Zu Beginn eine kleine Anekdote aus meinem Leben als studentische Teilzeit in einem kleinen Laden mit der rosa Schleife: Jeden Donnerstag kommen circa 800-1000 neue Teile in den Laden, die ausgepackt werden müssen. Vom Höschen bis zur Kuscheldecke, alles wird in großen Plastikkisten, die x mal wiederverwendet werden, angeliefert, denn das Unternehmen schmückt sich ja nach außen mit dem Image eines zukunftsträchtigen Unterwäschegiganten. Was sich aber innerhalb des Arbeitsablaufs widerspiegelt, hat mich schon etwas „erschreckt“.
Egal ob der Umschwung von Papier auf Plastiktüten, die Verweigerung der Wiederverwertung von Gutscheinkarten oder dass alle Teile in einem doppelt so großen Plastiktütchen verpackt werden - Verbesserungsvorschläge unserer Mitarbeiter an die Führungsebene werden ignoriert. Allein in diesem Einkaufszentrum werden 2-mal täglich mehrere Container mit Plastikmüll abgeholt. Was das auf die Woche oder das Jahr hochgerechnet bedeutet, davon fangen wir gar nicht erst an.
Aber was bedeutet das für mich? Was kann ich tun trotz der vielen Konzerne, die „einen Piep“ auf nachhaltiges Handeln geben und damit die Umwelt verpesten? „Ein Einzelner kann doch gar nichts verändern.“ Diese Einstellung macht es einem natürlich leicht. Sie verlangt nichts: keine Anstrengung, kein Überdenken des eigenen Verhaltens, kein Handeln. Sie beruft sich auf die Ohnmacht gegenüber den globalen Zusammenhängen und mächtigen Konzerne. Diese Einstellung leugnet jeden Einfluss des Verbrauchers auf Umwelt, Umfeld und Unternehmen. Kurz: Sie schiebt die Verantwortung ab.
Es ist bequem, die Verantwortung abzugeben. Gerade bei so komplexen Themen wie Klimawandel oder Welthunger. Trotzdem ist es falsch. Denn durch mein Handeln bin ich Teil des Systems. Mit jeder Entscheidung, die ich treffe, leiste ich meinen Beitrag. Sei er auch noch so klein: Ich habe so gewählt und ich allein trage die Verantwortung. Dass dieser Beitrag im globalen Vergleich mit 7 Milliarden Menschen nicht ins Gewicht fallen mag, ändert nichts daran, dass ich ihn leiste – selbst dann, wenn ich die Verantwortung abgebe.
Ich erwarte nicht von mir, die Welt zu retten. Aber ich erwarte von mir, im Rahmen meiner Möglichkeiten zu agieren: „Global denken, lokal handeln“. In einem Umfeld, das ich beobachten und beeinflussen kann.
Es ist längst nicht mehr nur „der Einzelne“, der sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Ich glaube ein Verhalten zu beobachten, in dem immer mehr Menschen ihren Beitrag zum Ganzen leisten wollen. Viele Einzelne, die dann doch etwas verändern durch ihre Entscheidung. Ich habe mich dafür entschieden, Verantwortung zu übernehmen, zumindest einen kleinen Teil.
Schränkt es mich ein, eine Tasche mitzunehmen, wenn ich shoppen gehe? Schränkt es mich ein, 5 Oberteile weniger im Schrank zu haben oder nur einmal die Woche Fleisch zu essen? Ich kann diese Frage mit „Nein“ beantworten. Das alles sind nur kleine Entscheidungen, die, wenn es sich jeder etwas zu Herzen nimmt, viel bewegen können. Denn um mit dem Zitat von Charles H. Spurgeon den Kreis zu schließen: „Unser Wirkungskreis ist dort, wo wir sind.“
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