Montag, 17. April 2023

Postwachstumsgesellschaft (Tim Jackson)

Tim Jackson ist ein britischer Wirtschaftswissenschaftler und Autor, der sich in seinem Artikel „Die Postwachstumsgesellschaft“ intensiv mit dieser beschäftigt hat. Er beschreibt in dem Artikel unter anderem die Notwendigkeit eines Wirtschaftssystem, das nicht auf ständigem Wachstum basiert. Im gleichen Zuge argumentiert er jedoch, dass innerhalb der Bevölkerung eine große Gleichgültigkeit darüber herrscht, „wie eine solche Volkswirtschaft aussehen könnte, und dass derzeit alle Institutionen und Anreize beständig in die falsche Richtung weisen“ (Jackson 2017: 181).

Jackson schlägt in diesem Zusammenhang eine „Aschenputtel-Ökonomie“ vor, die seiner Meinung nach Keime für ein ressourcenschonendes und umweltverträgliches Wirtschaftssystem beinhaltet (vgl. ebd.: 186). Lokale Unternehmen, kommunale Energieprojekte, öffentlicher Verkehr, Bauernmärkte und vieles mehr – all diese Dinge sind Teil seiner Vision und können zu einer niedrigeren CO2-Bilanz beitragen. In einer konventionellen, wachstumsbasierten Wirtschaft wäre ein solches System katastrophal, da dieses kaum zum Wachstum der Produktivität beiträgt.

„In einer Wirtschaft hingegen, die darauf ausgerichtet ist, den Menschen die Fähigkeit und die Möglichkeit zu geben, eine angemessene Arbeit zu verrichten und zu gedeihen, ist dies ein ausgesprochener Pluspunkt“ (ebd.).

Um den Weg in ein nachhaltiges Wirtschaftssystem bestreiten zu können, erarbeitete Jackson drei Maßnahmen: Zu Beginn müssen Grenzen festgesetzt werden. Die Materialverschwendung unserer Konsumgesellschaft zehrt an den natürlichen Ressourcen, weshalb es unabdingbar ist, für den Ressourcenverbrauch klare Grenzen zu setzen (vgl. ebd.: 189). Des weiteren muss das aktuelle Wirtschaftsmodell repariert werden. Hierzu ist eine neue Makroökonomie für Nachhaltigkeit von Nöten – „ein Motor der Wirtschaft, dessen Zuwachs nicht auf unerbittlich wachsendem Konsum und expandierendem Verbrauch beruht“ (vgl. ebd.). Zuletzt muss die gesellschaftliche Logik verändert werden. Hierzu müssen den Menschen Alternativen angeboten werden, die diese weg vom Lebensstil als Konsument bringen (vgl. ebd.: 189f).

Insgesamt fordert Jackson demnach eine grundlegende Umgestaltung der Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur, um eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen. Er betont in seinem Fazit, dass es an der Zeit ist, sich von der Idee des Wirtschaftswachstums zu verabschieden, und stattdessen eine neue Vision für die Zukunft zu schaffen (vgl. ebd.: 190).

Quelle

Jackson, T. (2017): Die Postwachstumsgesellschaft, In: Blätter für deutsche und internationale Politik (Hg.): Mehr geht nicht! Der Postwachstums-Reader. Berlin: Blätter Verlagsgesellschaft mbH, S. 181-190.

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