"Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. - Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann an: "Behalten Sie Ihren Hammer!"."Die Geschichte mit dem Hammer" stammt von Paul Watzlawick, dem in Österreich geborenem Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Soziologe, Philosoph und Autor. In seinem Bestseller offenbart er genau das, was der Titel verspricht: Die Anleitung zum Unglücklichsein. Mit zahlreichen Anekdoten, Aphorismen und Geschichten gibt er uns zu verstehen, wie sich glücklich sein am Besten vermeiden lässt. Denn in unserer aufgeklärten Zeit, wie Watzlawick sarkastischerweise behauptet, wisse doch jeder, dass das Streben nach dem Unglücklichsein das höchste Ziel im Leben sei. Im Gegensatz zu den unzähligen Glücksratgebern, die wir heutzutage überall finden, führt Watzlawick uns vor Augen, wie die Menschheit ihrem Glück oftmals selbst im Wege steht. Die Beispiele sind aus dem Leben gegriffen, enthalten viel Humor und Ironie und sind ausgesprochen lehrreich. Ein Klassiker, den zu lesen lohnt!
Paul Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein. 15. Auflage, Piper-TB 4938, München 2009 (Erstausgabe 1983)
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