Pflanzen = grün = nachhaltig? Viele Zimmerpflanzen sind alles andere als das.
Hohe Pestizid- / Herbizidwerte, wenig Bio, Torf
Bereits in den vergangenen Jahren haben viele Studien belegt, dass die (Zimmer-)Pflanzen aus Supermärkten, Baumärkten und Gartencentern mit hohen Pestizidwerten belastet sind. Um perfekte Wachstumsbedingungen zu schaffen, werden diese Pflanzen häufig in Gewächshäusern mit diversen Pestiziden, Herbiziden und Düngern versorgt.
Im Gegensatz zum Lebensmittelbereich ist Bio bei Zimmerpflanzen kaum ein Thema (das Biosortiment von Zierpflanzen liegt momentan bei 1,7%), was zum Teil an der nicht vorhandenen Nachfrage liegt. Biolabels wie Bioland, Demeter oder Naturland versprechen niedrige Pestizidwerte und eine organische Düngung. Ob die Pflanzenerde jedoch torffrei ist, wird nicht angegeben. In den meisten Pflanzenerden ist Torf enthalten. Die Problematik liegt hierbei im Abbau der Moore, welcher den Lebensraum für bestimmte Pflanzen- und Tierarten zerstört. Darüber hinaus sind Moore wichtige CO2 Speicher, weshalb beim Abbau CO2 in die Atmosphäre entweicht. Nachhaltig ist somit torffreie Pflanzenerde (Achtung: torfreduzierte Erde bedeutet häufig, dass immer noch 45% Torf enthalten ist).
Übertöpfe aus Plastik - doch nicht die beste Wahl?
Auch beim Pflanzenzubehör sollte man zu nachhaltigen Produkten greifen. Übertöpfe aus Terrakotta sind beispielweise am nachhaltigsten. Wem hierbei jedoch die Optik nicht gefällt, kann auch Töpfe aus Keramik wählen.
Ursprung der Pflanzen
Zudem legen die Pflanzen meist weite Strecken zurück. Neben den Angaben des Pflanzenpasses über den Ort, an dem die Pflanze zuletzt gewachsen ist, erhält der Verbraucher keinerlei Informationen über mögliche weitere Kultivierungsorte. Der tatsächliche Ursprung bleibt somit unklar. Vor allem bei exotischen Pflanzen raten Experten daher vom Kauf ab. Diese werden vermehrt aus (sub-)tropischen Ländern, zum Teil auch aus Naturschutzwäldern, importiert. Daher wird eher zum Kauf einheimischer Pflanzen geraten. Doch auch bei Pflanzen, die man im deutschen Klima aufziehen könnte, ist der Ursprung häufig nicht durch Regionalität gekennzeichnet.
Auf was soll ich also achten?
- richtige Biolabels
- einheimische Pflanzenarten
- torffreie Erde
- beste und nachhaltigste Alternative: Pflanzenableger (z.B. Ableger-Tausch)
Quelle: PULS Reportage (BR), 2020, So begrünst du dein Zuhause nachhaltig
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