweiligen Lebensmittel, was wiederum mit dem größtenteils regionalen Bezug der Waren zusammenhängt.
Wir Menschen beeinflussen unsere Umwelt auf verschiedenste Art und Weise. Dass dies nicht immer zu Gunsten der Umwelt ist, sollte mittlerweile jedem klar sein. Eine der großen Beeinflussungen der Umwelt durch uns Menschen findet in der Landwirtschaft statt, diese sind jedoch nicht immer direkt erkennbar. Im Laufe der Zeit haben sich jedoch auch in der Landwirtschaft Methoden herausgebildet, die einen nicht so negativen Einfluss auf die Umwelt haben, vor allem durch Einsparen von Chemikalien und dem Verhindern des Austrocknens von Böden.
Eine dieser Methoden heißt "No till", hierbei verzichtet man auf den Pflug und sät die Samen direkt in die Erde, indem man diese zuvor leicht öffnet und danach wieder verschließt. Außerdem werden nach der Ernte so schnell wie möglich Zwischenfrüchte gesät, denn aus bedecktem Boden verdunstet weniger Wasser, dadurch ist auch in Dürrezeiten genug Wasser vorhanden. Dieses Verfahren fördert auch die Biodiversität im Boden, sodass diese fast genauso gut sein kann wie beim Bio-Anbau und viel besser als bei der herkömmlichen Landwirtschaft.
Umweltbildung spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung nachhaltiger Entwicklung. Auf allen Bildungsebenen sollte eine Integration von Umweltthemen in den Lehrplan erfolgen, um das Verständnis für ökologische Zusammenhänge und die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt zu fördern. Gleichzeitig ist die Schaffung von Bewusstsein für nachhaltige Lebensstile und die Beeinflussung von Konsumgewohnheiten von großer Bedeutung. Hierbei liegt der Fokus auf der Sensibilisierung für Umweltprobleme wie Klimawandel, Artenvielfalt, Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung.
Ein wichtiger Schwerpunkt sollte zudem auf der Entwicklung von Nachhaltigkeitskompetenzen liegen. Dazu gehören Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeit und soziale Kompetenzen, die für eine nachhaltige Lebensweise unerlässlich sind. Die Förderung von Partizipation und Engagement der Schülerinnen und Schüler in nachhaltigen Initiativen und Projekten ist ebenso entscheidend wie die Stärkung von bürgerschaftlichem Engagement und sozialer Verantwortung.
Im Rahmen der Global Citizenship Education gilt es, ein Verständnis für globale Zusammenhänge und Herausforderungen zu vermitteln. Dabei steht die Förderung einer globalen Perspektive und Solidarität im Fokus. Forschung und Innovation im Bereich nachhaltige Entwicklung sollten aktiv gefördert werden. Dies beinhaltet die Integration von Nachhaltigkeitsthemen in wissenschaftliche Forschung und Technologieentwicklung.
Um das Verständnis für nachhaltige Praktiken zu vertiefen, ist ein starker Praxisbezug erforderlich. Dies kann durch die Einbindung von Praxiserfahrungen und Projekten in den Lehrplan sowie die Förderung von Exkursionen, praktischen Übungen und Umweltprojekten erreicht werden.
Die Betonung von lebenslangem Lernen und kontinuierlicher Weiterbildung im Bereich nachhaltiger Entwicklung ist von großer Bedeutung. Hierbei sollte auch die berufliche Bildung einbezogen werden, um nachhaltige Prinzipien zu integrieren. Schließlich ist die Zusammenarbeit mit Regierungen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen unerlässlich, um nachhaltige Bildungsinitiativen zu stärken und einen ganzheitlichen Ansatz zu fördern.
Schaut man sich die durchschnittliche CO2-Bilanz pro Kopf in Deutschland an, wird deutlich, dass Stand 2023 17% (1,8 t CO2e) auf die Ernährung gehen. Vegane Ernährung schneidet nach aktueller Datenlage nicht nur im Hinblick auf die CO2-Bilanz am besten ab, zugleich lässt sich nicht leugnen, dass sie auch das direkte Tierleiden durch Schlachtung und Massentierhaltung stark eingrenzen kann. Was nach einem wünschenswerten Ziel klingt, stellt sich oftmals als alltägliche Herausforderung in der Umsetzung dar. Die Umweltpsychologin Isabella Uhl-Hädicke zeigt dabei folgende Problemlage auf:
"Wir haben oft den Anspruch, von heute auf morgen den perfekten Lebensstil zu führen."
Dabei empfiehlt sie einen Veränderungsprozess anstatt einen harten Einschnitt:
"Wenn ich bisher keinen Sport gemacht habe und mir dann vornehme, jede Woche sechsmal ins Fitnessstudio zu gehen, werde ich das vielleicht zwei Wochen durchhalten, wenn überhaupt."
Trugschlüsse im Zusammenhang mit Regionalität und Saisonalität gibt es viele. So schneidet bei der CO2-Bilanz der Schweizer Bergkäse schlechter ab als die Avocado. Insgesamt gibt es viele Faktoren wie Wasserverbrauch, Transportwege und Saisonalität, die über die Herstellung hinausgehen und damit zur Komplexität des Themas beitragen.
Wie also kann ein (realistischer) Umstieg auf vegane Ernährung gelingen?
kein Perfektionismus: Es müssen nicht alle Lebensmittel direkt vegan/ nachhaltig sein
Ernährungsumstellung als Prozess: Ein Produkt nach dem anderen durch vegane austauschen
Offenheit gegenüber neuen Produkten und Gerichten
Informieren zu den wichtigen Nährstoffen: Vitamin A, B2, B12 und D + verschiedene Mineralien (Iod, Zink, Kalzium, Kalium und Selen)
Verbündete suchen, die einen unterstützen können: im eigenen Umfeld, Social Media
Planen: Bewusst machen, in welchen Situationen wir automatisch die schädlichere Variante wählen und warum, um Gegenstrategien und Alternativen zu entwickeln
Hilfreiche App: „veganstart“ (von PETA) mit Rezepten, Infos und Tipps zur Umsetzung (Alternativen zu Eiern, Butter, Milch etc.)
Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland zählt zu den Vorhaben der Ampel-Koalition, seitdem sie 2021 die Regierung übernommen hat. Nach langen Verhandlungen, wie die Legalisierung in Deutschland umgesetzt werden soll, hat man sich auf einen Gesetzentwurf geeinigt. Ab dem 01.04.2024 soll der Besitz (bis zu 25g) und Konsum von Marihuana in Deutschland straffrei werden. Ab dem 07.04.2024 wird der gemeinsame Anbau legalisiert werden.
Die Hauptargumente, die für bzw. gegen eine Legalisierung von Cannabis sprechen, wurden in den letzten Jahren viel diskutiert. Befürworter sehen die Vorteile darin, dass der unkontrollierte Handel und Konsum (Schwarzmarkt, organisierte Kriminalität) eingedämmt werden kann. Damit geht auch eine bessere Qualität des Cannabis einher. Auch die schmerzlindernde Wirkung und die beträchtlichen wirtschaftlichen Einnahmen durch die Cannabis-Steuer sprechen für eine Legalisierung.
Kritiker dagegen warnen vor Gefahren für die psychische Gesundheit, besonders für junge Menschen. Sie haben die Sorge, dass Gras nach wie vor als Einstiegsdroge fungiert. Bei allen Argumenten für oder gegen die Legalisierung wird ein Thema, wie fast schon traditionell in der Politik, mal wieder links liegen gelassen: Was bedeutet eine Legalisierung für das ohnehin schon stark angeschlagene Klima.
Um eines gleich vorwegzunehmen: Die Klimabilanz von Cannabis ist nicht gut. Im Gegenteil, sie ist ziemlich erschreckend. Die Cannabislegalisierung ist in einigen Bundesstaaten der USA schon seit mehreren Jahren im Gange. In riesigen Indoor-Gewächshallen werden die Pflanzen für den Konsum hergestellt. Jetzt haben erste Untersuchungen aus den USA ergeben, dass der Cannabisanbau im Bundesstaat Colorado eine ähnliche Bilanz von produzierten Treibhausgasen hat wie der Kohleabbau.
In Zahlen lässt sich das so wiedergeben: In Colorado werden jährlich ca. 530 Tonnen Cannabis (legal) produziert. Pro Kilo getrocknetem Cannabis fallen CO2 -Emissionen zwischen 2,3 und 5,2 Tonnen an. Im besten Fall sind das auf Colorado gerechnet 1.2 Millionen Tonnen, im schlechtesten Fall 2.7 Millionen Tonnen CO2.
Was bedeutet das für die Legalisierung in Deutschland? Der Deutsche Hanfverband geht von einem Cannabiskonsum in Deutschland zwischen 200 und 400 Tonnen aus. Die Spanne der Cannabis-Emissionen liegt hier zwischen 460.000 und 2,08 Mio Tonnen CO2. Zum Vergleich: 2022 verursachte Deutschland insgesamt 746 Mio Tonnen CO2.
In Deutschland wird zu schmerztherapeutischen Zwecken bereits medizinisches Cannabis angebaut. Das wird in Gewächshäusern unter einer täglich 12-stündigen Bestrahlung gezüchtet. Dies wird benötigt, um den THC-Wert hochzuhalten und zu gewährleisten, dass das medizinische Cannabis nicht unterschiedlich wirkt. Immerhin, im Gewächshaus sind die CO2-Emissionen 42% geringer als in den Indoor-Anlagen in Colorado. Beim Anbau im Freien sogar 96 Prozent weniger. Ein Freilandanbau von Cannabis für den allgemeinen Genuss sieht der deutsche Hanfverband als machbar an. Durch die kommende Legalisierung wird Deutschland größere Mengen produzieren müssen als bisher. Es bleibt zu hoffen, dass der Klimaschutz nicht wieder links liegen gelassen wird.
Am 26.06.2023 veröffentlichte der SWR eine Reportage mit dem Titel “Radikal fürs Klima – Helden oder Kriminelle?“. Hauptaugenmerk der Doku ist die im Titel benannte Kontroverse. Die Argumentatioenn von Personen aus unterschiedlichen Bereichen werden in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.
Marco Buschmann (Bundesjustizminister FDP): Buschmann erachtet es für sinnvoll, wenn Bürger sich an der politischen Debatte, was die besten Wege zum Klimaschutz sind, beteiligen – auch durch Demonstrationen. Jedoch sollen sie dabei stets das geltende Recht beachten. Die Entscheidung, ob die Letzte Generation eine kriminelle Vereinigung sei, obliege der Justiz bzw. der Entscheidung der Gerichte, so Buschmann. Hinsichtlich der Diskussion über ein angemessenes Strafmaß für Brüche des Strafrechtes seitens Klimaaktivisten vertritt Buschmann die Auffassung, dass es harte Strafen brauche, um eine Wirkung der Sanktionen zu erreichen. Die Eskalationsspirale nehme nicht weiter zu, wenn Politik, Justiz und Gesellschaft diesen Formen des Protests entschieden entgegentreten.
Katrin Höffler (Professorin für Strafrecht und Kriminologie): Sie ist der Auffassung, dass der politische Protest Teil dessen sei, was unsere Demokratie aushalten müsse. Anders als Marco Buschmann vertritt sie die Auffassung, dass das Strafrecht nicht in dem Maße instrumentalisiert werden darf, dass sich politischer Protest nicht lohnen würde. Dem Vorwurf, die Letzte Generation sei im Sinne des § 119 StGB eine kriminelle Vereinigung, kann sie nicht zustimmen. Dies begründet sie damit, dass der § 119 StGB eng auszulegen sei für bspw. Mafia, organisierte Kriminalität oder rechtsextremistische Gruppierungen. Der § 119 StGB sei ausgelegt für Ermittlungsmaßnahmen in einem ganz anderen Ausmaß und dürfe daher nicht leichtfertig angewendet werden. Hinsichtlich der Diskussion über ein angemessenes Strafmaß vertritt sie die Auffassung, dass härtere Strafen bei Menschen keine Sanktionswirkung haben, die sich aus tiefster Überzeug für den Klimaschutz einsetzen. Stattdessen solle man mit ihnen in den Diskurs gehen. Die Eskalationsspirale nehme immer weiter zu, da sich die Protestler von der Politik nicht verstanden fühlen.
Amelie Meyer (Extinction Rebellion): Schon seit längerer Zeit, so Amelie Meyer, sehe man, dass die Politik nicht ausreichend agiert, um die Klimaziele zu erreichen. Ebenso unzulänglich seien die Reaktionen der Politik auf bisherige konventionelle Formen des Protestes. Daher sei es neben einem generellen Engagement der Bürger in Sachen Klimaschutz auch notwendig, neue Formen des Protests anzuwenden. Dafür ist sie auch bereit, die Konsequenzen zu tragen, mit Protestaktionen eventuell gegen das Gesetz zu verstoßen und dafür strafrechtlich verfolgt zu werden.
Florian Zander (Extinction Rebellion): Es sei lediglich ein Bruchteil von Aktivisten, so Zander, die aktiv gegen Gesetze verstoßen. Jedoch brauche es auch zivilen Ungehorsam seitens Umweltaktivisten. Dies begründet er damit, dass man bereits in der Vergangenheit mehrfach gesehen habe, dass es durch Gesetzesbrüche zu gerechteren Gesetzen gekommen sei. Hierfür nennt er jedoch keine Beispiele.
Luisa Neubauer (Fridays For Future): Die Klimaproteste in den letzten Jahren haben, so Neubauer, die Welt verändert. Sie sorgten u.a. dafür, dass das Thema Klimaschutz zu einem der Wahlkampfthemen wurde und Parteien zum Wahlerfolg verholfen hat. Auch wurde diese Thematik dadurch stärker in den Medien und Unternehmen präsent, so Neubauer. Die Radikalisierung von Klimaprotestformen hat dazu geführt, dass sich einige Politiker von Themen wie Klimaschutz abgewendet haben, da sie sich dadurch profilieren konnten.
Alexander Dobrindt (Fraktionsvorsitzender der CSU im Bundestag): Er betrachtet die Letzte Generation als kriminelle Vereinigung. Dies begründet er damit, dass Anhänger dieser Gruppe sich wiederholt zusammenfänden, um gemeinschaftlich Straftaten zu begehen.
Carla Hinrichs (Letzte Generation): Die Gerichtsprozesse sind für Carla Hinrichs Teil des Prozesses des Klimaaktivismus. Zum einen werde dadurch medial erneut auf die Thematik Umweltschutz aufmerksam gemacht. Zum anderen können die Aktivisten im Gericht für ihre Überzeugungen in der Klimaschutzthematik werben. Insgesamt sei ihre Angst vor der Verschärfung der Klimakrise größer, als die Angst, im Gefängnis zu landen. Viele Demokratien seien, so Hinrichs, erst durch zivilen Widerstand entstanden und Protestaktionen somit ein gutes Mittel, um Positives zu bewirken.
Frank Bräutigam (ARD-Rechtsexperte): Sitzstreiks habe es schon lange vor der Letzten Generation gegeben. In der Vergangenheit kamen viele Gerichte zu dem Entschluss, dass dies strafbare Nötigung sei. Auch wenn wie im Falle der Letzten Generation ein guter Zweck dahinter stehe, nämlich auf Klimaschutz aufmerksam zu machen, ändere dies nichts an der strafrechtlichen Einordnung.
Seit knapp 25 Jahren engagieren sich mittlerweile etwa 700 Menschen ehrenamtlich im Verein Plattsalat, um ein Umdenken in unserem Kaufverhalten zu fördern, den regionalen Bioanbau zu unterstützen und Bioprodukte auch für sozial schwächer gestellte Menschen zugänglich zu machen. Für den Erfolg dieser Gedanken steht das 25-jährige Bestehen des Vereins sowie drei Filialen, die vom Dachverband geführt werden - eine in Stuttgart-West, eine in Stuttgart-Ost und eine in Kernen im Remstal.
Neben dem regionalen Anbau setzt der Verein auf eine solidarische und faire Zusammenarbeit mit den Händlern und einen respektvollen Umgang mit Mensch und Natur. So kauft der Verein sein Gemüse und Obst beispielsweise bei kleinen Erzeugern, die normalerweise nicht mit den großen Supermarktketten kooperieren können, und bietet diese unverpackt in den Läden an. Landwirte, die sich für den Erhalt von älteren, kaum mehr angebauten Sorten einsetzen, werden hierbei ebenso wie Produkte aus Behinderteneinrichtungen bevorzugt. Dies unterstützt die Artenvielfalt an Obst- und Getreidesorten auf den Feldern und hilft so, die Biodiversität zu bewahren.
Um dies auch für sozial schwächere Menschen möglich zu machen, verzichtet der Verein auf ein gewinnorientiertes Handeln und verlangt nur einen geringen Aufschlag auf die angebotenen Produkte. Für Menschen, denen es trotz der guten Anbindung der Läden nicht möglich ist, diese zu erreichen, wird auch ein Lieferservice angeboten. Neben den Läden bietet der Verein noch Veranstaltungen rund um die Themen Bioanbau, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln und Ernährung an, worunter auch Kochkurse fallen.
Bund Nürtingen ist eine Ortsgruppe, die 1994 gegründet wurde. Sie geht auf den Grundsatz „global denken, lokal handeln“ und die Rio-Konferenz von 1992 zurück. Die Gruppe erarbeitet Fakten und führt lokal nachhaltige Aktivitäten und Projekte durch. Außerdem versucht sie, mittels lokaler Kooperationen Unternehmen zu unterstützen und zu einem nachhaltigeren Verhalten anzuregen.
Hauptthemen der Gruppe sind Klimawandel, Natur und Umweltschutz, Nachhaltigkeit und das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. Ihre größten Projekte sind derzeit die Solarstadt Nürtingen, d.h. die gesamte Energie der Stadt soll bis 2046 durch Solaranlagen erzeugt werden. Sie unterstützt derzeit auch das Grünflächenpflegekonzept der Stadt Nürtingen. Außerdem veranstaltet sie jährlich einen Tag „Mobil ohne Auto“, wobei gezeigt werden soll, wie man sich im Tiefenbachtal auch ohne Auto bewegen kann.
Außerdem versuchen sie mit dem Projekt „StadtGarten Eden“, die graue Stadt etwas bunter zu machen. Das Projekt will die Stadt wiederbeleben mit einem nektarreichen Blumen-, Stauden- und Sträucher-Buffet für eine wiedergewonnene Vielfalt an Insekten, bunten Schmetterlingen und zwitschernden Vögeln. Mittels Kooperationen mit Schulen werden junge Menschen gebildet und aufgeklärt, aber auch Projekttage werden veranstaltet und somit über ein nachhaltiges Leben aufgeklärt.
Zudem hat die Ortsgruppe 2022 aus Anlass des Ukraine-Kriegs „Nürtinger Energietage“ eingeführt, um mehrere Alternativen zum Heizen aufzuzeigen und somit die Menschen nachhaltig vor einer Krise zu schützen und langfristig zum umweltbewussten Heizen anzuhalten. Näheres gibt es auf der Website: https://www.bund-nuertingen.de/themen-projekte/
Der Klimawandel ist eine zentrale Herausforderung unserer Zeit. In Großbottwar, einer Kleinstadt im Landkreis Ludwigsburg, hat man sich das Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Im Sommer 2023 wurden alle Großbottwarer ab 12 Jahren eingeladen, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen. Ein erster Schritt war die Durchführung einer Umfrage, für die viel Werbung betrieben wurde. Durch Schilder an den Straßenlaternen oder durch Aufrufe über das Mitteilungsblatt wurde jeder Bürger der Stadt auf das Leitbild: KLIMA aufmerksam.
Die Ergebnisse wurden Ende September in einer Bürgerversammlung präsentiert. Darauf folgte eine Klimawerkstatt Mitte Oktober 2023. Unter Begleitung von Frau Dr. Breitschwerd vom Institut für kommunikatives Handeln sollen die Schwerpunkte des weiteren Prozesses festgelegt werden und zu diesen Teilgebieten Agenda-Gruppen gebildet werden. Seit Ende Oktober sind nun diese Gruppen dabei, an Lösungsansätzen zu arbeiten. Interessante Punkte hierbei sind:
Der Verkehr macht 41% des Treibhausgasausstoßes der Stadt aus.
67% der Bürger schätzen sich als eher umweltbewusst bis sehr umweltbewusst ein. Lediglich 21% der Bürger sind mit dem bisherigen Klimaschutz zufrieden.
Viele Klimaschutzmaßnahmen der Stadt sind den Bürgern nicht bekannt. Hiezu zählen beispielsweise die Potentialanalyse Freiflächen-Photovoltaik oder der Bau von Photovoltaikanlagen.
Viele Bewohner würden sich klimafreundlicher fortbewegen, wenn die Angebote hierzu verbessert werden.
Meiner Meinung nach geht Großbottwar hier einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung zur Klimaneutralität. Auch andere Kommunen sollten ihre Bürger stärker einbinden, da durch viele helfende Hände, mehr Informationen oder viele Verbesserungsvorschläge ein besseres Ergebnis erzielt werden kann, mit welchem am Ende auch die Bürger zufrieden sind. Hier finden Sie die Ergebnisse der Umfrage: 2023-10-21-Kurz-Analyse der Umfrage zum Leitbild-KLIMA
Heutzutage findet man wenige Musiker*innen oder Influencer*innen, die keinen eigenen Shop haben, um Produkte zu vertreiben. Die Produktpalette reicht von Alltagsgegenständen wie Tassen über Alben bis hin zu Bekleidung, die sich häufig besonderer Beliebtheit erfreut.
Der Musiker Luis Raue alias Mayberg möchte mit dieser Art des Merchandisings aufhören. Ende November 2023 kündigte er an, dass er mit Hilfe von Expert*innen ein neues Konzept entwickelt hat. Er ist der Ansicht, dass die Merchandise-Herstellung im Sinne wirklicher Nachhaltigkeit grundlegend überdacht werden sollte. Er möchte nicht dazu beitragen, dass noch mehr T-Shirts oder Hoodies produziert werden, da es schon genug auf der Welt gebe. Deshalb will er keine neuen Bekleidungsartikel verkaufen.
Zu den neuen Produkten von Mayberg gehört eine Tasche, die zu 100% aus Stoffresten hergestellt wird. Diese Stoffreste wären ansonsten weggeworfen worden. Außerdem Patches, welche auf Kleidungsstücken angebracht werden können. Komplettiert wird das Angebot von einem Baumwolltuch aus reiner Bio-Baumwolle.
Hergestellt werden die Artikel von der Schneider*innen-Manufaktur „Stitch by Stitch“, die ihren Sitz in Frankfurt hat. Es handelt sich hierbei um ein Sozialunternehmen, das geflüchteten Schneider*innen die Möglichkeit zum Aufbau einer eigenen Existenz bietet. Mit besonders nachhaltigen Stoffen wollen sie eine Alternative zu Fast Fashion bieten.
Es handelt sich mit Sicherheit, um eine interessante Alternative zum klassischen Merchandising, die allerdings mit einem erhöhten Aufwand und geringeren finanziellen Erfolgsaussichten verbunden ist. Es wird demnach spannend zu sehen sein, ob sich diese Art des nachhaltigen Merchandisings etabliert und Nachahmer findet.
WASNI ist ein Inklusionsunternehmen, das seit 2015 in Esslingen, in der Nähe von Stuttgart, faire und nachhaltige Kleidung herstellt. Bei WASNI arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Dabei schafft WASNI sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt. Aktuell sind 14 Mitarbeiter*innen bei WASNI beschäftigt.
Das Sortiment von WASNI umfasst Hoodies, Sweatshirts, Kapuzenjacken und T-Shirts, die vor Ort in der Manufaktur in Esslingen designed, zugeschnitten und genäht werden. Lediglich die Stoffe werden zugekauft, bestehen zu 100% aus zertifizierter Bio-Baumwolle und wurden ohne giftige Chemikalien und ressourcenschonend hergestellt.
WASNI bietet die Möglichkeit, sich ein Kleidungsstück nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen anfertigen zu lassen. Es gibt eine große Farbauswahl und die Größe der Kleidungsstücke kann im Laden individuell angepasst werden. So kann sich jede*r ein auf die eigenen Anliegen angepasstes Kleidungstück, zusammenstellen. Der Laden von WASNI befindet sich in der Mettingerstraße 103-105 in Esslingen. Zusätzlich gibt es einen Online-Shop, in dem Kleidungsstücke bestellt und nach Hause verschickt oder vor Ort im Laden abgeholt werden können.
Am 14.11.2023 veröffentlichte der YouTube-Kanal “klima:neutral“ ein Video mit dem Titel “Nachhaltigkeit an Unis: So "grün" sind Hochschulen“. In diesem Blogbeitrag möchte ich die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen.
Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielten lange Zeit an vielen Hochschulen nur eine untergeordnete Rolle und waren lediglich Gegenstand in expliziten Vorlesungen. Neben der häufig anzutreffenden fehlenden inhaltlichen Thematisierung fehlte und fehlt es mancherorts ebenfalls an Energie- und Ressourcensparmaßnahmen.
Die Hochschulrektorenkonferenz hat dazu 2018 eine Empfehlung abgegeben, nach der alle Bildungsstätten Nachhaltigkeit sowohl als Bildungsinhalt als auch im Betrieb der Einrichtung mitdenken sollen. Für die Umsetzung haben bereits manche Hochschulen spezielle Stellen geschaffen.
Hochschulen haben das Potenzial, bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit noch mehr zu erreichen als Unternehmen. In diesem Zusammenhang sind Brainprint und Handprint als zentrale Begriffe zu nennen. Demnach haben Hochschulen die Möglichkeit, nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, sondern auch durch Forschung, Lehre und den aktiven Dialog und Austausch mit der Gesellschaft zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen.
Dies kann man insofern realisieren, als Hochschulen in der Forschung verstärkt an Themen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit forschen sowie Nachhaltigkeit in der Lehre in allen Studiengängen fest verankern. Denn um der Klimakrise entgegenzutreten, benötigt es ausgebildete Fachkräfte, die das hierfür benötigte Wissen besitzen. Hierfür gibt es bereits mehrere hundert Studiengänge wie z.B. Umweltschutztechnik, Umweltwissenschaft, erneuerbare Energie u.a. Doch auch in den klassischen Studiengängen, welche sich nicht primär mit Nachhaltigkeit befassen, kann und sollte Nachhaltigkeit Teil des Studiums werden. So könnten Absolventen in ihrer jeweiligen Branche mit ihrem Wissen zur Veränderung bestehender Strukturen hin zu nachhaltigen Konzepten beitragen. Dies wird in Teilen zwar schon umgesetzt, jedoch längst nicht in ausreichender Form.
Im GreenMetricRanking werden die grünsten Hochschulen der Welt aufgelistet. Hierfür können sich Hochschulen bewerben und werden anschließend nach den folgenden Kriterien bewertet und anschließend im Ranking eingeordnet:
Kritik an dem Ranking gibt es insofern, als sich primär Hochschulen auf den oberen Ranking-Plätzen befinden, welche speziell auf Nachhaltigkeit ausgerichtete neu erbaute Gebäude besitzen und insgesamt wenig Studierende haben. Daher sei es schwer, diese mit großen Hochschulen zu vergleichen, welche sich teilweise in Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert befinden und darüber hinaus deutlich mehr Studierende haben.
An einigen Hochschulen, auch in Deutschland, gibt es bereits erste positive Entwicklungen hinsichtlich der Etablierung von nachhaltigen Strukturen. Neben der bereits erwähnten Einrichtung von Stellen, welche sich speziell mit der Etablierung nachhaltiger Entwicklung an der Hochschule beschäftigen, sind auch in anderen Bereichen positive Entwicklungen zu verzeichnen. Hier zu nennen sind beispielsweise Hochschulmensen, welche ein veganes Essensangebot sowie Mehrwegverpackungen offerieren. Auch haben manche Hochschulmensen neue Spültechniken etabliert, welche sowohl Strom als auch Wasser und Reinigungsmittel sparen und dadurch in Summe große Mengen an CO2 einsparen. Des Weiteren sind auch außerhalb der Mensen Studierendenwerke um Nachhaltigkeit bemüht. So werden mancherorts die Wohnanlagen im Auftrag von Studienwerken saniert oder auf den Bezug von erneuerbaren Energien umgestellt.
Es gilt zu erwähnen, dass sowohl die Gestaltung der Speisepläne als auch die Verwaltung von Gebäuden häufig nicht in der Hand der Hochschulen, sondern der Studierendenwerke liegt. Nicht alle Themen können also von den Hochschulen alleine entschieden und umgesetzt werden. Stattdessen benötigt es oftmals die Absprache mit Behörden und Stadtverwaltungen. Jedoch gibt es daneben einige Themen, bei welchen Hochschulen sehr schnell entscheiden und eine Umsetzung in Gang bringen können.
Es gibt keine deutschlandweiten Nachhaltigkeitsstandards an Hochschulen, da dies den Bundesländern obliegt. Jedoch liegen Empfehlungen hierzu seitens der Hochschulrektorenkonferenz sowie der Kultusministerkonferenz vor, welche jedoch nicht bindend sind. Auch gibt es einen deutschen Nachhaltigkeitskodex für Hochschulen, dessen Umsetzung jedoch ebenfalls auf freiwilliger Basis basiert. Dieser umfasst 20 Kriterien. Bei Interesse kann man hier nähere Informationen erhalten:
Wenn Hochschulen sich mit der Etablierung eines nachhaltigen Konzeptes befassen, wird empfohlen, zunächst eine Emissionsbilanzierung zu veranlassen, um daraufhin nach geeigneten Strategien zu suchen. Auch empfiehlt es sich, dabei Kooperationen mit Hochschulen einzugehen, welche bereits nachhaltige Konzepte etabliert haben. Es liegt in der Verantwortung der Politik, den Hochschulen Gelder zur Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten zu gewähren.
Fazit: Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden an einigen Hochschulen präsenter - sowohl als Bildungsinhalt als auch im Betrieb der Einrichtung. Auch wenn diese vielerorts noch stark ausbaufähig sind, befinden sich die Hochschulen auf einem guten Weg. Um diesen weiter gehen zu können, sind sie auch auf die Unterstützung der Politik angewiesen.
Essbare Städte haben viele Gesichter. In der Fußgängerzone Gemüse ernten, in öffentlichen Parks Obst pflücken und vor dem Rathaus Kräuter für das nächste Gericht sammeln. Diesem Prinzip folgen viele Städte wie München, Kassel, Trier und Crailsheim. Sie nehmen sich den Vorreiter Andernach, eine Stadt mit circa 30.000 Einwohnern in Rheinland Pfalz, als Vorbild. Andernach war die erste „essbare Stadt“ in Deutschland und begann mit dem Konzept 2010. Die Ziele, die die Städte verfolgen, ähneln sich stark, sie wollen den Stadtraum zum Anbau von Lebensmitteln nutzbar machen und eine lokale Versorgung aufbauen. Städte sollen so widerstandsfähiger gegen die Klimakrise werden.
Heute gibt es im Zentrum Andernachs Obst- und Gemüsebeete, so wachsen an der historischen Stadtmauer Kartoffeln, Zucchinis, Grünkohl und sogar Hopfen. Der Burggraben ist zu einer Art Mini-Weinberg geworden, am Stadtrand ist eine 13 Hektar große Permakultur entstanden. Die Verkehrsinseln locken mit ihren Staudenbeeten Bienen und Schmetterlinge an. Damit trägt das Konzept der „essbaren Städte“ auch zum Erhalt der Biodiversität bei. Auch durch den Anbau regionaler und seltener Sorten wird die urbane Biodiversität unterstützt und nebenbei ein Gefühl von Identifikation mit der Heimat gestärkt oder sogar erschaffen.
Wo es andernorts heißt „Betreten verboten“ heißt es in Andernach „Pflücken erlaubt!“. Durch dieses Motto wird klar, dass das Wichtigste in einer essbaren Stadt ist, dass jeder Bürger und jede Bürgerin das Obst und Gemüse, das in der Stadt wächst, ernten und verwerten darf. Die Bürger können jedoch nicht nur Gemüse und Obst aus ihrer essbaren Stadt mitnehmen, auch Informationsveranstaltungen finden zum Beispiel in Andernach statt und informieren die Bürger über ihre Chancen, die essbare Stadt zu nutzen.
Streuobstwiesen oder Hochbeete in der Stadt können aber auch als Treffpunkt dienen und somit die Gemeinschaft stärken. Wer möchte, kann die Angebote einer „essbaren Stadt“ auch als „Lernort“ nutzen und an einem Hochbeet viel über das Gärtnern oder lokale Gemüse- und Obstsorten lernen. Das Gelände der Permakultur in Andernach kann zur Umweltbildung und Naherholung genutzt werden. Es gibt Themenführungen, Mitmachaktionen und ein „Glashaus“, das als Eventlocation genutzt werden kann
Neben den sozialen Aspekten der Bildung, der Stärkung der Gemeinschaft und auch der Tradition durch die heimischen und seltenen Pflanzen wird in Andernach zusätzlich noch die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in die Erwerbstätigkeit gefördert. Langzeitarbeitslose übernehmen hier den Job, den in andern Städten der Bauhof, Vereine oder engagierte Bürgerinnen und Bürger übernehmen. Sie kümmern sich in der Permakultur am Stadtrand von Andernach um die Beete, Tiere und den Bau von Insektenhotels. Die hier produzierten Lebensmittel werden jedoch in einem Laden verkauft und sind somit nicht für jeden frei zugänglich.
Die Frage, die sich viele stellen dürften, wenn sie von den „essbaren Städten“ hören, wird sein, ob es nicht zu Vandalismus an Beeten, Insektenhotels oder anderen im öffentlichen Raum vertretenen Teilen der „essbaren Städte“ kommt. Lutz Kosack, Botaniker und Geoökologe, nahm dazu im Juni 2020 in einem FAZ-Interview, in dem es um Andernach ging, Stellung:
„Es gibt auch wesentlich weniger Vandalismus, als wir befürchtet haben.“
Damit dürfte auch die Sorge, dass Vandalismus das Konzept behindert, aus dem Weg geräumt sein. Eine essbare Stadt hat also viele Vorteile es gibt aber auch noch Verbesserungspotenzial. Im Februar und März 2019 befragten Wissenschaftler:innen des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung 380 Andernacher Bürger und Bürgerinnen zum Konzept der essbaren Stadt. Hier gaben die meisten an, dass sie die Flächen nur zur Erholung nutzen und nur 10% seien in das Projekt eingebunden. Die Hälfte der Befragten ist aber vollkommen davon überzeugt, dass das Konzept „essbare Stadt“ zur Attraktivität von Andernach beiträgt, und nur für 3% der Befragten trifft diese Aussage nicht zu. Alles in allem also ein gutes nachhaltiges Konzept mit viel Potenzial, dem sich bestimmt noch weitere deutsche Städte anschließen werden.
In dem YouTube-Format "13 Fragen" geht es darum, unterschiedliche Fragen zu diskutieren. Hierbei stehen sich jeweils 2 Gruppen à 3 Personen gegenüber, von denen eine Gruppe die Pro- und eine Gruppe die Contra-Seite vertritt. In jeder Folge werden zu einer übergeordneten Fragestellung 13 Fragen diskutiert, in welchen sich die Pro- und Contra-Gruppen jeweils gegenübertreten und debattieren. Ziel ist es, am Ende einen möglichen Kompromiss der beiden Standpunkte zu finden.
Am 23.06.2021 wurde die Folge mit dem Thema “Brauchen wir mehr politische Verbote, um das Klima zu retten?“ veröffentlicht, deren wichtigste Erkenntnisse ich in diesem Blogbeitrag zusammenfassen möchte. Ich fokussiere mich dabei auf die genannten Argumente im Hinblick auf die genannte Frage. Bei der Auflistung werde ich ebenfalls erwähnen, welchen Background die Person hat, da dies für die jeweilige Argumentation nicht unerheblich ist. Anschließend möchte ich einen Anreiz dazu geben, wie man dieses Format in abgewandelter Form auch im Unterricht einsetzen könnte.
Argumente, die dafür sprechen, dass durch Verbote das Klima gerettet werden könnte:
Carla Reemtsma (Fridays for Future-Aktivistin): Es sei keine Zeit vorhanden, lediglich auf das Erreichen langfristiger Klimaziele zu setzen Es brauche weniger Verbote für die einzelne Privatperson, sondern für Unternehmen, da diese die Hauptverursacher der Emissionen seien. Verbote seien nicht per se negativ. Als Beispiel nennt sie die Anschnallpflicht im Auto. Aufgrund des Ausmaßes der Klimakrise könne man sich nicht darauf verlassen, dass in den nächsten Jahren möglicherweise Innovationen kommen könnten, sondern man müsse jetzt handeln.
Pia Schulze (Aktivistin und YouTuberin): Verbote hätten einen aufklärenden Charakter, da Menschen sich durch die Verbote Gedanken machen würden, warum dieses Verbot ausgesprochen wurde, und ihnen dadurch der schädliche Charakter des verbotenen Gutes bewusst werden würde. Pauschale Verbote seien deshalb nicht ungerecht, da alle gleichermaßen davon betroffen wären.
Yasemin Kiracti-Kücük (Sensibilisiert Migrant*innen für Klimaschutz): Verbote seien notwendig, da man sehe, dass Menschen nicht freiwillig klimafreundlich handeln. Verbote, auch wenn sie zunächst nur in Deutschland bestünden, hätten eine Vorbildwirkung auf andere Länder und könnten somit auf lange Sicht das Klima retten.
Argumente, die dagegen sprechen, dass durch Verbote das Klima gerettet werden könnte:
Phillip Gerhardt (Dipl. Forstwirt und Agrarforst-Experte): Kurzfristige Verbote seien anfällig für Populismus. Daher sei es besser, eine Kultur schaffen, welche Anreize dazu bietet, langfristige Klimaschutzziele zu verfolgen. Manche Verbote hätten sogar auf lange Sicht gesehen negative Folgen für das Klima, welche jedoch beim Aussprechen des Verbotes nicht mitbedacht werden würden. Anstelle von Verboten sei es sinnvoller, in Bürgerversammlungen gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, deren Ergebnisse dann auch von allen mitgetragen werden würden.Verbote könnten bei einigen Menschen in der jeweils betroffenen Branche zu Arbeitslosigkeit führen. Anstelle von Verboten sei es sinnvoller, auf Nature Based Solutions zu setzen.
Daniel Mack (Leiter Verkehr, Umwelt und Digitalpolitik bei der Daimler AG): Besser wäre es, auf Innovationen anstelle von Verboten zu setzen. Dann würden Menschen, wenn sie die Innovationen als sinnvolle Alternative erachten, freiwillig, auch ohne Verbote, umsteigen.
Melanie Jaeger-Erben (Professorin und Doktorin für Psychologie und Soziologie): Das Problem sei, dass das Wort “Verbot“ negativ besetzt sei und bei vielen Menschen deshalb auf Abwehr stoßen könnte. Menschen würden sich dadurch ungerecht behandelt fühlen, da sie vermutlich mehr von den Verboten betroffen wären als diejenigen, welche die Probleme verursacht haben. Pauschale Verbote bekämpfen oftmals nur die Symptome und nicht die Ursachen des Problems. Anstelle des Verhängens von Verboten müsse man an den Ursachen ansetzen (Bsp.: Anstelle Verbote für das Autofahren zu verhängen, solle man den ÖPNV besser ausbauen).
Dieses Format lässt sich in abgewandelter Form auch im eigenen Unterricht umsetzen. So durfte ich in meinem Schulpraktikum eine Unterrichtsstunde erleben, in der es um die Frage ging, ob die Fußnall-Weltmeisterschaft in Katar abgesagt werden sollte. Die SuS haben hierfür unterschiedliche Rollen zugeteilt bekommen, wie die des FIFA-Vorstandes, eines Fußballfans, eines Arbeiters, welcher am Bau der Stadien mitwirkte, eines Menschenrechtsaktivisten, eines Werbepartners etc. Aufgabe der SuS war es, entsprechend ihrer Rolle Argumente auszuarbeiten und diese anschließend zu debattieren.
Dies trägt unter anderem zur Förderung der Handlungskompetenz Bildungsplan BW Sek I Gemeinschaftskunde, vor allen Dingen Punkt 2.3.3 (,,sich im Sinne eines Perspektivwechsels in die Situation, Interessen und Denkweisen anderer Menschen versetzen, diese Interessen und Denkweisen simulativ für eine begrenzte Zeit vertreten und das eigene Verhalten in der Rolle reflektieren“) bei und hat erfahrungsgemäß einen motivierenden Charakter.
Quellen
ZDFheute Nachrichten 2021: Brauchen wir mehr politische Verbote, um das Klima zu retten? 13 Fragen, in: YouTube, verfügbar unter : https://www.youtube.com/watch?v=P7qnvCxlhIs (zuletzt abgerufen am 20.11.2023)
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2016: Bildungspläne 2016. Sekundarstufe 1. Gemeinschaftskunde. Prozessbezogene Kompetenzen. Handlungskompetenz, abgerufen unter: https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/SEK1/GK/PK/03 (zuletzt abgerufen am 23.11.2023)
Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg veranstaltet am 7. Dezember 2023 von 18:00 - 19:30 Uhr einen kostenlosen Online-Vortrag zum Thema "Biodiversität und Landwirtschaft - Welche Rolle spielt die Landwirtschaft bei Erhaltung und Stärkung der biologischen Vielfalt?". Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es hier: https://www.lpb-bw.de/einzelansicht-aktuell/biodiversitaet-und-landwirtschaft-07-12-2023.
Zum Thema: Die von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft hinsichtlich Ursache, Wirkung und Dringlichkeit diskutierte Biodiversitätskrise kann nur gemeinschaftlich gelöst werden. Da in Deutschland die Hälfte der Fläche landwirtschaftlich genutzt wird, ist die Landwirtschaft einer der Hauptakteure, die mit geeigneten Maßnahmen die biologische Vielfalt nachhaltig fördern können. Warum ist die Biodiversität für die Landwirtschaft so wichtig? Wie beeinflusst die Intensität von Pflanzenbau und Tierhaltung die Biodiversität? Was sollte ich als Bürger:in dazu wissen und was kann ich als Verbraucher:in tun?
Der Podcast von SWR Aktuell - Klimazentrale wurde am 23.06.2023 veröffentlicht. Gegenstand des Podcasts ist die Frage, ob und wie nachhaltig die Sharing Economy tatsächlich ist. Hierüber diskutieren die beiden SWR Reporter Werner Eckert und Tobias Koch (vgl. 00:00 – 00:50). Denn auch wenn man zunächst meinen könnte, dass durch das Teilen in der Sharing Economy der Konsum reduziert wird und diese dadurch zur Nachhaltigkeit beiträgt, gibt es auch Kritik daran zu äußern (vgl. 00:51 – 00:55).
Das Angebot der Sharing Economy ist sehr vielseitig und wird sowohl von Firmen als auch Privatpersonen betrieben. Diese sind in den unterschiedlichsten Bereichen zu finden wie etwa Mobilität, Lebensmittel, Kleidung, Reisen, Technik, Garten- und Haushaltsgeräte sowie Maschinen. Die wohl bekanntesten Angebote der Sharing Economy sind das Car-Sharing, AirBnB, die Mitfahrgelegenheit sowie die Möglichkeit, im Baumarkt Baumaschinen auszuleihen (vgl. 00:35 – 01:30).
Die Angebote der Sharing Economy werden Umfragewerten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zufolge hauptsächlich von jüngeren Leuten genutzt. Ältere Leute nutzen die Angebote weniger, da bei ihnen oftmals noch Vorbehalte bestehen, da mit dem Teilen Armut assoziiert werden könnte. Dies verdeutlicht erneut, dass Besitz häufig als Statussymbol angesehen wurde und immer noch wird (vgl. 09:59 – 10:30).
Doch auch bei älteren Menschen scheint allmählich die Bereitschaft zu wachsen, Angebote der Sharing Economy zu nutzen, denn laut einer Umfrage wäre jeder zweite bereit, ein Sharing Angebot zu nutzen (vgl. 03:18 – 03:40). Ein Anstieg der Nutzung der Angebote der Sharing Economy war deutlich im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 zu sehen. Daraus folgern Experten, dass Menschen in Krisenzeiten, wenn sie weniger Geld verdienen, vermutlich eher dazu geneigt sind, Angebote der Sharing Economy zu nutzen (vgl. 05:25 - 05:40).
Das größte Interesse beim Sharing gibt es im Bereich Mobilität, gefolgt von Reiseunterkünften wie AirBnB, darauf folgen die Haushalts- und Gartengeräte sowie Technik. Am geringsten scheint das Interesse im Bereich Kleidung (vgl. 04:09 – 04:25). Insgesamt gehen mit der Sharing Economy sowohl positive Aspekte in Hinblick auf die Nachhaltigkeit einher als auch negative (vgl. 02:11 – 02: 22). Diese sollen im Folgenden aufgelistet werden.
Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir nachhaltiger konsumieren, damit heutige und zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse erfüllen können und dabei die Belastbarkeitsgrenzen der Erde nicht gefährdet werden (siehe Beitrag zu den planetaren Grenzen). Und es gibt einfache Sachen, die man im Alltag machen kann, um die Umwelt zu schützen, ohne viel Zeit dafür zu investieren.
Eines der bekanntesten Hilfsmittel für einen nachhaltigeren Konsum sind verschiedene Siegel und Prüfzeichen für Produkte. Siegel sind einfach, wiedererkennbar und enthalten oft Informationen zu Umweltauswirkungen, sozialen Bedingungen und anderen relevanten Faktoren – so erleichtern sie den Konsumenten die Entscheidung.
Ein anerkanntes Siegel verleiht einem Produkt Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Verbraucher können sich darauf verlassen, dass Produkte mit bestimmten Siegeln bestimmte Umwelt- und Sozialstandards erfüllen. Somit helfen sie uns, Produkte mit geringerem ökologischem Fußabdruck auszuwählen, was den Verbrauch von Ressourcen wie Energie, Wasser und Rohstoffen reduzieren kann. Außerdem können Nachhaltigkeitssiegel Unternehmen dazu motivieren, nachhaltigere Praktiken zu entwickeln, um ihre Produkte mit Siegeln auszeichnen zu können. Dies fördert Wettbewerb und Innovation im Bereich der Nachhaltigkeit.
Es besteht aber die Gefahr des sogenannten "Greenwashing", bei dem Unternehmen sich fälschlicherweise als nachhaltig präsentieren. Deswegen ist es wichtig, sich über die Bedeutung und Glaubwürdigkeit der einzelnen Siegel zu informieren. Dafür kann die Initiative der deutschen Bundesregierung "Siegelklarheit" (www.siegelklarheit.de) nützlich sein, die einen guten Überblick über vertrauensvolle Siegel bietet. Das Umweltzeichen der Bundesregierung erhalten nur Produkte, die besonders umwelt-, gesundheits- und verbraucherfreundlich sind.
Auf der Website kann man Siegel in Form einer Suchmaschine finden. Es gibt auch Filter zu den Produktgruppen (z.B. Holz, Lebensmittel, Textilien usw.), der Glaubwürdigkeit, Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit. Zu jedem Siegel wurde auch eine kurze Beschreibung zum Schwerpunkt und Siegelgeber erstellt. Das macht nachhaltigen Konsum einfacher und zugänglicher im Alltag.
Der Podcast des Deutschlandfunk wurde am 31.08.2023 veröffentlicht. Gegenstand des Podcasts ist ein Vortrag der Sozialwissenschaftlerin Viola Muster von der Technischen Universität Berlin, den sie im Rahmen der Ringvorlesung zum Klimaschutz “TU Berlin for Future“ am 08.05.2023 an der Technischen Universität Berlin gehalten hat (vgl. 02:23 – 02:38).
Der Vortrag hat den Titel “Befreiung vom Überfluss – Besitzreduktion und Minimalismus als Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz?“. In ihrem Vortrag geht sie der Frage nach, ob uns Decluttering (engl. Ausmisten / Aufräumen) dabei helfen kann, langfristig nachhaltiger zu konsumieren (vgl. 01:20 – 02:14). Die wichtigsten Erkenntnisse ihres Vortrages werden hier zusammengefasst. Er gliedert sich wie folgt:
Skizzieren des Problemhintergrundes – Was kennzeichnet unser Leben im Überfluss
Konsumkritik am Beispiel von Suffizienz und Minimalismus
Vorstellung des Forschungsprojekts
Da die ersten beiden Punkte hier im Blog bereits ausführlich behandelt wurden, werde ich mich in diesem Blogbeitrag auf den dritten Punkt fokussieren.
Der Podcast wurde von Deutschlandfunk Nova am 13.06.2021 veröffentlicht. Gegenstand des Podcasts ist ein Online-Vortrag des Umweltpsychologen Gerhard Reese mit dem Titel “Wandel dich, nicht das Klima“, den er am 29.10.2020 gehalten hat. In seinem Vortrag geht er der Frage nach, warum wir trotz des Wissens, dass wir mit unserem Verhalten der Umwelt schaden, nicht in erforderlichem Maße intervenieren, obwohl wir sogar wissen, was wir tun müssten. Auch thematisiert er, was uns dazu bringen kann, unser Verhalten zu ändern und klimafreundlicher zu leben. Die wichtigsten Erkenntnisse seines Vortrages werden hier zusammengefasst.
Die oben genannten Fragestellungen sind Gegenstand der Klimapsychologie, eines neuen Forschungszweigs (vgl. 01:35 - 01:55). Zunächst betont Reese, dass laut einer repräsentativen Studie vom Bundesamt für Naturschutz 95% der Menschen angeben, dass es die Pflicht des Menschen sei, die Natur zu schützen (vgl. 12:01 - 12:12). Dabei betont er, dass nicht auszuschließen sei, dass einige der Befragten lediglich aufgrund der sozialen Erwünschtheit antworteten, dass ihnen der Umweltschutz wichtig sei, und diese Auffassung in Wirklichkeit nicht vertreten und dementsprechend nicht umweltbewusst handeln. Dennoch wäre, auch wenn man diesen Anteil herausrechnet, der weit überwiegende Teil der Menschen tatsächlich der oben genannten Auffassung (vgl. 13:16 - 13:31).
Umso verwunderlicher sei es, dass in Sachen Klimaschutz nicht ausreichend interveniert wird. Zu den möglichen Gründen hierfür kommt Reese an späterer Stelle in seinem Vortrag. Er führt eine weitere Studie aus dem Jahr 2018 an, die belegt, dass Menschen mit einem hohen Umweltbewusstsein dazu neigen, einen höheren CO2-Abdruck zu hinterlassen (vgl. 16:10 - 16:31). Gründe hierfür seien, dass die Menschen mit einem hohen Umweltbewusstsein häufig einen höheren Bildungsgrad haben, dadurch ein höheres Einkommen und dadurch mehr konsumieren (vgl. 16: 32 - 17:00).
Als Antwort auf die Frage, warum wir trotz besserem Wissen nicht umweltbewusster handeln, nennt Reese 5 Hauptargumente:
Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg lädt am Samstag 25. November 2023 (10:00 - 17:00 Uhr) im Merlin in Stuttgart (Augustenstr. 72, 70178 Stuttgart) zu einer kostenlosen Tagung ein mit dem Titel "Klima und Kommunikation - Zukunftsangst und Ohnmacht? - Wie junge „Change Agents“ im Klimaschutz wirken können". Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es hier: https://www.lpb-bw.de/einzelansicht-aktuell/klima-und-kommunikation-k2-25-11-2023.
Zum Thema:
Damit das eigene Engagement Früchte tragen kann, stellen wir uns die
Frage, wie wir uns beruflich und auch ehrenamtlich für den Klimaschutz
engagieren können. Wie kommen wir in der Gesellschaft als „Change
Agents“ an, wo stoßen wir an Grenzen, wie kommen wir in einen gelungenen
Dialog und können unsere Wirkung sogar noch erhöhen? Im Austausch mit
interessanten Menschen wie Tobi Rosswog und anderen Engagierten geht es
an diesem Tag auch um das Einüben von Methoden der Klimakommunikation
und das kritische Hinterfragen unserer eigenen Rolle in der
Gesellschaft. Es ist ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Programm
geplant, das dennoch genug Platz für eigene Themen lässt. Es besteht
weiterhin genug Raum, sich mit vielfältig engagierten Menschen
auszutauschen und in direkten Kontakt zu kommen.