Samstag, 21. November 2020

Das gute Leben: Harvard-Studie

 

Der folgende, kollaborativ im Rahmen des coronabedingten Online-Semesters verfasste Text fasst die zentralen Aspekte des TED-Talks von Robert Waldinger zur Harvard-Studie zusammen.

I. Besonderheiten der Studie

  • Seit über 75 (!) Jahren verfolgt die Studie die Lebensläufe von 724 Männern und sammelt Informationen zu deren Arbeit, Familienleben und Gesundheit. Es werden Interviews und Tests durchgeführt. Heute noch nehmen über 60 Männer, die zwischenzeitlich über 90 Jahre alt sind, an dieser Studie teil.
  • Es gibt zwei Gruppen: Die eine Gruppe startete ihr Studium in Harvard. Sie beendeten das Studium während des Zweiten Weltkrieges und dann zogen die meisten in den Krieg. Die andere Gruppe bestand aus Jungen aus einem der ärmsten Viertel Bostons.
  • Zu Beginn waren alle Probanden Teenager. Später wurden aus ihnen Fabrikarbeiter, Anwälte, Maurer und Ärzte. Manche wurden alkoholabhängig, andere stiegen gesellschaftlich auf, von ganz unten nach ganz oben, und bei anderen war es umgekehrt.

II. Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie

  • Die zentrale Erkenntnis lautet: Gute Beziehungen machen uns glücklicher und gesünder.
  • “Einsamkeit tötet.”
  • Sozial vernetzte Menschen (Freunde, Familie, Gemeinde) sind glücklicher, körperlich gesünder und leben länger als Menschen, die weniger gut vernetzt sind.
  • Es geht nicht um die Anzahl der Freunde, die man hat, oder wie lange man schon eine Beziehung führt. Es geht um die Qualität dieser Beziehungen.
  • Die Menschen die in ihren 50ern am glücklichsten in der Beziehung waren, sind am gesündesten in ihren 80ern.
  • Gute Beziehungen schützen nicht nur unseren Körper, sondern auch unser Gehirn.
  • Menschen, die sich in Notzeiten wirklich auf die andere Person verlassen können, behalten länger ein gutes Gedächtnis.
  • Den Probanden, die sich am intensivsten um ihre Beziehungen (Freunde, Familie, “Community”) gekümmert haben, geht es am besten.
  • All dies sind keine neuen Erkenntnisse. Doch wir ignorieren sie oft. Das liegt schlichtweg daran, dass wir Menschen und eben menschlich sind. Wir hätten gerne eine schnelle und einfache Lösung, um ein gutes Leben zu führen. Daher sind wir auch so anfällig für Leistungsgedanken. Dass wir zurückbekommen, was wir hineinstecken - eine einfache Gleichung. Doch wie im Vortrag sehr schön gesagt wird, sind Beziehungen das nicht. Sie sind durcheinander und anstrengend und umständlich. Doch nur sie sind das, was uns wirklich nachhaltig gut tut, gesund hält und glücklich macht.
  • “Niemand sagt an seinem Sterbebett, dass er sich gewünscht hätte, mehr im Büro gewesen zu sein.”
  • Isolation führt zu einer toxischen Verhaltensentwicklung.
  • Menschen, die aus ihren Arbeitskollegen Freunde gemacht haben, sind im Ruhestand glücklicher.

III. Kommentare, Anmerkungen, Fragen

  • Wichtige Erkenntnisse die uns nochmal vor Augen halten, wie wichtig es ist, sich Zeit für Menschen zu nehmen, die einem gut tun! Durch die Studie wird zudem deutlich, dass materielle Güter Menschen auf Dauer nicht glücklich machen können.
  • Lebensziele der Generation Y (Millennials): 80% der Millennials haben das Ziel in ihrem Leben reich zu werden. Weitere 50% wollen berühmt werden. Das ist nicht nur statistisch unrealistisch, sondern, wie die Studie zeigt, auch nicht zielführend für ein glückliches Leben.
  • Frage: Sind Menschen glücklich, weil sie in guten Beziehungen sind, oder sind sie in guten Beziehungen, weil sie glücklich sind?
  • Das eine schließt das andere nicht aus. Oft sieht man glückliche alte Paare draußen herumspazieren. Viele Menschen stellen sich dann solche Situationen auch mit ihrem Partner vor, doch an so ein Ziel zu kommen, ist oft schwer. Beziehungen laufen nicht von selber, es ist ein kontinuierliches Arbeiten, wie beim Job. Tagtägliche Kleinigkeiten wie ein “Ich liebe dich” oder kleine Komplimente führen schon zu einer festeren Beziehung. Arbeitet an eurer Beziehung so, als würdet ihr eine Gehaltserhöhung in der Arbeit anstreben.

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