Sonntag, 3. Dezember 2023

Cannabis-Legalisierung - Rausch auf Kosten der Umwelt?

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland zählt zu den Vorhaben der Ampel-Koalition, seitdem sie 2021 die Regierung übernommen hat. Nach langen Verhandlungen, wie die Legalisierung in Deutschland umgesetzt werden soll, hat man sich auf einen Gesetzentwurf geeinigt. Ab dem 01.04.2024 soll der Besitz (bis zu 25g) und Konsum von Marihuana in Deutschland straffrei werden. Ab dem 07.04.2024 wird der gemeinsame Anbau legalisiert werden.

Die Hauptargumente, die für bzw. gegen eine Legalisierung von Cannabis sprechen, wurden in den letzten Jahren viel diskutiert. Befürworter sehen die Vorteile darin, dass der unkontrollierte Handel und Konsum (Schwarzmarkt, organisierte Kriminalität) eingedämmt werden kann. Damit geht auch eine bessere Qualität des Cannabis einher. Auch die schmerzlindernde Wirkung und die beträchtlichen wirtschaftlichen Einnahmen durch die Cannabis-Steuer sprechen für eine Legalisierung.

Kritiker dagegen warnen vor Gefahren für die psychische Gesundheit, besonders für junge Menschen. Sie haben die Sorge, dass Gras nach wie vor als Einstiegsdroge fungiert. Bei allen Argumenten für oder gegen die Legalisierung wird ein Thema, wie fast schon traditionell in der Politik, mal wieder links liegen gelassen: Was bedeutet eine Legalisierung für das ohnehin schon stark angeschlagene Klima.

Um eines gleich vorwegzunehmen: Die Klimabilanz von Cannabis ist nicht gut. Im Gegenteil, sie ist ziemlich erschreckend. Die Cannabislegalisierung ist in einigen Bundesstaaten der USA schon seit mehreren Jahren im Gange. In riesigen Indoor-Gewächshallen werden die Pflanzen für den Konsum hergestellt. Jetzt haben erste Untersuchungen aus den USA ergeben, dass der Cannabisanbau im Bundesstaat Colorado eine ähnliche Bilanz von produzierten Treibhausgasen hat wie der Kohleabbau.

In Zahlen lässt sich das so wiedergeben: In Colorado werden jährlich ca. 530 Tonnen Cannabis (legal) produziert. Pro Kilo getrocknetem Cannabis fallen CO2 -Emissionen zwischen 2,3 und 5,2 Tonnen an. Im besten Fall sind das auf Colorado gerechnet 1.2 Millionen Tonnen, im schlechtesten Fall 2.7 Millionen Tonnen CO2.

Was bedeutet das für die Legalisierung in Deutschland? Der Deutsche Hanfverband geht von einem Cannabiskonsum in Deutschland zwischen 200 und 400 Tonnen aus. Die Spanne der Cannabis-Emissionen liegt hier zwischen 460.000 und 2,08 Mio Tonnen CO2. Zum Vergleich: 2022 verursachte Deutschland insgesamt 746 Mio Tonnen CO2.

In Deutschland wird zu schmerztherapeutischen Zwecken bereits medizinisches Cannabis angebaut. Das wird in Gewächshäusern unter einer täglich 12-stündigen Bestrahlung gezüchtet. Dies wird benötigt, um den THC-Wert hochzuhalten und zu gewährleisten, dass das medizinische Cannabis nicht unterschiedlich wirkt. Immerhin, im Gewächshaus sind die CO2-Emissionen 42% geringer als in den Indoor-Anlagen in Colorado. Beim Anbau im Freien sogar 96 Prozent weniger. Ein Freilandanbau von Cannabis für den allgemeinen Genuss sieht der deutsche Hanfverband als machbar an. Durch die kommende Legalisierung wird Deutschland größere Mengen produzieren müssen als bisher. Es bleibt zu hoffen, dass der Klimaschutz nicht wieder links liegen gelassen wird. 

Quellen

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