Mit möglichst vielen Tierprodukten und geringen Kosten möglichst viel Gewinn erzielen. Diese Herangehensweise stößt bei vielen Tier-, Umweltschützern und Food-Aktivisten auf Gegenwehr. Die Massentierhaltung in Deutschland zu beenden, erweist sich als ein kritisches Anliegen, da es als ein essentieller Bestandteil Deutschlands gilt. Sie ist längst Alltag geworden und bringt vor allem Folgen für die Tierwelt mit sich. Die Nutztiere, die es betrifft, verbringen aufgrund der Kostenersparnisse ihr kurzes Leben in Hallen ohne Tageslicht, in Drahtkäfigen und auf beengten Plätzen (vgl. PETA e.V. 2018).
„Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen wieder zurück.“ (Pythagoras, antiker griechischer Philosoph, um 570 v. Chr. – nach 510 v. Chr.). Gemäß diesem Zitat werden die Auswirkungen der Massentierhaltung auf die Umwelt und den Menschen beschrieben. Die Nutztierhaltung sorgt für den Anstieg der Exporte, der ein Teil zur globalen Erderwärmung beiträgt, und es entsteht ein Wettbewerb unter Landwirten, die den Druck des Weltmarktes bewältigen müssen. Deutschland ist europaweit bzgl. der Milch- und Schweinefleischproduktion in führender Position (vgl. Eichner/Schlosser, 2019).
Alleine im Jahr 2019 wurden ca. 59,7 Millionen Nutztiere in Deutschland geschlachtet. Inbegriffen sind Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde. Auch Geflügel zählt mit ca. 8 Millionen Tonnen Fleisch dazu (vgl. ohne Verfasser 2020). Im folgenden Text werden die Fakten der Massentierhaltung beleuchtet. Er soll zur Diskussion und zum Umdenken anregen.
Sonntag, 31. Mai 2020
Samstag, 23. Mai 2020
Zygmunt Bauman zur Konsumgesellschaft
Wir leben in einer Gesellschaft, die sich nur durch Steigerung erhalten kann (siehe Vortrag von Hartmut Rosa), die also von Wachstum abhängig ist. Die steigende Produktion muss aber auch Abnehmer finden. Würden wir nur das kaufen und konsumieren, was wir benötigen, wäre das Ende der Fahnenstange schnell erreicht. Und hier kommt die Konsumgesellschaft ins Spiel. Wer diese Gesellschaftsformation, die sich in den USA etwas früher, in Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet und in den 1980er Jahren vollständig durchgesetzt hat, verstehen will, dem sei die Lektüre von Zygmunt Baumans 2007 erschienenen Buchs "Consuming Life" empfohlen, das auch in deutscher Übersetzung vorliegt:
Kennzeichen der Konsumgesellschaft
Die in der Gesellschaft der Produzenten aufgewachsenen Älteren unter uns sind an folgendes Szenarium gewöhnt: Es gibt auf der einen Seite Objekte, die gewählt bzw. gekauft und konsumiert werden, und auf der anderen Seite Subjekte, die wählen, kaufen, konsumieren. Oder anders ausgedrückt: Waren und Käufer. Wenn man dieses Modell auf die Konsumgesellschaft überträgt, geht man an der Wirklichkeit vorbei, weil in ihr jeder Käufer (Subjekt) gleichzeitig Ware (Objekt) ist.
Wenn junge Menschen im Internet ihre persönlichen Daten, Merkmale und Gewohnheiten preisgeben, dann deshalb, weil sie (vielleicht unbewusst) verstanden haben, dass sie Ware sind. Wer unsichtbar bleibt, verschwindet als Ladenhüter in den Magazinen. Als Ware ist der Mensch z.B. potentieller Lebensgefährte oder Arbeitnehmer. Die zwischenmenschlichen Beziehungen werden somit zu Begegnungen zwischen Käufern und Waren. Dabei muss der Einzelne darauf achten, sich so zu präsentieren, dass er als Ware attraktiv ist.
Ein Arbeitsuchender z.B. ist für einen Personalchef attraktiv, wenn er so ungebunden und flexibel wie möglich ist, anpassungsfähig und immer bereit für neue Aufgaben, und den die Firma entlassen kann, ohne viel Geschrei oder gar Rechtsstreitigkeiten fürchten zu müssen.
Vergleich Produzentengesellschaft – Konsumgesellschaft
Die Gesellschaft von Produzenten ist auf Langfristigkeit, Dauerhaftigkeit und Sicherheit angelegt. Man übt Bedürfnisverzicht in der Gegenwart, um sich in der Zukunft dafür etwas leisten zu können, das einem wichtiger ist. Man spart z.B. auf ein Haus oder ein Auto. In der Konsumgesellschaft ist das sofortige Befriedigen momentaner Bedürfnisse zum Lebensmittelpunkt geworden. Man nimmt z.B. Schulden auf, um mit einem attraktiven neuen Auto losfahren zu können. Damit einher geht ein von Wirtschaft und Werbung gefördertes Hasten zu immer neuen und größeren Wünschen.
In einer solchen Gesellschaft ändert sich die Vorstellung von Zeit. Bisher hat man sich die Zeit als eine ununterbrochene Linie vorgestellt, die aus der Vergangenheit kommt, die Gegenwart durchläuft und sich in die Zukunft hineinbegibt. Für die Zeitvorstellung der Konsumgesellschaft sind die Begriffe „pointillistische Zeit“ und „gebrochene Zeit“ geprägt worden. Man muss sie sich nicht als eine Linie vorstellen, sondern als unverbundene Punkte.
Bei einem Fehlschlag hätte man früher (in der Gesellschaft der Produzenten) einen neuen Anlauf genommen, sich mehr angestrengt oder konzentriert und vielleicht mit einem verbesserten Werkzeug gearbeitet. In der Konsumgesellschaft wird der Plan fallengelassen. Wenn es sich um eine Beziehung handelt, wird diese kurzerhand beendet. Der Ausruf Fausts "Könnt ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch, du bist so schön!" stößt in der Konsumgesellschaft auf Unverständnis. Es wäre so, als wolle man einen Punkt der pointillistischen Zeit zu einer Geraden verlängern wollen.
Der Übergang von der Gesellschaft der Produzenten zur Konsumgesellschaft wird als Entwicklung hin zu persönlicher Freiheit verstanden, der den Menschen von vielfältigen Zwängen (Routine, verpflichtende Verhaltensmuster, Bindungen) befreit und ihm endlich die Wahl lässt, sich zu verhalten, wie er will. Diese angeblich freie Wahl aber ist eine Illusion. Der Mensch kommt vom Regen in die Traufe. Er kann moralische Zwänge abwerfen, unterliegt aber neuen Zwängen. Es sind die Zwänge des Konsumgütermarktes, deren Gesetze nun zu Lebensgrundsätzen werden.
Man erwartet von denen, die sich diesen Regeln unterwerfen, "dass sie sich auf dem Markt anbieten und in Konkurrenz zu den übrigen Mitgliedern einen möglichst hohen „Marktwert“ anstreben." (S. 83) Sie müssen unter den angebotenen Waren "jene Werkzeuge und Rohstoffe (…) finden, die sie benutzen können (und müssen), um dafür Sorge zu tragen, dass sie selbst „für den Konsum geeignet“ und damit markttauglich sind." (S .83) Wer sich diesem Spiel verweigert, wird mit Exklusion bestraft.
So wenig, wie Glück und Freiheit in der Konsumgesellschaft zugenommen haben, so wenig hat das Leid abgenommen, es ist nur anders geworden. Früher galten Moralgesetze mit einer Fülle von Verboten, deren Übertretung zu Schuldgefühlen und im schlimmsten Fall zu Neurosen führten. In der Konsumgesellschaft werden die Neurosen von den Depressionen abgelöst. Sie entstehen dadurch, dass das Übermaß an Möglichkeiten, die die Gesellschaft bietet, zu Angst vor Unzulänglichkeiten (Zeitmangel, Geldknappheit) führt und diese Angst Depressionen auslöst.
Die Konsumgesellschaft wäre nicht, was sie ist, wenn sie nicht auch dagegen ein Heilmittel anböte. Es besteht darin, die Punkte, aus der die Zeit besteht, mit Handlungen zu füllen und von einem Punkt zum nächsten zu eilen.
Wie „funktioniert“ die Konsumgesellschaft?
Sie beruht auf einem inneren Widerspruch, den sie mit allen Mitteln kaschieren muss. Auf der einen Seite ist ihr proklamiertes Ziel das glückliche Leben, nicht irgendwann im Jenseits, sondern im Hier und Jetzt. Auf der anderen Seite muss sie danach trachten, dass ihre Mitglieder dieses Ziel nicht erreichen, weil das den Stillstand im Warenumsatz und damit den Verlust des Fundaments bedeuten würde, auf dem sie aufgebaut ist.
Beispiele für diesen Prozess reichen von den schnurlosen Telefonen, die immer mehr und bessere Funktionen haben müssen, um den Konsumenten davon zu überzeugen, ihre alten Geräte zu ersetzen, bis hin zu Online-Partnervermittlungen, die den Schwerpunkt darauf legen, ihre Kunden dahingehend zu beraten, wie sie unerwünscht gewordene Partner rasch und sicher loswerden können.
Die Folge von alledem ist, dass in einer Gesellschaft mit konsumorientiertem Wirtschaftssystem "Unbehagen und Unglücklichsein, (…) Stress oder Depressionen, lange und sozialunverträgliche Arbeitszeiten, zerfallende Beziehungen, Mangel an Selbstvertrauen" (S. 63) zunehmen. Die Konsumgesellschaft verspricht Glück, macht aber die Menschen unglücklich. Damit ist der "Konsumismus (…) nicht nur eine Ökonomie des Überschusses und des Abfalls, sondern auch eine Ökonomie der Täuschung" (S. 65).
Körperkult in der Konsumgesellschaft
Mit dem Aufkommen der Konsumgesellschaft kann man eine gesteigerte Hinwendung zum Körperlichen beobachten. Sonnenstudios, Fitness-Studios und Schönheitssalons sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Schönheitsoperationen haben in großem Umfang zugenommen. Warum?
In der Konsumgesellschaft ist der Mensch selber zur Ware geworden. Den Vergleich mit der hohen Qualität des hergestellten Dings jedoch muss er scheuen. Der Mensch schämt sich wegen der offensichtlichen Unvollkommenheit seines Körpers (prometheische Scham). Und wähnt sich vor die Aufgabe gestellt, seinen Körper zu vervollkommnen. "Als nackt (…) gilt heute nicht mehr der unbekleidete Leib, sondern der „unbearbeitete“" ( S. 80).
Körperkult auf der einen Seite, eine veränderte Haltung zur Zeit auf der anderen haben zu der Überlegung geführt, die unzusammenhängenden Punkte der Zeit dafür zu nutzen, sich neue Identitäten zu schaffen, um damit das Ärgernis zeitlich begrenzten Lebens wenigstens teilweise dadurch aus der Welt zu schaffen, dass man sich mehrere Leben zulegt. Das Mittel dazu ist die körperliche Veränderung durch Schönheitsoperationen, wobei von Anfang an die Möglichkeit von Folgeoperationen ins Kalkül gezogen wird. Es gibt bereits Firmen, die Kundenkarten für Folgeoperationen anbieten. Eine entsprechende Flatrate wird nicht lange auf sich warten lassen.
Der Siegeszug des Fastfood
Wo keine dauerhaften Bindungen entstehen können und auch nicht erwünscht sind, hat die Familie einen schweren Stand. Eines der Integrationselemente ist das gemeinsame Essen meist selbst zubereiteter und manchmal sogar gemeinsam produzierter Speisen. All das schweißte die Gruppe zusammen und ließ Bindungen entstehen. Die Zunahme der Beliebtheit von Fastfood, die natürlich auch – und vielleicht vor allem – auf mangelnde Zeit und/oder Lust zurückzuführen ist, ein Essen selber zu bereiten, hat als Folge, dass Bindungen schwerer entstehen können, kann aber auch als Folge davon gesehen werden, dass Bindungen nicht gewünscht sind. "Fastfood ist dazu da, die Einsamkeit einsamer Konsumenten zu schützen" (S. 103).
Zwischenmenschliche Beziehungen
Wenn der Mensch zur Ware wird, wirkt sich das auf die zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Aus ihnen verschwinden Fürsorge und Verantwortung für den anderen und machen radikalem Egoismus Platz. "Konsum ist alles, was für den „sozialen Wert“ und das Selbstwertgefühl des Individuums von Bedeutung ist" (S. 77). In einem Ratgeber („Der Cinderella Komplex“) warnt Colette Dowling: “Im Impuls, für andere zu sorgen, und in der Sehnsucht, von anderen umsorgt zu werden, lauert die schreckliche Gefahr, abhängig zu werden, die Fähigkeit zu verlieren, die Strömung auszuwählen, die sich derzeit am besten zum Surfen eignet, und leichtfüßig von einer Welle zur anderen zu hüpfen, sobald sie die Richtung ändert.“
„(Er) lebt von einem Augenblick zum nächsten.(…) Sein Verhalten ist impulsiv, entweder, weil er nicht die Disziplin aufbringen kann, eine gegenwärtige Befriedigung einer zukünftigen zu opfern, oder weil er gar keinen Sinn für Zukunft hat. Vorausschauendes Handeln ist ihm daher völlig fremd; was er nicht sofort konsumieren kann, hat für ihn keinerlei Wert“ (S. 175) (Zitat aus dem Buch von Ken Auletta: The Underclass)
Kürzer und genauer könnte man den typischen Vertreter der Konsumgesellschaft nicht charakterisieren. Bei dem Zitat handelt es sich allerdings um die Charakterisierung des Verhaltens eines typischen Vertreters der sogenannten Unterschicht.
- Zygmunt Bauman (2009), Leben als Konsum, Hamburger Edition.
Kennzeichen der Konsumgesellschaft
Die in der Gesellschaft der Produzenten aufgewachsenen Älteren unter uns sind an folgendes Szenarium gewöhnt: Es gibt auf der einen Seite Objekte, die gewählt bzw. gekauft und konsumiert werden, und auf der anderen Seite Subjekte, die wählen, kaufen, konsumieren. Oder anders ausgedrückt: Waren und Käufer. Wenn man dieses Modell auf die Konsumgesellschaft überträgt, geht man an der Wirklichkeit vorbei, weil in ihr jeder Käufer (Subjekt) gleichzeitig Ware (Objekt) ist.
Wenn junge Menschen im Internet ihre persönlichen Daten, Merkmale und Gewohnheiten preisgeben, dann deshalb, weil sie (vielleicht unbewusst) verstanden haben, dass sie Ware sind. Wer unsichtbar bleibt, verschwindet als Ladenhüter in den Magazinen. Als Ware ist der Mensch z.B. potentieller Lebensgefährte oder Arbeitnehmer. Die zwischenmenschlichen Beziehungen werden somit zu Begegnungen zwischen Käufern und Waren. Dabei muss der Einzelne darauf achten, sich so zu präsentieren, dass er als Ware attraktiv ist.
Ein Arbeitsuchender z.B. ist für einen Personalchef attraktiv, wenn er so ungebunden und flexibel wie möglich ist, anpassungsfähig und immer bereit für neue Aufgaben, und den die Firma entlassen kann, ohne viel Geschrei oder gar Rechtsstreitigkeiten fürchten zu müssen.
Vergleich Produzentengesellschaft – Konsumgesellschaft
Die Gesellschaft von Produzenten ist auf Langfristigkeit, Dauerhaftigkeit und Sicherheit angelegt. Man übt Bedürfnisverzicht in der Gegenwart, um sich in der Zukunft dafür etwas leisten zu können, das einem wichtiger ist. Man spart z.B. auf ein Haus oder ein Auto. In der Konsumgesellschaft ist das sofortige Befriedigen momentaner Bedürfnisse zum Lebensmittelpunkt geworden. Man nimmt z.B. Schulden auf, um mit einem attraktiven neuen Auto losfahren zu können. Damit einher geht ein von Wirtschaft und Werbung gefördertes Hasten zu immer neuen und größeren Wünschen.
In einer solchen Gesellschaft ändert sich die Vorstellung von Zeit. Bisher hat man sich die Zeit als eine ununterbrochene Linie vorgestellt, die aus der Vergangenheit kommt, die Gegenwart durchläuft und sich in die Zukunft hineinbegibt. Für die Zeitvorstellung der Konsumgesellschaft sind die Begriffe „pointillistische Zeit“ und „gebrochene Zeit“ geprägt worden. Man muss sie sich nicht als eine Linie vorstellen, sondern als unverbundene Punkte.
"Pointillistische Zeit ist zersplittert, ja geradezu pulverisiert zu einer Vielzahl von „ewigen Augenblicken“ – Ereignissen, Zwischenfällen, Unfällen, Abenteuern, Episoden." (S. 46)Für das menschliche Verhalten hat das gravierende Folgen. Man lebt ausschließlich in der Gegenwart, versucht, diese so gut wie möglich zu nutzen (carpe diem), und kümmert sich weder um die Erfahrungen der Vergangenheit, noch um die Konsequenzen seiner Handlungen in der Zukunft, und schon gar nicht um die Ewigkeit (memento mori). Und man empfindet diese Handlungsweise als Ausdruck seiner individuellen Freiheit.
"(Das Leben ist) eine Abfolge von Gegenwart, eine Verknüpfung von Augenblicken, die mehr oder weniger intensiv erlebt werden." (S. 47)
"Würde man eine Karte des pointillistischen Lebens zeichnen, so hätte sie eine geradezu unheimliche Ähnlichkeit mit einem Friedhof für imaginäre, eingebildete oder fahrlässig vernachlässigte und unerfüllt gebliebene Möglichkeiten." (S. 47)
Bei einem Fehlschlag hätte man früher (in der Gesellschaft der Produzenten) einen neuen Anlauf genommen, sich mehr angestrengt oder konzentriert und vielleicht mit einem verbesserten Werkzeug gearbeitet. In der Konsumgesellschaft wird der Plan fallengelassen. Wenn es sich um eine Beziehung handelt, wird diese kurzerhand beendet. Der Ausruf Fausts "Könnt ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch, du bist so schön!" stößt in der Konsumgesellschaft auf Unverständnis. Es wäre so, als wolle man einen Punkt der pointillistischen Zeit zu einer Geraden verlängern wollen.
Der Übergang von der Gesellschaft der Produzenten zur Konsumgesellschaft wird als Entwicklung hin zu persönlicher Freiheit verstanden, der den Menschen von vielfältigen Zwängen (Routine, verpflichtende Verhaltensmuster, Bindungen) befreit und ihm endlich die Wahl lässt, sich zu verhalten, wie er will. Diese angeblich freie Wahl aber ist eine Illusion. Der Mensch kommt vom Regen in die Traufe. Er kann moralische Zwänge abwerfen, unterliegt aber neuen Zwängen. Es sind die Zwänge des Konsumgütermarktes, deren Gesetze nun zu Lebensgrundsätzen werden.
Man erwartet von denen, die sich diesen Regeln unterwerfen, "dass sie sich auf dem Markt anbieten und in Konkurrenz zu den übrigen Mitgliedern einen möglichst hohen „Marktwert“ anstreben." (S. 83) Sie müssen unter den angebotenen Waren "jene Werkzeuge und Rohstoffe (…) finden, die sie benutzen können (und müssen), um dafür Sorge zu tragen, dass sie selbst „für den Konsum geeignet“ und damit markttauglich sind." (S .83) Wer sich diesem Spiel verweigert, wird mit Exklusion bestraft.
So wenig, wie Glück und Freiheit in der Konsumgesellschaft zugenommen haben, so wenig hat das Leid abgenommen, es ist nur anders geworden. Früher galten Moralgesetze mit einer Fülle von Verboten, deren Übertretung zu Schuldgefühlen und im schlimmsten Fall zu Neurosen führten. In der Konsumgesellschaft werden die Neurosen von den Depressionen abgelöst. Sie entstehen dadurch, dass das Übermaß an Möglichkeiten, die die Gesellschaft bietet, zu Angst vor Unzulänglichkeiten (Zeitmangel, Geldknappheit) führt und diese Angst Depressionen auslöst.
Die Konsumgesellschaft wäre nicht, was sie ist, wenn sie nicht auch dagegen ein Heilmittel anböte. Es besteht darin, die Punkte, aus der die Zeit besteht, mit Handlungen zu füllen und von einem Punkt zum nächsten zu eilen.
"Permanente Aktivität, bei der eine dringliche Aufgabe auf die andere folgt, gibt einem die Sicherheit eines erfüllten Lebens oder einer „erfolgreichen Karriere“, die einzigen Beweise der Selbstverwirklichung in einer Welt, aus der alle Bezüge auf ein Jenseits verschwunden sind.(…) Allzu oft ist Handeln nur eine Flucht vor dem Selbst, ein Heilmittel gegen den Schmerz." (S.125/126).
Wie „funktioniert“ die Konsumgesellschaft?
Sie beruht auf einem inneren Widerspruch, den sie mit allen Mitteln kaschieren muss. Auf der einen Seite ist ihr proklamiertes Ziel das glückliche Leben, nicht irgendwann im Jenseits, sondern im Hier und Jetzt. Auf der anderen Seite muss sie danach trachten, dass ihre Mitglieder dieses Ziel nicht erreichen, weil das den Stillstand im Warenumsatz und damit den Verlust des Fundaments bedeuten würde, auf dem sie aufgebaut ist.
"Die Konsumgesellschaft floriert, solange sie erfolgreich dafür sorgt, dass die Nicht-Befriedigung ihrer Mitglieder (und damit in ihren eigenen Begriffen ihr Unglücklichsein) fortwährend ist." (S. 64)Die Wirtschaft muss um jeden Preis angekurbelt werden. "Schulden zu machen und auf Kredit zu leben, ist in Großbritannien mittlerweile Teil des vom Staat entworfenen, abgesegneten und subventionierten nationalen Lehrplans geworden" (S. 104). Der Wirtschaftskreislauf, der nicht unterbrochen werden darf, besteht darin, Umsatz und Kauflust dadurch anzukurbeln, dass immer neue und (angeblich) bessere Produkte auf den Markt kommen und die Entsorgung der ausgedienten Produkte organisiert wird.
Beispiele für diesen Prozess reichen von den schnurlosen Telefonen, die immer mehr und bessere Funktionen haben müssen, um den Konsumenten davon zu überzeugen, ihre alten Geräte zu ersetzen, bis hin zu Online-Partnervermittlungen, die den Schwerpunkt darauf legen, ihre Kunden dahingehend zu beraten, wie sie unerwünscht gewordene Partner rasch und sicher loswerden können.
Die Folge von alledem ist, dass in einer Gesellschaft mit konsumorientiertem Wirtschaftssystem "Unbehagen und Unglücklichsein, (…) Stress oder Depressionen, lange und sozialunverträgliche Arbeitszeiten, zerfallende Beziehungen, Mangel an Selbstvertrauen" (S. 63) zunehmen. Die Konsumgesellschaft verspricht Glück, macht aber die Menschen unglücklich. Damit ist der "Konsumismus (…) nicht nur eine Ökonomie des Überschusses und des Abfalls, sondern auch eine Ökonomie der Täuschung" (S. 65).
Körperkult in der Konsumgesellschaft
Mit dem Aufkommen der Konsumgesellschaft kann man eine gesteigerte Hinwendung zum Körperlichen beobachten. Sonnenstudios, Fitness-Studios und Schönheitssalons sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Schönheitsoperationen haben in großem Umfang zugenommen. Warum?
In der Konsumgesellschaft ist der Mensch selber zur Ware geworden. Den Vergleich mit der hohen Qualität des hergestellten Dings jedoch muss er scheuen. Der Mensch schämt sich wegen der offensichtlichen Unvollkommenheit seines Körpers (prometheische Scham). Und wähnt sich vor die Aufgabe gestellt, seinen Körper zu vervollkommnen. "Als nackt (…) gilt heute nicht mehr der unbekleidete Leib, sondern der „unbearbeitete“" ( S. 80).
Körperkult auf der einen Seite, eine veränderte Haltung zur Zeit auf der anderen haben zu der Überlegung geführt, die unzusammenhängenden Punkte der Zeit dafür zu nutzen, sich neue Identitäten zu schaffen, um damit das Ärgernis zeitlich begrenzten Lebens wenigstens teilweise dadurch aus der Welt zu schaffen, dass man sich mehrere Leben zulegt. Das Mittel dazu ist die körperliche Veränderung durch Schönheitsoperationen, wobei von Anfang an die Möglichkeit von Folgeoperationen ins Kalkül gezogen wird. Es gibt bereits Firmen, die Kundenkarten für Folgeoperationen anbieten. Eine entsprechende Flatrate wird nicht lange auf sich warten lassen.
Der Siegeszug des Fastfood
Wo keine dauerhaften Bindungen entstehen können und auch nicht erwünscht sind, hat die Familie einen schweren Stand. Eines der Integrationselemente ist das gemeinsame Essen meist selbst zubereiteter und manchmal sogar gemeinsam produzierter Speisen. All das schweißte die Gruppe zusammen und ließ Bindungen entstehen. Die Zunahme der Beliebtheit von Fastfood, die natürlich auch – und vielleicht vor allem – auf mangelnde Zeit und/oder Lust zurückzuführen ist, ein Essen selber zu bereiten, hat als Folge, dass Bindungen schwerer entstehen können, kann aber auch als Folge davon gesehen werden, dass Bindungen nicht gewünscht sind. "Fastfood ist dazu da, die Einsamkeit einsamer Konsumenten zu schützen" (S. 103).
Zwischenmenschliche Beziehungen
Wenn der Mensch zur Ware wird, wirkt sich das auf die zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Aus ihnen verschwinden Fürsorge und Verantwortung für den anderen und machen radikalem Egoismus Platz. "Konsum ist alles, was für den „sozialen Wert“ und das Selbstwertgefühl des Individuums von Bedeutung ist" (S. 77). In einem Ratgeber („Der Cinderella Komplex“) warnt Colette Dowling: “Im Impuls, für andere zu sorgen, und in der Sehnsucht, von anderen umsorgt zu werden, lauert die schreckliche Gefahr, abhängig zu werden, die Fähigkeit zu verlieren, die Strömung auszuwählen, die sich derzeit am besten zum Surfen eignet, und leichtfüßig von einer Welle zur anderen zu hüpfen, sobald sie die Richtung ändert.“
"Der Raum, den flüchtig-moderne Konsumenten brauchen, für den sie, so der Rat von allen Seiten, kämpfen und den sie mit Zähnen und Klauen verteidigen sollen, kann nur dadurch errungen werden, dass man andere Menschen aus ihm hinausbefördert – vor allem jene Art von Menschen, die fürsorglich sind und/oder die es nötig haben könnten, dass man für sie sorgt" (S. 69).Der ideale Konsument
„(Er) lebt von einem Augenblick zum nächsten.(…) Sein Verhalten ist impulsiv, entweder, weil er nicht die Disziplin aufbringen kann, eine gegenwärtige Befriedigung einer zukünftigen zu opfern, oder weil er gar keinen Sinn für Zukunft hat. Vorausschauendes Handeln ist ihm daher völlig fremd; was er nicht sofort konsumieren kann, hat für ihn keinerlei Wert“ (S. 175) (Zitat aus dem Buch von Ken Auletta: The Underclass)
Kürzer und genauer könnte man den typischen Vertreter der Konsumgesellschaft nicht charakterisieren. Bei dem Zitat handelt es sich allerdings um die Charakterisierung des Verhaltens eines typischen Vertreters der sogenannten Unterschicht.
Freitag, 22. Mai 2020
Podcast mit Hartmut Rosa darüber, "was in unserer Gesellschaft wirklich systemrelevant ist"
Im am 20.05.2020 erschienenen Beitrag des Deutschlandfunks in der Rubrik "Tag für Tag" erläutert der Soziologe Hartmut Rosa seine Kernbegriffe Unverfügbarkeit, Entfremdung und Resonanz und bezieht sie auf die Corona-Pandemie. Daneben stellt er in dem 23-minütigen, sehr interessanten und deshalb hörenswerten Podcast die Frage, was für uns ein gutes Leben ausmacht, und setzt sich mit politischen und privaten Lehren der Corona-Krise auseinander. Das Gespräch bietet eine gute Ergänzung zu Hartmut Rosas Vortrag über Resonanz, der auf der Seite "Videos" zu finden ist.
Donnerstag, 21. Mai 2020
Wachstumsdenken - Versuch einer Bilanz
Hinsichtlich der Thematik "Wachstum in den Köpfen - kulturelle Prägungen" (3. Sitzung, 12.05.20) soll nun eine Bilanz zu den Texten von Naomi Klein und Harald Welzer folgen. Dazu ziehen wir (Tahira Schierle, Mareike Gebauer und Felicitas Boneberger) u.a. die gemeinsame Ausarbeitung aus unserem Arbeitsauftrag hinzu.
Harald Welzer: Wie das Wachstum in die Köpfe kam
Welzers Vorstellungen vom grenzenlosen Wachstum: Seit der Industrialisierung leben wir in einem System, in dem unablässig für die Herstellung einer unendlichen Reihe von Produkten gearbeitet wird. Im Fokus der Produktion stehen die Verbesserung und Erweiterung der Produktpalette zur ununterbrochenen Gewinnung von Mehrwert. Hierfür wird die Arbeit als Zweck verstanden, um Produkte als Mittel zum Zweck herzustellen. Aufgrund des unendlichen Wachstums ist der Arbeitsprozess niemals abgeschlossen, wodurch kein Zweck je erreicht wird. Daraus resultiert eine nie endende Produktion von Wachstum bzw. ein nie endendes Wachstum von Produktion.
Auch in Bezug auf das lebenslange Lernen ist der homo oeconomicus niemals fertig. Die Vorstellung, dass der zukünftige Zustand ein „Mehr” gegenüber der Gegenwart bedeuten muss, hat sich während diesem Prozess in unserem Denken und Handeln festgesetzt. Daraus bildete sich eine Mentalität des “Niemals-fertig-seins”. Aus diesen Kategorien konstruiert der Mensch einen individuellen Lebenslauf mit dem Ziel, so viel wie möglich aus der verfügbaren Zeit und den verfügbaren Ressourcen auszuschöpfen und nichts zu verpassen - ein „Immer-besser-weiter-höher-mehr”.
Dieses Wachstumskonzept ist längst fest in der menschlichen (Selbst-)Vorstellung verankert. Der Mensch steckt tief im Selbstzwang, so viel Welt wie nur möglich zu ergreifen. Was dabei aus dem Bewusstsein verschwindet - die Gegenwart.
Naomi Klein: Machen wir Halt: Der Kampf unseres Lebens
Naomi Klein hebt in ihrem Artikel die Inkongruenz des Konsumverhaltens mit dem Klimawandel hervor. Als es in den 1980er Jahren an der Zeit war, den Konsum einzuschränken, bemächtigte sich das Konsumdenken bereits sämtlicher Lebensbereiche. In der modernen Gesellschaft werden Identitäten durch Anschaffungen gebildet. Was zur Folge hat, dass die Menschheit kontinuierlich weiter und mehr konsumiert. Eine Änderung des Konsumverhaltens wird als Angriff auf das Selbst aufgefasst.
Beobachtungsinstrumente, die von der Realität des Klimawandels überzeugen könnten, fehlen. Erlebt werden gefüllte Supermarktregale, obwohl die heimischen Äcker nur noch schwer bewirtschaftet werden können. Dies suggeriert, dass ein Unterlassen unnötig erscheint und weitergemacht werden kann wie gewohnt, da sich die Probleme weit außerhalb der eigenen Reichweite befinden.
Ein „weg” wird dabei vielmehr mit „gut” assoziiert, was sich im Umgang mit Dingen, die nicht mehr benötigt werden, erweist. Im „Weg” scheint es nur einen einzigen Leitgedanken zu geben („Hauptsache in die richtige Tonne”). Weicht das Abfallprodukt aus den Augen, so scheint es ab dem Moment des Wegwerfens auch dem Sinn zu entweichen, obwohl es sich nach wie vor auf dem Planeten befindet.
Mit dem Hinweis auf die drei Rs (reduce, reuse, recycle) hebt Naomi Klein die Veränderungen hervor, die im menschlichen Konsumverhalten umgesetzt werden müssten, um den Klimawandel zu verlangsamen. Die Klimakatastrophe ist ein kollektives Problem, das kollektives Handeln erfordert. Für den einzelnen Menschen bedeutet dies konkret, das Reduzieren und Wiederverwenden von Dingen in den Fokus zu nehmen.
Wie bereits Harald Welzer beschrieb, haben wir die Gegenwart aus unserem Bewusstsein katapultiert. Dabei handelt es sich um etwas sehr Bedeutungsvolles. Wenn wir uns vertraut machen mit den Orten, die wir als Lebensräume nutzen, gewinnen wir an Vertrautheit mit den jeweiligen spezifischen Ökosystemen. In diesen können wir die Veränderungen durch den Klimawandel wahrnehmen und gelangen zu einem Verantwortungsbewusstsein, wodurch ein Überdenken unseres Verhaltens wahrscheinlicher wird.
Harald Welzer: Wie das Wachstum in die Köpfe kam
Welzers Vorstellungen vom grenzenlosen Wachstum: Seit der Industrialisierung leben wir in einem System, in dem unablässig für die Herstellung einer unendlichen Reihe von Produkten gearbeitet wird. Im Fokus der Produktion stehen die Verbesserung und Erweiterung der Produktpalette zur ununterbrochenen Gewinnung von Mehrwert. Hierfür wird die Arbeit als Zweck verstanden, um Produkte als Mittel zum Zweck herzustellen. Aufgrund des unendlichen Wachstums ist der Arbeitsprozess niemals abgeschlossen, wodurch kein Zweck je erreicht wird. Daraus resultiert eine nie endende Produktion von Wachstum bzw. ein nie endendes Wachstum von Produktion.
Auch in Bezug auf das lebenslange Lernen ist der homo oeconomicus niemals fertig. Die Vorstellung, dass der zukünftige Zustand ein „Mehr” gegenüber der Gegenwart bedeuten muss, hat sich während diesem Prozess in unserem Denken und Handeln festgesetzt. Daraus bildete sich eine Mentalität des “Niemals-fertig-seins”. Aus diesen Kategorien konstruiert der Mensch einen individuellen Lebenslauf mit dem Ziel, so viel wie möglich aus der verfügbaren Zeit und den verfügbaren Ressourcen auszuschöpfen und nichts zu verpassen - ein „Immer-besser-weiter-höher-mehr”.
Dieses Wachstumskonzept ist längst fest in der menschlichen (Selbst-)Vorstellung verankert. Der Mensch steckt tief im Selbstzwang, so viel Welt wie nur möglich zu ergreifen. Was dabei aus dem Bewusstsein verschwindet - die Gegenwart.
Naomi Klein: Machen wir Halt: Der Kampf unseres Lebens
Naomi Klein hebt in ihrem Artikel die Inkongruenz des Konsumverhaltens mit dem Klimawandel hervor. Als es in den 1980er Jahren an der Zeit war, den Konsum einzuschränken, bemächtigte sich das Konsumdenken bereits sämtlicher Lebensbereiche. In der modernen Gesellschaft werden Identitäten durch Anschaffungen gebildet. Was zur Folge hat, dass die Menschheit kontinuierlich weiter und mehr konsumiert. Eine Änderung des Konsumverhaltens wird als Angriff auf das Selbst aufgefasst.
Beobachtungsinstrumente, die von der Realität des Klimawandels überzeugen könnten, fehlen. Erlebt werden gefüllte Supermarktregale, obwohl die heimischen Äcker nur noch schwer bewirtschaftet werden können. Dies suggeriert, dass ein Unterlassen unnötig erscheint und weitergemacht werden kann wie gewohnt, da sich die Probleme weit außerhalb der eigenen Reichweite befinden.
Ein „weg” wird dabei vielmehr mit „gut” assoziiert, was sich im Umgang mit Dingen, die nicht mehr benötigt werden, erweist. Im „Weg” scheint es nur einen einzigen Leitgedanken zu geben („Hauptsache in die richtige Tonne”). Weicht das Abfallprodukt aus den Augen, so scheint es ab dem Moment des Wegwerfens auch dem Sinn zu entweichen, obwohl es sich nach wie vor auf dem Planeten befindet.
Mit dem Hinweis auf die drei Rs (reduce, reuse, recycle) hebt Naomi Klein die Veränderungen hervor, die im menschlichen Konsumverhalten umgesetzt werden müssten, um den Klimawandel zu verlangsamen. Die Klimakatastrophe ist ein kollektives Problem, das kollektives Handeln erfordert. Für den einzelnen Menschen bedeutet dies konkret, das Reduzieren und Wiederverwenden von Dingen in den Fokus zu nehmen.
Wie bereits Harald Welzer beschrieb, haben wir die Gegenwart aus unserem Bewusstsein katapultiert. Dabei handelt es sich um etwas sehr Bedeutungsvolles. Wenn wir uns vertraut machen mit den Orten, die wir als Lebensräume nutzen, gewinnen wir an Vertrautheit mit den jeweiligen spezifischen Ökosystemen. In diesen können wir die Veränderungen durch den Klimawandel wahrnehmen und gelangen zu einem Verantwortungsbewusstsein, wodurch ein Überdenken unseres Verhaltens wahrscheinlicher wird.
Dienstag, 12. Mai 2020
Mission: Welt retten! - Dennis Eversberg erforscht das Umdenken
Passend zum Thema des heutigen Seminars, Wachstum in den Köpfen: Kulturelle Prägungen, hat sich unsere Referatsgruppe mit den Texten von Harald Welzer und Naomi Klein beschäftigt.
Harald Welzer spricht in seinem Text „Wie das Wachstum in die Köpfe kam“ unter anderem über grenzenloses Wachstum und dessen Verankerung in unserer Psyche. Passend hierzu spricht Naomi Klein in ihrem Beitrag über unser Konsumdenken und Kaufverhalten und das dazu notwendige Umdenken, wie beispielsweise die Einschränkung des Verbrauchs.
Eine ähnliche Sichtweise lässt sich auch bei dem Soziologen Dr. Dennis Eversberg finden. Bezüglich der Wachstumsthematik geht er der Frage nach, wie wir uns dem Wachstumszwang entziehen können und was den Menschen am besten zum Umdenken bewegt. Der Kurzfilm „Mission: Welt retten! Folge 6: Umdenken“ befasst sich mit den eben genannten Überlegungen und Ansätzen: https://www.mdr.de/wissen/mensch-alltag/mission-welt-retten-dennis-eversberg-degrowth-umdenken-100.html.
Bezüglich des Umdenkens fordert Eversberg mehr Genügsamkeit und glaubt, dass sich das Handeln erst verändern kann, wenn der Kopf mitmacht. Sein Ansatz lautet dabei, mit Hilfe von Degrowth (Postwachstum) das „zerstörerische“ Wachstum in Frage zu stellen, welches durch den Wettbewerb in unserer Gesellschaft vorangetrieben wird.
An dieser Stelle würden wir uns nun über Eure Gedanken, Anregungen und Ideen in Form von Kommentaren unter unserem Blogbeitrag freuen. Welche Lösungsvorschläge gibt es? Wie kann man Menschen für eine genügsame Lebensweise gewinnen? Wie könnte z.B. auch die Politik einen Beitrag zur Unterstützung des Postwachstums leisten?
Vielen Dank für Eure Mitarbeit!
Felicitas Boneberger, Mareike Gebauer & Tahira Schierle
Ein Filmtipp am Rande: Wachstum, was nun? Hier findet Ihr eine passende Dokumentation zum Thema Wachstum, mit Blick auf die Postwachstums-Gesellschaft.
Harald Welzer spricht in seinem Text „Wie das Wachstum in die Köpfe kam“ unter anderem über grenzenloses Wachstum und dessen Verankerung in unserer Psyche. Passend hierzu spricht Naomi Klein in ihrem Beitrag über unser Konsumdenken und Kaufverhalten und das dazu notwendige Umdenken, wie beispielsweise die Einschränkung des Verbrauchs.
Eine ähnliche Sichtweise lässt sich auch bei dem Soziologen Dr. Dennis Eversberg finden. Bezüglich der Wachstumsthematik geht er der Frage nach, wie wir uns dem Wachstumszwang entziehen können und was den Menschen am besten zum Umdenken bewegt. Der Kurzfilm „Mission: Welt retten! Folge 6: Umdenken“ befasst sich mit den eben genannten Überlegungen und Ansätzen: https://www.mdr.de/wissen/mensch-alltag/mission-welt-retten-dennis-eversberg-degrowth-umdenken-100.html.
Bezüglich des Umdenkens fordert Eversberg mehr Genügsamkeit und glaubt, dass sich das Handeln erst verändern kann, wenn der Kopf mitmacht. Sein Ansatz lautet dabei, mit Hilfe von Degrowth (Postwachstum) das „zerstörerische“ Wachstum in Frage zu stellen, welches durch den Wettbewerb in unserer Gesellschaft vorangetrieben wird.
An dieser Stelle würden wir uns nun über Eure Gedanken, Anregungen und Ideen in Form von Kommentaren unter unserem Blogbeitrag freuen. Welche Lösungsvorschläge gibt es? Wie kann man Menschen für eine genügsame Lebensweise gewinnen? Wie könnte z.B. auch die Politik einen Beitrag zur Unterstützung des Postwachstums leisten?
Vielen Dank für Eure Mitarbeit!
Felicitas Boneberger, Mareike Gebauer & Tahira Schierle
Ein Filmtipp am Rande: Wachstum, was nun? Hier findet Ihr eine passende Dokumentation zum Thema Wachstum, mit Blick auf die Postwachstums-Gesellschaft.
Das gute Leben (III): Harari über das Glück
Dieser kollaborativ im Rahmen des coronabedingten
Online-Semesters verfasste Text fasst wichtige Aspekte des folgenden Buchkapitels zusammen:
- Yuval Noah Harari: Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage; in: ders., Eine kurze Geschichte der Menschheit, bpb Bonn 2013, S. 458-483.
- In den letzten Jahrzehnten wissenschaftliche Erforschung des Glücks über Fragebögen. Sozialwissenschaftler vergleichen Ergebnisse mit sozioökonomischen Faktoren.
- Man geht also davon aus, dass das Glück ein subjektives Wohlbefinden ist und die Suche nach Glück die Suche nach bestimmten emotionalen Zuständen ist.
- Geld macht bis zu einem gewissen Punkt glücklich: Wenn man sich keine Sorgen mehr um die Existenz machen muss. Luxus macht aber nicht glücklich.
- Krankheit macht nur kurzfristig unglücklich. Sie macht dann langfristig unglücklich, wenn sie mit dauerhaften Schmerzen verbunden ist oder sich der Zustand verschlechtert.
- Familie und soziales Netz haben großen Einfluss auf Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit, z.B. führt eine gute Ehe zu großer Zufriedenheit; das beeinflusst das Wohlbefinden mehr als Geld und Gesundheit.
- Gesellschaftliche, ethische und spirituelle Faktoren haben weit größere Auswirkungen auf unser Glücksempfinden als unsere materiellen Umstände.
- Glück hängt v.a.von subjektiven Erwartungen ab (z.B. verschlechterte Situation führt zu niedrigeren Erwartungen und das Level an Zufriedenheit bleibt in etwa gleich).
- Deshalb machen Massenmedien (v.a. Internet) und Werbung unglücklich, denn sie führen zu unrealistischen Erwartungen, Beispiele: Jugendliche vergleichen sich mit Stars und Sportlern (statt mit eigenem Bekanntenkreis); Drittweltländer vergleichen sich mit Standards der ersten Welt.
- "Lebenskunst": Wichtiger, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben, als mehr von dem zu bekommen, was wir uns wünschen.
- Biochemisches System als Schlüssel zum Glück: Glückshormone machen uns glücklich, wir können den diesbezüglichen genetischen Bedingungen nicht entkommen (in einem gewissen Rahmen gilt eine genetische Lotterie).
- Medikamente/Drogen ermöglichen es, den biochemischen Haushalt zu manipulieren, den Serotoninspiegel anzuheben und dadurch (momentan) "glücklich" zu werden (im Sinne angenehmer körperlicher Empfindungen).
- Serotonin, Dopamin und Oxytocin - sind die Glückshormone. Unser biochemisches System lässt nicht zu, dass es über ein bestimmtes Niveau nach oben oder unten ausschlägt und führt uns langfristig wieder zum Ausgangspunkt zurück. Die Stimmungs-Ausschläge schwanken in einem vorgegebenen (genetisch vorbestimmten) Ausschnitt.
- Sinn des Lebens: Glück ist mehr als ein angenehmes Gefühl. Glück bedeutet, das Leben als Ganzes als sinnvoll und lohnend zu erleben (z.B. Hoffnung auf Leben nach dem Tod). Aber: Aus wissenschaftlicher Sicht hat das Leben überhaupt keinen Sinn. Jeder "Sinn" ist eine Illusion.
- Nietzsche: „Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie“ (man muss sich also eine wirkungsvolle Illusion zurechtlegen, z.B. Religion).
- Buddhismus, antike Philosophie - Erkenne dich selbst: Glück ist weder eine subjektive Empfindung, noch hängt es vom Lebenssinn ab. Glück bedeutet im Gegenteil, keinen subjektiven Empfindungen (un/angenehme Empfindungen) und keinen Illusionen nachzujagen. Subjektive Empfindungen sind bloß vorübergehende Schwingungen die, wenn wir ihnen zu viel Bedeutung beimessen, Besitz von uns ergreifen und immer Unzufriedenheit auslösen. Ziel: Gleichmut, innere Ruhe. Die ‘Jagd’ nach subjektiven Empfindungen ist die Ursache des Leids.
Montag, 11. Mai 2020
Das gute Leben (II): Vortrag von Hartmut Rosa zu Resonanz
Der folgende, kollaborativ im Rahmen des coronabedingten Online-Semesters verfasste Text fasst wichtige Aspekte des Vortrags "Resonanz. Über die Soziologie des guten Lebens" von Hartmut Rosa zusammen. Seiner Kernthese nach befinden wir uns auf dem Weg in die Beschleunigungsfalle. Um diesen Weg zu stoppen, sei es notwendig, über “das gute Leben” zu sprechen. Der folgende Text orientiert sich an den Gliederungspunkten des Vortrags vom 27.02.2017.
I. Das Weltverhältnis der Moderne
a) strukturell: Dynamische Stabilisierung
Die moderne Gesellschaft kann sich nur dynamisch stabilisieren, was bedeutet, dass sie strukturell auf Wachstum (= Steigerungsversprechen), Beschleunigung und Innovation angewiesen ist, um sich zu erhalten und zu reproduzieren. Das bedeutet: “Wir brauchen Wachstum, um den status quo zu erhalten.” Klassisches Beispiel ist der Kapitalismus: Geld wird nur investiert, wenn man sich einen Mehrwert verspricht (= Wachstumstreiber). Das gilt mittlerweile aber in allen Bereichen (Wissenschaft, Kunst, Politik ...)
b) kulturell: Reichweitenvergrößerung
Es gilt das Prinzip der Weltreichweitenvergrößerung: “Handle jederzeit so, dass Deine Weltreichweite größer wird!” (= "kategorischer Imperativ der Moderne"). Ziel und Antrieb ist also immer die Steigerung der “Weltreichweite”, die Ausdehnung des Erreichbaren. Die Aussicht auf “mehr Welt” motiviert uns bei fast allen Entscheidungen (Triple-A Formel von Rosa: make more world available, attainable, achievable). Das “Zaubermittel” schlechthin dafür ist Geld: Geld kann die Welt verfügbar und erreichbar machen. Weitere Beispiele, die Rosa im Vortrag nennt, betreffen Mobilität (Fahrrad > Moped > Auto) oder das Smartphone (Musik, Freunde, Weltwissen in der Hosentasche).
II. Die Nebenfolgen: Der Fehler im System
a) strukturell: Desynchronisation
“Viel mehr, viel schneller” ist das, was uns antreibt. Dieses System erhält sich nur durch Steigerung (permanentes Wachsen, Beschleunigen, Innovieren …). ABER: Nicht alles lässt sich im selben Maß beschleunigen! Wer oder was zu langsam ist, wird abgehängt. Folglich kommt es zu Krisen:
Öko-Krise: Die Natur ist zu langsam, kommt nicht hinterher, regeneriert sich nicht schnell genug angesichts unseren Verbrauchs; Zerstörung der Natur statt ihre “Aneignung”.
Demokratie-Krise: Die Demokratie mit ihren Aushandlungsprozessen ist zu langsam (für die Wirtschaft, aber auch für die Medien).
Wirtschaftskrisen: Im Bereich der Wirtschaft kommt es gleich zu mehreren Desynchronisationen, am augenfälligsten zwischen ultraschnellen Finanzmärkten und der Realökonomie.
b) kulturell: Entfremdung
Psycho-Krise: Burn-Out; Welt wird unlesbar, sie weicht zurück (“Weltverlust”); Überstimulation führt zu Gefühllosigkeit: Vielzahl an Erlebnissen und Erfahrungen, aber sie berühren und verändern den Menschen nicht (mehr); die Welt steht dem Menschen feindlich/gleichgültig gegenüber; Weltverlust als Kollateralschaden der Moderne.
Grundlegende Ambivalenz der Modernisierung: zunehmende Rationalisierung, gleichzeitig “Entzauberung der Welt” (Max Weber).
Der Versuch, sich die Welt verfügbar, erreichbar und zugänglich zu machen und zu halten, bringt die Kehrseite einer schweigenden Welt und deren Entzauberung mit sich.
Alternative Begriffe: "Entfremdung" (Marx), "das Absurde" (Camus), "Verdinglichung" (Lukasz), "Isolation" (Fromm), "Plasiertheit" (Simmel), ...
III. Ein alternatives Weltverhältnis
a) strukturell: Adaptive Stabilisierung
Lösung ist nicht "Entschleunigung" oder irgendwie statisch, es geht vielmehr darum, nur dann zu beschleunigen, wenn etwas geändert werden muss, z.B. um den Hunger zu bekämpfen oder möglichst schnell einen Impfstoff zu finden, aber nicht Beschleunigung, um den status quo zu erhalten.
b) kulturell: Resonanz
Resonanz ist Rosas Gegenbegriff für ein Weltverhältnis, das nicht auf Steigerung und Reichweitenvergrößerung beruht, sondern auf einer anderen Art des In-der-Welt-Seins. Es muss oder sollte nämlich möglich sein, in Kontakt mit Welt und Menschen zu kommen, also ein anderes Weltverhältnis zu entwickeln! Was ist Resonanz? Nach Rosa gilt:
- Resonanz ist mehr als Anerkennung,
- Resonanz ist das Andere der Entfremdung,
- Resonanz ist das Metronombeispiel,
- Resonanz liegt zwischen Dissonanz und Konsonanz,
- Resonanz ist nicht dasselbe wie Harmonie oder Gleichklang,
- letztlich: Resonanz ist das, was ein gutes Leben erst möglich macht.
- man wird von etwas berührt, erreicht, affiziert...
(BERÜHRUNG) - man antwortet darauf und man schafft es, die andere Seite (die einen vorher berührt hat) ebenfalls zu erreichen und zu berühren
(ANTWORT) - man verändert sich, man ist, nachdem einen etwas berührt hat, nicht mehr dieselbe Person
(TRANSFORMATION) - das ist nicht planbar oder systematisch herstellbar, es kann nicht erzwungen und nicht gesteigert werden, damit auch immer ein Element der Unsicherheit und des Risikos: man lässt sich auf etwas ein, ohne zu wissen, was am Ende herauskommt
(UNVERFÜGBARKEIT) - Rahmenbedingungen sind wichtig; Resonanz hat Voraussetzungen, ist nur möglich unter bestimmten Bedingungen oder Verhältnissen
(RESONANZRAUM)
Sonntag, 10. Mai 2020
Das gute Leben (I): Harvard-Studie
Der folgende, kollaborativ im Rahmen des coronabedingten Online-Semesters verfasste Text fasst die zentralen Aspekte des TED-Talks von Robert Waldinger zur Harvard-Studie zusammen. Hierzu gibt es zunächst einen Abschnitt zu Besonderheiten und Inhalt der Studie, anschließend werden die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse zusammengefasst.
Besonderheiten der Studie
Die größte Besonderheit der Harvard-Studie liegt in ihrer Durchführungsdauer. Die bereits seit 1938 laufende Studie ist die längste Studie über das Erwachsenenleben, die je durchgeführt wurde. Eine weitere Besonderheit liegt in ihrer unbegrenzten Dauer. Rein theoretisch ist es möglich, die Studie unbegrenzt fortzuführen. Mittlerweile befindet sich die Studienleitung in der vierten Generation. Von den ersten 724 männlichen Probanden sind heute noch 60 am Leben und circa 90 Jahre alt. Die Studie wurde weitergeführt, indem nun die mehr als 2000 Kinder dieser Männer weiter befragt werden.
Inhalt der Studie
Zwei Gruppen von Männern wurden befragt: Junge Männer der »greatest generation«, die an der Harvard-Universität studierten, sowie Männer aus den ärmsten Vierteln Bostons. Zu Studienbeginn gab es Interviews mit den Teilnehmern, ärztliche Untersuchungen und Hausbesuche zur Befragung der Eltern. Während die Boston-Jungs häufig die Frage stellten, wieso sie immer weiter interviewt werden – ihr Leben sei ja schließlich nicht spannend, stellten sich die Harvard-Jungs diese Frage nie.
Inhalte der Studie waren Fragen zur Arbeits- und Familiensituation oder der eigenen Gesundheit. In einem zweijährigen Abstand bekommen die Männer neue Fragen und beantworten diese in ihrem eigenen Wohnzimmer. Auch Ehefrauen, Kinder und Ärzte – um die gesundheitliche Konstitution des Probanden festzuhalten – werden miteinbezogen.
Forschungsvorgehen und -methoden sind interdisziplinär und divers, das Datenmaterial und die Ergebnisse sind somit sehr umfangreich und übergreifend. Das »gute Leben« wird also nicht nur von einem einzelnen Faktor ausgehend gemessen, sondern anhand vieler Aspekte (Gesundheit, Psyche, Soziales Netzwerk, Kommunikation/Interaktion, Wohlstand und viele mehr).
Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie
Die Studie führt zu diversen Ergebnissen, besonders sticht jedoch ein Aspekt hervor, nämlich die positive Wirkung von gesunden und starken Beziehungen. Es stellt sich heraus, dass die Männer, die starke Beziehungen in ihren Familien oder im Freundeskreis pflegen, im Alter eine deutlich höhere Zufriedenheit, ein besseres Wohlbefinden und ein besseres Erinnerungsvermögen aufweisen. Hierbei spielt nicht die Quantität, sondern die Qualität dieser Beziehungen eine große Rolle. Dies wird weiter dadurch definiert, dass „gute“ Beziehungen nicht immer reibungslos verlaufen müssen. Ausschlaggebend sind die Verlässlichkeit und der Zusammenhalt.
Die Studie zeigt ebenso, dass sich das Fehlen von solchen intakten sozialen Netzwerken in gleichem Maße negativ auswirken kann. Menschen, die weniger Sozialkontakte haben als von ihnen gewünscht, fühlen sich unglücklicher, ihr Gesundheitszustand und ihre Gehirnfunktionen verschlechtern sich eher und sie haben eine geringere Lebenserwartung. Zudem zeigt sich, dass emotionaler Schmerz körperliche Schmerzen verstärken kann.
Daraus ergibt sich als zentrales Ergebnis, dass Vertrauen und Verlässlichkeit in sozialen Beziehungen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem glücklichen Leben führen können. Um dies zu gewährleisten, ist es also wichtig, Beziehungspflege zur Lebensaufgabe zu machen. Streben nach Macht, Ruhm oder Reichtum dagegen sind sekundär. Ab einem gewissen Niveau macht mehr Wohlstand nicht glücklicher.
Freitag, 8. Mai 2020
Vater und Sohn Skidelsky zum guten Leben
Im folgenden Ausschnitt aus der Kultursendung ttt kommen Robert und Edward Skidelsky zu Wort:
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