Donnerstag, 30. November 2023

Nachhaltigkeit an Unis: So “grün“ sind Hochschulen wirklich

Am 14.11.2023 veröffentlichte der YouTube-Kanal “klima:neutral“ ein Video mit dem Titel “Nachhaltigkeit an Unis: So "grün" sind Hochschulen“. In diesem Blogbeitrag möchte ich die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen.

Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielten lange Zeit an vielen Hochschulen nur eine untergeordnete Rolle und waren lediglich Gegenstand in expliziten Vorlesungen. Neben der häufig anzutreffenden fehlenden inhaltlichen Thematisierung fehlte und fehlt es mancherorts ebenfalls an Energie- und Ressourcensparmaßnahmen.

Die Hochschulrektorenkonferenz hat dazu 2018 eine Empfehlung abgegeben, nach der alle Bildungsstätten Nachhaltigkeit sowohl als Bildungsinhalt als auch im Betrieb der Einrichtung mitdenken sollen. Für die Umsetzung haben bereits manche Hochschulen spezielle Stellen geschaffen.

Hochschulen haben das Potenzial, bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit noch mehr zu erreichen als Unternehmen. In diesem Zusammenhang sind Brainprint und Handprint als zentrale Begriffe zu nennen. Demnach haben Hochschulen die Möglichkeit, nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, sondern auch durch Forschung, Lehre und den aktiven Dialog und Austausch mit der Gesellschaft zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen.

Dies kann man insofern realisieren, als Hochschulen in der Forschung verstärkt an Themen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit forschen sowie Nachhaltigkeit in der Lehre in allen Studiengängen fest verankern. Denn um der Klimakrise entgegenzutreten, benötigt es ausgebildete Fachkräfte, die das hierfür benötigte Wissen besitzen. Hierfür gibt es bereits mehrere hundert Studiengänge wie z.B. Umweltschutztechnik, Umweltwissenschaft, erneuerbare Energie u.a. Doch auch in den klassischen Studiengängen, welche sich nicht primär mit Nachhaltigkeit befassen, kann und sollte Nachhaltigkeit Teil des Studiums werden. So könnten Absolventen in ihrer jeweiligen Branche mit ihrem Wissen zur Veränderung bestehender Strukturen hin zu nachhaltigen Konzepten beitragen. Dies wird in Teilen zwar schon umgesetzt, jedoch längst nicht in ausreichender Form.

Im GreenMetricRanking werden die grünsten Hochschulen der Welt aufgelistet. Hierfür können sich Hochschulen bewerben und werden anschließend nach den folgenden Kriterien bewertet und anschließend im Ranking eingeordnet:

  • Örtliche Gegebenheiten & Infrastruktur
  • Energie & Klimawandel
  • Müll
  • Wasser
  • Mobilität
  • Bildung & Forschung

Das aktuelle Ranking aus dem Jahr 2022 könnt ihr hier einsehen: https://greenmetric.ui.ac.id/rankings/overall-rankings-2022 

Kritik an dem Ranking gibt es insofern, als sich primär Hochschulen auf den oberen Ranking-Plätzen befinden, welche speziell auf Nachhaltigkeit ausgerichtete neu erbaute Gebäude besitzen und insgesamt wenig Studierende haben. Daher sei es schwer, diese mit großen Hochschulen zu vergleichen, welche sich teilweise in Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert befinden und darüber hinaus deutlich mehr Studierende haben.

An einigen Hochschulen, auch in Deutschland, gibt es bereits erste positive Entwicklungen hinsichtlich der Etablierung von nachhaltigen Strukturen. Neben der bereits erwähnten Einrichtung von Stellen, welche sich speziell mit der Etablierung nachhaltiger Entwicklung an der Hochschule beschäftigen, sind auch in anderen Bereichen positive Entwicklungen zu verzeichnen. Hier zu nennen sind beispielsweise Hochschulmensen, welche ein veganes Essensangebot sowie Mehrwegverpackungen offerieren. Auch haben manche Hochschulmensen neue Spültechniken etabliert, welche sowohl Strom als auch Wasser und Reinigungsmittel sparen und dadurch in Summe große Mengen an CO2 einsparen. Des Weiteren sind auch außerhalb der Mensen Studierendenwerke um Nachhaltigkeit bemüht. So werden mancherorts die Wohnanlagen im Auftrag von Studienwerken saniert oder auf den Bezug von erneuerbaren Energien umgestellt.

Es gilt zu erwähnen, dass sowohl die Gestaltung der Speisepläne als auch die Verwaltung von Gebäuden häufig nicht in der Hand der Hochschulen, sondern der Studierendenwerke liegt. Nicht alle Themen können also von den Hochschulen alleine entschieden und umgesetzt werden. Stattdessen benötigt es oftmals die Absprache mit Behörden und Stadtverwaltungen. Jedoch gibt es daneben einige Themen, bei welchen Hochschulen sehr schnell entscheiden und eine Umsetzung in Gang bringen können.

Es gibt keine deutschlandweiten Nachhaltigkeitsstandards an Hochschulen, da dies den Bundesländern obliegt. Jedoch liegen Empfehlungen hierzu seitens der Hochschulrektorenkonferenz sowie der Kultusministerkonferenz vor, welche jedoch nicht bindend sind. Auch gibt es einen deutschen Nachhaltigkeitskodex für Hochschulen, dessen Umsetzung jedoch ebenfalls auf freiwilliger Basis basiert. Dieser umfasst 20 Kriterien. Bei Interesse kann man hier nähere Informationen erhalten:

Wenn Hochschulen sich mit der Etablierung eines nachhaltigen Konzeptes befassen, wird empfohlen, zunächst eine Emissionsbilanzierung zu veranlassen, um daraufhin nach geeigneten Strategien zu suchen. Auch empfiehlt es sich, dabei Kooperationen mit Hochschulen einzugehen, welche bereits nachhaltige Konzepte etabliert haben. Es liegt in der Verantwortung der Politik, den Hochschulen Gelder zur Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten zu gewähren.

Fazit: Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden an einigen Hochschulen präsenter - sowohl als Bildungsinhalt als auch im Betrieb der Einrichtung. Auch wenn diese vielerorts noch stark ausbaufähig sind, befinden sich die Hochschulen auf einem guten Weg. Um diesen weiter gehen zu können, sind sie auch auf die Unterstützung der Politik angewiesen.

Das Video in voller Länge kann man hier einsehen: https://www.youtube.com/watch?v=PAPaax6edtk 

Quellen

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