Sonntag, 31. Mai 2020

Massentierhaltung in Deutschland

Mit möglichst vielen Tierprodukten und geringen Kosten möglichst viel Gewinn erzielen. Diese Herangehensweise stößt bei vielen Tier-, Umweltschützern und Food-Aktivisten auf Gegenwehr. Die Massentierhaltung in Deutschland zu beenden, erweist sich als ein kritisches Anliegen, da es als ein essentieller Bestandteil Deutschlands gilt. Sie ist längst Alltag geworden und bringt vor allem Folgen für die Tierwelt mit sich. Die Nutztiere, die es betrifft, verbringen aufgrund der Kostenersparnisse ihr kurzes Leben in Hallen ohne Tageslicht, in Drahtkäfigen und auf beengten Plätzen (vgl. PETA e.V. 2018).

„Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen wieder zurück.“ (Pythagoras, antiker griechischer Philosoph, um 570 v. Chr. – nach 510 v. Chr.). Gemäß diesem Zitat werden die Auswirkungen der Massentierhaltung auf die Umwelt und den Menschen beschrieben. Die Nutztierhaltung sorgt für den Anstieg der Exporte, der ein Teil zur globalen Erderwärmung beiträgt, und es entsteht ein Wettbewerb unter Landwirten, die den Druck des Weltmarktes bewältigen müssen. Deutschland ist europaweit bzgl. der Milch- und Schweinefleischproduktion in führender Position (vgl. Eichner/Schlosser, 2019).

Alleine im Jahr 2019 wurden ca. 59,7 Millionen Nutztiere in Deutschland geschlachtet. Inbegriffen sind Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde. Auch Geflügel zählt mit ca. 8 Millionen Tonnen Fleisch dazu (vgl. ohne Verfasser 2020). Im folgenden Text werden die Fakten der Massentierhaltung beleuchtet. Er soll zur Diskussion und zum Umdenken anregen.

Bedeutung der Massentierhaltung

Das Wort „Massentierhaltung“ hat eine negative Konnotation, weshalb die Industrie überwiegend die Wörter „Intensivtierhaltung“, „intensive Tierhaltung“, „industrielle Tierhaltung“ oder „Nutztierhaltung“ verwendet. Sie beschreibt die Produktion unter begrenztem Platz sowie Umständen, die die Tiere stark belasten (vgl. Bendel 2018).

Dabei erklärt sie die industrielle Haltung mit nur einer Tierart. Bei der Massentierhaltung sind landwirtschaftliche Nutzflächen nicht vorgesehen, wodurch kein Futter für die Tiere angebaut werden kann. Ebenfalls charakterisiert sie sich durch den Einsatz von weniger Arbeitskräften, die mit der maschinellen Versorgung der Tiere begründet wird. So werden die Kosten der Landwirte gesenkt. Die Nutztierhaltung sorgt für eine günstige Herstellung von Lebensmitteln wie Fleisch, Milch, Eier oder von Leder und Fell (vgl. Herrmann o.J.).

Zur Massentierhaltung gehören Tierarten wie Kühe, Schweine, Schafe oder Wildtiere. Ebenfalls stark betroffen sind Geflügel und andere Vogelarten wie Enten, Gänse und Puten. Füchse und Nerze werden vor allem wegen ihres Fells in Pelztierfarmen gehalten (vgl. Mispelbaum 2017). Darüber hinaus gibt es Tiere, die für die Forschung benutzt werden, wie z.B. Kaninchen. Weiterhin sind Meerestiere wie Fische, Hummer oder Garnelen betroffen, die aber im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter behandelt werden (vgl. Schulz 2020).

Es wird zwischen zwei Haltungsformen unterschieden, die konventionelle und die ökologische Tierhaltung. Für beide gelten dieselben gesetzlichen Regelungen und Vorgaben bezüglich des Tierschutzes (vgl. Reiter 2010). Die konventionelle Tierhaltung beschreibt die „herkömmliche traditionelle Haltung”. Diese wird vom Staat gefördert, jedoch werden die Probleme des Natur- und Tierschutzes häufig außer Acht gelassen. Dies ist einer der Gründe, weshalb die konventionelle Tierhaltung kein gutes Image hat. Es werden vorbeugende Medikamente und genverändertes Futter eingesetzt. Die Tiere haben weniger Auslauf und verbringen ihr Leben ganzjährig im Stall. Das Ziel dieser Haltungsform ist es, möglichst hohe Gewinne zu erzielen (vgl. Martin o.J.).

Die ökologische Tierhaltung dagegen ist abhängig von der biologischen Landwirtschaft und wird in einem weitgehend geschlossenen Betriebskreislauf integriert. Sie verspricht eine artgerechte und umweltfreundliche Tierhaltung. Die Nutztiere werden mit betriebseigenem Biofutter (95%) versorgt. Außerdem werden keine vorbeugenden Medikamente gegen Krankheiten eingesetzt, sondern Einzeltierbehandlungen vollzogen. Die Größe der Betriebsfläche spielt eine wesentliche Rolle bei der Anzahl der Tiere in der ökologischen Haltung. Es sind demzufolge weniger Tiere pro Fläche als in der konventionellen Haltung vorhanden. Eine weitere Vorgabe ist, dass die Lebewesen eine Vielfalt an ihrer Umgebung haben mit größeren Plätzen, Tageslicht und frischer Luft. Die Jungtiere bekommen mehr Zeit zum Heranwachsen als bei der herkömmlichen Haltung (vgl. Feld & Stall 2017).

Entwicklung der Massentierhaltung in Deutschland

Hauptsächlich gelten die zwei Weltkriege im 20. Jahrhundert als Ursache für die moderne industrielle Tierhaltung. Durch die Folgen der Kriege litten die Menschen unter Nahrungsmangel. Die Versorgung nahm ab und somit konnte sich die Bevölkerung keine Lebensmittel mehr leisten. Nach dem Krieg wurde darum ein agrarpolitisches Ziel festgelegt, welches hieß: „Verfügbarkeit von Fleisch für Jedermann“ (vgl. Tierschutzlabel o.J.).

Um dieses Ziel zu erreichen, musste das Fleisch günstiger werden. Die Intensivtierhaltung galt als gute Lösung, welche aber reformiert werden musste, da sie arbeitsintensiv war. Es mussten sämtliche Arbeitskosten reduziert werden, damit die Effektivität der Fleischindustrie steigt. Dies geschah im wesentlichen durch maschinelle Aufrüstung. Su wurden mehr Nahrungsmittel produziert, während die Preise für Fleischprodukte sanken.

1950 hat die Zahl der bäuerlichen Unternehmen zugenommen. Der Fleischverbrauch dieser Zeit betrug 37 Kilogramm pro Kopf und stieg mit den Jahren stetig an. Die Herstellung von Fleisch in Deutschland wurde ein wichtiger Teil der Agrarpolitik. Die Haltungsmethoden für die Nutztiere wurden für angemessen befunden. Daher fokussierten sich die Betriebe auf die Verwendung einer Nutztierart und einer Altersstufe. Die Aufzucht von Ferkel ist ein Beispiel dafür.

Erste Tierschutzorganisationen entstanden bereits in den 1970er Jahren mit der Friedens- und Ökologiebewegung. Allerdings wurde die Auseinandersetzung mit der industriellen Massentierhaltung vernachlässigt (vgl. Krane 2016).

Nicht nur die Fleischbranche war von der Massentierhaltung betroffen, sondern mit der Zeit ebenso die Milch- und Eierproduktion. Seitdem ist die Anzahl der Haltungen der Hühner und die Zahl der Kühe angestiegen. Auch die Technik hat eine innovative Entwicklung zurückgelegt. Mehrere Maschinen für die Herstellung der Tierprodukte wurden geschaffen. Beispiele hierfür sind: Die automatische Fütterung für Tiere (zu bestimmten Zeiten), die Reinigung von Ställen und die Reinigung von Rohrmelkanlagen (womit die Milch des Milchviehs schneller produziert werden kann). Die Konzerne haben an Betriebsgröße zugenommen, die Betriebszahlen sind gesunken (vgl. Rödl 2018, S.2).

Bis zu den 1980er Jahren wurde kaum öffentliche Kritik an der Massentierhaltung geübt, da Fleisch (nach damaliger Ansicht) ausschlaggebend für eine bessere und gesündere Ernährung war. 1980 verdoppelte sich daher der Fleischkonsum zu 1950 (vgl. Krane 2016). 2013 wurde in Deutschland 88,2 kg Fleisch pro Kopf verbraucht. In der Summe sind das 7,12 Millionen Tonnen Fleisch, den die Bevölkerung konsumiert hat (vgl. Krüger o.J.).

Auch der Milchbestand im Jahr 2014 stieg bis auf 32 Millionen Tonnen an, wovon ein Großteil später aus Mangel an Nachfrage entsorgt wurde (vgl. Dehmer 2016, S.1). Im selben Jahr verzeichnete Deutschland 12,7 Millionen Rinder, 28 Millionen Schweine und 104,1 Millionen Geflügel. Im Vergleich zu 2011 hatte der Tieranteil um 7,5% zugenommen. Deutschland zählte 2014 zu den Spitzenproduzenten von Schweinefleisch mit mehr als 58 Millionen geschlachteten Schweinen (vgl. Beckers/Dietz 2014, S.1).

Folgendes Diagramm (Abbildung 1) zeigt die Schlachtmengen anhand des Schweines. In diese Betrachtung fließen Tiere inländischer sowie ausländischer Herkunft ein.
Abbildung 1 (selbst erstellt, vgl. Destatis 2020)

Aus Abbildung 1 kann entnommen werden, dass die Anzahl der geschlachteten Schweine größer als die Schlachtmenge ist und stetig ansteigt, während die Schlachtmenge über die Jahre hinweg näherungsweise konstant bleibt. Allerdings ist ebenfalls ein Abwärtstrend der geschlachteten Tiere gegen Ende 2015 zu erkennen.

Ursachen für die Massentierhaltung in Deutschland

Eine Ursache war und ist die günstige Fleischherstellung. Es wird eine geringe Anzahl an Arbeitskräften beschäftigt und die Leistungsfähigkeit der Nutztiere künstlich gesteigert. Darüber hinaus nimmt die globale Bevölkerung zu, wodurch der Bedarf an Lebensmitteln wie Eier, Milch und Fleisch steigt. Fleisch ist das beliebteste Tierprodukt, vor allem in asiatischen Ländern wie China. Dort herrscht weltweit der größte Fleischkonsum (vgl. Schulz 2020).

Ein weiterer Aspekt ist das große Interesse an Leder und Pelz. Heutzutage spielen sie in der Mode eine zentrale Rolle, wodurch Wildtiere in den Fokus der Modeindustrie geraten. Ebenfalls wird eine Vielfalt an Produkten mit tierischen Organen und Substanzen hergestellt. Produkte wie Wolle werden zu Bekleidungen und Schuhen verarbeitet. Eine andere Ursache für die Massentierhaltung in Deutschland ist die moderne Medizin. Diese benötigt bestimmte Teile der Tiere, um Hautersatz für Operationen zu gewährleisten und Wunden mit Fäden zu versorgen (vgl. Reiter 2010).

Kritik an der Massentierhaltung in Deutschland

Mit der Massentierhaltung wird günstiges Fleisch erzeugt. Die Tiere werden dabei ausgebeutet. Die Herstellung von Fleisch, Eier oder Milch soll in kürzester Zeit erzielt werden (vgl. Naturefund 2018). Die Bedingungen, unter denen die Tiere leben, sind nicht artgerecht. Damit die Tiere schnell an Gewicht zunehmen, setzt die Industrie auf Stallhallen ohne Fenster, da sich Tiere im Tageslicht mehr bewegen. Die Böden sind aus Gitter, Spalten oder aus Beton. Die Verletzungsgefahr für die Nutztiere ist demzufolge groß (vgl. Tierschutzlabel o. J.).

Die Nutztiere werden nach der Geburt mit Ohrmarken versehen, welche mit einer Ohrmarkenzange angebracht werden. Sie dient zur Unterscheidung der Tiere und zur Kontrolle. Jedoch wird dabei vergessen, dass sich diese verletzen können, indem sie hängen bleiben und sich die Ohrmarken ausreißen. Eine tierfreundliche Option ist ein Chip. Jedoch ist diese Option kostenintensiver (vgl. PETA e.V. 2020).

Schweine und Rinder werden in Anbindehaltungen und Kastenställen platziert. Ein Grund dafür ist, dass ausgewachsene Schweine ansonsten mehr Platz verbrauchen und daher höhere Kosten auftreten würden. Deshalb wird auf eine nicht artgerechte Haltung zurückgegriffen (vgl. Eichner/Schlosser, 2019).

Die Nutztiere sind in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und können sich in den beengten Ställen oft nicht einmal umdrehen. Häufig endet dies damit, dass sich die Tiere gegenseitig zertrampeln. Durch den Platzmangel können sie ihre gewohnte natürliche Routine mit Futteraufnahme, Schlaf, Erkundungs- oder Sozialverhalten nicht entfalten. Sie verbringen ihre Tage eintönig. Diese Haltungsform führt zu Stress. Die Tiere werden mit der Zeit aggressiv und ängstlich zugleich.

Damit die Tiere sich selbst oder anderen nicht schaden, werden sie verstümmelt. Schweinen z.B. werden bereits am Lebensanfang die Schwänze abgetrennt. Dabei ist dieses Körperteil wichtig, denn damit können sie ihre Emotionen zum Ausdruck bringen. Auch die Eckzähne werden abgeschliffen, denn sonst besteht die Gefahr, dass die Säuglinge ihre Mütter verletzen könnten. Durch die Verstümmelungen erleiden die Tiere Schmerzen und Sekundarinfektionen (vgl. Freudig o.J.).

Männliche Tiere werden mit einer Kastrationszange kastriert, damit es keine unkontrollierten Fortpflanzungen gibt. Dabei werden sie nicht immer betäubt. Eine Kastration ohne Betäubung ist noch bis zum Ende des Jahres 2020 erlaubt. Ein Kastrationsverbot tritt auf, sobald das Tier eine gewisse Altersstufe erreicht hat (vgl. PETA e.V. 2020).

Den weiblichen Tieren wird keine Pause nach dem Wurf gegönnt. Vier Wochen nach der Geburt werden die Ferkel von der Mutter getrennt und nach einer Ruhepause von 5 Tagen wird die Sau erneut befruchtet. Es werden hohe Schweinebestände mit dieser Strategie erzielt. Auch die Legehennen werden immer wieder erneut künstlich befruchtet, da sie Eier produzieren und neue Legehennen auf die Welt bringen sollen.

Damit die Milchproduktion genauso gewährleistet ist wie das Schweinefleisch, werden die Kühe ebenfalls stetig befruchtet. Dadurch erleiden sie oft Euterverletzungen oder -entzündungen. Die Kälber werden den Kühen entzogen, da die Kühe Milch für die Industrie produzieren sollen. Das Kalb würde die Milch sonst selbst trinken. Dieses Bedürfnis wird durch einen Saugentwöhner blockiert. Dieses Werkzeug wird an der Kalbsnase angebracht und ist oftmals mit Stacheln versehen. Dies dient dazu, dass das Saugbedürfnis blockiert wird mithilfe von Stichen. Andere Saugentwöhner drücken die Kalbsnase, sobald dieses einen Versuch wagt, seinem Bedürfnis nachzugehen.

Die Masthühner werden auf eine schnelle und künstliche Gewichtszunahme hin gezüchtet. Durch das überdurchschnittliche Gewicht entstehen viele Krankheiten. Sie erkranken an den Gelenken, Knochen, Beinen und haben Kreislaufprobleme. Sobald die Tiere ein Sollgewicht erreicht haben, werden sie eingefangen und in andere Käfige gesteckt. Die männlichen Küken werden sofort nach ihrem ersten Lebenstag vergast oder geschreddert. Durch diesen Vorgang sterben 45 Millionen männliche Küken jedes Jahr in Deutschland. Die weiblichen Küken müssen dagegen bis zur Ausreife ohne die mütterliche Wärme aufwachsen. Bei zu kalten Temperaturen kann dies tödlich ausgehen (vgl. Pliquett/Reinke 2017, S.1).

Den Kälbern wird der Hornansatz mittels eines Enthornungsgerätes entfernt. Die Amputation bringt Schmerzen mit sich, aber beugt Verletzungen vor und spart Kosten ein. Denn Rinder mit Hörner können sich und andere Tiere verletzen.

Ein großer Kritikpunkt ist der Einsatz von Medikamenten und Kraftfutter. Vor allem Antibiotika sind eines der Hauptmedikamente. Um die "Leistung" der Tiere zu gewährleisten, werden leistungsfördernde Antibiotika verwendet. Spuren der Antibiotika setzen sich im Fleisch ab, wodurch der Mensch, der Fleisch konsumiert, auch davon betroffen ist. Die Folgen aus dem Konsum von medizinisch geschädigtem Fleisch können dazu führen, dass bestimmte Behandlungspraktiken nicht mehr funktionieren (vgl. Dehmer 2016, S.1).

Medikamente wie Aspirin werden eingesetzt, um die Schmerzen der übergewichtigen Hühner zu lindern. Gegen die Stresszustände der Schweine wird Cortison verwendet (vgl. Beckers/Dietz 2014, S.2). Allein 2017 wurden 733 Tonnen Medikamente eingesetzt (vgl. PETA e.V. 2018). Ein großes Problem an der Massentierhaltung ist die Dichte an Tieren bei begrenzter Fläche. Dadurch sind Behandlungen mit Medikamenten unumgänglich. Nur die Hälfte des geschlachteten Fleisches landet bei den Konsumenten, da der Rest zur Energieproduktion oder als Düngemittel eingesetzt wird (vgl. Chemnitz/Bartz, 2014). 

Folgen der Massentierhaltung in Deutschland

Die Massentierhaltung hat Folgen für die Tierwelt, Umwelt und für die Menschen. Die Auswirkungen für die Tiere wurden bereits skizziert. Krankheiten entstehen durch Verschmutzung und Platzmangel. Denn in größeren Beständen ist es umso wahrscheinlicher, dass alle Tiere erkranken. Corona ist ein Beispiel für eine massenhafte Ausbreitung, genau so sind es die Vogelgrippe oder die Schweinepest.

Die Auswirkungen für die Umwelt sind spürbar. Landwirte brauchen Futter für ihr Nutzvieh und müssen daher energiereiche Nahrung produzieren bzw. produzieren lassen. Oft wird das Futter importiert. Somit müssen in anderen Ländern unter anderem Agrarflächen entstehen, weshalb z.B. im Amazonas Wälder abgeholzt werden. Ein begehrtes Futtermittel ist Soja. Um die Nachfrage zu bewältigen, wird Regenwald in Brasilien abgeholzt (vgl. Chemnitz/Bartz, 2014).

Die Massentierhaltung trägt zum Klimawandel bei. Jegliche Treibhausgase aus den industrialisierten Betrieben, Schlachthöfen, Tiertransporten oder Futterimporten gelangen in die Luft. Alleine die Rinderhaltung ist 25-mal mehr schädlicher für das Klima als Kohlenstoffdioxid (vgl. Beckers/Dietz 2014, S.3).

Eine andere Umweltzerstörung, die unter anderem durch die Nutztierhaltung verursacht wird, ist die Zerstörung der Land- und Ackerflächen. Durch Gülle wird der Boden kurzfristig fruchtbar, wodurch die Erde nachhaltig zerstört wird. Stoffe wie Phosphate oder Pestizide, die in der Gülle enthalten sind, setzen sich im Landboden fest. Als Folge können Wasserquellen wie anliegende Flüsse oder andere Landflächen verschmutzt werden. Die Haltung von Mastschweinen oder die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch verbraucht außerdem enorm große Mengen an Wasser (vgl. Schulz 2020).

Das Leben der Menschen ist enorm von der Massentierhaltung abhängig. Nicht nur die Nutztiere werden mit Antibiotika versorgt, sondern auch als Folge die Menschen. Umso öfter Fleisch mit Medikamenten versetzt ist, desto höher ist das Risiko, dass Antibiotika dem Menschen im Falle einer Krankheit nicht helfen kann (vgl. Dehmer 2016, S.1).

Durch die Umweltverschmutzungen, die aus der Massentierhaltung resultieren, erleidet der Mensch ebenfalls Schäden. Die Gülle und die Gase aus der Haltung setzen sich auf Ackerböden ab. Durch die Folgen dieser Umweltbelastungen können sich Infektionen im menschlichen Körper bilden. Diese können tödlich enden. In Deutschland sterben jährlich 20.000 Menschen an Infektionen. In Gebieten, die eine große Anzahl an Nutzviehdichte aufweisen, werden Nitrat-Grenzwerte des Wassers oft überschritten. Nitrat kann ein Auslöser für Krebskrankheiten sein (vgl. Beckers/Dietz 2014, S.3).

Durch die Transporte, die den ganzen Nährstoffüberschuss der Tiere entsorgen, können unangenehme Gerüche entstehen und das Umfeld des Menschen beeinträchtigen. Die Gerüche, die bei der Herstellung der Tierprodukte entstehen, sind unangenehm und können den Tourismus beeinträchtigen. 

Verstöße gegen Tierschutzgesetze in Deutschland anhand von drei Beispielen

Es gibt heute verschiedene Gesetze bezüglich des Tierschutzes. Sie haben das Ziel, das Leben der Tiere zu schützen und zu bessern. Jedoch werden einige Gesetze nicht konsequent durchgeführt bzw. wird dagegen verstoßen. Handlungen der industriellen Tierhaltungen stehen im Widerspruch zu den Tierschutzgesetzen. Anhand von drei Paragraphen wird dies ersichtlich:

§ 2 sichert die artgerechte Haltung der Tiere. Das Leben der Tiere sollte ihrem natürlichen Ursprung und ihren Bedürfnissen entsprechen. Die Bewegungsfreiheit der Tiere sollte gestattet werden, damit kein unnötiges Leiden entsteht. Jedoch wird dieses Gesetz gebrochen durch die industrielle Haltung von Geflügel. Denn sie können nicht ihren natürlich angeborenen Tätigkeiten nachgehen in den beengten Hallen (vgl. Lorenzen et al. o.J.).

§ 5 des Tierschutzgesetzes legt fest, dass operative Eingriffe bei den Tieren mit Hilfe von Betäubungsmitteln vollzogen werden müssen. Trotz dieser Festlegung werden männliche Ferkel einer Kastration ohne Betäubung unterzogen und mit weiteren Werkzeugen werden Nutztiere ohne entsprechende Maßnahmen verstümmelt.

§ 11 b) verbietet Qualzuchten, in denen die Tiere unnötig leiden und sich dies auf ihr Verhalten überträgt. Jedoch steht die Geflügelhaltung dazu im Widerspruch. Hühner werden gemästet, woraufhin die Tiere an Gelenkschmerzen leiden. Die Kühe erreichen aufgrund des intensiven Prozesses bzgl. der Milchproduktion schneller einen erschöpften Körper als in artgerechter Haltung, in denen sie eine längere Lebenserwartung hätten. Ebenso die Sauen, die eine Hochleistung erbringen mit mehreren Geburten von Ferkeln. 

Deutsche Tierschutzorganisationen

Es gibt viele Organisationen und Vereine bezüglich des Tierschutzes. Alle Tierschutzorganisationen haben das Ziel, sich für die Tiere stark zu machen. Eine der bekanntesten Tierschutzorganisationen ist die Albert Schweitzer Stiftung. Es gibt mehrere Bereiche, in denen die Organisation tätig ist: Tiernutzung als Nahrungsmittel, Verhandlungen mit Betrieben der Lebensmittelwirtschaft und Medienarbeit. Durch das Verbandsklagerecht arbeiten sie auch mit Organisationen, die die Beschwerdebefugnis haben, zusammen. Die Albert Schweitzer Stiftung setzt den Fokus auf die vegane Ernährung. Ihrer Ansicht nach wäre dies die beste ethische Lösung, um die Lebewesen vor einem Leben mit Qual zu beschützen (vgl. Hanna 2017).

Die zweite Tierschutzorganisation ist der Deutsche Tierschutzbund. Er besteht aus 16 Landesverbänden mit 800.000 Mitgliedern in Deutschland und mehr als 740 regionalen Tierschutzvereinen. Dieser Zusammenschluss ist somit die größte Tier- und Naturschutzdachorganisation in Europa. Die Hauptaufgaben sind das Bemühen zum Wohle aller Lebewesen und die Unterstützung des Tier- und Naturschutzgedankens. Die Organisation verfolgt das Ziel, dass jedes Lebewesen ein artgerechtes und erfülltes Leben verdient hat.

Zu den bekanntesten Tierschutzorganisationen zählt PETA Deutschland e.V.. Sie arbeitet zusammen mit ihrer Partnerorganisation in den USA. Die Organisation kämpft gegen die Massentierhaltung, die Pelztierhaltung, Tierversuche, die Fleischindustrie und setzt sich für die Tiere in der Industrie ein. Ihr Fokus liegt darin, jedem Tier ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Mithilfe von Aufklärung über Tierquälerei und der Öffentlichkeit möchten sie ihr Ziel erreichen. Die PETA Deutschland e.V. finanziert sich aus Spenden der Aktivisten. 

Positionen der deutschen Parteien hinsichtlich der Massentierhaltung in Deutschland

Die CDU/CSU will ein staatliches Tierwohllabel auf den Markt bringen, um die Tierhaltung zu verbessern, aber auch Rücksicht nehmen auf die Marktchancen landwirtschaftlicher Betriebe. Sie wollen dies als eine neue Regelung für die gesamte Europäische Union durchsetzen (vgl. Flachsenberg 2017).

Die SPD ist ebenso für ein bundesweites Tierschutzlabel. Mithilfe des Deutschen Tierschutzbundes möchten sie dieses Ziel erreichen. Die Fraktion möchte neue Regelungen für die Tierhaltung. Sie machen sich stark gegen unnötige Eingriffe, die nur ein wirtschaftliches Ziel verfolgen. Dazu zählt ein geringerer Antibiotikaeinsatz. Tierschutzorganisationen sollten mit einem Verbandsklagerecht ausgestattet werden. Die landwirtschaftliche Förderung sollte für eine artgerechte Haltung eingesetzt werden.

Die AfD setzt sich für das Verbot von Fleisch geschächteter Tiere ein. Zwar ist dies in Deutschland nicht erlaubt, jedoch gibt es Ausnahmen, die die Befugnis haben, geschächtete Tiere auszuliefern.

Die FDP möchte mithilfe von Fördergeldern die intensive Nutztierhaltung in der Landwirtschaft zum Positiven verändern. Allerdings ist dieses Ziel schwer zu erreichen, aufgrund von Tierschutzlabels, die man benötigt, und den geregelten Vorgaben. Sie würden somit einen großen Druck gegenüber kleinen Betrieben in der Landwirtschaft ausüben.

Die Linke möchte sich im Tierschutz stark machen, indem sie gegen das Kükenschreddern, nicht-artgerechte Nutztierhaltung, unnötiges Leiden am lebendigen Leib und die Einfuhr von Zwangsfütterung ankämpfen.

Die Grünen sind im Vergleich mit den anderen Parteien stärker involviert in das Thema Tierschutz. Denn dies ist einer der Hauptprogrammpunkte der Fraktion. Sie möchten enorme Veränderungen erwirken, wie beispielsweise, dass die Tiere mehr Platz in ihren Haltungsorten haben. Artgerechte Haltung mit frischer Luft und Tageslicht sollen gefördert werden. Sie sind dafür, dass es kein Schreddern der Küken geben darf und keine Verstümmelungen mehr. Die qualvolle Tierhaltung soll beendet werden und die Nutztiere sollen kein genmanipuliertes Futter konsumieren. Außerdem soll es einen geringeren Einsatz von Antibiotika geben. Die Tierschlachtungen sollen regionaler sein, damit die Transporte der Tiere geringer werden und somit die Umwelt geschont wird. Das größte und auch das schwierigste Ziel der Grünen ist es, in Zukunft die industrielle Tierhaltung zu beseitigen mithilfe von einem „Pakt für faire Tierhaltung“. Die Regelungen für die Intensivtierhaltung sollten verschärft werden.


Fazit

Die Massentierhaltung in Deutschland ist ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft und ist schwer zu bekämpfen. Sie senkt den Aufwand für die Herstellung von Tierprodukten, spart Kosten für die Landwirtschaft und produziert ihre Erzeugnisse in kürzester Zeit. Dennoch bringt sie überwiegend negative Folgen mit sich.

Es gibt erhebliche negative Folgen für die Gesellschaft und Umwelt und vor allem für die Tiere. Die Menschen müssen sich ihrer Verantwortung bewusst werden, denn nur so können Veränderungen stattfinden. Die Tiere werden zum Opfer und müssen unter indiskutablen Bedingungen leben. Dabei sollte das Tierleben genauso viel wert sein wie das Menschenleben. Der Mensch kann den Schmerz eines Tieres nachempfinden, genauso wie es das Tier kann. Jedes Geschöpf hat das Recht auf ein erfülltes und glückliches Leben und daraus folgt die Kernfrage des Seminars Nachhaltigkeit: „Was heißt ein gutes Leben?” oder „Wie erreiche ich ein gutes Leben?”. Ein gutes Leben kann mit dem Einsatz gegen die Massentierhaltung in Deutschland beginnen.

Literaturverzeichnis

Internetquellen:
Videos:

1 Kommentar: