Dienstag, 12. November 2024

Bald in Ludwigsburg: Foodsharing-Café "Blätter & Teig"

Bald soll es in Ludwigsburg ein Foodsharing-Café geben! In Stuttgart gibt es bereits eins, das erste deutschlandweit (Raupe Immersatt, Johannesstr. 97, 70176 Stuttgart). In Foodsharing-Cafés gibt es keine Preise, sondern die Gäste bezahlen, was sie können und wollen. 

Das Foodsharing-Café in Ludwigsburg soll ein Container sein, der mit der Zeit im Landkreis Ludwigsburg wandern wird, um die Foodsharing-Idee zu verbeiten. Die geretteten Lebensmittel sollen in einer Vitrine ausgestellt werden. Kaffee, Tee und weitere Dinge, die nicht über Foodsharing ins Café gebracht werden können, sollen nachhaltig eingekauft werden. Neben dem Café soll es dort außerdem einen "Fairteiler" geben. Dort können Lebensmittel kostenlos hingebracht und abgeholt werden. 

Damit das Foodsharing-Café in Ludwigsburg Wirklichkeit wird, wurde eine Crowdfunding Kampagne gestartet, die bereits ihr Ziel erreicht hat (20.000 Euro). Dank der Baden-Württemberg-Stiftung, die sich mit dem Programm „Gesellschaft & Natur - Generationenpakt Nachhaltigkeit“ zum Ziel gesetzt hat, Projekte rund um die biologische Vielfalt und klimaschonende Handlungsweisen zu unterstützen, wird jeder gespendete Betrag verdoppelt.

Ein Teil des Geldes wird neben der Anschaffung des Containers für die Anschaffung der notwendigen Grundausstattung verwendet: eine Kaffeemaschine, Second-Hand-Möbel und ein (Kühl)-Schrank für die foodsharing-Produkte. Mit Geldern, die übrig bleiben, sollen Waldflächen in Baden-Württemberg erworben werden. Obwohl der Zielbetrag schon erreicht wurde, läuft das Crowdfunding noch 8 Tage.Wer das alles cool findet, kann also noch spenden und in Zukunft das neue Café genießen.

Was ist Foodsharing? Foodsharing ist eine Initiative zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Überschüssige Lebensmittel werden von ehrenamtlichen Mitgliedern von Supermärkten, Bäckereien, ... eingesammelt und verteilt. Dazu werden auch sogenannte "Fairteiler" benutzt. Ziel ist es, Ressourcen zu schonen und die Wertschätzung für Lebensmittel in der Gesellschaft zu fördern.

Links:

toolbot - Werkzeug mieten leicht gemacht

https://www.toolbot.de/ ist ein vollautomatisierter Mietservice für Werkzeuge. Vom Akkuschrauber bis zum Winkelschleifer stehen unterschiedlichste Mietwerkzeuge in Automaten zur Verfügung. Aber warum sollten wir Werkzeug lieber mieten, anstatt es uns zu kaufen? Toolbot bietet einige Vorteile, vor allem für Studierende, die oft wenig Platz und Geld zur Verfügung haben.

  • Günstig: Das vollautomatisierte toolbot-System kommt ohne viel Personalaufwand aus. Deshalb profitieren Kunden von günstigen Stunden- bzw. Tagespreisen.
  • Nachhaltig: Wer Werkzeug mietet, statt es zu kaufen, leistet einen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt. Mit jedem geteilten Werkzeug werden CO2-Emissionen und Ressourcen eingespart.
  • Versichert: Die Werkzeuge von toolbot sind versichert, auch wenn man sich nicht so gut mit der Bedienung von Werkzeugen auskennt.

Toolbot gibt es bisher nur in Berlin, jedoch sollte das Mieten bzw. das gemeinsame Nutzen von Werkzeugen viel mehr verbreitet werden, sodass wir unnötige Käufe von Werkzeugen vermeiden und diese nicht nur in der Garage oder im Keller rumliegen.

Donnerstag, 31. Oktober 2024

MoEa Sneaker: Stilvolle Nachhaltigkeit aus Pflanzenresten

Nachhaltiger Konsum spielt eine immer größere Rolle in unserer Gesellschaft, da die Auswirkungen unseres Konsumverhaltens auf die Umwelt und soziale Strukturen zunehmend sichtbar werden. Die Modeindustrie steht hierbei besonders im Fokus, denn sie trägt wesentlich zur Umweltbelastung und Ressourcenverschwendung bei. Nachhaltige Mode setzt hier einen neuen, umweltfreundlicheren und sozial gerechteren Standard, indem sie ökologische und soziale Kriterien bei der Herstellung von Kleidung, Schuhen und Accessoires berücksichtigt. Dies bedeutet den Einsatz umweltfreundlicher Materialien, die Förderung fairer Arbeitsbedingungen und die gezielte Reduzierung von Abfall und Umweltverschmutzung.

Ein wesentlicher Aspekt nachhaltiger Mode ist der Einsatz innovativer, umweltfreundlicher Materialien. So wird Biobaumwolle ohne den Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln angebaut, und recycelte Materialien wie Polyester tragen zur Abfallreduktion bei. Darüber hinaus gewinnen natürliche Fasern wie Hanf, Leinen oder Bambus an Bedeutung, da sie biologisch abbaubar sind und einen vergleichsweise geringen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Doch nicht nur traditionelle Naturfasern, sondern auch neuartige Materialien aus pflanzlichen Abfällen bieten viel Potenzial.

Ein bemerkenswertes Beispiel sind die Sneaker von MoEa, die mit biobasierten, veganen Rohstoffen wie Ananas, Kaktus, Apfel und Traubenresten hergestellt werden. Diese Materialien stammen beispielsweise aus der italienischen Fruchtsaftindustrie und sind nicht nur umweltschonend, sondern machen die Schuhe auch atmungsaktiv und widerstandsfähig.

Der innovative Materialmix bei MoEa wird ergänzt durch den Einsatz von Biobaumwolle und recycelten Materialien, wodurch die Sneaker vollständig tierfreundlich und ökologisch nachhaltig gestaltet sind. Das Unternehmen zeigt zudem eine transparente Offenlegung seines CO₂-Fußabdrucks, was Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglicht, die Umweltwirkung ihrer Kaufentscheidung besser zu verstehen. MoEa produziert in Portugal unter fairen Bedingungen und zeigt damit, wie sozial verantwortliche Arbeitsbedingungen in die Produktionskette integriert werden können. Durch recycelbare Materialien und die Förderung der Kreislaufwirtschaft leistet das Unternehmen einen wertvollen Beitrag zur Abfallreduktion und zur Minimierung der Umweltbelastung.

Neben umweltfreundlichen Materialien sind faire Arbeitsbedingungen ein zentraler Bestandteil der nachhaltigen Mode. Unternehmen achten darauf, dass faire Löhne gezahlt und sichere Arbeitsumgebungen geboten werden. Kinderarbeit wird konsequent abgelehnt, stattdessen setzen sich nachhaltige Modeunternehmen für Bildung und Entwicklung ein. Verbraucherinnen und Verbraucher haben eine Schlüsselrolle im Erfolg nachhaltiger Mode: Durch bewusste Kaufentscheidungen und Pflege oder Reparatur ihrer Kleidung tragen sie aktiv zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten bei. Second-Hand-Shopping und Kleidertauschpartys sind weitere beliebte Initiativen, die einen nachhaltigen Lebensstil fördern.

Die Sneaker von MoEa zeigen auf inspirierende Weise, wie nachhaltige Mode auf moderne und attraktive Weise umgesetzt werden kann. Sie verbinden stilvolles Design mit höchster Funktionalität und bieten eine komfortable, langlebige Alternative zu konventionellen Schuhen. Gleichzeitig veranschaulichen sie das Potenzial einer Kreislaufwirtschaft und den positiven Einfluss, den umweltbewusste Materialien auf die gesamte Modeindustrie haben können. MoEa hebt damit nicht nur nachhaltige Mode auf ein neues Niveau, sondern beweist auch, dass ethischer Konsum weder auf Komfort noch auf Stil verzichten muss – ein wichtiger Schritt hin zu einer umweltbewussteren Zukunft. 

Quellen:

Dienstag, 22. Oktober 2024

Sonnenblume statt Soja

Als jemand, der seinen Fleischkonsum reduzieren möchte, stieß ich nach vielen Hackfleischersatzprodukten auf ein sehr gutes Sojagranulat vom Drogeriemarkt meines Vertrauens. Bisher erfüllte es seinen Zweck, doch im Laufe der Zeit suchte ich nach einer umweltfreundlicheren Alternative als Soja. Ein Freund empfahl mir ein „Sonnenblumenhack“, das sich von den Rohgranulaten, zumindest vom Aussehen, kaum von der Sojaalternative unterschied.

Diese Entdeckung erwies sich als so gut, dass ich euch hier im Blog davon berichten möchte. Denn dieser Fleischersatz ist nicht nur deutlich nachhaltiger, sondern auch vom Geschmack und den Nährwerten besser als ein Sojagranulat. Außerdem hat dieser Hackfleischersatz ein deutlich längeres MHD als Fleisch und ist dadurch lange in der Speisekammer lagerbar.

Das Sonnenblumenhack basiert auf Sonnenblumenprotein und bietet reichlich pflanzliches Eiweiß und Ballaststoffe, ist frei von Gluten und zu 100 % aus biologischem Anbau.

Warum Sonnenblumen und nicht Soja?

Der Anbau von Soja steht oft in der Kritik, da er erhebliche ökologische Probleme mit sich bringt. Die großflächige Rodung von Regenwäldern, um Platz für Sojaplantagen zu schaffen, schädigt die Biodiversität und führt zu einem enormen Verlust an Lebensräumen für Tiere. Außerdem benötigt Soja im Vergleich zu Sonnenblumen viel mehr Wasser, und ein Großteil der weltweiten Sojaproduktion wird für Tierfutter verwendet, was den ökologischen Fußabdruck weiter belastet.

Sonnenblumen hingegen sind in Europa heimisch und können unter weniger intensiven Bedingungen angebaut werden. Sie benötigen weniger Wasser, keine tropischen Klimabedingungen und bieten eine nachhaltige Alternative zu Soja. Durch den Anbau in gemäßigten Klimazonen, wie in Europa, wird der Transportweg verkürzt und die CO2-Bilanz verbessert. Außerdem fördern Sonnenblumen durch ihre Fruchtfolge die Bodengesundheit und tragen zur Biodiversität bei.

Das Sonnenblumenhack ist nicht nur für Menschen interessant, die ihren Fleischkonsum reduzieren möchten, sondern auch für alle, die bewusster leben und dabei auf nachhaltige, umweltfreundliche Produkte setzen möchten.

https://shop.sunflowerfamily.de/products/sonnenblumenhack

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Pyramide des nachhaltigen Konsums

Ich bin bei meiner Recherche zu nachhaltigem Konsum auf die „Pyramide des nachhaltigen Konsums“ gestoßen. Diese Pyramide zeigt an, wie ein nachhaltigeres Leben gelebt werden kann. Bei zukünftig potenziellen Kaufentscheidungen kann die Pyramide herangezogen werden, um sich beim Kauf von Produkten bewusster zu werden, ob man diese braucht, und somit auch eventuell weniger konsumiert.

Nachhaltig leben kann manchmal kompliziert sein, die Pyramide des nachhaltigen Konsums kann dabei helfen, den eigenen Konsum zu überprüfen. Die Pyramide ist aufgebaut wie die Maslowsche Bedürfnishierarchie. Wie auch bei Maslow stehen in den unteren Ebenen die wichtigsten Prinzipien. Für ein möglichst nachhaltiges Konsumverhalten liest man die Pyramide also von unten nach oben.

1. Stufe: „Nutzt, was ihr habt“: Am nachhaltigsten ist es, gar nichts Neues zu kaufen. Je länger wir etwas nutzen (Smartphones, Kleidung, etc.), desto weniger Ressourcen und Energie verschwenden wir.

2. Stufe: „Repariert, was ihr habt“: Indem du Dinge reparierst, kannst du das, was du schon hast, viel länger nutzen und somit Ressourcen und deinen Geldbeutel schonen. Viele Baumärkte oder der Elektrofachhandel bieten Reparaturservice an.

3. Stufe: „Leiht aus“: Nicht alles, was man braucht, hat man schon zu Hause. Es gibt jedoch genug Möglichkeiten sich Dinge auszuleihen, anstatt sie zu kaufen. Viele Dinge kann man sich von Bekannten ausleihen, es gibt jedoch auch Plattformen oder Verleihdienste über die man sich Dinge ausleihen kann. Beispiele:

  • Bücher: Über Büchereien kann man zu einem kleinen Preis viele verschiedene Bücher ausleihen.
  • Werkzeug wird oftmals über Baumärkte verliehen.
  • Auch Kostüme oder Kleider für bestimmte Anlässe können über Verleihe ausgeliehen werden.
  • Auch Kleidung oder Taschen können bei verschiedenen Anbietern für eine gewisse Zeit ausgeliehen werden. Vorteil: Wenn die Teile dir nicht mehr gefallen, dann kannst du sie ganz einfach zurückgeben.

4. Stufe: „Tauscht“: Auf Tauschbörsen kannst du die Dinge, die du nicht mehr brauchst, loswerden und gegen neue eintauschen.

5. Stufe: „Kauft gebraucht“: Wenn du etwas brauchst und du es nicht tauschen kannst, dann kannst du das benötigte Produkt auch gebraucht kaufen. Auch dadurch werden Ressourcen geschont.

6. Stufe: „Macht selber“: In vielen Bereichen ist es nicht einfach, Dinge selber zu machen, aber es kann in manchen Bereichen eine gute Alternative sein. Im Bereich Kochen sollte von hochverarbeiteten Produkten Abstand genommen werden und lieber selber gekocht werden. Auch Kleidung stricken kann eine gute Alternative sein.

7. Stufe: „Kauft neu“: Wenn alle vorherigen Stufen nicht geeignet sind, um an das Produkt zu gelangen, dann greift die letzte Stufe. Aber auch beim neu kaufen kann auf eine ökologisch und faire Herstellung geachtet werden.

Quelle: https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/nachhaltigkeit-im-alltag-die-pyramide-fuer-nachhaltigen-konsum-98094

Dienstag, 16. Juli 2024

Journalismus im Klimawandel

Deutschlandfunk Nova hat in der Podcast-Reihe "Hörsaal" einen hervorragenden Vortrag des profilierten Journalisten und Journalismusforschers Wolfgang Blau veröffentlicht, bei dem man nicht nur sehr viel über Journalismus im allgemeinen lernt (Ethos, Nachrichtenwert etc.), sondern auch viel Interessantes über die Spezifika der Thematik Klimawandel: "Wie der Klimawandel den Journalismus verändert" - unbedingt anhören...

"Die Klimakrise ist kein Ereignis. Sie ist ein Prozess. Ein Prozess, der nichts unberührt lässt und uns den Rest unseres Lebens beschäftigen wird", sagt der Klimakommunikations-Experte Wolfgang Blau. Folglich brauche auch der Journalismus eine Anpassung und Neujustierung.

Donnerstag, 11. Juli 2024

FC St. Pauli veröffentlicht Gemeinwohl-Bilanz

Es ist halt ein besonderer Fußballverein: Als erster Profi-Fußballclub weltweit hat der FC St. Pauli eine Gemeinwohl-Bilanz veröffentlicht. Dabei schnitt der Verein mit 527 Punkten gut ab. Die Pressemitteilung mit weiterführenden Links findet man hier: https://www.fcstpauli.com/news/fc-st-pauli-veroffentlicht-als-erster-profi-fussballclub-eine-gemeinwohl-bilanz

Samstag, 29. Juni 2024

Filmfestival "Kino for Future" in Tübingen

Das Tübinger Filmfestival „Kino for Future“ passt genau zu unserem Projektseminar "Zukünftige Freiheiten". Es läuft am 5./6. Juli 2024 im Kino Museum in Tübingen (Am Stadtgraben 2, 72070 Tübingen). Sechs hochwertige Filme adressieren Probleme der Klimakrise: industrielle Agrarproduktion, Leben mit Hitzestress, Kriminalisierung zivilen Ungehorsams oder Erhalt und Pflanzung von Waldflächen. Die Werke zeigen auch Lösungen auf, wie unsere Welt in Zukunft bewohnbar und lebenswert bleiben kann. Zu jedem Film gibt es Gäste und Diskussionen sowie ein Rahmenprogramm im Foyer. Der Eintritt zu allen sechs Vorstellungen ist frei! Mehr Informationen findet man hier: https://www.kino-for-future.de/programm.html. Und Tübingen ist ohnehin immer eine Reise wert...

Freitag, 5. April 2024

COP28 im Kontext der vorangegangenen Klimakonferenzen

„Das Recht auf Entwicklung muss so verwirklicht werden, dass den Entwicklungs- und Umweltbedürfnissen der heutigen und der kommenden Generationen in gerechter Weise entsprochen wird“ (Rio-Erklärung Grundsatz 3).

Dieser Grundsatz wurde 1992 bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro von den Vereinten Nationen (VN) festgelegt. Damals kamen Vertreter*innen aus 178 Ländern zusammen, um über Fragen zu Umwelt und Entwicklung im 21. Jahrhundert zu beraten. Die Rio-Konferenz führte zu wichtigen klimapolitischen Ergebnissen wie der Agenda 21 und der Rio-Erklärung und endete mit der Unterzeichnung der Klimakonvention durch 154 Staaten. Die Klimakonvention, die zwei Jahre später in Kraft trat, beinhaltete in Artikel 2

„... das Ziel der Stabilisierung der Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre auf einem Niveau, das eine gefährliche anthropogene Störung des Klimas verhindert sowie dessen Folgen abmildert“ (Simonis et al. 2017, S. 267).

Angekommen im 21. Jahrhundert, ist dieses Ziel als nicht verwirklicht anzusehen. Waren es im Jahr der Rio-Konferenz 1992 noch 23.230 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen, so sind es 2022 37.150. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37187/umfrage/der-weltweite-co2-ausstoss-seit-1751/). Die Treibhausgasemissionen sind seit 1992 – mit Ausnahme der Zeit der Covid-19-Pandemie – konstant angestiegen. Und das, obwohl die VN 1995 bei der ersten COP (Conference of the Parties) in Berlin das Berliner Mandat veröffentlichten, das als Basis für das 1997 verabschiedete Kyoto-Protokoll diente und in dem sich die Vertragsstaaten einigten, den Ausstoß von Treibhausemissionen zu senken (Vgl. Simonis et al. 2017, S.267). Die damalige deutsche Umweltministerin Angela Merkel sprach auf der COP zu den VN:

"Wie wir hier in Berlin miteinander reden, wie wir fähig sind, Probleme zu lösen, wird ein Symbol dafür sein, ob es gelingen kann, globale Probleme gemeinsam in Angriff zu nehmen oder nicht."

Gut gesprochen, doch sinnbildlich für das „gemeinsam in Angriff nehmen der globalen Probleme“ und das Einhalten des Kyoto-Protokolls steht die USA, die mit dem Argument, dass Industrienationen bei der Reduktion des Treibhausgasausstoßes eine größere Last tragen als Entwicklungsländer, 2001 aus dem Protokoll wieder austraten (Vgl. Simonis et al. 2017, S.267). Die Treibhausgasemissionen sind trotz des verabschiedeten Kyoto-Protokolls stetig gestiegen und so hat es von Rio an 23 Jahre gebraucht, bis 2015 auf der COP 21 in Paris das Pariser Klimaabkommen verabschiedetet wurde, mit dem Ziel, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf 1,5 °C – mit einer Obergrenze von 2 °C – zu beschränken. 8 Jahre später gilt das 1,5-°C-Ziel als nicht mehr realistisch und auch die Obergrenze von 2 °C ist stark gefährdet (Vgl. von Brackel et al.).

So kamen Ende des Jahres 2023 die Vertreter der Nationen in Dubai zusammen, um auf der COP 28 wieder einmal darüber zu verhandeln, wie die Welt den voranschreitenden Klimawandel aufhalten kann. Doch wenn das 2 °C Ziel stark gefährdet ist und die Treibhausgaswerte weiter ansteigen, kommen Fragen auf:

  • Wie gedenken die VN, die Treibhausgasemissionen zu verringern?
  • Wieso hat es von der Rio-Konferenz an 23 Jahre gedauert, bis das Pariser Abkommen verabschiedet wurde?
  • Auf welche Maßnahmen konnten die VN sich im Kampf gegen den Klimawandel einigen?
  • Welche Rolle und Verantwortung nehmen die Industrienationen ein?

Diese Seminararbeit wird sich mit einer Einordnung der COP28 in die Entwicklung der vorangegangenen Klimakonferenzen befassen und einen Überblick über die komplexe Klimapolitik der Vereinten Nationen geben.

Donnerstag, 28. März 2024

Ergänzende Texte zum Seminar "Zukünftige Freiheiten"

Die folgende Auswahl an Texten soll als Anregung dienen, sich mit weiterführenden Aspekten der Thematik "Nachhaltigkeit und Freiheit" auseinanderzusetzen (Seminar "Zukünftige Freiheiten" im SoSe 2024):

Thomas Assheuer: Die Panik der liberalen Geister.
Freiheit! Die verlangen Kritiker der Corona-Maßnahmen zurück. Der Preis wären Tote. Und die Pandemie ist nur eine Vorbotin kommender Krisen. Über die Zukunft der Freiheit, 10.05.2021, ZEIT ONLINE, Link: https://www.zeit.de/kultur/2021-05/freiheit-corona-todeszahlen-liberalismus-politik-kulturbetrieb/komplettansicht 

Michael Bröning: Die autoritäre Verlockung.
Der Grundwert der Freiheit muss auch gegen den Illiberalismus von links verteidigt werden, 05.10.2021, IPG, Link: https://www.ipg-journal.de/rubriken/demokratie-und-gesellschaft/artikel/die-autoritaere-verlockung-5468/ 

Felix Ekardt: Erst mehr Klimaschutz ermöglicht Freiheit.
Grenzenlose Selbstverwirklichung, aber auch eine radikale Ökodiktatur können die Freiheit ruinieren, 20.10.2023, ZEIT ONLINE, Link: https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-10/energiewende-klimawandel-freiheit-oel-klimaklage-selbstverwirklichung 

Sebastian Gierke: Wenn Freiheit sich selbst zerstört.
Liberalismus verkommt zu einem Machterhaltungsmittel für die Mächtigen. Wenn sich daran nichts ändert, wird Freiheit bald nicht mehr begeistern, dann wird sie vor allem gefürchtet, 30.11.2020, Süddeutsche Zeitung, Link: https://www.sueddeutsche.de/politik/freiheit-liberalismus-marktliberalismus-1.5129772 

Peter Graf Kielmansegg: Freiheit! Welche Freiheit?
Alle Freiheitsprogramme der Moderne tragen das Risiko des Scheiterns in sich. Denn sie haben eine zivilisatorische Dynamik in Gang gesetzt, die wir nicht mehr zu steuern vermögen. In der Klimakrise ist nur noch Notwendigkeit, ob wir es begreifen oder nicht, 26.03.2023, FAZ, Link: https://zeitung.faz.net/faz/politik/2023-03-27/freiheit-welche-freiheit/876271.html

Christian Krell: Die Allianz der Freiheitsfeinde.
Streit um die Reichweite staatlichen Handelns muss sein. Doch bei den Demonstrationen in Berlin ging es darum, das eigene Ich über alles zu stellen, 02.09.2020, IPG, Link: https://www.ipg-journal.de/regionen/europa/artikel/die-allianz-der-freiheitsfeinde-4611/ 

Robert Misik: Nur die halbe Freiheit.
Von Rechten besetzt, verkommt der Begriff „Freiheit“ zur Floskel. Die politische Linke sollte dagegenhalten, 02.02.2023, IPG, Link: https://www.ipg-journal.de/rubriken/demokratie-und-gesellschaft/artikel/nur-die-halbe-freiheit-6483/ 

Hedwig Richter / Bernd Ulrich: Demokratie und Revolution.
Revolution. Nicht weniger als das braucht es, damit unsere Demokratie in all den Krisen überleben kann, 16.04.2024, ZEIT 16/2024, Link: https://www.zeit.de/2024/16/demokratie-und-revolution-krisen-rechtsruck/komplettansicht

Jonas Schaible: Gefährdete Freiheit in der Krise: Es ist Zeit für eine wehrhafte Klimademokratie, 31.03.2023, Der Spiegel 14/2023, Link: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gefaehrdete-freiheit-in-der-klimakrise-demokratie-im-feuer-a-39152c01-9060-4d2b-911b-c7c3377b612f 

Gustav Seibt: Liberalismus: Gegen jede Übermacht.
"Liberalismus der Furcht": Im Werk der 1992 verstorbenen Politologin Judith Shklar findet sich der Freiheitsbegriff der Stunde. Was bedeutet er für unsere Gegenwart?, 14.03.2024, Süddeutsche Zeitung, Link: https://www.sueddeutsche.de/kultur/judith-shklar-liberalismus-der-furcht-rezension-1.6433851?reduced=true 

Bernd Ulrich: Die Befreiung der Freiheit.
In Karlsruhe wurde das höchste Gut der Gesellschaft neu definiert: die Freiheit. Ökologisch blinder Liberalismus, nur aufs eigene Wohl bedacht, ist gegen das Grundgesetz, 30.04.2021, ZEIT ONLINE, Link: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-04/karlsruhe-bundesverfassungsgericht-klimaschutz-urteil-grundgesetz-freiheit/komplettansicht 

Uwe Volkmann: Im Dienst der guten Sache.
Anmerkungen aus Anlass des Klimabeschlusses des Bundesverfassungsgerichts, Merkur Heft 875, April 2022, Link: https://www.merkur-zeitschrift.de/artikel/im-dienst-der-guten-sache-a-mr-76-4-5/ 

Heinrich Wefing: Meine Freiheit oder deine?
Die Pandemie und ein epochales Klima-Urteil stellen die Gesellschaft vor eine neue Zerreißprobe, 07.05.2021, ZEIT ONLINE, Link: https://www.zeit.de/2021/19/grundrechte-freiheit-einschraenkung-corona-klima-krise-klimaschutzgesetz-bevoelkerung/komplettansicht

Empfehlungen für politische Dokumentarfilme

Das Seminar "Zukünftige Freiheiten" im SoSe 2024 ist Teil eines größeren Projekts, in dessen Rahmen auch Dokumentarfilme erstellt werden. In diesem Zusammenhang haben die Verantwortlichen (Felix Heidenreich und Ragnar Müller, v.a. aber Maria Mohr und Peter Ott) einige sehenswerte politische Dokumentarfilme zusammengetragen, um in das Genre eintauchen zu können:

  • Ruth Beckermann: Waldheims Walzer
  • David Bernet: Democracy (auf der bpb-Website)
  • Christiane Büchner: PereSTROIKA
  • Ken Burns & Lynn Novick: The Vietnam War (2017)
  • Harun Farocki: Zwischen zwei Kriegen, Etwas wird sichtbar, Bilder der Welt und Inschrift des Krieges, Leben BRD, Nicht ohne Risiko, Zum Vergleich, ...
  • Thomas Heise: Stau (auf der bpb-Website)
  • Karin Jurschik: Playing God, Krieg und Spiele
  • Romuald Karmakar: Das Himmler-Projekt, Hamburger Lektionen, Angriff auf die Demokratie – Eine Intervention, ...
  • Torsten Körner: Die Unbeugsamen
  • Gerd Kroske: Striche ziehen, SPK Komplex
  • Claude Lanzmann, Shoah (1985)
  • Carmen Losmann: Oeconomia
  • Dror Moreh: The Gatekeepers (2012)
  • Joshua Oppenheimer: The Act of Killing
  • Anja Salomonowitz: Kurz davor ist es passiert
  • Helke Sander: Befreier Befreiter, Redupers, Die allseitig reduzierte Persönlichkeit (1978)
  • Straub-Huillet: Trop tôt, trop tard
  • Erwin Wagenhofer: We feed the world (2005)

Montag, 25. März 2024

Elektromobilität und Bekämpfung der Klimakrise

Kaum ein Thema wird derzeit so kontrovers diskutiert wie das des Elektroautos. Für die einen sind sie Technologieträger und zukunftsweisende Technik, für die anderen ein Schwindel und eine unzureichende Alternative. Mit Elon Musk hat die Szene eine ideale Gallionsfigur. Der Multimilliardär wird vergöttert und gehasst. Seine Firma Tesla brachte das Elektroauto, vor allem aber auch den eigenen Aktienkurs, in den Fokus.

Dabei ist die Kontroverse nicht überraschend. Die Klimakrise ist allgegenwärtig, Antworten finden sich nur schleichend. Die Folgen sind vielfältig, die Ursachen eindeutig. Aus dieser Problematik leitet sich die Leitfrage dieser Arbeit ab: Können Elektroautos eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung der Klimakrise spielen?

Um diese Frage beantworten zu können, wird zunächst grob umrissen, welche Problematik bei der Klimakrise vorherrschend ist und welche Folgen diese mit sich bringt. Anschließend werden kurz die Ursachen sowie die Rolle der fossilen Brennstoffe untersucht. Im Anschluss wird das Elektroauto selbst genauer betrachtet. Funktion sowie verschiedene Arten mit Vor- und Nachteilen werden skizziert.

Im dritten Abschnitt wird der wohl größte Punkt von Kritikern aufgenommen, nämlich die Frage, wie es um die tatsächliche Klimabilanz von Elektroautos, vor allem im Vergleich zu Verbrennern, bestellt ist. Im letzten Abschnitt werden die notwendigen Veränderungen für einen Wandel zur elektrischen Mobilität beleuchtet. Zentral sind dabei die Energiewende und die notwendigen Maßnahmen zur Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur.

Mittwoch, 21. Februar 2024

Hoffnung in der Klimakrise - Gespräch mit Gabriel Baunach

Optimismus ist Mangelware in den Debatten um Klimaschutz (wie auch in unserem Nachhaltigkeitsseminar). Der folgende Podcast aus der Reihe SWR1 Leute liefert Anhaltspunkte: "Darum brauchen wir den ökolologischen HANDabdruck". Die Beschreibung auf der Website lautet:

"Klimabewussteres Konsumverhalten, übertriebene Öko-Moral oder asketischer Verzicht jeder einzelnen Person reichen nicht aus, um uns gegen die Klimakrise zu stemmen und den Planeten lebenswert zu halten. Dieser Meinung ist Klimakommunikator und Buchautor Gabriel Baunach. Den bekannten ökologischen Fußabdruck erklärt er als das Ergebnis einer gigantischen Marketingkampagne eines Mineralölkonzerns. (...) Deshalb ist für ihn der ökologische Handabdruck auch wichtiger. Der entstand, als ein kleines Mädchen bei einem Projekt vor Jahren meinte, dass sie mehr Gutes anstatt nur weniger Schlechtes für die zukünftige Nachhaltigkeit tun wolle. Daraus ergab sich eine Art Messgröße für positives Handeln. Einen "optimistischen und motivierenderen Gegenentwurf zum Fußabdruck", nennt ihn Baunach: Nicht jeder alleine, sondern in der Gruppe die größeren Hebel bewegen, um die Klimakrise doch noch abzuwenden."

Montag, 12. Februar 2024

Wasserstoff-Hype: FDP-Fetisch oder Chance auf emissionsarme Energie?

Ein Beitrag von Tarkan Davarci 

Wasserstoff als Schlüssel zur Dekarbonisierung und als Heilsbringer zur Erreichung der Klimaziele – Technik und Markt würden dieses Problem lösen, so die FDP. Die Erwartungen der FDP sind hoch. Nicht nur E-Fuels sind hoch im Trend, auch Gasheizungen sollen immenses Potential für den Betrieb mit Wasserstoff bieten.

Wasserstoff hat in den letzten Jahren nicht nur verstärkt das Interesse der FDP auf sich gezogen, sondern auch Regierungen, Unternehmen und die breite Öffentlichkeit schauen hin. Als potenziell emissionsarme Energiequelle wird Wasserstoff vermehrt als Lösung für die globalen Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende gepriesen. Doch die Frage bleibt bestehen: Ist der Wasserstoff-Hype lediglich auf politisches Drängen der FDP in den Fokus gerückt oder birgt Wasserstoff eine reale Chance, unsere Energieversorgung und energieintensive Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten?

Mittwoch, 31. Januar 2024

Solares Geoengineering - Chancen und Risiken

Ob durch Spiegel im All, künstlich erzeugte Wolken oder Partikel in der Stratosphäre, die technischen Möglichkeiten, Einfluss auf das Klima zu nehmen, scheinen in einer Welt, die zunehmend mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert wird, grenzenlos (vgl. Deutschlandfunk 2023).

Geoengineering steht für den Versuch, gegen die steigenden Temperaturen und CO₂-Emissionen anzukämpfen und das Klimasystem der Erde zu beeinflussen. Während die‌ wissenschaftliche‌ Erforschung dieser Technologien immer weiter fortschreitet, rückt auch die‌ politische‌ Machbarkeit solcher Eingriffe‌ in den Fokus von internationalen Debatten und politischen Agenden. Doch was ist solares Geoengineering und wie funktioniert es, welche politischen Risiken birgt es und wie umsetzbar erscheint dieses Vorhaben derzeit? Diesen Fragen will die folgende Arbeit nachgehen.

Zunächst soll Geoengineering im allgemeinen und solares Geoengineering im besonderen dargestellt werden. Neben der Vorstellung verschiedener Konzepte des solaren Geoengineerings soll auch die technologische Machbarkeit dargestellt werden. Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit der politischen Seite des solaren Geoengineerings. Die politischen Risiken sollen thematisiert werden. Zudem sollen Probleme der Umsetzbarkeit im politischen Rahmen anhand von Spieltheorien erläutert werden und das Dilemma des moralischen Risikos, das sich am solaren Geoengineering zeigt, dargestellt werden.

Dienstag, 23. Januar 2024

Nachhaltigkeitsprojekte in Saudi-Arabien

Saudi-Arabie‌‌n e‌‌rle‌‌bt e‌‌ine‌‌n tie‌‌fgre‌‌ife‌‌nde‌‌n Wande‌‌l und ste‌‌ht vor große‌‌n He‌‌rausforde‌‌runge‌‌n, die‌‌ we‌‌it übe‌‌r se‌‌in traditione‌‌lle‌‌s Image‌‌ als Öle‌‌xporte‌‌ur hinausge‌‌he‌‌n. Das Land, das übe‌r Jahrze‌hnte‌ hinwe‌g stark von de‌r Ölförde‌rung abhängig war und noch imme‌r ist, ste‌ht vor be‌sonde‌re‌n He‌rausforde‌runge‌n im Konte‌xt de‌r Nachhaltigke‌it. Im Ze‌italte‌r von globale‌r Erwärmung, Re‌ssource‌nknapphe‌it und Umwe‌ltze‌rstörung ge‌winnt das Konze‌pt de‌r Nachhaltigke‌it zune‌hme‌nd an Be‌de‌utung.

Es ist dahe‌r von große‌r Re‌le‌vanz, sich mit de‌n Be‌mühunge‌n und Initiative‌n e‌inze‌lne‌r Lände‌r ause‌inande‌rzuse‌tze‌n, die‌ darauf abzie‌le‌n, ökologische‌, ökonomische‌ und soziale‌ Nachhaltigke‌it zu förde‌rn. Mit se‌ine‌m "Vision 2030"-Programm hat das Königre‌ich ambitionie‌rte‌ Zie‌le‌ formulie‌rt, um se‌ine‌ Wirtschaft zu dive‌rsifizie‌re‌n und nachhaltige‌ Entwicklung zu förde‌rn (vgl. Benlaria et al., 2022).

Die‌se‌ Arbe‌it zie‌lt darauf ab, die‌ ve‌rschie‌de‌ne‌n Nachhaltigke‌itsproje‌kte‌ de‌s Lande‌s darzuste‌lle‌n, zu analysie‌re‌n und kritisch zu be‌we‌rte‌n. Zu Beginn wird Saudi-Arabiens Standpunkt in der Welt als Ölexporteur be‌le‌uchte‌t. De‌s We‌ite‌re‌n werden die Herausforderungen, die bei der Umstellung auf nachhaltige Projekte entstehen,‌ e‌rörte‌rt. Im Anschluss werden die Potenziale und Strategien für eine nachhaltige Energiezukunft vorgestellt.

Mittwoch, 17. Januar 2024

Gemeinwohl-Ökonomie in Höxter

In der ostwestfälischen Provinz Höxter setzen Unternehmer und Kommunalpolitiker sich aktiv für eine neue Form der Ökonomie ein. Dieser Wandel wurde initiiert, als der Apotheker Albrecht Binder dem Bürgermeister seiner Stadt das Buch "Gemeinwohlökonomie" von Christian Felber übergab. Christian Felber präsentiert in seinem Buch ein zukunftsweisendes Wirtschaftsmodell, das den Fokus von reinen Profiten auf das Wohlergehen aller Menschen legt. Es handelt sich um eine ethische Marktwirtschaft, die auf Kooperation statt Wettbewerb, Nachhaltigkeit statt Ausbeutung setzt.

Apotheker Binder setzt diese Vorstellungen bereits in seiner Apotheke um. Sieben Monate nach der Lektüre von Felbers Buch legte er die erste Gemeinwohl-Bilanz für seine Apotheke und drei Filialen vor. Dabei wurden Fragen zur ethischen Ausrichtung beantwortet, wie beispielsweise, ob Firmengelder bei einer Ethikbank angelegt sind oder wie umweltfreundlich die Angestellten zur Arbeit gelangen.

Im Mittelpunkt steht nicht der Umsatz und Gewinn, sondern unternehmerisches Handeln wird an Werten wie Menschenwürde, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitspracherechten für die Angestellten gemessen. Ein Auditor überprüft diesen Bericht und vergibt Punkte.

Binder erreichte in der Bewertung 439 Punkte auf einer Skala von -3600 bis 1000. Diese positive Bewertung zeigt, dass er bereits erfolgreiche Schritte in Richtung einer nachhaltigen und sozial verantwortlichen Marktwirtschaft unternommen hat. Dazu gehören Maßnahmen wie die Verwendung eines Elektrofahrrads für Botenfahrten, kein Zeitarbeitspersonal oder die Nutzung von Recycling-Papier im Drucker.

Montag, 15. Januar 2024

Klimaschutz ohne Ökodiktatur

Jonas Schaible wird am Mo 4. März 2024 um 19:00 Uhr im Hospitalhof (Büchsenstr. 33, 70174 Stuttgart) sein Buch "Demokratie im Feuer. Warum wir die Freiheit nur bewahren, wenn wir das Klima retten - und umgekehrt" vorstellen. Anmelden kann man sich bei der LpB BW unter folgendem Link: https://www.lpb-bw.de/einzelansicht-aktuell/demokratie-im-feuer-04-03-2024.

Zum Thema: Klimaschutz und Demokratie, das passt für viele Menschen nicht zusammen. Den einen geht der Kampf gegen den Klimawandel zu langsam voran, während die anderen sich von einer angeblichen "Ökodiktatur" bedroht sehen. Der Journalist Jonas Schaible räumt in seinem Buch mit falschen Widersprüchen auf. Er zeigt, dass Klima und Demokratie sich sogar gegenseitig bedingen: Demokratie gibt es nur auf einem bewohnbaren Planeten – und das Klima wird sich nur mit demokratischen Mitteln retten lassen. Dafür ist aber Umdenken nötig. Demokratie kann nur als Klimademokratie bestehen. Schaible entwirft eine Zukunftsvision, in der sich Freiheit und Klimaschutz gegenseitig stärken.

Sonntag, 14. Januar 2024

Klima-Taler - eine App für mehr Nachhaltigkeit

https://klima-taler.com/de/home-de/ - Wenn Menschen sich bewusst dafür entscheiden, individuell dem Klimawandel begegnen zu wollen, stoßen sie früh auf die Problematik, bereits viele klimaschädliche Angewohnheiten in ihren Alltag integriert zu haben. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Hilfen. Zu diesen zählen neben schriftlichen Ratgebern auch Apps, die ein klimafreundlicheres Leben erleichtern wollen.

Diese offerieren CO2-Rechner, eine Art Ablasshandel durch Spendenmöglichkeiten oder Tipps, an welchen Stellen die Kohlenstoffemissionen im Alltag reduziert werden können. Grundsätzlich hebt sich Klima-Taler nicht von diesen Apps ab. Klimafreundliche Aktivitäten werden getrackt und Bilanzen erstellt. So lässt sich der Strom-, Wasser- und Gasverbrauch sowie die Fortbewegung klimafreundlicher gestalten.

Motivieren sollen die sogenannten "Klima-Taler", die hierbei verdient werden. Die verdienten Taler können im lokalen Einzelhandel für Rabatte genutzt werden, sofern die jeweiligen Geschäfte ebenfalls teilnehmen. Dies motiviert zu einem klimafreundlicheren Kaufverhalten, da Nutzer zum Kauf regionaler Produkte animiert werden. Teilnehmende Händler profitieren durch eine erhöhte Werbewirkung, da ihr Geschäft und ihre Produkte Nutzern in der App vorgeschlagen werden. Des weiteren werden die Nutzer durch verschiedene Bestenlisten motiviert, möglichst viele Klima-Taler zu sammeln. Sollte das Wettsammeln gegen den Nachbarn nicht genug Ansporn sein, werden mit zunehmender Anzahl von gesammelten Talern auch Abzeichen, sogenannte "Badges" freigeschaltet.

Die Klima-Taler App richtet sich jedoch nicht an einzelne Personen, sondern explizit an Kommunen. Diese können den Zugang mit einem Mindestlaufzeitraum von 12 Monaten erwerben. Für die Nutzer ist die App kostenlos und eine Registrierung ist nicht notwendig. Laut der Blacksquared GmbH aus Berlin, welche die App vertreibt, können Kommunen die App "ab 4800 Euro/Jahr" nutzen. Diese können sich anschließend mit einem Siegel schmücken sowie die Erfolge ihrer Bürger zur Schau stellen. Hier beispielhaft die Website der hessischen Stadt Nidderau: https://www.nidderau.de/leben-wohnen/umwelt-klima-energie/klima/klimataler-app/

Die App selbst lässt sich intuitiv bedienen und ist angenehm gestaltet. Die Verbuchung der Leistungen erfolgt unkompliziert. Sinn macht die App jedoch ausschließlich, wenn sie von einer ausreichenden Anzahl von Personen im Umfeld genutzt wird. Die versprochene "Gamification" beschränkt sich auf die lieblich gestalteten Badges, welche mich persönlich jedoch wenig motiviert haben. Ich selbst konnte die App allerdings nicht vollumfänglich testen, da meine Heimatgemeinde keine Partnerschaft eingegangen ist.

Dienstag, 9. Januar 2024

Was Frieden mit Klimaschutz zu tun hat

Am 25.08.2023 veröffentlichte Deutschland Funk Nova im Podcast-Format "Hörsaal" einen Podcast zu der Thematik “Was Frieden mit Klimaschutz zu tun hat“. Die wichtigsten Erkenntnisse hieraus möchte ich in diesem Blogbeitrag kurz zusammenfassen. Jürgen Scheffran ist Physiker und Professor für Klimawandel und Sicherheit und schätzt die Zusammenhänge von Frieden und Klimaschutz wie folgt ein:

  • Schon lange bestünde die These, dass der Klimawandel ein Multiplikator für Probleme sei wie beispielsweise Konflikte, Migrations- und Fluchtbewegungen sowie auch für Krankheiten. Wenn diese Probleme ein zu großes Ausmaß annehmen, so Scheffran, nehme auch das Konfliktpotential zu, aus welchen wiederum multiple Krisen resultieren können.
  • Gleichzeitig bestehe die Möglichkeit, dass die positiven Effekte einander verstärken können, so Scheffran. Dieser Punkt sei bisher von Politik und Forschung weitgehend verkannt. Gerade hierauf sollte jedoch der Fokus gesetzt werden.
  • Auch die zivile Konfliktbearbeitung spiele bislang im Umweltbereich nur eine untergeordnete Rolle. Dies würde dazu führen, dass eine stetige Zunahme der Konfliktfelder im Umweltbereich zu verzeichnen sei.
  • Der nachhaltige Frieden fokussiere sich auf die sich wechselseitig positiv verstärkenden Effekte von Nachhaltigkeit und Frieden. Auch das Peacebuilding, der Friedensaufbau durch ökologische Aktivitäten, sei ein weiterer positiver Synergieeffekt.
  • Es wäre ein positiver Effekt davon zu erhoffen, wenn Friedens- und Klimabewegungen verstärkt miteinander kooperieren würden.
  • Kriege ziehen die Aufmerksamkeit der Politik sowie Ausgaben und Ressourcen auf sich, die dann an anderen wichtigen Stellen, beispielsweise bei der Lösung von Klimaproblemen, fehlen.
  • Gewaltkonflikte seien mit Umweltbelastungen verbunden wie z.B. durch verstärkte Emissionen.
  • Nachhaltigkeit ohne Frieden sei kaum umsetzbar.
  • Einige der planetaren Grenzen seien bereits überschritten, wodurch u.a. die Konflikte um Ressourcen sowie die klimabedingte Fluchtmigration weiter zunehmen.
  • Es gibt eine Reihe von Klimakonflikten. Zum einen, v.a. von den Rechtspopulisten, ob es den Klimawandel überhaupt gebe. Zum anderen, wie dieser zu bewältigen sei. Aus jenen resultieren wiederum neue Konflikte usw.
  • Krieg löse Umweltzerstörung aus: Um den Gegner zu schwächen, werden dessen Ressourcen wie z.B. Wasser zerstört. Auch werden ganze Landstriche zerstört. Teile davon, wie bspw. der nukleare Winter, hätten längerfristige Auswirkungen auf das Klima.
  • Klimafolgen des Militärs: Zwar können durch das Militär Ressourcen verteidigt werden, jedoch setze es gleichzeitig hohe Emissionen frei. Betont wird hier die Konkurrenz zwischen dem 1,5 bis 2 Grad Ziel der Klimapolitik und dem 2 % Ziel, welches die NATO habe. Klimaziele und Rüstungsziele seien nicht miteinander vereinbar.
  • Der Begriff Befriedigung (unserer Bedürfnisse) enthalte das Wort Frieden, wodurch der Zusammenhang erneut verdeutlicht werde.

Er schließt seinen Vortrag mit einem Zitat von Carl Friedrich von Weizsäcker: ,,Es gibt keinen Frieden zwischen den Menschen ohne Frieden mit der Natur und es gibt keinen Frieden mit der Natur ohne Frieden zwischen den Menschen“.

Hier können Sie den Podcast in voller Länge anhören: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/juergen-scheffran-frieden-heisst-auch-klimaschutz.

Sonntag, 24. Dezember 2023

Arte Doku: Ölkonzerne und Klimawandel

Mittlerweile ist gut untersucht, wie (im wesentlichen) die großen Mineralölkonzerne über Jahrzehnte Maßnahmen gegen den Klimawandel hintertrieben haben. Auf Arte gibt es hierzu einen sehenswerten 2-teiligen Dokumentarfilm, der noch bis Anfang Februar 2024 in der Mediathek abrufbar ist: "Klima - Im Würgegriff der Ölkonzerne". Die Beschreibung auf der Website lautet:

"Die zweiteilige Doku zeigt, wie Ölkonzerne und ihre Verbündeten in der Politik jahrzehntelang Zweifel an der Ursache des Klimawandels schürten und notwendige Gegenmaßnahmen behinderten. Sie fragt nach den Gründen für die lange Untätigkeit angesichts der wachsenden Bedrohung und nach der Verantwortung der mächtigen Ölkonzerne, insbesondere der von ExxonMobil."

Freitag, 22. Dezember 2023

Nachhaltige Stadtentwicklung: Kopenhagen und München im Vergleich

Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 wurden im Jahr 2015 siebzehn Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), festgelegt. Da die SDGs auf alle Ebenen der Regierung anwendbar sind, bilden diese Ziele auch für Kommunen einen wichtigen Rahmen zur Orientierung. Eine nachhaltige Entwicklung gewinnt somit auch auf kommunaler Ebene zunehmend an Bedeutung. Dies zeigt sich unter anderem anhand des Engagements, das in vielen Kommunen zu erkennen ist. Durch die SDGs haben auch Kommunen einen strategischen Orientierungsrahmen und können konkrete Ziele und Maßnahmen leichter festlegen. Nachhaltigkeit kann somit vor Ort wirkungsvoller in die Realität umgesetzt werden.

Effektiver Klimaschutz und Nachhaltigkeitsmanagement auf kommunaler Ebene ist essenziell. Neben dem notwendigen Beitrag zur nationalen und internationalen nachhaltigen Entwicklung können Kommunen klare Vorteile aus einer Nachhaltigkeitsstrategie ziehen: Beispielsweise können Gebäude energieeffizienter gebaut und genutzt und das Verkehrssystem kann effizienter und umweltfreundlicher gestaltet werden und gleichzeitig die CO2-Belastung und Verkehrsdichte im urbanen Raum reduzieren. Was zum Klimaschutz beiträgt, kann demnach gleichzeitig die Attraktivität von Kommunen steigern. Des Weiteren schützen sich Kommunen so vor Wetterextremen und können sich an den Klimawandel anpassen.

Nach wie vor bestehen Unterschiede. Während einige Kommunen bereits seit mehreren Jahrzehnten an einer möglichst nachhaltigen Stadtentwicklung arbeiten und bereits viele Erfahrungen sammeln und Erkenntnisse gewinnen konnten, haben andere Städte vergleichsweise spät damit begonnen. Weiterhin schlagen Kommunen teils sehr unterschiedliche Wege ein, um die festgelegten Nachhaltigkeitsziele zu verwirklichen. Dies kann beispielsweise an den örtlichen Gegebenheiten oder an unterschiedlichen Ziel- und Schwerpunktsetzungen liegen. Übergeordnet stellen sich die Fragen, wieso gerade auf kommunaler Ebene viel für den Klimaschutz und Nachhaltigkeit getan werden muss und seit wann dies konkrete Formen annimmt.

Ziel dieser Ausarbeitung ist es, zwei europäische Großstädte bezüglich ihrer bisherigen Nachhaltigkeitsentwicklung zu untersuchen. Die Schwerpunktsetzung liegt dabei sowohl beim Bereich Mobilität als auch bei ausgewählten Maßnahmen im Bereich einer nachhaltigen Stadtplanung. Weitere Aspekte werden bei Bedarf hinzugezogen. Ein Vergleich zwischen beiden Städten soll anschließend erfolgen. Bei diesem Vergleich müssen die Besonderheiten der jeweiligen Stadt berücksichtigt werden. Auch wenn nicht alle Parameter berücksichtigt werden können und ein direkter Vergleich möglicherweise nicht in allen Bereichen zielführend ist, können dadurch Erkenntnisse, beispielsweise bezüglich des Fortschritts der jeweiligen Stadt, gewonnen werden.

Bei den zu untersuchenden Kommunen handelt es sich um Kopenhagen und München. Beide Städte weisen unterschiedliche Ausgangslagen, Besonderheiten und geografische Gegebenheiten auf, was darauf schließen lässt, dass divergente Befunde auftreten. Dies macht einen Vergleich interessanter und aufschlussreicher als beispielsweise einen Vergleich auf nationaler Ebene. Es handelt sich um internationale Städte innerhalb der Europäischen Union. Weiterhin sind beide Städte Großstädte, die ihre jeweilige Region prägen. Trotz der verschiedenen Gegebenheiten werden dabei exemplarisch ähnliche Bereiche beleuchtet. Dies soll die Vergleichbarkeit gewährleisten. Neben der Mobilität werden die Bereiche der Energieversorgung und Extremwetter- beziehungsweise Klimaanpassung beleuchtet.

Bevor die Kommunen untersucht werden, werden im Vorgriff die für diese Ausarbeitung notwendigen Grundlagen thematisiert. Hier werden zentrale Elemente untersucht, zum Beispiel, wie Nachhaltigkeit definiert wird, welche Rolle eine nachhaltige Stadt spielt, was eine nachhaltige Stadt ausmacht und wie der urbane Raum überhaupt zentral für internationale Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsbestrebungen werden konnte. Da es sich hierbei um zentrale Aspekte handelt, die es auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu verstehen gilt, fällt dieser Teil verhältnismäßig umfangreich aus.

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Laborfleisch, Nachhaltigkeit und Tierwohl

Für die Fleischproduktion in Deutschland müssen jedes Jahr 800 Millionen Lebewesen sterben. Dabei leben über 95% der Tiere in Massentierhaltung, auf engstem Raum, ohne Auslauf oder Beschäftigung, bis sie Jahre vor ihrer üblichen Lebenserwartung in den Schlachthöfen getötet werden (Fleisch kostet Leben: Leid und Tod in der Intensivtierhaltung, 2023). Die konventionelle Fleischproduktion, die die Massentierhaltung beinhaltet, birgt einige Probleme. Diese Art der Produktion des Fleisches schadet der Umwelt, der menschlichen Gesundheit und verschärft das Leid der Tiere.

Seit geraumer Zeit werden aus diesem Grund Alternativen für die Fleischherstellung gesucht. Die Herstellung von Fleisch in einem Labor könnte dabei vielversprechend sein, die Aspekte Nachhaltigkeit und Verringerung von Tierleid zu vereinen und zu verbessern. Diese Seminararbeit widmet sich der Fragestellung, ob die Produktion und der Konsum von Laborfleisch zur Förderung der Nachhaltigkeit und des Tierwohles beitragen kann.

Dabei wird zu Beginn die Problematik der herkömmlichen Fleischproduktion auf Umwelt und Tierwohl betrachtet. Es wird beschrieben, weshalb diese Form der Fleischherstellung kritisch zu betrachten ist und welche Folgen diese aufweist. Im nächsten Schritt wird auf Laborfleisch als alternative Produktionsmethode eingegangen. Es wird erklärt, was Laborfleisch ist, die Anfänge der Forschung werden beschrieben sowie das bisherige Herstellungsverfahren vorgestellt.

Die Frage, ob Laborfleisch wirklich nachhaltiger ist, wird anhand von drei Aspekten näher betrachtet. Die Aspekte sind Reduzierung von Ressourcen, Energieeinsparung und Verringerung von Landnutzung. Auch die Tierwohlaspekte sind ein wichtiger Teil dieser Arbeit, weshalb auch hier mehrere Aspekte betrachtet werden. Es wird diskutiert, ob Laborfleisch tatsächlich zu weniger Tierleid führt, ob auf Antibiotika verzichtet werden kann und es wird auch das Töten von Tieren angesprochen.

Kritisch betrachtet werden zudem die ethischen Dilemmata, die gesundheitlichen Auswirkungen, die Laborfleisch auf den Menschen haben könnte, sowie die Akzeptanz, die innerhalb der Gesellschaft zu diesem Thema herrscht. Abschließend wird ein Blick in die Zukunft gewagt, es werden Herausforderungen, die sich noch stellen könnten, eingebracht. Im Fazit wird die Fragestellung beantwortet inwiefern Laborfleisch zur Nachhaltigkeit und zum Tierwohl beitragen kann.

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Sind Bio-Siegel sinnvoll?


Viele Menschen verlassen sich beim Einkaufen auf Zertifikate und Labels. Wenn ein grünes Siegel auf dem Produkt ist, dann wird es schon gut für die Umwelt sein. Laut einer Studie verlassen sich Menschen sogar eher auf diese Siegel als auf Empfehlungen von Freunden und Bekannten oder die Aussagen des Herstellers. Siegel haben also einen großen Einfluss auf unser Kaufverhalten, aber welchen Siegeln kann man trauen und wo sollte man lieber aufpassen?

Produkte müssen in Deutschland verschiedene Richtlinien erfüllen, um das Label Bio zu erhalten. Es dürfen keine künstlichen Pestizide verwendet werden, Tiere müssen mehr Tageslicht bekommen und dürfen nicht mit Antibiotika vollgepumpt werden, sie sollen größtenteils Biofutter erhalten und Gentechnik ist grundsätzlich verboten (das ist aber allgemein in Deutschland verboten).

Diese Richtlinien sind ein Schritt in die richtige Richtung, schaut man aber genauer hin, merkt man, dass sie besser klingen als sie sind. Es lässt sich zum einen nicht sagen, ob Bioprodukte wirklich gesünder sind als andere Lebensmittel. Es gibt Studien für beide Seiten, ein klares Ergebnis gibt es aber nicht.

Der C02-Fußabdruck von Biolebensmitteln ist oft sogar höher als der von konventionellen Lebensmitteln. Besonders bei tierischen Produkten ist die Bilanz oft schlechter, da Biohöfe mehr Platz und mehr Ressourcen benötigen. Man könnte jetzt meinen, dass es wenigstens den Tieren viel besser geht, aber auch das ist leider nicht unbedingt der Fall.

Einem Schwein in normaler Haltung stehen mindestens 0,75 Quadratmeter zur Verfügung, dem Schwein in ökologischer Haltung mindestens 1,3 Quadratmeter und 1 Quadratmeter Auslauf (https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/nutztiere/schweine/schweine.html). Die Schweine haben also mehr Platz, für ein gutes Leben reicht es aber nicht aus.

Außerdem versuchen auch die meisten Biohöfe, den Gewinn zu maximieren und die Kosten so gering wie möglich zu halten, in der Praxis erkennt man also meistens kaum einen Unterschied zwischen einen Biohof und einem herkömmlichen. Außerdem kommt es auf Biohöfen immer wieder zu Skandalen. Das gilt allerdings, um fair zu bleiben, auch bei "normalen" Betrieben.

Fest steht, dass Bioprodukte besser für Artenvielfalt und das Grundwasser sind. Ich denke, dass Bioprodukte ein Schritt in die richtige Richtung sind, aber man sollte sich immer bewusst sein, was Bio heißt. Man kauft hier nicht unbedingt gesündere oder nachhaltiger produzierte Lebensmittel und vor allem stoppt man dadurch kein Tierleid oder schenkt den Tieren ein gutes Leben. Zudem verursachen pflanzliche Bioprodukte in der Regel weniger Treibhausgase.

Was können wir also machen? Zum einen sollte man mehr auf regionale Produkte setzen und auch darauf achten, welche Produkte gerade Saison haben. Zum anderen sollte man sich wirklich überlegen, ob man abends ein Steak braucht oder eventuell doch eine fleischlose Alternative findet.

Videos:

Mittwoch, 6. Dezember 2023

Weihnachtsbäume gehören nicht in den Müll

Weihnachten ist doch eine schöne Zeit. Überall glitzert und leuchtet es, es schneit und die ganze Stadt ist voll mit schönen Weihnachtsbäumen. Mit viel Lametta oder LED-Kerzen, tollen Kugeln...

Mitten in der Stadt stehen spätestens vom 1. Dezember bis zum 27. Dezember, mancherorts auch bis zum 6. Januar große, schöne Weihnachtsbäume. Je größer, desto besser! Doch nach dem 6. Januar hat es sich „ausgeweihnachtet“. Keine will mehr die tollen großen Bäume sehen.

Doch was passiert mit den Bäumen nach Weihnachten und wo kommen die alle her? Das interessiert meist nicht wirklich. Man hört Sätze wie "die Elefanten in der Wilhelma essen die doch bestimmt gerne". Doch auch wenn die Bäume nachher teils noch von Tieren verwertet werden, werden die meisten nur weggeschmissen. Und nicht nur die Frage der Verwertung nach der Weihnachtszeit muss gestellt werden, es ist auch sehr interessant zu wissen, woher die Bäume kommen und wie sie zu den Millionen Deutschen nach Hause kommen.

Dieser Frage hat sich die Baumschule Schwanenland angenommen. Tannenbäume wachsen im Schnitt 30 cm pro Jahr, wobei es einen sehr großen Unterschied zwischen den verschiedenen Arten gibt. Die hier gängigste Tanne ist die Nordmanntanne und sie wächst ungefähr 25-30 cm pro Jahr. Nordmanntannen können bis zu 500 Jahre alt werden und eine Höhe von 20 Metern erreichen. Vor allem die Jungtannen brauchen am Anfang noch sehr viel Wasser und Düngemittel, bis sie sich selbst versorgen können. Und das ist natürlich ein großes Problem. Denn wenn die Tannen alt genug sind, um sich selbst zu versorgen, und nicht mehr auf zusätzliches Wasser angewiesen sind, dann werden sie meist gefällt und landen als Weihnachtsbaum im 4. Stock einer Altbauwohnung.

Die Tanne selber braucht nicht viel um sich herum, um zu wachsen, so ist es leicht, und natürlich auch viel profitabler, die Tannen in Monokulturen zu halten und große Flächen Wald zu räumen, um dort Baumschulen zu gründen. Doch die Natur braucht im Gegensatz zur Tanne, die viele der Nährstoffe über verschiedene Dünger bekommt, Abwechslung, und Monokulturen schaden so nicht nur den Bäumen, die gefällt werden mussten, um Platz zu machen, sondern auch den anderen Lebewesen, welche eigentlich auf der Fläche angesiedelt waren.

Die Baumschule Schwanenland hat nicht nur Weihnachtsbäume, sondern bietet viele verschiedene Bäume an, die mit Regenwasser bewässert werden. Die Bäume stehen gemischt auf dem Gelände, so dass ein natürliches Biotop. Die natürlichen Begebenheiten werden so gut wie möglich imitiert. Auch werden keine künstlichen Dünger beim Anbauen verwendet.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Weihnachtsbaum-Baumschulen gibt es bei Schwanenland keine sogenannten toten Bäume zu kaufen. Wenn ein Tannenbaum einmal am Stamm durchtrennt ist, kann er nicht mehr weiterwachsen. Schwanenland verkauft die Bäume in Töpfen und mit Wurzeln, sodass man die Bäume selbst wieder einpflanzen kann. So stirbt der Baum nicht nach der Ernte und muss danach auch nicht im Wald entsorgt werden. Er kann einfach zuhause wieder eingepflanzt werden oder aber wieder zur Baumschule geschickt werden, um dort dann wieder bis zum nächsten Winter weiterzuwachsen. Natürlich ist der Versand nicht die allerbeste Methode, doch auch hier wird auf Nachhaltigkeit geachtet und alle Bäume werden klimaneutral versendet.

Das Projekt ist sehr gut und interessant und vor allem zur Weihnachtszeit, wo vor allem der Konsum und Verbrauch im Vordergrund steht, ist dies eine klimafreundlichere und interessante Option.


Quellen