Freitag, 21. April 2023

Sharing Economy - Zwischen Gemeinwohlorientierung und Dumping-Hölle

Geshared werden kann heute so einiges. Seien es Fahrräder, Autos, Kleider oder Wohnungen, es haben sich mittlerweile ganze Märkte entwickelt, in denen Menschen ihre Güter miteinander teilen. Für die große Beliebtheit der Sharing Economy sind nach Reinhard Loske vor allem zwei Entwicklungen verantwortlich. Die Erkenntnis, dass man Dinge nicht unbedingt als Eigentum benötigt, um sie zu nutzen, und die weitreichenden Vorteile des Internets, die den Austausch zwischen Menschen erleichtern.

Doch was auf den ersten Blick wie eine gute Entwicklung aussieht, kann auch zu einem Problem werden. Die Sharing Economy birgt die Gefahr einer Dumping-Hölle, in der es nur noch darauf ankommt, mit möglichst niedrigen Preisen Profit zu machen. Unter anderem Betreiber von mittelständischen Hotels sehen sich durch diese Entwicklung bedroht, da sie mit den Preisen von Home-Sharing-Angeboten nicht mehr mithalten können. Auch für die Nutzer von Sharing-Angeboten können Gefahren entstehen, z.B. durch fehlenden Versicherungsschutz oder Datenmissbrauch (vgl. Loske, 2015, S. 295 f.).

An dieser Stelle ist es wichtig zu differenzieren, und zwar zwischen gemeinwohlorientiertem (Mitfahrzentralen oder Kleidertauschpartys) und gewinnorientiertem Sharing (z.B. kommerzielle Buchungsplattformen für Schlafplätze). Denn das Teilen von Gütern und die Erkenntnis, dass es nicht nötig ist, immer alles neu zu kaufen, kann ein wichtiger Schritt sein, um unserer Konsumgesellschaft entgegenzuwirken. Dazu ist es notwendig, Gestaltungs- und Regulierungsregime zu schaffen, die Gemeinwohlorientierung, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfairness sicherstellen (vgl. Loske, 2015, S. 298) und dennoch nicht zu Tode regulieren.

Literatur

Loske, Reinhard (2015): Sharing Economy: Gutes Teilen, schlechtes Teilen? In: Blätter für deutsche und internationale Politik (Hg.). Mehr geht nicht! Der Postwachstums-Reader, Berlin, Blätter Verlagsgesellschaft mbH, S. 295-304.

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