Außer Frage steht, dass Fahrradfahren eine ökologische Form der Fortbewegung darstellt. Doch damit nicht genug. Dieser Aspekt benötigt eine Ergänzung unseres Bewusstseins über die Bedeutung des Gegenstandes an sich und der verarbeiteten Materialien. Schließlich werden auch für die Herstellung von Fahrrädern wertvolle Rohstoffe und Ressourcen genutzt.
Woher die gängigen Materialien wie Aluminium, Stahl, Carbon oder Titan ursprünglich kommen und unter welchen Arbeitsbedingungen die Herstellung von Fahrradrahmen, Bremsen usw. erfolgt, lässt sich schwer nachverfolgen. Meist umrunden die Einzelteile mehrfach den Erdball, um dann in einem Werk fertig montiert zu werden.
Daher stellt sich die Frage: Was tun, wenn der Drahtesel mal nicht mehr in die Gänge kommt? Eine Neuanschaffung will aufgrund der verwendeten Wertstoffe wohl überlegt sein. Die Suche nach einer Fahrradwerkstatt kann sich unter Umständen als problematisch erweisen, da Fahrradgeschäfte zum Teil nur für die je eigenen verkauften Fahrräder den Werkstattservice anbieten oder auf Profit durch Verkauf ausgerichtet sind. Im Folgenden werden alternative Anlaufstellen aufgezeigt, die die Langlebigkeit deines Fahrrads verbessern können:
Manchmal sind es nur Kleinigkeiten wie ein platter Reifen oder die Einstellung des Sattels, um wieder unbeschwert weiterfahren zu können. Fehlt hierfür das notwendige Werkzeug, so bieten einige Gemeinden Reparatursäulen für Fahrräder an. Im November 2019 startete die Stadt Stuttgart mit diesem Service im öffentlichen Raum an zwei Standorten: Eberhardstraße / Ecke Marktstraße in Stuttgart-Mitte, sowie bei der Unterführung in der Unterländer Straße in Stuttgart-Zuffenhausen.
Wer sein Fahrrad gerne selbst reparieren möchte, aber alleine nicht weiterkommt, kann sich zum Beispiel an ein Repair Café wenden. Diese bieten die Möglichkeit, kaputten Gegenständen gemeinsam auf den Grund zu gehen. Werkzeug zur Behebung kleinerer Mängel ist vorhanden. Ersatzteile müssen selbst besorgt werden.
Der HOBBYHIMMEL Stuttgart möchte mit seinem Konzept der offenen Werkstatt zur Postwachstums-Gesellschaft beitragen. Hier wird Raum geboten, damit eigene kreative Ideen umgesetzt werden können. Werkzeug wird gemeinschaftlich genutzt, um Dinge zu reparieren und somit die Nutzungsdauer zu verlängern.
Die Fahrrad-Service-Stationen des diakonischen Sozialunternehmens NEUE ARBEIT gGmbH bieten an den Bahnhöfen in Stuttgart-Möhringen, -Vaihingen, -Feuerbach und Bad Cannstatt die Nutzung eines bewachten Parkplatzes an. Zudem besteht das Angebot, das Fahrrad während der Parkdauer warten, reinigen oder reparieren zu lassen. Leihfahrräder gibt es gegen Gebühr. Alte und gebrauchte Fahrräder können an die Service-Station gespendet werden. Hier werden sie wieder verkehrstauglich gemacht und preisgünstig verkauft oder an bedürftige Menschen weitergegeben.
Wer sein Fahrrad einem Profi überlassen möchte, findet in der Radtheke eine gute Anlaufstelle. Diese Fahrradwerkstatt repariert Fahrräder aller Hersteller – unabhängig von Baujahr und Typ. Sie wird unter dem Motto „reCycle – upCycle – justCycle“ betrieben. Ersatzteile werden vorrangig aus gebrauchten, ausgeschlachteten Fahrrädern bezogen. Einen Einblick bietet die SWR-Reportage „Mensch Leute: Rückenwind in Stuttgart – Umsteigen aufs Fahrrad“.
Und wenn es doch mal ein neues Fahrrad sein soll, wie wäre es, dieses aus einem nachwachsenden Rohstoff selbst zu bauen? Das Werkstatthaus in Stuttgart bietet hierzu immer wieder Workshops an, bei welchen ein Bambusfahrrad unter fachmännischer Anleitung selbst konstruiert wird. Weitere Tipps können gerne in den Kommentaren hinterlassen werden.
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