Donnerstag, 31. Oktober 2019

Digitalisierung und Nachhaltigkeit zwischen Utopie und Dystopie

Die „re:publica“ ist eine Konferenz, bei der seit 2007 jedes Jahr Vorträge, Diskussionen und Workshops rund um die Themen Web 2.0, soziale Medien und digitale Gesellschaft stattfinden.

2019 referierten Dieter Janecek, Mitglied der Grünen im Bundestag, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Wirtschaftswissenschaftler und Präsident des Wuppertal Instituts, und Dirk Meyer aus dem Bundesministerium für Umwelt zum Thema „Digitalisierung und Nachhaltigkeit zwischen Utopie und Dystopie“. Im Kern geht es um die Frage, wie Digitalisierung nachhaltig gestaltet werden kann. Laut der beiden Speaker ist dies auch unvermeidlich. Dirk Meyer stellt anfangs 3 Leitfragen:
  • Kann nur dir Digitalisierung die ökologischen und sozialen Herausforderungen lösen?
  • Stürzt uns die Digitalisierung noch schneller jenseits der planetaren Grenzen?
  • Wie muss eine nachhaltige Digitalisierung aussehen? Was, wen und welche Instrumente brauchen wir dazu?
Die drei Speaker sprechen im Dialog und im Plenum miteinander über die beiden großen Themen, unter anderem am Beispiel der Mobilität. Hinzu kommen Anregungen und Lösungsansätze, in denen es um die Fusion und das darin enthaltene Potential von Klimakrise und digitaler Transformation geht. Im späteren Verlauf wird auch Wachstum noch thematisiert.

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Buchempfehlung: Smarte grüne Welt?

„Unsere Generation steht vor zwei Herkulesaufgaben: Wir müssen die Welt mit 7,5 Milliarden Menschen gerechter machen und gleichzeitig die Umwelt vor dem Kollaps bewahren. […] Wir stehen also vor der Megaherausforderung des nachhaltigen gesellschaftlichen Wandels, während der Megatrend Digitalisierung sich in vielen Lebensbereichen Bahn bricht. Kann das disruptive Potenzial der Digitalisierung helfen, den dringend nötigen Wandel anzustoßen und die Welt von morgen zu einer sozial gerechteren und ökologisch nachhaltigeren zu machen?“ (Lange & Santarius 2018, S.8ff.)

Die Autoren Steffen Lange und Tilman Santarius beschäftigen sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung im Spannungsfeld von Überwachung, Konsum und Nachhaltigkeit. Zu Beginn untersuchen sie in einem ersten Block des Analyseteils, wie sich Informations- und Kommunikationstechnologien auf den weltweiten Energie- und Ressourcenverbrauch auswirken. Im zweiten Block des Analyseteils nehmen die Autoren soziale und ökonomische Gerechtigkeit näher in den Blick. Sie untersuchen die Auswirkungen der Digitalisierung auf Einkommen, Machtkonzentration und Arbeitsplätze.

Auf der Grundlage des Analyseteils werden drei Leitprinzipien zur Gestaltung und Ausrichtung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Digitalisierung dargelegt. Konsequenter Datenschutz, digitale Suffizienz und Gemeinwohlorientierung als Leitperspektiven sollen den Weg in eine sozioökonomische Transformation bahnen. Das letzte Kapitel bietet einen Überblick über Gestaltungsvorschläge für Politiker*innen, Nutzer*innen und zivilgesellschaftliche Akteure und die Wirtschaft, um eine Digitalisierung nach menschlichem und ökologischem Maß zu errichten.
Zum kostenlosen Download des Buchs

Dienstag, 29. Oktober 2019

DEMOCRACY App

DEMOCRACY ist eine App, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Bürgern vergangene, aktuelle und zukünftige Abstimmungen des Bundestages zugänglich zu machen. Dabei werden aktuelle parlamentarische Daten in die App übertragen. Das gegenwärtige politische Geschehen wird so einsehbar und kann über Filterfunktionen auf politische Themen, die dem eigenen Interesse entsprechen, angepasst werden.

Die App will jedoch nicht nur informieren, sondern bietet auch Möglichkeiten zur politischen Teilhabe. So kann jeder Nutzer, sofern er seine (deutsche) Handynummer angibt, über Anträge abstimmen. Die eigene Entscheidung wird anschließend mit jener der anderen Nutzer verglichen und ebenfalls nach der Abstimmung im Bundestag mit jenen der Abgeordneten.

Gibt man in der App seine Postleitzahl an, dann werden auch Wahlkreis-Community-Ergebnisse angezeigt, die als Grundlage für die Direktkandidaten der Wahlkreise vor ihren Abstimmungen gedacht sind. Mit dem Wahl-o-Meter ermöglicht die App zudem den fortlaufenden Vergleich der eigenen Abstimmungen mit den Bundestagsparteien und macht auf Übereinstimmungen aufmerksam, die für die nächste Wahl als Hilfe zur Entscheidung herangezogen werden können.

Die positive Resonanz auf die App überwiegt eindeutig in den Bewertungen. So sehen viele diese App als Vorreiter für Modelle, die möglichst bald von staatlicher Seite aus unterstützt und ausgebaut werden sollten, um direkt-demokratische Elemente zu etablieren. Die Übersicht über die verschiedenen Anträge wird geschätzt als Informationsgrundlage, die über die Berichterstattung der Medien hinausgeht.

Gleichzeitig sorgt die Angabe der Handynummer für Unverständnis, da somit deutsche Staatsbürger mit einer nicht-deutschen Handynummer ausgeschlossen werden, während hier jeder - unabhängig davon, ob er wahlberichtigt ist oder nicht - abstimmen kann. Somit erscheint die Abstimmung nicht repräsentativ. Zumal es zu hinterfragen gilt, ob diese App von unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und ebenso von Personen unterschiedlichen Alters genutzt wird etc.
Andere wiederum sehen die App im Hinblick auf das Sammeln von Daten kritisch.

Ich persönlich finde es sehr gut, dass ich wählen kann, ob ich die App nur zum Informieren nutzen oder darüber hinaus durch weitere Angaben zu meiner Person auch abstimmen und vergleichen möchte.

Sonntag, 27. Oktober 2019

Buchempfehlung zum Thema "Digitalisierung"

In dem Buch "Globales Lernen im digitalen Zeitalter" geht es vor allem um die zunehmende Digitalisierung der Schule und des Unterrichts. Auf der Verlagswebsite wird der Inhalt so zusammengefasst:
Digitale Medien und virtuelle Lernumgebungen verändern zunehmend fachdidaktische Zugänge, Inhalte und Methoden. In diesem Zusammenhang werden derzeit Strategien zur „Bildung in der digitalen Welt“ und der „Digitalen Grundbildung“ bildungspolitisch diskutiert. Wie wird „gestaltbare“ Globalisierung in sozialen Netzwerken erfahrbar und wie können partizipative Bildungsprozesse in Schulen, Hochschulen, in der außerschulischen Bildungsarbeit und für Lebenslanges Lernen entwickelt werden? Können digitale Reflexionsmedien beim Globalen Lernen, zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung und bei Global Citizenship Education besonders unterstützend wirken? Diesen Fragen wird mit vielfältigen Beiträgen zur Theorie und Praxis von Globalem Lernen und Digitalisierung nachgegangen.
Das Buch versucht praktische Tipps zu geben, wie digitale Medien (Apps, Smartphone, Tablettes, etc.) sinnvoll in den Unterricht eingebracht werden können und somit zum Lernfortschritt beitragen können. Auch werden Tipps gegeben, wie fächerübergreifend und vernetzt gelernt werden kann, beispielsweise durch den Einsatz von Foren oder Blogs, auf denen verschiedene Projekte, Lernfortschritte etc. festgehalten werden.
Besonders wird auch auf das kooperative Lernen eingegangen, bei dem die Schülerinnen und Schüler durch den Einsatz von Medien voneinander profitieren sollen und sich gegenseitig ergänzen beziehungsweise unterstützen können.

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Kulturelle Globalisierung, Freiwilligendienste und BtE

Der Begriff kulturelle Globalisierung und der zugehörige Diskurs sorgt für reichlich Diskussionsstoff. Vor allem, da dabei vor einer "Homogenisierung im Sinne einer Verwestlichung gewarnt wird." (Belwe) In der westlichen Welt wird kulturelle Globalisierung häufig als etwas Positives empfunden. In Ländern des sogenannten globalen Südens hingegen wird dies in der Regel als Angriff auf die eigene kulturelle Identität verstanden. (vgl. Belwe) Im folgenden Beitrag der Tagesschau wird an dem Beispiel eines ägyptischen Weihnachtsmarkts die positive Seite der Globalisierung beleuchtet. Der Titel stellt jedoch dennoch die Frage nach der "[…] positiv[en] Seite der Globalisierung?"


Im Gegensatz dazu steht die negative Seite, die sehr häufig als Kritik an der sogenannten McDonaldisierung firmiert:


Auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung existiert eine ausführliche Sammlung an Texten, die den Begriff kulturelle Globalisierung beleuchten.

Entwicklungspolitische Auslandsfreiwilligendienste

Entwicklungspolitische Auslandsfreiwilligendienste, wie zum Beispiel das Programm weltwärts, das 2008 eingeführt wurde, sollen den interkulturellen Austausch fördern. Solche Programme werden jedoch in ihrer Wirkungsmöglichkeit kritisch hinterfragt. Auch hierzu gibt es auf der Seite der bpb einen interessanten Artikel von Jörn Fischer.

Das zugrundeliegende Wirkungsmodell von entwicklungspolitischen Auslandsfreiwilligendiensten wird in dem Artikel wie folgt beschrieben und anschließend wird jede Stufe nochmals einzeln und ausführlich betrachtet.

Die Freiwilligen wirken durch ihre Tätigkeit in der Einsatzstelle und veranlassen durch ihre pure Anwesenheit informelle Lernprozesse in ihrem gesellschaftlichen Mikroumfeld (Stufe 1). "Gleichzeitig durchlaufen sie selbst Lernerfahrungen, die zurückzuführen sind auf ihre Tätigkeit und auf die Interaktion mit ihrem Mikroumfeld (Stufe 2). Die Gesamtheit der während des Dienstes gemachten Erfahrungen wiederum wirkt als Motivator und Katalysator für ein Engagement auch nach dem Dienst (Stufe 3)."(Fischer) Die Problematik hierbei ist, dass die Wirkungsforschung bisher nur schemenhaft das Wirkungspotential erkennen lässt. (vgl. Fischer) 

Das Programm BtE

Das Programm Bildung trifft Entwicklung, kurz BtE, bietet Personen mit Migrantionsbiografie aus dem sogenannten globalen Süden, Personen, die längere Zeit im Ausland verbracht haben und dort entwicklungspolitisch tätig waren, oder Personen, die durch ein Programm wie weltwärts für 1 Jahr einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst absloviert haben, die Möglichkeit im Bereich des Globalen Lernens und der Bildung für nachhaltige Entwicklung tätig zu werden. "BtE vermittelt diese Referentinnen für Bildungsveranstaltungen des Globalen Lernens an Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Einrichtungen der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung sowie an weitere interessierte Gruppen.". Ziel des Programms ist es die persönlichen Erfahrungen ihrer Referent*innen zu nutzen, um "authentische Einblicke in weltweite Zusammenhänge" zu bieten und "einen Perspektivenwechsel auf die Themen und Probleme der Globalisierung" zu ermöglichen.

Das Programm hat verschiedene pädagogische Arbeitsmaterialien für das Globale lernen entwickelt. Hierzu veröffentlichte Publikationen können auf dem zugehörigen Internetauftritt abgerufen werden. Außerdem können Materialien bestellt werden und bei den regionalen Bildungsstellen ausgeliehen werden.

Die regionale Bildungsstelle in Baden-Württemberg ist das entwicklungspädagogische Informationszentrum in Reutlingen, kurz EPiZ. Ausführliche und weiterführende Informationen zu dem Programm BtE lassen sich auf dem Internetauftritt des Programms finden.

Buchtipp zum Thema Globalisierung

Ein Buch, welches mir Grundbegriffe der Globalisierung nähergebracht hat, ist "21.0 - Eine kurze Geschichte der Gegenwart" von dem Historiker Andreas Rödder. In seinem Buch beschreibt Rödder, wie aktuelle Entwicklungen aus einem historischen Kontext entstanden sind. Dabei ist das Buch in verschiedene Teilbereiche, wie politische und wirtschaftliche Strukturen, gesellschaftliche Normen, soziale Verfasstheit und technische Entwicklungen, gegliedert. Über Prozesse, die sich in diesen Teilbereichen in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten entwickelten, erklärt er aktuelle Phänomene und gibt vereinzelt auch Prognosen für die Zukunft.

Im zweiten Kapitel, das er "Global Economy" nennt, teilt er die Globalisierung in zwei Teile auf. Nach Rödder hat die erste Globalisierung zwischen 1850 und 1913 stattgefunden und die zweite Globalisierung ist erst nach Fall des Eisernen Vorhangs entbrannt. Unterbrochen wurde die Globalisierung durch die Stärkung der Nationalstaaten im 20. Jahrhundert und deren kriegerische Auseinandersetzungen. Durch die Nachkriegsordnung war eine Globalisierung nicht möglich, jedoch verbreitete sich in den westlichen Ländern die Marktwirtschaft, die ein wichtiger Faktor für die zweite Globalisierung darstellt. Rödder belegt mit eindrücklichen Statistiken, was für Auswirkungen die Globalisierung auf die gesamte Menschheit hatte, und vergleicht die beiden Globalisierungen auch anhand dieser Statistiken miteinander.

Alles in einem kann ich das Buch nur weiterempfehlen, da Rödder die Entstehung aktueller Prozesse gut verständlich aus historischen Kontexten erklärt und seine Aussagen meistens mit Statistiken unterstützt.

Mittwoch, 23. Oktober 2019

Infografiken zur Globalisierung

Diagramme und Grafiken können uns helfen, bestimmte Sachverhalte besser zu verstehen und zu analysieren. Leider ist es oftmals ein anstrengender und zeitaufwändiger Weg, eine geeignete und vertrauenswürdige Grafik zu einem bestimmten Thema zu finden ...

'Our World in Data' ist eine Website, in welcher über 3000 Diagramme zu 297 verschiedenen Themen existieren. Die Seite wird von Autoren, welche ihren Sitz an der Universität Oxford haben, überprüft und gestaltet. 'Our World in Data' bietet die Möglichkeit, interessante Daten und Fakten zu den unterschiedlichsten Themen finden. Beispielsweise beinhaltet diese Website einen sogenannter SDG-Tracker, dieser präsentiert alle verfügbaren Daten über die von den Vereinten Nationen verabschiedeten Ziele für nachhaltige Entwicklung.

Unter dem Reiter Globalisierung und Handel lassen sich zu diesem Thema unter einer Vielzahl von Aspekten gesammelte Daten finden. So gibt es Grafiken, welche verdeutlichen, inwieweit globaler Handel die Weltwirtschaft beeinflusst hat. Darunter existiert unter anderem eine Grafik, welche den Umfang der exportierten Waren im zeitlichen Verlauf darstellt. Zusätzlich lässt sich auch eine interaktive Datenvisualisierung finden, welche die Positionen von Frachtschiffen in den Meeren zeigt. Durch diese Visualisierung kann verdeutlicht werden, wie komplex unser heutiges Handelssystem tatsächlich ist. Ein anderer Reiter veranschaulicht sehr schön, welche Art von Gütern und zu welchem prozentualen Anteil diese exportiert worden sind.

Diese Beispiele sollten aufzeigen, wie vielfältig 'Our World in Data' tatsächlich ist und wie man sich auf diese Weise zu den unterschiedlichsten Thematiken einen Überblick verschaffen kann. Ich denke, dass sich ein genauerer Blick auf die besagte Website in jedem Falle lohnt.

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Elektromobilität und Nachhaltigkeit

Mobilität beeinflusst unser Leben enorm, sie gibt uns die Möglichkeit, uns frei zu bewegen und am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben zu können. Die Voraussetzung für eine optimal vernetzte Verkehrsstruktur und damit die Möglichkeit, mobil zu sein, sind gute Verkehrswege und eine Vielfalt an Verkehrsmitteln. (Vgl. Maxwill 2012) Allein in Deutschland werden insgesamt 3,2 Milliarden Kilometer täglich zurückgelegt. (Vgl. BMVI 2019)

Die Form, wie wir uns fortbewegen, hat erhebliche Folgen für die Umwelt, vor allem in Großstädten leiden die Einwohner unter den Folgen des Verkehrs. Aus diesem Grund ist nachhaltige Mobilität ein globales Ziel, da im Endeffekt nur eine nachhaltige Mobilität zu einer höheren Lebensqualität führen kann.

Gemeinden und Städte sowie die darin lebende Bevölkerung zeigen sich offen für Nachhaltigkeit. In den letzten Jahren hat sich in Bezug auf die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel viel verändert. Vor allem die jüngere Bevölkerung nutzt Angebote wie Carsharing, bildet über das Internet Fahrgemeinschaften, nutzt öfter das Fahrrad oder nimmt statt dem Auto den Bus oder die Bahn. Dieser Wandel trägt zur sogenannten Verkehrswende bei, deren Ziel es ist, dass die Gesellschaft es schafft, auf eine Form der umweltfreundlichen Mobilität umzusteigen.

Die Verkehrswende hat allerdings noch lange nicht das gewünschte Stadium erreicht. Wie die Studie ,,Mobilität in Deutschland 2017‘‘ des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft für das Bundesverkehrsministerium gezeigt hat, bleibt das Auto das dominierende Verkehrsmittel. Die meisten bevorzugen das Auto als individuelles Fortbewegungsmittel. Aus diesem Grund steht das Elektroauto besonders im Fokus, es stellt das Sinnbild der Verkehrswende dar. Denn momentan sind Elektrofahrzeuge die einzigen Antriebsformen, die nicht nur umweltschonend sind, sondern auch den gewohnten Fahrkomfort gewährleisten können.

Ziel dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, ob Elektroautos eine Alternative zum Auto mit Verbrennungsmotor darstellen, wie nachhaltig diese tatsächlich sind beziehungsweise durch welche Faktoren sie es werden können. Im ersten Kapitel wird der Begriff ,,Elektromobilität'' definiert und verschiedene Formen des Elektroautos aufgeführt, das darauffolgende Kapitel wird sich mit der Geschichte des Elektroautos beschäftigen und welche Bedeutung diesem über die Jahre zugesprochen wurde. Das dritte Kapitel zeigt auf, wie es um die Ökobilanz der Elektroautos steht und wie nachhaltig diese sind. Kann Elektromobilität den Weg in eine ‚,saubere" Zukunft ermöglichen und welche Mittel sind dafür nötig?

Samstag, 5. Oktober 2019

Ein Wirtschaftsmodell, das den Planeten nicht zerstört – die Donut-Ökonomie

In Zeiten, in denen allein in Deutschland die Fridays For Future-Bewegung am 20. September 2019 1,4 Millionen Menschen mobilisieren konnte und weltweit in vielen verschiedenen Ländern für das Klima gestreikt wurde, scheint es, als wäre eine Wende unumgänglich (vgl. dpa 2019). Ironischerweise wurde am gleichen Tag das Klimaschutzprogramm von der Bundesregierung verabschiedet. Das Programm scheint eher ein verzweifelter Versuch zu sein, überhaupt eine Einigung zu erreichen. Die Wichtigkeit des Klimaschutzes kommt in dem Programm nicht zum Tragen, als Beispiel könnte man hierfür die fehlenden Zielvorgaben in Zahlen anführen.

Doch können wir so weiterleben? Wohl kaum, wenn man den Zahlen der Wissenschaftler*innen glauben mag. So haben wir bereits am 29.07.2019, drei Tage früher als im Vorjahr, die Ressourcen verbraucht, die unsere Erde innerhalb eines Jahres erneuern könnte (vgl. Umweltbundesamt 2019). Führen wir Deutschland als Beispiel an, leben wir bereits seit dem 3. Mai 2019 auf Pump, und würde jede*r so Leben wie wir, bräuchten wir mehr als drei Erden (vgl. ebd.). Fest steht, es muss sich etwas ändern. Die Frage ist, was steht dem Klimaschutz entgegen? Eine logische Antwort wäre: die Wirtschaft, aber kann man eine Wirtschaft auch so ausrichten, dass sie den Planeten nicht zerstört?

Was ist eigentlich Ökonomie und ist das wichtig?


Kate Raworth, eine britische Wirtschaftswissenschaftlerin, beginnt ihr Buch damit, zu erklären, was Ökonomie überhaupt ist. Denn ihr Ziel ist, dass nicht nur Studierende der Wirtschaftswissenschaften ihr Buch verstehen, denn in jede*r von uns schlummert ein*e Ökonom*in. Ökonomie wird als „Kunst der Haushaltsführung" (Raworth 2017, S. 13) bezeichnet. Die Wirtschaftslehre ist wahnsinnig einflussreich und es ist uns in vielen Bereichen nicht bewusst, wie sehr wir von ihr beeinflusst werden.

Egal welche Ausbildung oder welches Studium wir anstreben, immer gibt es Anknüpfungspunkte mit der Ökonomie. Als Beispiele führt Raworth die Sprache und Denkweisen an, die die Theorie vermittelt (vgl. Raworth 2017, S. 17). Die Wirtschaftslehre sei die „Muttersprache der öffentlichen Ordnung, die Sprache des öffentlichen Lebens und die Geisteshaltung, welche die Gesellschaft formt“ (Raworth 2017, S. 15). Sie kritisiert, dass die Theorien längst überholt und widerlegt seien:
„Der Weg der Menschheit wird von den politischen Entscheidungsträgern, den Lehrern, Journalisten, Gemeinschaftsorganisationen, Aktivisten und Wählern bestimmt werden, die heute ihre Ausbildung erhalten. Doch diese Bürger des Jahres 2050 werden in einer Geisteshaltung erzogen, die aus Lehrbüchern aus den 1950er-Jahren stammt, die auf Theorien von 1850 beruhen“ (Raworth 2017, S. 17).
Sie appelliert an jeden, die Ökonomie neu zu denken, denn so wie die Zusammenhänge, unsere Werte und Ziele ständig im Wandel sind, so muss sich auch die Ökonomie ständig verändern (vgl. Raworth 2017, S. 33). Doch Vorsicht ist geboten, denn es gibt nicht die eine richtige Ökonomie, sondern wir müssen eine Ökonomie erschaffen, die uns nützt und uns hilft, unsere Ziele zu verfolgen, und jedes Modell, das wir erschaffen, ist immer nur ein Modell, eine Vereinfachung der Wirklichkeit (vgl. ebd.). Die Frage, ob Ökonomie für uns relevant ist, lässt sich relativ leicht mit ja beantworten, und der folgende Text wird noch zeigen, in welchen Bereichen die Ökonomie eine Rolle spielt.

Dienstag, 1. Oktober 2019

Wohin geht eigentlich all die Zeit, die wir sparen?

Jegliche Technik lockt uns mit dem Versprechen, an irgendeiner Stelle Zeit einzusparen. Ob es nun das neue Küchengerät ist, welches mühsames Schneiden von Gemüse erleichtert, das Navigationsgerät, welches die schnellste Route mit unserem ebenso möglichst schnellen Auto empfiehlt, oder überhaupt erst das Auto im Gegensatz zur Kutsche. Zeitersparnisse versprechen ebenfalls der schnellere neue Computer, das schnellere Smartphone oder die schnellste Internetverbindung.

Gerade im Bereich der Kommunikation ist das Tempo geradezu unbeschreiblich. Mit einer Email sparen wir im Vergleich zum Brief mehr als die Hälfte der Zeit, durch Instant-Messenger kann bei einer Kurznachricht kaum noch von Zeitaufwand gesprochen werden. Wenn wir also an allen Ecken und Enden unseres Tagesablaufes Zeit sparen, drängt sich doch geradezu die Frage auf, wo all diese Zeit hingeht? Denn obwohl wir Zeit im Überfluss gewinnen, kennt doch jeder das Gefühl der Zeitnot. Ist das nicht paradox?

Diese Frage wird in der folgenden Arbeit beantwortet werden. Hierfür wird die Erfahrung des modernen Lebens unter dem Aspekt der sozialen Beschleunigung betrachtet. Auf Basis der Überlegungen Hartmut Rosas wird die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne thematisiert, um zu zeigen, inwiefern die soziale Beschleunigung das spätmoderne Leben durchdringt, und um zu klären, ob die Beschleunigung in der modernen Gesellschaft fest verankert ist. Leitfrage dieser Arbeit ist, ob die Beschleunigung als prägendes Merkmal der Moderne gilt und inwiefern die spätmoderne Gesellschaft dem Autonomieversprechen der Moderne gerecht wird.

Hierfür werden zunächst die verschiedenen Arten der Beschleunigung sowie ihre Motoren definiert, bevor die Entschleunigung thematisiert wird, um zu betrachten, inwiefern sie einen Gegentrend zur Beschleunigung darstellt. Darauffolgend wird das Erleben der Moderne analysiert und überprüft, inwiefern dieses als Beschleunigungserfahrung charakterisiert werden kann. Hierbei wird die Entwicklung der Zeitstrukturen im Verlauf der Moderne betrachtet, ebenso wie die Rolle der Gesellschaft gegenüber dem Individuum. Abschließend wird kritisch betrachtet, ob die Erfahrung des spätmodernen Lebens dem Ideal des selbstbestimmten Lebens entspricht.