Aufgrund von Aussehen, Größe oder Überproduktion hat längst nicht jedes Gemüse die Chance, auch beim Endverbraucher zu landen. Dieses verbleibt nämlich massenhaft und ungenutzt auf den Bauernhöfen – sehr zum Leidwesen der Konsumenten, aber ebenfalls der Landwirte, da sie damit teilweise über 50% ihrer Produktion nicht verkaufen können.
Das internationale Unternehmenstrio bestehend aus Paola Varela, Duyen Do und Janna Beck versteht es als Herzensangelegenheit, diese Problematik zu beseitigen und das Gleichgewicht zwischen Ökonomie und Ökologie herzustellen. In Sachen Unternehmenskultur setzen die Gründerinnen auf Vielfalt, Interdisziplinarität und Frauen-Power und gründeten zusammen das Startup „Holiroots“, das sich zur Aufgabe macht, eben dieses Gemüse, das dem Endverbraucher verwehrt bleibt, in gesunde und schmackhafte Cracker zu verwandeln. Somit bringen sie die Kreislaufwirtschaft in das Lebensmittelsystem zurück, genauso wie den wirtschaftlichen Wert und die Wertschätzung des Gemüses. Der Name leitet sich hierbei vom englischen Begriff „holistic“ ab, der eine ganzheitliche Ernährung beschreibt.
Die nötigen Erfahrungen als Voraussetzung für die Gründung ihres Startups besitzen sie allemal: Zusammen studierten sie Bioökonomie an der Universität Hohenheim und schlossen dies unlängst mit dem Master ab. Inspiration fanden die Gründerinnen im Rahmen eines Unternehmerwettbewerbs des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie, bei dem sie den zweiten Platz belegten.
Insgesamt haben die Gründerinnen vier verschiedene Sorten ihrer Cracker entwickelt: Rote Beete, Lauch, Karotte und Pastinake. Damit wollen sie sich Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres zunächst auf dem belgischen Markt etablieren, ehe sie ihre Produkte 2023 auch auf dem deutschen Markt anbieten wollen.
Mit ihrer Idee konnte das Trio nicht nur Sponsoren überzeugen, sondern ebenfalls den Wettbewerb „Weiblich, Nachhaltig und Erfolgreich“ des Forums Frauennetzwerke Region Stuttgart 2022 gewinnen. Künftig möchten die drei Frauen eine Plattform einrichten, damit Landwirte auf sie zukommen können, wenn sie einen Überschuss ihrer Produkte haben.
Aber nicht nur mit ihren Crackern wollen sie dazu beitragen, übrig gebliebenes Gemüse zu verwerten, auch andere Produkte möchten sie in naher Zukunft anbieten. Geplant sind beispielsweise Milch Müsli oder gar eine Pizza, deren Teig aus nicht verwertetem Gemüse hergestellt wird.
Weitere Informationen gibt es im Startup-Steckbrief: https://entrepreneurship.uni-hohenheim.de/start-up-portraet?tx_ttnews%5Btt_news%5D=55428&cHash=d90559330fafdc8bbd6d5a7a19fda544