Donnerstag, 7. Dezember 2023

Sind Bio-Siegel sinnvoll?


Viele Menschen verlassen sich beim Einkaufen auf Zertifikate und Labels. Wenn ein grünes Siegel auf dem Produkt ist, dann wird es schon gut für die Umwelt sein. Laut einer Studie verlassen sich Menschen sogar eher auf diese Siegel als auf Empfehlungen von Freunden und Bekannten oder die Aussagen des Herstellers. Siegel haben also einen großen Einfluss auf unser Kaufverhalten, aber welchen Siegeln kann man trauen und wo sollte man lieber aufpassen?

Produkte müssen in Deutschland verschiedene Richtlinien erfüllen, um das Label Bio zu erhalten. Es dürfen keine künstlichen Pestizide verwendet werden, Tiere müssen mehr Tageslicht bekommen und dürfen nicht mit Antibiotika vollgepumpt werden, sie sollen größtenteils Biofutter erhalten und Gentechnik ist grundsätzlich verboten (das ist aber allgemein in Deutschland verboten).

Diese Richtlinien sind ein Schritt in die richtige Richtung, schaut man aber genauer hin, merkt man, dass sie besser klingen als sie sind. Es lässt sich zum einen nicht sagen, ob Bioprodukte wirklich gesünder sind als andere Lebensmittel. Es gibt Studien für beide Seiten, ein klares Ergebnis gibt es aber nicht.

Der C02-Fußabdruck von Biolebensmitteln ist oft sogar höher als der von konventionellen Lebensmitteln. Besonders bei tierischen Produkten ist die Bilanz oft schlechter, da Biohöfe mehr Platz und mehr Ressourcen benötigen. Man könnte jetzt meinen, dass es wenigstens den Tieren viel besser geht, aber auch das ist leider nicht unbedingt der Fall.

Einem Schwein in normaler Haltung stehen mindestens 0,75 Quadratmeter zur Verfügung, dem Schwein in ökologischer Haltung mindestens 1,3 Quadratmeter und 1 Quadratmeter Auslauf (https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/nutztiere/schweine/schweine.html). Die Schweine haben also mehr Platz, für ein gutes Leben reicht es aber nicht aus.

Außerdem versuchen auch die meisten Biohöfe, den Gewinn zu maximieren und die Kosten so gering wie möglich zu halten, in der Praxis erkennt man also meistens kaum einen Unterschied zwischen einen Biohof und einem herkömmlichen. Außerdem kommt es auf Biohöfen immer wieder zu Skandalen. Das gilt allerdings, um fair zu bleiben, auch bei "normalen" Betrieben.

Fest steht, dass Bioprodukte besser für Artenvielfalt und das Grundwasser sind. Ich denke, dass Bioprodukte ein Schritt in die richtige Richtung sind, aber man sollte sich immer bewusst sein, was Bio heißt. Man kauft hier nicht unbedingt gesündere oder nachhaltiger produzierte Lebensmittel und vor allem stoppt man dadurch kein Tierleid oder schenkt den Tieren ein gutes Leben. Zudem verursachen pflanzliche Bioprodukte in der Regel weniger Treibhausgase.

Was können wir also machen? Zum einen sollte man mehr auf regionale Produkte setzen und auch darauf achten, welche Produkte gerade Saison haben. Zum anderen sollte man sich wirklich überlegen, ob man abends ein Steak braucht oder eventuell doch eine fleischlose Alternative findet.

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