Samstag, 17. Dezember 2022

Hartmut Rosa bei der ADK in Ludwigsburg

Im Rahmen der Reihe "Montags an der ADK" spricht am 19. Dezember 2022 um 20:00 Uhr Hartmut Rosa zum Thema "Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung". Anlass ist eine Installation des Stuttgarter Kammerorchesters mit dem Titel: "#resonanz – Eine multidimensionale Musikerfahrung im öffentlichen Raum". Es ist keine Anmeldung erforderlich, der Eintritt ist frei, Einlass 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung. Laden Sie sich im Vorfeld des Abends die App des SKO herunter, um #resonanz, den Klangteppich, direkt im ADK-Foyer zu erleben: Link 

Veranstalter / Ort: Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Akademiehof 1, 71638 Ludwigsburg

Mittwoch, 7. Dezember 2022

Ember - Elektrobusse im Fernverkehr

Über 18% des weltweit emittierten CO2 aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe wurde im Jahr 2018 von Straßenfahrzeugen produziert. Der Anteil der Luftfahrt liegt im selben Jahr bei rund 3%. Etwa 8,26 Milliarden Tonnen CO2 stammten 2018 aus dem Verkehrssektor (1). Personen und Güter ohne Emissionen zu transportieren, muss also ein wichtiges Ziel sein, um der Erderwärmung entgegenwirken zu können.

Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, gründeten Pierce Glennie und Keith Bradbury im Sommer 2019 das erste rein elektrisch betriebene Reisebusunternehmen Großbritanniens. Die Idee dazu kam Glennie auf einer Busreise von Namibia nach Südafrika. Auf der 24-stündigen Reise fragte er sich, wie viel so ein durchschnittlicher Reisebus in seiner Lebensdauer wohl an Kraftstoff verbraucht. Er kam dabei auf ca. 700.000 Liter Diesel, die einem CO2-Ausstoß von 2.000 Tonnen entsprechen (2). Zurück in London konnte er Co-Founder Bradbury von seiner Idee zur Unternehmensgründung überzeugen. „Ember“ soll das Reisebusunternehmen heißen. Die Glut, das Ende des Feuers.

Die erste Route zwischen Dundee und Edinburgh sollte im März 2020 mit einem Bus starten. Durch die Corona-Pandemie verspätete sich die Lieferung des ersten Busses des chinesischen Herstellers Yutong. Infolgedessen bekam das Start-Up durch Coronahilfen der britischen Regierung ein Darlehen von knapp 500.000 Pounds. Das ermöglichte ihnen einige Monate später mit zwei, statt nur einem, voll elektrisch betriebenen Fernbussen in Schottland an den Start zu gehen.

Beide Busse sind ausgestattet mit je einer 281 kWh Batterie. Zum Vergleich: Der neue EQC von Mercedes-Benz ist mit einer 80 kWh Batterie ausgestattet (3). Das erlaubt den Yutong-Bussen, 250 km mit einer Ladung zurückzulegen. Die Busse werden über Nacht oder bei einer 60-minütigen Schnellladepause in Dundee geladen. Die knapp hundert Kilometer lange Strecke von Edinburgh nach Dundee kostet 7.50 Pounds und dauert rund 90 Minuten. Das Start-Up will das Reisen mit dem Bus nicht nur klimaeffizienter, sondern auch komfortabler machen. Deshalb bieten sie neben Komfortsesseln mit extra Beinfreiheit und W-Lan auch ein Live-Tracking System ihrer Busse an. Die Tickets sind bis 10 Minuten vor Abfahrt buchbar und eine Stornierung ist jederzeit ohne Kosten möglich.

Ember will sein Netzwerk weiter ausbauen. Mittlerweile zählt die Flotte acht Elektrobusse und Glasgow wurde an das Netz angeschlossen. Mittelfristiges Ziel ist es, alle schottischen Großstädte abzudecken, um dann langfristig nach England und den Rest Europas zu expandieren. Bei diesen Plänen hilft die großzügige Unterstützung der schottischen Regierung. Diese will den CO2-Ausstoß im Transportsektor bis 2035 um 75% gesenkt haben. Über die Behörde „Transport Schottland“, die der Regierung helfen soll, ihre Ziele zur Klimaneutralität zu erfüllen, hat Ember Anfang dieses Jahres 5,5 Millionen Pounds für 26 Busse und die nötige Infrastruktur zugesichert bekommen (5).

Quellen:

Dienstag, 6. Dezember 2022

Motatos - Where Revolution Begins

Ob Verpackungsfehler, Überproduktion oder saisonale Produkte - sobald mit einem Produkt etwas nicht stimmt oder das Mindesthaltbarkeitsdatum näher kommt, wird es von den Herstellern oft ausgemustert. 12 Millionen Tonnen Lebensmittel werden pro Jahr unter anderem darum weggeworfen. Natürliche Ressourcen werden dadurch grundlos verschwendet. Dies hat unter anderem starke Auswirkungen auf unseren CO2-Abdruck. Auf dieses Problem haben sich die Gründer von „Motatos“ fokussiert.

Motatos ist ein 2014 gegründetes Unternehmen, welches einwandfreies Essen von Herstellern rettet und verbilligt in ihrem Online-Shop verkauft. Dieses Geschäftsmodell ist möglich, da sie ihren Zulieferern die entsprechenden Produkte preiswert abkaufen und die Unternehmen dabei unterstützen, nachhaltiger zu werden. Es wird damit auch für private Verbraucher möglich, einfach und preisgünstig und doch nachhaltig einzukaufen und zu leben. Dadurch entsteht eine Win-Win Situation. Das Unternehmen bietet neben Lebensmitteln unter anderem auch Drogerie- und Haushaltsprodukte (z.B. Waschmittel und Reinigungsmittel) an.

Ein schwedisches Umwelt-Forschungsinstitut hat berechnet, dass Motatos pro Bestellung ca. 6,6 Kilo CO2 einspart. Dies entspricht in etwa der Emission, die erzeugt wird, wenn ein Handy 800-mal geladen wird. Food waste macht 10% unserer globalen Emissionen aus. Wenn wir diese einsparen könnten, wären wir unserem Klimaziel schon etwas näher. Mit Motatos kann man einen ersten Schritt einfach probieren und dabei sogar noch Geld sparen. Falls ihr jetzt Interesse habt, geht es hier zum Online-Shop: https://www.motatos.de

Wie nachhaltig ist eine Bäckerei?

Foto: Panagiota Christodoulou

Seit fünf Jahren arbeite ich neben meinem Studium in einer Bäckerei bei mir im Ort. Diese hat sich mit den Jahren, wie andere Betriebe auch, beim Thema Nachhaltigkeit weiterentwickelt. Neben der Nachhaltigkeit in der Produktion der Ware, im Büro und beim Energiesparen ist die Bäckerei für ihre nachhaltigen Produkte bekannt.

Jeder von uns hat schon einmal bei einem Bäcker einen Kaffee zum Mitnehmen bestellt. Sind die Pappbecher recyclebar? Ja, sind sie. Laut Angaben sind die To-Go Becher 100% biologisch abbaubar, kompostierbar und recyclingfähig und zersetzen sich innerhalb von 50 Tagen. Die Papiertüten, in denen das belegte Brötchen, die Brezel oder der Muffin zum Mitnehmen verpackt ist, stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. Hier ist der Aufdruck auf dem Papier relevant, denn die Tüten werden mit wasserlöslicher Farbe bedruckt. Diese recyclebaren Tüten werden in Baden-Württemberg hergestellt, sie haben demnach einen kurzen Transportweg und stärken die lokalen Lieferanten.

Sehr interessant finde ich die wiederverwendbaren Strohhalme, die die Bäckerei für To-Go Getränke anbietet. Diese sind zu 60% biobasiert, vollständig biologisch abbaubar und industriell kompostierbar. Sie sind hitzebeständig (bis zu 95 Grad) und können nach dem Gebrauch Zuhause gespült und wiederverwendet werden. Im Angebot sind auch Baumwollbeutel: Wer Interesse an plastikfreier und papierfreier Verpackung hat, kann zu jedem Einkauf seinen Beutel oder die Tasche mit der Ware befüllen lassen.

Das Sortiment der Bäckerei erweitert sich, so erweitert sich auch die Vielfalt an Verpackungen. Es wird darauf geachtet, dass Salate und Bowls zum Mitnehmen, klimafreundlich und nachhaltig verpackt werden. Bei den Salaten zum Beispiel handelt es sich beim Material des Bechers um einem Biokunststoff, der auf Industriestärke basiert. Der Becher ist biologisch abbaubar und vollständig kompostierbar. Die Bowls sind aus einem Pappbehälter gemacht, der nicht einweicht und ebenfalls biologisch abbaubar ist. Nach Anfrage bekommen die Kunden zur To Go-Ware Pappbesteck, dieses erfüllt ebenfalls die nachhaltigen Bedingungen. 

https://www.baeckerei-raisch.de/nachhaltigkeit

Raupe Immersatt in Stuttgart

931 Millionen Tonnen Nahrungsmittel landen Jahr für Jahr auf dem Müll und gleichzeitig hungern weltweit bis zu 828 Millionen Menschen. Allein in der Bundesrepublik werden jedes Jahr rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet.

Raupe Immersatt ist ein Start-up Unternehmen aus Stuttgart. Es ist ein Café, in dem Foodsharing betrieben wird. Beim Prinzip Foodsharing werden übriggebliebene Lebensmittel von registrierten Unternehmen kostenlos für den Verzehr zur Verfügung gestellt. Im Juni 2019 startete bundesweit das erste Foodsharing-Café.

Lisandro Behrens, Maike Lambarth, Jana Pfeiffer, Maximilian Kraft und Simon Kostelecky, alle fünf schon lange aktiv in der Foodsharing-Community, sind die Gründer des Cafés Raupe Immersatt. Essen wird verschenkt und die Getränke verkauft, wobei es keine festen Preise gibt. Man zahlt so viel man möchte oder kann. Es gibt rund 80 Kooperationspartner, die Essen vorbeibringen oder abholen lassen. Von Catering-Services, die nach Veranstaltungen noch Lebensmittel übrig haben, bis zu Privatleuten, die vor dem Urlaub den Kühlschrank leeren möchten, bevor Sie den Inhalt wegschmeißen.

Neben dem Retten von Lebensmitteln hat das Café auch noch eine andere Aufgabe. Im Café findet man die verschiedensten Menschen, manche haben ein hohes Einkommen, manche ein geringes, aber in der Raupe Immersatt finden sich diese Menschen zusammen bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wein. Mittlerweile gibt es auch Veranstaltungen im Café, die für das Thema Lebensmittel sensibilisieren. In Vorträgen und Kursen lernt man zum Beispiel, wie man Lebensmittel konservieren kann oder was bei Lagerung von Lebensmitteln zu beachten ist. Das Café Raupe Immersatt befindet sich in der Johannesstrasse 97 in Stuttgart und ist vom Hölderinplatz nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt.

Quellen

Montag, 5. Dezember 2022

Nachhaltig knabbern mit den Crackern von "Holiroots"

Aufgrund von Aussehen, Größe oder Überproduktion hat längst nicht jedes Gemüse die Chance, auch beim Endverbraucher zu landen. Dieses verbleibt nämlich massenhaft und ungenutzt auf den Bauernhöfen – sehr zum Leidwesen der Konsumenten, aber ebenfalls der Landwirte, da sie damit teilweise über 50% ihrer Produktion nicht verkaufen können.

Das internationale Unternehmenstrio bestehend aus Paola Varela, Duyen Do und Janna Beck versteht es als Herzensangelegenheit, diese Problematik zu beseitigen und das Gleichgewicht zwischen Ökonomie und Ökologie herzustellen. In Sachen Unternehmenskultur setzen die Gründerinnen auf Vielfalt, Interdisziplinarität und Frauen-Power und gründeten zusammen das Startup „Holiroots“, das sich zur Aufgabe macht, eben dieses Gemüse, das dem Endverbraucher verwehrt bleibt, in gesunde und schmackhafte Cracker zu verwandeln. Somit bringen sie die Kreislaufwirtschaft in das Lebensmittelsystem zurück, genauso wie den wirtschaftlichen Wert und die Wertschätzung des Gemüses. Der Name leitet sich hierbei vom englischen Begriff „holistic“ ab, der eine ganzheitliche Ernährung beschreibt.

Die nötigen Erfahrungen als Voraussetzung für die Gründung ihres Startups besitzen sie allemal: Zusammen studierten sie Bioökonomie an der Universität Hohenheim und schlossen dies unlängst mit dem Master ab. Inspiration fanden die Gründerinnen im Rahmen eines Unternehmerwettbewerbs des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie, bei dem sie den zweiten Platz belegten.

Insgesamt haben die Gründerinnen vier verschiedene Sorten ihrer Cracker entwickelt: Rote Beete, Lauch, Karotte und Pastinake. Damit wollen sie sich Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres zunächst auf dem belgischen Markt etablieren, ehe sie ihre Produkte 2023 auch auf dem deutschen Markt anbieten wollen.

Mit ihrer Idee konnte das Trio nicht nur Sponsoren überzeugen, sondern ebenfalls den Wettbewerb „Weiblich, Nachhaltig und Erfolgreich“ des Forums Frauennetzwerke Region Stuttgart 2022 gewinnen. Künftig möchten die drei Frauen eine Plattform einrichten, damit Landwirte auf sie zukommen können, wenn sie einen Überschuss ihrer Produkte haben.

Aber nicht nur mit ihren Crackern wollen sie dazu beitragen, übrig gebliebenes Gemüse zu verwerten, auch andere Produkte möchten sie in naher Zukunft anbieten. Geplant sind beispielsweise Milch Müsli oder gar eine Pizza, deren Teig aus nicht verwertetem Gemüse hergestellt wird.

Weitere Informationen gibt es im Startup-Steckbrief: https://entrepreneurship.uni-hohenheim.de/start-up-portraet?tx_ttnews%5Btt_news%5D=55428&cHash=d90559330fafdc8bbd6d5a7a19fda544

Nachhaltige Kosmetik: Ben & Anna

Die Firma Ben & Anna beschäftigt sich mit Hygienemittel. Sie produzieren Mundhygieneartikel (z.B. Zahnbürsten, Zahnpasta usw.), Haarhygienemittel (z.B. Shampoo), Körperpflege (z.B. Duschgel, Handcreme usw.) und Deo (z.B. Deocreme usw.). Bei den Produkten sind folgende Punkte gegeben:

  • Die Produkte sind PETA APPROVED
  • Die Produkte sind mit NATÜRLICHEN DUFTSTOFFEN
  • Die Produkte enthalten KEIN MIKROPLASTIK
  • Die Produkte sind 100% ZERTIFIZIERTE NATURKOSMETIK
  • Die Produkte enthalten KEINE PARABENE & PHTHALATEN
  • Die Produkte sind VEGAN

Außerdem wird beim Verpackungsmaterial darauf geachtet, dass das Material nachhaltig produziert wird. Die Verpackung ist mit so wenig Plastik wie möglich aus recyclebarem Material und biologisch abbaubar produziert. Hier geht es zum Online Shop.

Die Firma unterstützt nachhaltige Konzepte und Projekte. Ein Projekt ist das „Project Wings“. Bei diesem Projekt wird in Indonesien das erste recycelte Dorf der Welt gebaut. In dem unten eingebetteten Video wird erklärt, was in diesem Dorf passiert und was die Firma Ben & Anna damit zu tun hat.