Montag, 8. Mai 2023

Gemeinwohl-Ökonomie

Das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist "ein innovatives, nachhaltiges Wirtschaftsmodell mit dem Ziel einer ethischen Wirtschaftskultur" (GWÖ Deutschland). Es soll eine "Alternative zum gegenwärtigen Wirtschaftsverständnis" darstellen (vgl. ebd.). Das Konzept beinhaltet zwei zentrale Pfeiler: Zum einen die Gemeinwohlbilanz, welche in Form einer Graswurzelbewegung funktioniert, und zum anderen Ideen und Ziele eines gesamtgesellschaftlichen Umbaus.

Graswurzelbewegung: Jede Firma, Gemeinde etc. kann eine Gemeinwohlbilanz erstellen. Es handelt sich um ein niederschwelliges Angebot, bei dem jeder leicht mitmachen kann. In einem Gemeinwohl-Bericht werden die Werte Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung in Bezug auf Mitarbeitende, Zulieferer, Kund*innen und Eigentümer*innen bewertet (vgl. Matrix-Entwicklungsteam Hg. 2017: 8). Die Gemeinwohlbilanz wird kostenpflichtig von unabhängigen Prüfern zertifiziert. Anschließend wird die Firma im Ranking gelistet und kann sich in den folgenden Jahren darum bemühen, aufzusteigen. Ein aktuelles Beispiel einer Gemeinwohl-Bilanzierung anhand des Forsts Baden-Württemberg: https://germany.ecogood.org/forst-baden-wuerttemberg-als-oeffentliches-pionier-unternehmen-der-gwoe-erneut-bilanziert/ 

Ideen und Ziele des gesamtgesellschaftlichen Umbaus: Die Gemeinwohlbilanz wird in das Grundgesetz übernommen. Finanziell riskante Projekte mit potentiell hohem Mehrwert für die Gesellschaft werden leichter umsetzbar. Der Finanzgewinn ist nur Mittel zum Zweck. Die Schaffung einer neuen Bürgerbank, die Kredite vergibt, wird angestrebt. Natur kann nicht zum Privateigentum werden. Land kann nicht gekauft, nur gepachtet werden. Ein Freijahr jedes 10. Berufsjahr steht jedem Arbeitnehmer zur Verfügung. Eine Vollerwerbszeit von 20-30 Stunden pro Woche wird angestrebt. Der Mindestlohn soll deutlich erhöht werden. Es werden empathische, soziale Führungspersönlichkeiten benötigt und ausgebildet. Förderung von mehr direkter und partizipativer Demokratie. Zusätzliche Fächer in der schulischen Bildung: Gefühlskunde, Wertekunde Naturerfahrungskunde, Demokratiekunde, Kommunikationskunde.

Quellen:

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