Mittwoch, 28. Juni 2023

Smart-City – die Stadt der Zukunft?

Der demografische Wandel, soziale Spaltungen, Umweltverschmutzung und der Klimawandel bringen für Städte in Deutschland und auf der ganzen Welt zunehmend Probleme mit sich. „Smart City“ ist ein Konzept, bei dem verschiedene Entwicklungsstrategien zu einer höheren Lebensqualität der Einwohner führen und Probleme gelöst werden sollen. Durch den vermehrten Einsatz vernetzter Technologien sollen knappe Ressourcen wie Strom, das Personal der Stadtverwaltung oder die Kapazität des öffentlichen Nahverkehrs effizienter eingesetzt werden (vgl. Landeszentrale für politische Bildung BW). Das Hauptziel hierbei ist Nachhaltigkeit, die Digitalisierung ist nur Mittel zum Zweck (vgl. Balleis 2022, S. 46). Eine „Smart-City“ sollte folgendes leisten können:

  • geringer Ressourcenverbrauch
  • Klimaschutz
  • Mobilität sicherstellen
  • verbesserte Lebensqualität durch vernetzte Technologie
  • nachhaltige Stadtentwicklung
  • kommunale Infrastrukturen wie beispielsweise Energie, Gebäude, Verkehr, Wasser und Abwasser sollen besser vernetzt werden bei weniger Verwaltungsaufwand
  • Probleme mittels Informations- und Kommunikationstechnik lösen
  • Transparenz der Verwaltung, Open Data, digitales Bürgerbüro

Einige gute Ideen, wie z.B. Carsharing, werden bereits in vielen Städten umgesetzt. So gewannen vier Städte aus Baden-Württemberg 2020 beim Bundeswettbewerb „Smart Cities made in Germany“. Freiburg, Mannheim, Aalen und Heidenheim erhielten damit eine Förderung für digitale Zukunftsprojekte in ihren Städten. Einen weiteren Überblick über die „smarten“ Vorreiterstädte in Deutschland gibt der Smart-City-Atlas, der vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. gemeinsam mit zahlreichen Partnern veröffentlicht wird.

In Zukunft ist noch vieles weitere denkbar; z.B. könnten Gebäude mit digitalen Mess- und Steuerungssystemen ausgestattet werden, um die Energieversorgung oder Innenraumklimatisierung effizienter abzustimmen sowie Verluste bei der Wasserversorgung schneller aufzuspüren (vgl. Landeszentrale für politische Bildung BW/ Balleis 2022, S. 47). Durch ein digitales Waste Management-System können Füllstände von Mülltonnen kontrolliert werden und zu einer gezielten Leerung führen. Wärme und Strom werden in einer modularen Energiezentrale erzeugt und über ein quartiereigenes Nahwärmenetz und Niederspannungsnetz verteilt. Der durch Photovoltaik-Anlagen erzeugte Strom kann nun zu großen Teilen den Energiebedarf des eigenen Quartiers decken (vgl. Balleis 2022, S. 48).

Seit 2017 wächst der Anteil der Kommunen, die eine digitale Agenda erarbeiten und sich zur Smart City entwickeln möchten. Hier setzen die einzelnen Kommunen jedoch individuelle Schwerpunkte, einen allgemeingültigen Umsetzungsplan gibt es bisher nicht. So entstehen momentan vor allem noch Einzelprojekte in Metropolen. Besonders in kleinen bis mittelgroßen Städten gibt es noch wenige „Smart City-Konzepte“. Durch Wettbewerbe und Förderprogramme soll dies jedoch geändert werden. So hat beispielsweise die Bitkom gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und Sponsoren den Wettbewerb »Digitale Stadt« ins Leben gerufen (vgl. Bitkom 2017, S. 9).

Ein Problem des Konzepts der „Smart City“ ist, dass es bisher noch keine einheitliche Definition einer „Smart City“ gibt. Dadurch bleibt es zunächst bei kommunaler Umsetzung, und eine flächendeckende Ausbreitung wird erschwert. Auch muss darauf geachtet werden, dass durch die großflächige Digitalisierung weniger technikaffine Menschen keine Nachteile bekommen (vgl. Landeszentrale für politische Bildung BW). Zudem ist wie immer bei Digitalisierung die Frage nach der Datensicherheit von großer Bedeutung (vgl. Balleis 2022, S. 46). Zur Zeit weisen die Konzepte von Smart Citys im Bereich Mobilität noch große Defizite auf und konnten bisher nicht helfen, den CO2-Ausstoß des Mobilitätssektors zu verringern. Dazu würde es einen großflächigen Ausbau des ÖPNV-Netzes bedürfen, was durch die Privatisierung allerdings erschwert wird (vgl. ebd., S. 48).

Quellen:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen