Dienstag, 18. Juli 2023

Kann eine CO₂-neutrale Luftfahrt gelingen? Der Weg zu einer sauberen Luftfahrt aufgezeigt an der Lufthansa Group

„Wie Privatjets dem Klima überdurchschnittlich schaden“
Deutschlandfunk
vom 16.01.2023

„So viel trägt der Luftverkehr zum Klimawandel bei“
Frankfurter Allgemeine
vom 03.09.2020

"Eine Flugreise ist das größte ökologische Verbrechen"
Süddeutsche Zeitung am 31.05.2018

Spätestens durch die Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt aus dem Jahr 2020 ist klar, dass die Luftfahrt einen bedeutenden Anteil der globalen Klimaerwärmung ausmacht. Forschende belegten, dass der Anteil der globalen Luftfahrt an der Klimaerwärmung 3,5 Prozent beträgt (Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt 2020). Entsprechend steht die Luftfahrtindustrie in Zeiten der wachsenden Sorge um den Klimawandel und den damit einhergehenden Auswirkungen auf den Menschen vor einer wesentlichen Herausforderung: Wie kann die Luftfahrt CO₂-neutral werden?

Bislang stehen keine Technologien zur Verfügung, die eine solche Luftfahrt ermöglichen. Gleichzeitig ist eine – durch die Reisebeschränkungen während der Hochphase der Coronakrise nochmals verstärkte – hohe weltweite Nachfrage nach Flugreisen zu verzeichnen. Experten gehen davon aus, dass durch diese fatale Kombination zukünftig der Anteil des Luftverkehrs als Ursache von CO₂ weiter steigen wird (Bopst et al., 2019, S. 31). Deshalb müssen schnell Lösungen gefunden werden, um weitere negative Auswirkungen auf das Klima zu reduzieren.

Im vorliegenden Blogbeitrag wird versucht, mögliche Wege der Luftfahrtindustrie hin zu einem klimaneutralen Flugverkehr zu skizzieren. Dazu wird zunächst die Ausgangslage beschrieben und ein Zukunftsszenario skizziert, bevor anschließend mögliche Technologien und politische Maßnahmen zur CO₂-Reduktion erläutert werden. Dabei werden neben technischen Neuerungen, wie nachhaltige Kraftstoffe und das Potenzial von Wasserstoff, die Möglichkeiten und Grenzen der betrieblichen Optimierung und einer staatlichen Regulation diskutiert. Die Ansätze werden dabei stets kritisch hinterfragt.

Im zweiten Teil der Arbeit wird untersucht, inwiefern sich Airlines um eine nachhaltige CO₂-Reduktion bemühen. Als Beispiel wurde die Lufthansa Group ausgewählt. Die diesbezüglichen Maßnahmen werden ebenfalls zunächst dargestellt und anschließend kritisch betrachtet. Der Blogbeitrag endet mit einer Zusammenfassung, einer abschließenden Betrachtung der Ergebnisse und einem Verweis auf weitere Aspekte von Nachhaltigkeit beim Reisen.

Dienstag, 11. Juli 2023

Ljubljana als "role model" für umweltfreundlichen Tourismus

Die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (https://sdgs.un.org/goals) sind den meisten von uns bekannt. Diese Nachhaltigkeitsziele spielen eine wichtige Rolle, um die Lebensbedingungen der (städtischen) Bevölkerung, insbesondere benachteiligter Gruppen, langfristig zu verbessern und den Menschen eine nachhaltige, soziale, politische und wirtschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. 

Das 11. Ziel "Nachhaltige Städte und Gemeinden" finde ich sehr spannend, wenn es um politische Maßnahmen gegen den Klimawandel geht, denn Städte müssen nachhaltig werden, sein und bleiben. Ökologische Nachhaltigkeit ist für unser Überleben und das Leben unseres Planeten von grundlegender Bedeutung, daher ist es wichtig, dass die Regierungen ihre Politik in diesem Sinne gestalten. Umweltbewusst und ökologisch zu sein bedeutet, in einer sicheren Umgebung zu leben, die die negativen Auswirkungen auf die Natur reduziert, unsere Natursysteme schützt und die Ressourcen für künftige Generationen bewahrt. 

Sloweniens Hauptstadt Ljubljana kann hierfür als Beispiel für umweltfreundlichen Tourismus genannt werden. Sie zählt als ökologische Inspiration aus Mitteleuropa. Ljubljana war die erste europäische Hauptstadt, die 2014 das Zero-Waste-Ziel der Europäischen Union übernommen hat. 2016 erhielt die Hauptstadt Sloweniens die Auszeichnung "Grüne Hauptstadt Europas".

Hierbei ist zu erwähnen, dass die Hauptstadt in den frühen 2000er-Jahren noch nicht einmal ein eigenes Abfallsammelsystem hatte. Mittlerweile gibt es eine Politik der Mülltrennung. Jeder Haushalt verfügt über Behälter für Papier und Verpackungen, wodurch im Jahre 2019 die Recyclingquote von 29 % auf 68 % gestiegen ist. Das Stadtzentrum wurde autofrei gemacht und außerhalb des Stadtzentrums wurden Parkplätze unterirdisch angelegt, um Fußgängern den Vorrang im Individualverkehr zu ermöglichen. Hierfür ist es wichtig, den Bau von Rad- und Gehwegen zu fördern.

Auch das kulinarische Angebot in Ljubljana wird von saisonal und lokal angebauten Produkten beeinflusst und geprägt. Restaurants und Hotels haben ein umweltfreundliches Konzept zum Sparen von Wasser und Energie und zur Verwendung von recycelten oder regionalen Materialien entwickelt.

Auch wenn bereits viele Großstädte Konzepte für grüne Infrastruktur, nachhaltiges Leben und Wohnen sowie Förderprogramme in bestimmten Teilbereichen entwickelt haben, gilt es nun, diese schnellstmöglich und nachhaltig durchzusetzen. 

Quellen 

  • https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-erklaert-232174 (zuletzt aufgerufen am: 05.07.2023)
  • https://www.aachener-zeitung.de/ratgeber/reisen/slowenien-foerdert-nachhaltigen-tourismus_aid-26894477 (zuletzt aufgerufen am 09.07.2023)
  • https://www.austriatourism.com/tourismusforschung/nachhaltigkeit-auf-den-maerkten/slowenien-nachhaltigkeit/ (zuletzt aufgerufen am 09.07.2023)
  • https://www.marktschreyer.de/blog/wissen/nachhaltige-stadtentwicklung/ (zuletzt aufgerufen am: 10.07.2023)
  • https://www.visitljubljana.com/de/besucher/entdecken-sie/aktivitaeten/besichtigungen/artikel/gruenes-ljubljana/ (zuletzt aufgerufen am: 10.07.2023)

Wärmepumpen: Effiziente und nachhaltige Lösung für die Wärmeversorgung?

Angesichts der steigenden Heizkosten wird von vielen der Umstieg auf strombasierte Ökowärme in Betracht gezogen (Herz, 2022). Doch noch viel wichtiger ist der Aspekt, dass die Wärmepumpe eine klimafreundliche Lösung zur Wärmebereitstellung darstellt (ebd.). Die weltweiten Vorräte an Brennstoffen sind begrenzt, und ihre Erschließung ist technisch aufwendig und mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden. Somit stellt die Wärmepumpe eine nachhaltige Alternative dar. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen wie Erdöl oder Erdgas verursachen Wärmepumpen geringere oder sogar keine direkten CO2-Emissionen. Eventuelle Emissionen entstehen lediglich bei der Stromerzeugung, die jedoch zunehmend umweltfreundlich erfolgt (ebd.).

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Wärmepumpen arbeiten nach dem Prinzip eines Kühlschranks. Statt Kälte wird jedoch Wärme produziert (Mein-Klimaschutz.de, n.d.). Wie beim Kühlschrank kommt dabei ein Kältemittel zum Einsatz. Der Kreislauf in der Wärmepumpe erfordert Wärme, um das flüssige Kältemittel zu verdampfen. Da die verwendeten Kältemittel bei niedrigen Temperaturen verdampfen, wird die benötigte Wärme aus der Umwelt gewonnen (ebd.).

Es gibt dabei drei verschiedene Wärmequellen: das Erdreich, das Grundwasser und die Luft. Beim Erdreich werden entweder in einer Tiefe von etwa 1,5 Metern Flächenkollektoren verlegt oder Erdwärmesonden senkrecht in den Boden gebracht, die 30 bis 100 Meter tief reichen (ebd.). Letztere Methode benötigt weniger Fläche, erfordert jedoch eine Genehmigung. Auch Grundwasser besitzt eine konstante Temperatur und kann als Wärmequelle genutzt werden. Auch hier ist eine Genehmigung erforderlich. Die Luft ist als Wärmequelle in ausreichender Menge vorhanden. Allerdings ist während der Heizperiode, wenn die Luft am kältesten ist, der Wärmebedarf am größten (ebd.).

Klimafreundlichkeit der Wärmepumpe

Die Klimafreundlichkeit von Wärmepumpen hängt von verschiedenen Faktoren ab, da der CO2-Ausstoß durch die Art der Stromerzeugung beeinflusst wird (Mein-Klimaschutz.de, n.d.). Wenn Ökostrom verwendet wird, können erhebliche Mengen CO2 eingespart werden. Auch die Effizienz der Wärmepumpe spielt eine wichtige Rolle und sollte eine hohe Jahresarbeitszahl aufweisen, um effizient zu arbeiten. Zudem ist die Wahl des Kältemittels von Bedeutung, da nicht-halogenierte Kältemittel die Umwelt weniger belasten. Außerdem ist es wichtig, dass das Haus, in dem die Wärmepumpe eingebaut wird, gut gedämmt ist (ebd.).

Ein Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE hat gezeigt, dass elektrische Wärmepumpen sowohl im Neubau als auch in Bestandsgebäuden zuverlässig funktionieren und ökologische Vorteile bieten (Fraunhofer ISE, 2020). In dem Projekt wurden 56 Gebäude mit Wärmepumpen untersucht, und die Geräte erwiesen sich als weitgehend störungsfrei. Die CO2-Emissionen der Wärmepumpen lagen im Vergleich zu Erdgas-Brennwertheizungen um 27 bis 61 Prozent niedriger. Das Projekt wurde über fünf Jahre durchgeführt und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziell gefördert. Es gab acht Wärmepumpenhersteller und drei Energieversorger als Projektpartner. Ein Nachfolge-Projekt wird sich mit der Qualitätssicherung von Wärmepumpen in sanierten Häusern befassen (ebd.).

Nutzung in Deutschland

Der Import von Wärmepumpen nach Deutschland hat sich in den letzten fünf Jahren stark erhöht (Statistisches Bundesamt 2023). Im Jahr 2022 belief sich der Wert der importierten Wärmepumpen auf knapp 738,3 Millionen Euro, was einem Anstieg von 26,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Vergleich zu 2017 hat sich der Wert mehr als vervierfacht, als Wärmepumpen im Wert von knapp 177,8 Millionen Euro importiert wurden (ebd.). Der Einsatz von Wärmepumpen als primäre Heizenergiequelle in neuen Wohngebäuden nimmt ebenfalls zu. Im Jahr 2021 wurden sie in über der Hälfte (50,6 %) der neu gebauten Wohngebäude verwendet. Im Vergleich dazu lag der Anteil im Jahr 2016 noch bei 31,8 %. Wärmepumpen werden hauptsächlich in Ein- und Zweifamilienhäusern eingesetzt, in denen in 53,9 % aller im Jahr 2021 fertiggestellten Häusern eine Wärmepumpe eingebaut wurde. Bei Mehrfamilienhäusern lag der Anteil bei weniger als einem Drittel (30,6 %) (ebd.).

Herausforderungen

Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für eine Wärmepumpe sind die Kosten (Herz 2022). Aufgrund der hohen Anschaffungskosten kann es einige Jahre dauern, bis sich die Investition für Hausbesitzer rentiert. Ein weiteres Hindernis für den schnellen Austausch von Heizungen ist der Mangel an Fachkräften in der Branche. Um das Ziel der Regierung zu erreichen, bis 2030 sechs Millionen neue Wärmepumpen einzubauen, werden laut dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima zusätzlich 60.000 Monteure benötigt (ebd.). Bis zum Jahr 2045 bräuchte es außerdem jährlich etwa 800 Kilometer neue Wärmetrassen, im Moment sind es aktuell 423 Kilometern pro Jahr (Fraunhofer ISE, 2020). Dies würde nahezu eine Verdopplung bedeuten.

Fördermittel

Für Wärmepumpen gibt es in Deutschland staatliche Zuschüsse (BWP 2023). Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können Interessenten bis zu 35 Prozent der Kosten für Anschaffung und Einbau zurückerhalten. Beim Wechsel von einer Ölheizung zu einer Wärmepumpe sind es sogar bis zu 45 Prozent. Die förderfähigen Ausgaben für energetische Sanierungsmaßnahmen von Wohngebäuden sind jedoch auf 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr begrenzt. Das BAFA unterstützt nicht nur die Investition in Wärmepumpen und deren Installation, sondern auch begleitende Maßnahmen (ebd.). 

Quellen

  • Mein Klimaschutz. (n.d.). Was bringt eine Wärmepumpe? Abgerufen von https://www.mein-klimaschutz.de/zu-hause/a/heizung/was-bringt-eine-waermepumpe/
  • Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. (2020). Wärmepumpen funktionieren auch in Bestandsgebäuden zuverlässig. Abgerufen von https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2020/warmepumpen-funktionieren-auch-in-bestandsgebaeuden-zuverlaessig.html
  • Herz, C. (2022). Steigende Heizkosten: Lohnt sich jetzt eine Wärmepumpe? Abgerufen von https://www.handelsblatt.com/finanzen/steigende-heizkosten-lohnt-sich-jetzt-eine-waermepumpe/28295194.html
  • Statistisches Bundesamt (Destatis). (2023). Wärmepumpen kommen vor allem in Neubauten zum Einsatz. Pressemitteilung. Abgerufen von https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_N014_42_51.html#:~:text=Wärmepumpen%20kommen%20vor%20allem%20in,Drittel%20(30%2C6%20%25).
  • Wärmepumpe.de. (n.d.). Förderung für Wärmepumpen. Abgerufen von https://www.waermepumpe.de/waermepumpe/foerderung/?tx_bcpageflip_pi1%5Baction%5D=show&tx_bcpageflip_pi1%5Bbook%5D=147&tx_bcpageflip_pi1%5Bcontroller%5D=Book&type=1107386203&cHash=4ba6c004ccf1f970bd6530eba88b6d41#2

Montag, 10. Juli 2023

Die umweltbewusste Suchmaschine Ecosia - Surfen gegen den Klimawandel

Die Suchmaschine Ecosia (https://www.ecosia.org/) wurde 2009 von Christian Kroll gegründet und ist eine Suchmaschine, die mit ihren Gewinnen ökologische Ziele verfolgt und sich dem Klimaschutz verschrieben hat. Ecosia selbst gibt an, dass 100% des Gewinnes dem Planeten gewidmet werden und sie eine einfache Möglichkeit für die Menschen schafft, um jeden Tag klimaaktiv zu sein.

Die Gewinne, die durch Anzeigen generiert werden, die in den Suchergebnissen angezeigt werden, werden in Baumpflanzprojekte und Aufforstungen weltweit investiert. Das Unternehmen arbeitet dabei mit verschiedenen gemeinnützigen Organisationen zusammen, um Bäume in bedrohte Ökosysteme zu pflanzen und Wiederaufforstungsprojekte zu unterstützen. Bislang soll Ecosia bereits mehr als 160 Millionen Bäume in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften in insgesamt 35 Ländern gepflanzt haben.

Laut Ecosia benötigt es 45 Suchanfragen, um einen neuen Baum pflanzen zu können. Dabei greift Ecosia auf die Suchmaschine Microsoft Bing zurück und betreibt somit keine eigene Suchmaschine.

Die Nutzung von Ecosia anstelle anderer Suchmaschinen kann einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben. Das Pflanzen von Bäumen bzw. die Wiederaufforstung spielen eine wichtige Rolle bei der Reduzierung von CO2-Emissionen, da Bäume CO2 aus der Atmosphäre im Holz binden können. Außerdem helfen sie dem Schutz der Biodiversität und auch der Verbesserung der Lebensgrundlagen der lokalen Gemeinschaften.

Ecosia gilt als umweltbewusste Alternative zu anderen Suchmaschinen. Während die Aufforstung ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel darstellt, merken Kritiker:innen jedoch an, dass das Pflanzen von Bäumen bzw. generell die Aufforstung den Klimawandel nicht stoppen können wird, diese Maßname nicht ausreicht und es effektivere Alternativen zur Baumpflanzung gibt.

Solardach-Radweg in Freiburg

Informiert man sich über konkrete politische Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe, dann fällt auf, dass viele dieser Maßnahmen bisher nur das Stadium von Modellstudien, Pilotprojekten oder Testphasen erreicht haben. Das zeigt zwar, dass es eine große Vielzahl an Ideen und nachhaltigen Konzepten gibt, die aber, weil sie bisher noch nicht großflächig gebaut wurden, ihren Beitrag gegen die Klimakatastrophe noch nicht ausschöpfen.

Einer der Aspekte, warum viele Projekte bisher noch nicht über die Pilotphase hinausgekommen sind, ist die Schwierigkeit der Umsetzung der Maßnahmen, gerade in den dicht bebauten Städten. Daher möchte ich ein Pilotprojekt vorstellen, das besonders für die Stadtentwicklung sehr interessant sein könnte, den Solardach-Radweg in Freiburg.

Im April 2023 ist in Freiburg nach sechsmonatiger Bauzeit der erste Radweg mit einem Dach aus PV-Modulen eröffnet worden. Die nun 300 überdachten Meter Radweg sollen etwa 280.000 kWh Strom pro Jahr produzieren und liegen gegenüber dem neu erbauten Stadion des SC Freiburg. Auch hier kennt man sich mit PV-Modulen aus. So wurde auf dem Dach des Europa-Park Stadions 2022 die weltweit zweitgrößte PV-Anlage auf einem Fußballstadion errichtet und soll den erwarteten Strombedarf des Komplexes abdecken.

In seiner jetzigen Pilotphase kann der Solardach-Radweg bisher den jährlichen Stromverbrauch von etwa 180 Personen stillen. Dem gegenüber stehen Projektkosten von etwa einer Million Euro. Errichtet wurde die Anlage vom Energieversorgungsunternehmen badenova, der Stadt Freiburg und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE). Letzteres stellt auch die wissenschaftliche Begleitung des Projekts und erhofft sich mit den gemachten Erfahrungen weitere städtebauliche Konzepte in Verbindung mit PV-Anlagen zu erarbeiten. Die Vorteile des Solardach-Radwegs sind:

  • die Stromerzeugung im öffentlichen und bisher ungenutzten Raum
  • die Aufwertung von Radwegen
  • der Schutz der Radfahrer vor Wettereinflüssen und durch die Konstruktion des Solardachs auch vor anderen Verkehrsteilnehmern
  • die über Bewegungsmelder gesteuerte gezielte Beleuchtung einzelner Streckenabschnitte
  • die Lichtdurchlässigkeit der PV-Module, die tagsüber eine natürliche Sonneneinstrahlung ermöglichen

Das Projekt ist darauf ausgelegt, dass zukünftig die Tragkonstruktion der PV-Module nicht als Einzelanfertigung konzipiert, sondern als erweiterbares System kostengünstig in Masse hergestellt werden kann. Auch im Hinblick auf die technische Weiterentwicklung des Systems ist durch das Pilotprojekt der erste Schritt getan. Laut den Projektpartnern gibt es Anfragen aus ganz Europa und es bleibt zu hoffen, dass das Konzept Solardach-Radweg über die Testphase hinauskommt und flächendeckend umgesetzt wird. 

Quellen

Fairtrade: Gerechter Handel und Klimaschutz

Der Klimawandel stellt eine enorme Herausforderung für Gesellschaft und Umwelt dar, insbesondere in Entwicklungsländern. Er führt zu steigenden Temperaturen und einer Zunahme von Schädlingen und Krankheiten. Um Umweltkrisen zu verhindern und den negativen Auswirkungen auf den Handel entgegenzuwirken, engagiert sich Fairtrade.

Fairtrade-Produkte spielen eine bedeutende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und setzen sich gleichzeitig für gerechten Handel ein. Diese Produkte tragen in der Regel ein erkennbares Siegel, das vielen bereits aus dem Handel bekannt ist. Das Siegel steht für Produkte, bei denen alles fair abläuft, angefangen bei der Herstellung über die Umweltauswirkungen bis hin zum Handel. Es garantiert, dass alle Zutaten zu 100 Prozent unter fairen Bedingungen gehandelt wurden und ermöglicht eine genaue Rückverfolgung ihrer Herkunft.

Die Initiative arbeitet eng mit Produzent:innen-Netzwerken und -Kooperativen zusammen. Gemeinsam setzen sie Klimaprojekte um, die sich mit Klimaanpassung und nachhaltiger Verbesserung des Anbaus beschäftigen. Unternehmen investieren in die Hersteller:innen, um ihre Lieferketten widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu machen.

Durch verschiedene Projekte unterstützt Fairtrade kleine Landwirt:innen und Beschäftigte auf Plantagen dabei, die Qualität ihrer Produkte zu erhalten oder zu verbessern. Über 80% aller Farmen weltweit werden von ihnen im globalen Süden betrieben. Obwohl sie nur einen geringen Beitrag zum Klimawandel leisten, sind diese Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, stark von den Auswirkungen betroffen. Ihr Lebensunterhalt hängt von landwirtschaftlichen Erzeugnissen ab und klimabedingte Ernteeinbußen bedrohen direkt ihre Existenz.

Das Zertifizierungssystem ergreift zudem verschiedene Maßnahmen zur langfristigen Bekämpfung des Klimawandels. Dazu gehören eine saubere Umwelt mit Recycling und sparsamem Wasserverbrauch, grüne Energie, Wiederaufforstungsprojekte, der Anbau von Mischkulturen, der Einsatz von Schiffen statt Flugzeugen für den Transport. Und auch der Ausgleich von Emissionen in Form von Klima-Kollekte.

Neben direkten Maßnahmen wie Standards, Programmen und Projekten setzt sich Fairtrade auch auf politischer Ebene für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und die Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern ein. Die Initiative ist Teil von Bündnissen und Verbänden auf nationaler und internationaler Ebene, wie z.B. der Klima-Allianz, und arbeitet mit verschiedenen Partnern wie „Food for Biodiversity“ zusammen. Dadurch werden die Stimmen von Kleinbäuer:innen gehört und erhalten Aufmerksamkeit. Dies zeigt sich auch daran, dass Fairtrade jedes Jahr an der „Conference of Parties (COP)“ der UN-Klimakonferenz teilnimmt.

Allein durch den Kauf von Fairtrade-Produkten können deutsche Verbraucher:innen im Durchschnitt 6,2 Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen, indem sie ihre Konsum- und Ernährungsgewohnheiten ändern.

Quellen

Sonntag, 9. Juli 2023

Initiative: Zu gut für die Tonne!

Wer die Lebensmittelverschwendung reduziert, der betreibt aktiven Ressourcen- und Klimaschutz. In Deutschland fallen jährlich rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an (Stand 2020). Die Nationale Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, die im Februar 2019 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vorgestellt wurde, zielt darauf ab, die Menge der Lebensmittelabfälle entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette zu reduzieren. Ziel ist die Halbierung der Lebensmittelabfälle pro Kopf in Deutschland auf der Ebene des Einzelhandels und der Verbraucherinnen und Verbraucher bis 2030 sowie die Reduzierung der Lebensmittelabfälle entlang der Produktions- und Lieferkette.

Um die Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu reduzieren, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im März 2012 die Initiative „Zu gut für die Tonne!“ ins Leben gerufen (https://www.zugutfuerdietonne.de). Ziel der Initiative ist es, Verbraucher, Unternehmen und andere Akteure für das Thema zu sensibilisieren und zum Handeln zu motivieren.

Um die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung voranzutreiben, setzt die Initiative „Zu gut für die Tonne!“ auf verschiedene Maßnahmen. Auf der einen Seite steht die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Informationskampagnen, Veranstaltungen und Medienpräsenz sensibilisieren für die Problematik der Lebensmittelverschwendung. Ziel ist es, das Bewusstsein der Verbraucher für das eigene Konsumverhalten zu schärfen und sie zu motivieren, aktiv Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung zu treffen. Darüber hinaus unterstützt die Initiative Verbraucherinnen und Verbraucher mit umfassenden Informationen, praktischen Tipps und Rezeptideen bei der Reduzierung von Lebensmittelabfällen.

Um dies zu erreichen, arbeitet die Initiative mit verschiedenen Partnern zusammen, unter anderem mit Handelsunternehmen, Herstellern, Verbänden und gemeinnützigen Organisationen. Gemeinsam werden Projekte entwickelt und Aktionen durchgeführt, um Food Waste zu reduzieren. So werden beispielsweise Logistikprozesse optimiert, überschüssige Lebensmittel an Bedürftige verschenkt und Lebensmittelreste besser verwertet. Um das Ausmaß des Problems besser zu verstehen und die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen zu überprüfen, erhebt die Initiative zudem Daten zur Lebensmittelverschwendung. Auf diese Weise werden gezielte Handlungsempfehlungen und eine Messung der Fortschritte bei der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung möglich sein.

Mit der Initiative „Zu gut für die Tonne!“ wird ein positiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Sie trägt zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Verbesserung der Ressourceneffizienz bei, was wiederum Auswirkungen auf den Klimawandel hat, indem sie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung beiträgt. Im Folgenden sind einige Möglichkeiten aufgeführt, wie die Initiative dazu beitragen kann. 

Die Produktion von Lebensmitteln ist mit erheblichen Treibhausgasemissionen verbunden. Durch die Verringerung der Lebensmittelverschwendung werden weniger Ressourcen wie Land, Wasser und Energie für die Produktion von nicht verzehrten Lebensmitteln benötigt. Dies führt zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen, die mit der Produktion und Entsorgung von Lebensmitteln verbunden sind. Außerdem werden für die Produktion, Verarbeitung, Lagerung und den Transport von Lebensmitteln erhebliche Mengen an Energie benötigt. Wenn weniger Lebensmittel verschwendet werden, sinkt auch der damit verbundene Energieaufwand. Dadurch werden klimaschädliche Emissionen reduziert.

Für die Produktion von Lebensmitteln werden Agrarflächen, Wasser und andere natürliche Ressourcen benötigt. Weniger Lebensmittelverschwendung bedeutet auch weniger Ressourcenverbrauch für die Produktion ungenutzter Lebensmittel. Dies trägt zur Schonung natürlicher Ressourcen bei und verringert den Druck auf empfindliche Ökosysteme, die für den Klimaschutz wichtig sind. Des Weiteren produzieren Lebensmittelabfälle, die auf Deponien landen, Methan, ein starkes Treibhausgas. Die Umsetzung von Maßnahmen zur Lebensmittelrettung und -umverteilung, wie z.B. die Weitergabe von überschüssigen Lebensmitteln an Bedürftige reduziert die Menge an Lebensmittelabfällen, die auf Deponien landen und Methan ausstoßen.

Mit diesen Maßnahmen leistet die Initiative „Zu gut für die Tonne!“ einen Beitrag zum Klimaschutz durch die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, die Einsparung von Energie, den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen und die Förderung von Verhaltensänderungen.

Intakte Moore schützen das Klima

Intakte Sümpfe und Moore bieten einen unschätzbaren Wert als Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Sie spielen eine wichtige Rolle für verschiedene Artengruppen wie Insekten und Vögel. Insbesondere Hoch- und Niedermoore dienen als Rückzugsgebiete für bedrohte Arten wie die Sumpfohreule und den Brachvogel.

Darüber hinaus erfüllen Feuchtgebiete eine entscheidende Funktion im Klimaschutz. Moore dienen als langfristiger Speicher für Kohlenstoff. Wenn sie jedoch trockengelegt werden, beispielsweise für land- und forstwirtschaftliche Nutzung, gelangt der gespeicherte Kohlenstoff in Form von Treibhausgasen in die Atmosphäre. In Deutschland sind mehr als 90% der Moorflächen entwässert. Obwohl sie lediglich etwa vier Prozent der Bundesfläche ausmachen, trugen sie im Jahr 2019 mit rund 53 Millionen Tonnen CO2-Emmissionen nahezu sieben Prozent aller CO2-Emmissionen in Deutschland bei (vgl. Bundesregierung 2022).

Im Vergleich könnte eine Person dafür über 17 Mal mit dem Flugzeug auf die Malediven und wieder zurück fliegen (vgl. Umweltbundesamt 2022). Dies hat negative Auswirkungen auf das Klima. Daher ist es von großer Bedeutung, den Moorboden zu erhalten und eine nachhaltige Bewirtschaftung sicherzustellen. Tatsächlich können Moore sogar mehr Kohlenstoff speichern als Wälder.

Der Schutz von Moorböden und die Reduzierung der Verwendung von Torf sind wichtige Bestandteile des Klimaschutzprogramms 2030. Das Bundesumweltministerium plant die Umsetzung eines Aktionsprogramms „Natürlicher Klimaschutz“, das sowohl der Arten- als auch der Klimakrise entgegenwirken soll. Durch Maßnahmen wie die Wiedervernässung von Moorflächen sowie die Wiederherstellung und Renaturierung von Auen, Wäldern und Böden sollen ihre natürlichen Funktionen im Klimaschutz gestärkt und ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Klimakrise erhöht werden. Die Freisetzung von Treibhausgasen aus trockengelegten Mooren kann nur gestoppt werden, indem der Wasserstand in den Mooren wieder angehoben wird.

Als eine der ersten Maßnahmen fördert das Bundesumweltministerium über einen Zeitraum von 10 Jahren vier Pilotprojekte zum Schutz von Moorböden mit einem Budget von 48 Millionen Euro. Dabei werden Moorflächen in den größten Moorregionen Deutschlands wieder vernässt und alternative Bewirtschaftsungsformen erprobt und angewendet. Im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) werden außerdem Projekte zum Schutz von Feuchtgebieten in anderen Ländern unterstützt (vgl. Bundesregierung 2022).

Quellen

Warum man als Liberaler jegliche Klimapolitik ablehnen sollte

Ich bin prinzipiell gegen Klimapolitik. Ich lehne also jeglichen staatlichen Einfluss auf den Ausstoß von CO₂ und anderen Treibhausgasen ab. Das ist natürlich eine Position, die stark im Widerspruch zum herrschenden Zeitgeist steht. Auch werden sich viele fragen: „Leugnet er etwa den anthropogenen Klimawandel?“, oder diese Position intuitiv als unmoralisch einstufen und sie in eine fragliche politische Ecke stellen. Diese Bedenken können bereits zu Beginn zerstreut werden: Sämtliche Daten, auf die hier Bezug genommen wird, stammen aus Quellen wie dem IPCC und anderen renommierten Stellen. Zuerst wird allerdings die moralische Grundlage erläutert, auf der mein Urteil zur Klimapolitik basiert.

Das moralische Fundament, welches als Grundlage der Bewertung dient, baut auf der Prämisse des klassisch-liberalen Minimalstaats auf. Dieser kümmert sich um innere, äußere sowie rechtliche Sicherheit. Sämtliche anderen Aspekte sind auf freiwilliger Basis durchgeführten zwischenmenschlichen Aktionen überlassen. Nur ein solches System kann meiner Meinung nach moralisch sein, weil es dem Menschen maximale Selbstbestimmung und Raum zur persönlichen Entfaltung ermöglicht und die Freiheits- und Eigentumsrechte des Individuums schützt. Auch reduziert es die politische Macht, die Gruppen und Individuen über andere gegen ihren Willen haben, auf ein Minimum und schafft damit tatsächliche rechtliche Gleichheit.

Hat man dies als Ideal, so leitet sich aus diesem Staatsverständnis ab, dass der Staat nicht das Recht hat, in Freiheits- und Eigentumsrechte einzugreifen, auch nicht zum Zwecke der Erreichung der CO₂-Neutralität. Damit ein Schadensersatzanspruch besteht, den ein solcher Staat im Rahmen der Rechtssicherheit durchsetzen darf, muss eine klar nachvollziehbare kausale Kette zwischen Schädiger und Geschädigtem ersichtlich sein. Dies ist bei CO₂-Ausstoß nicht der Fall. Anders als in einem Szenario, in welchem jemand giftige Stoffe in die Luft lässt, die andere gesundheitlich schädigen, oder durch das Kippen von Giftmüll in den Fluss fremdes Eigentum beschädigt wird, lässt sich eine direkte Kausalkette zwischen Geschädigtem und Schädiger beim CO₂-Ausstoß nicht feststellen.

CO₂ mag in seiner Summe zwar dafür sorgen, dass weniger Sonnenwärme zurück ins Weltall abgestrahlt wird und sich die Erde dadurch erhitzt, was zu Schaden führen kann, allerdings liegt das Verhalten des einzelnen Individuums unterhalb der Schwelle einer direkten Schädigung, weshalb das Verhalten in einem klassisch liberalen System nicht rechtlich belangbar wäre. Es kann also von einer Externalität gesprochen werden.

Eine Regulation derartiger Externalitäten kann sehr schnell totalitäre Züge annehmen. Jedes Verhalten hat über ein paar Ecken irgendeinen Einfluss auf das Leben und Eigentum anderer. Daher kann dies nicht der Maßstab sein, nach welchem der Staat legitim eingreifen darf. Sonst dürfte kein Flughafen oder Windrad mehr gebaut werden, weil sich immer jemand findet, dem dies zu nah an seinem Eigentum ist und es daher als Schädigung empfindet.

Der Mensch hätte faktisch keine Möglichkeit mehr, sich persönlich und technisch zu entfalten. Die Schwelle, ab wann von einem Eigentumsschaden gesprochen werden kann, und damit Schadenersatzanspruch besteht, muss sehr klar definiert und kausal nachvollziehbar sein. Handlungen, die unterhalb dieser Schwelle liegen, sollten daher rechtlich nicht belangbar sein und damit von dem Einfluss des Staates unberührt bleiben. Dies gilt auch dann, wenn dieser Staat eine demokratische Legitimation hat. Keine Mehrheit sollte in Freiheits- und Eigentumsrechte eingreifen dürfen, denn es handelt sich um Menschenrechte, die von einer liberalen Verfassung geschützt sein sollten. Derartige abstrakte moralische Begründungen und liberale Rechtsphilosophie werden vielen jedoch nicht als Argumente reichen.

„Aber was ist mit den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels? Was ist mit dem steigenden Meeresspiegel, den Hitzewellen, Extremwetterereignissen, den Klimaflüchtlingen und den Kipppunkten?“, werden sich viele an dieser Stelle fragen. Einige dieser Fragen lassen sich bereits mit heutigen technischen Möglichkeiten beantworten. So liegt bereits heute ein beachtlicher Teil der Niederlande unterhalb des Meeresspiegels. Die Lösung: Dämme. Für flache Pazifikinseln gibt es neben Dämmen auch die Möglichkeit des Aufschüttens. Auch dies wird bereits getätigt. Entsprechende Inseln sind aktuell sogar am Wachsen[1][2].

Auch gibt es bereits heute technische Möglichkeiten, um mit steigender Hitze umzugehen. Schon heute leben Menschen in sehr heißen Regionen in gut klimatisierten Städten wie Abu Dhabi. Das mag energieintensiv sein, aber gerade deshalb ist günstige Energie, die durch Klimapolitik verhindert wird, so essenziell.

Nichts erhöht den Wohlstand so sehr wie günstige Energie. Bestimmte Energieträger künstlich zu verknappen, verteuert Energie und damit im Grunde genommen alles Weitere und senkt den Lebensstandard. Daher sind fossile Energieträger aktuell unverzichtbar und sollten weder sanktioniert noch sollen andere Energieträger subventioniert werden. Gerade in Entwicklungsländern ist günstige Energie unverzichtbar. Weder können wir von den Entwicklungsländern verlangen, sich industriell einzuschränken, noch sollen wir aus eigenem Interesse, aber auch im Interesse der Dritten Welt auf billige Energie verzichten. Da wir in einer globalisierten Wirtschaft leben, leidet nämlich auch die Dritte Welt darunter, wenn der Traktor bei uns teurer in der Herstellung und damit höher im Preis ist.

Es ist klar, dass das Öl endlich ist. Dadurch wird es immer teurer, je weniger es davon gibt. Erneuerbare Energieträger werden sich über die Zeit entsprechend automatisch als dominante Form der Energiegewinnung durchsetzen. Dies ist jedoch ein natürlicher Prozess, der sich aus den Gesetzmäßigkeiten des Marktgeschehens ergibt und daher nicht politisch forciert werden muss, um möglichst schnell vonstatten zu gehen. Des Weiteren wird der technische Fortschritt ebenfalls zu einer Vergünstigung der Energie führen. Gerade die Kernfusion ist eine sehr aussichtsreiche Zukunftstechnologie[3]. Ebenfalls schreitet der technische Fortschritt im Bereich Carbon Capture weiter voran[4].

Zurück zur Hitze: Natürlich leidet der Mensch nicht nur direkt durch die Hitze, sondern auch dadurch, dass landwirtschaftliche Nutzflächen zur Nahrungsmittelproduktion verloren gehen. Aber auch hierfür gibt es technische Möglichkeiten: Mit der Hilfe von Gentechnik gibt es deutlich resistentere Pflanzen und höhere Erträge. Auch gibt es beispielsweise neuartige Formen der Landwirtschaft, wie das Vertical Farming[5]. Des Weiteren werden die Meere noch kaum als Agrarfläche benutzt, weil es sich aktuell noch nicht lohnt. Dies kann sich allerdings mit zunehmender Hitze ändern. Es mag sein, dass sich unsere Essgewohnheiten durch den Klimawandel verändern werden. Von Hungersnöten ist jedoch nicht auszugehen.

Bei den sich häufenden Extremwetterereignissen, die durch den Klimawandel begünstigt werden, muss man ebenfalls anmerken, dass die Menschheit immer besser auf diese vorbereitet ist. So ist beispielsweise in dem verhältnismäßig freien Land USA die Anzahl an Toten durch Klimaereignisse auf einem historischen Tiefpunkt[6]. Technischer Fortschritt und die ihn begünstigenden Faktoren kommen dabei zum Tragen.

In der wissenschaftlichen Diskussion um das Thema Klimaflucht gibt es zwei Lager: die Alarmisten, die hauptsächlich aus Naturwissenschaftlern bestehen, und die Skeptiker, die hauptsächlich aus der Migrationsforschung und den Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften stammen. Aus Reihen der Alarmisten stammt die wissenschaftlich fragwürdige Prognose, dass es bis zum Ende des 21. Jahrhundert angeblich 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben würde[7]. Die Gruppe, die man als „Skeptiker“ zusammenfasst, beschäftigt sich mit dem tatsächlichen Verhalten von Menschen. Auch wenn man alle Aspekte des wissenschaftlichen Diskurses im Auge haben sollte, so scheinen die Skeptiker deutlich verlässlichere Prognosen zu liefern.

Unter den Kipppunkten versteht man kritische Grenzen von Treibhausgasmengen in der Atmosphäre, bei deren Überschreiten Mechanismen in Gang gesetzt werden, die zu weiterer signifikanter Erwärmung führen. Ein Beispiel hierfür wären die Permafrostböden, deren Auftauen weiteres CO₂ in die Atmosphäre entlässt[8]. Bereits bei 1,5°C könnte ein solcher Kipppunkt überschritten sein[9]. Es gelte also zu verhindern, dass die Kipppunkte erreicht werden, indem das 1,5°-Ziel eingehalten wird – um jeden Preis.

Wirklich um jeden Preis? Schließlich wäre eine Abkehr von der liberalen Demokratie ein notwendiger Schritt, um dieses Ziel zu erreichen. Selbst zu Zeiten des Corona-Lockdowns, in der es zu einer enormen Verringerung des CO₂-Ausstoßes kam, hätte dies, wenn man es fortgeführt hätte, nicht gereicht, um das 1,5°-Ziel zu erreichen. Und die wirtschaftlichen Schäden und gesellschaftlichen Verwerfungen waren bereits extrem. Die Maßnahmen, die notwendig wären, um das 1,5°-Ziel zu erreichen, sind im Rahmen des jetzigen Systems entsprechend (glücklicherweise) nicht durchsetzbar.

Das „liberale“ in der liberalen Demokratie sollte nämlich vor gravierenden Freiheitseinschränkungen schützen, die zur Erreichung des Klimaziels notwendig wären. Die „Demokratie“ hat vermutlich zum Ergebnis, dass ein Großteil der Menschen nicht bereit sein werden, ihren Wohlstand für die Klimaziele aufzugeben, wie auch die kürzliche „Klimawahl“ in Berlin eindrücklich demonstriert hat[10].

Und selbst wenn all diese Faktoren nicht wären und es uns mit Hilfe autoritärer Maßnahmen und gesenktem Lebensstandard gelingen würde, das 1,5°-Ziel zu erreichen – das Land und wie es sich darin leben würde, wären für andere Länder ein mahnendes Beispiel, es uns niemals gleichzutun. Auch aktuell ist es bereits so, dass Klimapolitik zu Verwerfungen führt. Viele Länder ziehen nicht mit.

Es ist also davon auszugehen, dass die Kipppunkte in jedem Fall erreicht werden. Wir haben die Wahl, ob wir bis dahin unsere Freiheit und unseren Wohlstand opfern, oder einen besseren und sinnvolleren Weg einschlagen: Einen konsequenten Kapitalismus. Nur ein freier Markt begünstigt billige Energie und technischen Fortschritt, die uns für die Folgen des Klimawandels wappnen. Nur in Freiheit kann der Mensch ein glückliches Leben führen und sein schöpferisches Potenzial entfalten.

Quellen

  • [1] Low-lying Pacific islands 'growing not sinking', aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.bbc.com/news/10222679
  • [2] The Ever-Shifting—Not Necessarily Shrinking—Pacific Island Nations, aufgerufen am 09.07.2023 von https://hakaimagazine.com/news/the-ever-shifting-not-necessarily-shrinking-pacific-island-nations/
  • [3]Wissenschaftlicher Durchbruch bei Kernfusion, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/durchbruch-kernfusion-100.html
  • [4]Carbon Capture and Storage, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/gewaesser/grundwasser/nutzung-belastungen/carbon-capture-storage
  • [5] Vertical Farming – Landwirtschaft in der Senkrechten, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-erleben/landwirtschaft-hautnah/in-der-stadt/vertical-farming-landwirtschaft-in-der-senkrechten
  • [6]Fatality rates in the US due to weather events, aufgerufen am 09.07.2023 von https://ourworldindata.org/grapher/fatality-rates-in-the-us-due-to-weather-events
  • [7]Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/282320/der-zusammenhang-zwischen-klimawandel-und-migration/
  • [8]Mechanisms and Impacts of Earth System Tipping Elements, aufgerufen am 09.07.2023 von https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2021RG000757
  • [9] IPCC (Hrsg.): Synthesis Report of the IPCC Sixth Assessment Report (AR 6) – Longer Version. März 2023, S. 42, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2023/03/Doc5_Adopted_AR6_SYR_Longer_Report.pdf
  • [10]Klima-Volksentscheid gescheitert - Initiative verfehlt Quorum deutlich, aufgerufen am 09.07.2023 von https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/03/volksentscheid-berlin-klimaneutral-2030-wahlsonntag.html

Samstag, 8. Juli 2023

Die Stadt Wien sagt Hitzeinseln den Kampf an

Aufgrund der Tatsache, dass auch in Wien die Folgen des Klimawandels deutlich spürbar sind, sind Eindämmungsmaßnahmen unumgänglich. Problematisch sind immer wiederkehrende Hitzewellen, die tagsüber die Stadt extrem aufheizen und abends nicht abkühlen lassen – und das oft mehrere Tage hintereinander. Dies belastet hauptsächlich vulnerable Stadtgebiete und Personen, die zu Risikogruppen zählen.

Die Folge der aufgeheizten Gebiete ohne Abkühlung sind sogenannte Hitzeinseln, die hauptsächlich in wolkenlosen und windstillen Nächten entstehen. Baumaterialien fungieren hierbei als Wärmespeicher, die nach dem Sonnenuntergang Wärme in die Umgebung abstrahlen. Hier sind also keine prophylaktischen, sondern eher intervenierende Maßnahmen gefragt, die die Stadt Wien nun mit ihrem Hitzeaktionsplan umsetzen möchte.

Zu den Maßnahmen des Hitzeaktionsplans zählen kurzfristige Akutmaßnahmen, saisonal vorbereitende Maßnahmen sowie langfristige stadtplanerische Maßnahmen, wobei der Fokus des Hitzeaktionsplans der Stadt Wien eher auf den kurzfristigen und den saisonal vorbereitenden Maßnahmen liegt.

Zu den Sofortmaßnahmen bei akuter Hitzegefahr zählen beispielsweise die Anbringung verschiedener Nebelduschen und auf Hydranten montierte mobile Trinkbrunnen mit Sprühnebelfunktion, die im gesamten Stadtgebiet verteilt werden, oder die Errichtung sogenannter „Erholungsinseln“. Dazu zählen Einrichtungen, in denen Menschen einige Stunden im Kühlen verbringen können, wenn ihre eigenen Wohnräume nicht mehr ausreichend gekühlt werden können. Außerdem werden bei akuter Hitzegefahr manche Hydrantenbauarten zu Trinkhydranten umfunktioniert, die optional mit einer Schale für Hunde ausgelegt werden. Eine weitere Akutmaßnahme des Hitzeaktionsplans der Stadt Wien ist der flächendeckende Einsatz von klimatisierten Fahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr.

Zu den saisonal vorbereitenden Maßnahmen zählen beispielsweise das Verteilen von Informationsmaterial mit Empfehlungen für heiße Tage. In diesen Flyern, Karten oder Videos lassen sich Tipps und Vorschläge für Unternehmungen an Tagen mit hoher Außentemperatur finden. Ebenso zu den vorbereitenden Maßnahmen können die Festlegungen der Hitzestandards für Wohn- und Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und Seniorenheime zählen. Hier wird beispielsweise dafür gesorgt, dass Abläufe zur Kühlung der Raum- und Körpertemperatur koordiniert werden, der Speiseplan auf leichte Kost umgestellt und die Flüssigkeitsversorgung sichergestellt wird. Beim Hitzeaktionsplan handelt sich um ein Dokument, das fortlaufend ergänzt und modifiziert wird.

Literatur 

Stadt Wien (2023): Wiener Hitzeaktionsplan, https://www.wien.gv.at/umwelt/cooleswien/hitzeaktionsplan.html

Freitag, 7. Juli 2023

Zu schade zum Wegwerfen!

Die App „Too Good To Go“ (https://toogoodtogo.de/de/) ist eine bemerkenswerte Initiative, die dazu beiträgt, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen. In einer Welt, in der jährlich Millionen Tonnen von Nahrungsmitteln weggeworfen werden, trägt diese innovative App dazu bei, den Verbrauch von Ressourcen und den Ausstoß von Treibhausgasen einzudämmen.

Den Konsum und die Produktion von Lebensmitteln nachhaltiger zu gestalten, ist eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel. Die App "Too Good To Go" ist ein praktischer Ansatz zur Revolutionierung des Lebensmittelsektors und zur Durchbrechung des gesamten Kreislaufs der Lebensmittelverschwendung. Die App ermöglicht es Konsumentinnen und Konsumenten, überzählige Lebensmittel aus Restaurants, Supermärkten, Bäckereien und anderen Geschäften für einen vergünstigten Preis einzukaufen. Das Ergebnis ist die "Rettung" von Lebensmitteln, die sonst auf dem Müll gelandet wären. Diese Methode, Lebensmittel zu „retten“, trägt dazu bei, dass Ressourcen wie Wasser, Energie und Land, die verwendet wurden, um diese Lebensmittel zu produzieren, nicht sinnlos verschwendet werden.

Die App „Too Good To Go“ ist weltweit in verschiedenen Ländern verfügbar. Sie wurde in Europa ins Leben gerufen und hat sich seitdem auch auf andere Regionen, wie zum Beispiel Nordamerika und Asien, ausgeweitet. Die App verfügt über eine wachsende Nutzerbasis, die sich aus Verbrauchern zusammensetzt, die daran interessiert sind, überschüssige Lebensmittel zu einem günstigen Preis zu erwerben und die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren.

Die Verbindung zwischen „Too Good To Go“ und dem Klimawandel ist offensichtlich. Die Produktion von Lebensmitteln ist ein energieintensiver Prozess, der mit erheblichen Emissionen von Treibhausgasen verbunden ist. Durch die Reduzierung von Lebensmittelabfällen werden sowohl die Emissionen bei der Produktion als auch die Emissionen von Treibhausgasen beim Transport und bei der Entsorgung von Lebensmittelabfällen verringert. Dieser doppelte Effekt ist ein wichtiger Beitrag zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks des Lebensmittelsektors. Die App trägt auch zur Steigerung des Bewusstseins für nachhaltige Ernährung und die Auswirkungen der Verschwendung von Lebensmitteln auf den Klimawandel bei. Menschen werden zu aktiven Teilnehmern, indem sie gerettete Lebensmittel kaufen und konsumieren können.

Mittwoch, 5. Juli 2023

Eine Skipiste mitten in der Stadt - Wie kann das nachhaltig sein?

Kopenhagen gilt als eine der Vorreiterstädte für nachhaltige Stadtentwicklung, dennoch wurde 2017 CopenHill eröffnet. CopenHill stellt ein Naherholungsgebiet dar, in dem neben einer künstlichen Skipiste auch ein Wandergebiet und die weltweit höchste Kletterwand mit inbegriffen sind (Vgl. Bjarke Ingels Group o. D.).

Das ganze Jahr über Skifahren, in einem Land, dessen höchste Erhebung auf 170 Metern liegt. Wie kann das mit dem nachhaltigen Konzept der Stadt Kopenhagen einhergehen? Der Clou an dem Naherholungsgebiet: Das Gelände befindet sich auf dem geneigten Dach des Abfallwirtschaftszentrums der Stadt. Die Müllverbrennungsanlage hat die vorrangige Aufgabe, aus jährlich 440.000 Tonnen Müll über 150.000 Haushalte mit Fernwärme und elektrischer Energie zu versorgen. Mittels neuster Technologien wird Abfall in dem Amager Ressource Center in saubere Energie umgewandelt (vgl. ebd.).

Neben der Energiegewinnung wurde bei dem Gebäudebau auf weitere nachhaltige Funktionen geachtet. So besteht beispielsweise die Fassade des Abfallwirtschaftszentrums aus gestapelten Aluminiumsteinen, die begrünbar sind. Als Naherholung bietet die Fassade die Möglichkeit, sie über die weltweit höchste Kletterwand zu erklimmen (vgl. Copenhill 2019).

Auf dem Dach der Müllverbrennungsanlage befindet sich eine 500 Meter lange Kunstrasen-Skipiste, die mit klassischen Wintersportgeräten genutzt werden kann und verschiedene Schwierigkeitsstufen beinhaltet. Durch den Kunstrasen hindurch wächst Gras, das automatisch durch die scharfen Kanten von Ski und Snowboards gekürzt wird. Entlang der Skipiste kann das Dach zudem erwandert werden. Der Wanderweg führt am Rand des Daches an Grünflächen entlang. Diese dienen als Lebensraum für Vögel und Insekten, absorbieren Wärme sowie schädliche Luftpartikel und minimieren den Regenwasserabfluss des Daches (vgl. Bjarke Ingels Group o. D.).

Der Architekt selbst bezeichnet das Bauwerk als „ein kristallklares Beispiel für hedonistische Nachhaltigkeit – dass eine nachhaltige Stadt nicht nur besser für die Umwelt ist – sie ist auch angenehmer für das Leben ihrer Bürger“ (Bjarke Ingels Group o. D.).

Sowohl der Architekt, die Stadt Kopenhagen als auch das Gebäude sprechen für sich. Es zeigt sich, dass Neubauten und bestehende Gebäude hinsichtlich ihres generellen Potenzials geprüft werden sollten. So bietet sich beispielsweise die Wärme in Tunneln für die Beheizung anderer Gebäude an, Dächer können begrünt oder zu weiteren Zwecken (zum Beispiel Spielplätze, Photovoltaik) genutzt werden (vgl. Baier/ Friedmann 2016).

Die Stadtplanung der dänischen Hauptstadt zielt genau darauf ab. Sie denkt den Klimawandel mit und versucht gleichzeitig, die Lebensqualität der Stadt maximal zu erhöhen. Das zeigt unter anderem auch das Regenwassermanagement der Stadt. Der steigende Meeresspiegel und häufigere starke Niederschläge sind eine große Herausforderung für die Stadt. 2011 fielen innerhalb von zwei Stunden fast 150 mm Niederschlag und überfluteten Kopenhagen. Daraus zog man die Konsequenz, Flächen zu schaffen, die große Mengen an Wasser aufnehmen und zeitverzögert wieder abgeben können. Für die Verwirklichung der sogenannten Schwammstadt wurden neue Grünflächen geschaffen, Parkanlagen erneuert und Straßen in ihrem Neigungswinkel verändert. Dabei sind die Parkanlagen so konstruiert, dass sie im Katastrophenfall ein Rückhaltebecken bilden können (vgl. Klöck 2022).

Es wird deutlich, dass Kopenhagen multifunktional denkt. Sicherheit, Klimaschutz und Lebensqualität sind Faktoren, die bei der Stadtplanung berücksichtigt werden. Daran können wir uns ein Beispiel nehmen.

Literatur

Montag, 3. Juli 2023

Anmerkungen zum Geoengineering

In der letzten Seminarsitzung haben wir uns intensiv mit dem Thema Geoengineering auseinandergesetzt und haben Vor- und Nachteile verschiedener Methoden und Ansätze diskutiert. Diese Sitzung ist mir in guter Erinnerung geblieben, da sie zeigt, wozu Menschen in der Lage sind und wozu sie bereit sind, um den Planeten zu schützen, auch vor sich selbst.

Geoengineering wird eine große Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen. Einige der Technologien hierzu sind auch schon recht weit erforscht. Norwegen z.B. setzt die Speicherung von CO2 aus der Luft in der Erde unter der Nordsee bereits um. In Deutschland ist die Speicherung von Kohlenstoff aktuell noch verboten, aber auch wir exportieren ihn bereits, damit er in anderen Ländern gespeichert werden kann, bis wir unsere Gesetze geändert haben. Die Mühlen der Politik mahlen nun mal sehr langsam. Auch andere Formen der CO2-Speicherung sind im Kommen. Algen im Meer oder Präparierung von Gestein, damit dieser verwittert und so Treibhausgase speichert, sind nur einige davon.

Es gibt aber auch Ideen, bei denen es einem eiskalt den Rücken runterläuft. Die Idee, die Sonne abzuschatten, ist dabei bestimmt eine der verrücktesten. Auch das Erzeugen von Wetterlagen klingt für mich eher wie ein Rezept für einen Klimakrieg. Die Folgen solcher Technologien sind für uns Menschen überhaupt nicht abzusehen, und wir wären gut beraten, sie nicht umzusetzen.  Bei aller Eile und bei allen Möglichkeiten, die uns Technik liefern wird, sollten wir nicht den Kopf verlieren bei der Bekämpfung des Klimawandels. Nicht alles, was möglich ist, ist auch in Ordnung. Die große Chance des Geoengineering liegt darin, dass der Mensch einen Fehler, den er an der Natur begangen hat, wiedergutmachen kann. Wir dürfen uns nicht erneut am Planeten versündigen.