Donnerstag, 18. Juni 2020

Unverpackt-Läden – Einkaufen ohne Plastikmüll

Massenweise Plastikmüll nach einem Einkauf im Supermarkt ist alles andere als nachhaltig. Daher der Trend der Unverpackt-Läden: Geschäfte, deren gesamtes Sortiment lose angeboten wird. Auf Einwegverpackungen wird hier komplett verzichtet. Egal ob Nudeln, Reis, Mehl, Süßwaren, Shampoo oder Waschmittel: Alles wird lose angeboten und kann so problemlos auf die persönlich benötigte Menge abgewogen werden.

Wer wissen möchte, wie genau das funktioniert, kann sich einen Film über einen neueröffneten Unverpackt-Laden in meiner Heimatstadt Herrenberg anschauen, den eine Freundin von mir zum Abschluss ihrer Ausbildung als Mediengestalterin gedreht hat.


Um für euch das Einkaufen in einem Unverpackt-Laden noch attraktiver zu machen und um euch die Recherche zu ersparen, sind hier die Websites von Läden in PH-Nähe: Ludwigsburg, Backnang und Stuttgart. Für die, die anderswo zuhause sind gibt es auch eine bundesweite Liste.

Um auch die letzten Zweifel noch auszuräumen, hier ein Artikel über Folgen von Plastikmüll wie giftige Dämpfe, das Sterben von Tieren und die Rückwirkungen auf uns Menschen.

Mittwoch, 17. Juni 2020

Mit "gutem Konsum" die Welt besser machen

Von A wie Accessoires bis Z wie Zahnputztabs - auf der Seite goodbuy.eu werden zahlreiche "Produkte mit Sinn" angeboten. Eine Filiale gibt es in Berlin, versendet werden die Produkte, die einen Mehrwert für Mensch und Umwelt bieten, sogar klimapositiv. Für jedes Paket kauft goodbuy abgeholzte Regenwaldfläche in Panama, die wieder aufgeforstet wird. Auch bei der Verpackung bemüht sich goodbuy um Nachhaltigkeit. So kommt beispielsweise kein Plastik zum Einsatz. Das Magazin für gesellschaftlichen Wandel und Nachhaltigkeit, enorm, ist ebenfalls auf der Webseite verlinkt.

Sonntag, 14. Juni 2020

Eine neue Wertschätzung von Lebensmitteln

Unsere Gesellschaft ist mittlerweile so sehr darauf konditioniert, günstige Lebensmittel zur Verfügung gestellt zu bekommen, dass sich die Wertschätzung im Preis kaum mehr widerspiegelt. Ganz nach dem Motto "Immer viel und immer günstig" werden die Regale und Theken der Discounter leergefegt.

Doch wie so oft, wenn Menschen sich ihrer blinden Gier hingeben, entstehen auch Gegenbewegungen, die uns einen Ausweg bieten. Dieser Blog-Beitrag soll nun drei Projekte aufzeigen, die sich in unserer unmittelbaren Nähe für einen nachhaltigen, fairen und wertschätzenden Konsum einsetzen und somit den Realitätsverlust in Bezug auf Lebensmittel mildern helfen.

Solidarische Landwirtschaft (kurz: SoLaWi)

Viele Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, müssen aufgrund niedriger Preise um das Überleben ihrer Höfe kämpfen, da der ökologische Anbau unter hohem Marktdruck steht. Zudem sehen sie sich oft vor die Wahl gestellt, entweder sich oder die Natur auszubeuten.

Die Solidarische Landwirtschaft ist ein Beispiel dafür, wie nachhaltig, wertschätzend und vor allem solidarisch gewirtschaftet und konsumiert werden kann, und bietet somit eine regionale, saisonale und gerechtere Alternative zum gewohnten Gang in den Supermarkt. Bei SoLaWi geht es jedoch nicht nur darum, dass frische Nahrungsmittel erzeugt werden, sondern auch eine vielfältige, bäuerliche Landwirtschaft erhalten bleibt. Dabei steht, wie schon im Namen mit inbegriffen, vor allem die Solidarität im Vordergrund.

Ein großer Unterschied zur herkömmlichen Landwirtschaft stellt die Finanzierung dar, denn die Lebensmittel werden nicht über den Markt vertrieben. Bei SoLaWi schließen sich Erzeuger*innen und Verbraucher*innen zusammen, wobei letztere mitfinanzieren und auch mitorganisieren.

Auf der einen Seite erhalten die Verbraucher*innen frische Nahrungsmittel, gewinnen Transparenz über Kosten und Anbau und fördern zugleich die regionale Nachhaltigkeit. Auf der anderen Seite erhalten die Erzeuger*innen ein gesichertes Einkommen und somit die Möglichkeit, in finanzieller Sicherheit zu produzieren und dabei rücksichtsvoll und nachhaltig mit der Umwelt, den genutzten Flächen und ihren Beschäftigten umzugehen.

Wer gerne noch mehr über SoLaWi erfahren möchte, findet dazu weitere Informationen auf deren Homepage und zahlreiche interessante Berichte auf YouTube. Anlaufstellen in der Umgebung befinden sich z.B. in Stuttgart, Schwäbisch Hall, Esslingen oder bei Lauffen a.N.

Raupe Immersatt

Die Zahl 313 verdeutlicht, wie weit es mittlerweile durch unseren gnadenlosen Konsum gekommen ist: denn 313 Kilo genießbare Nahrungsmittel landen laut einer Studie des WWF pro Sekunde in deutschen Mülltonnen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass derzeit jährlich 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche völlig umsonst bewirtschaftet wird. Das erschreckendste daran ist, dass diese Lebensmittelverschwendung durch die einfachsten Mittel vermeidbar wären. Korrekte Nahrungsmittellagerung oder ein bewussterer Einkauf könnten hier schon eine Menge bewegen.

Aus diesem Grund haben sich fünf Menschen ein Herz gefasst und das erste Food-Sharing-Café Deutschlands in Stuttgart eröffnet, um einen Teil dieser Lebensmittel zu retten. Viel Herzblut haben die fünf Gründer*innen in ihr Projekt „Raupe Immersatt“ gesteckt. Doch nicht nur sie, auch zahlreiche Unterstützer*innen spendeten Geld, Mobiliar oder technische Ausstattung.

Doch wie funktioniert das Food-Sharing-Café? Rund 1500 ehrenamtliche Helfer*innen trommeln jeden Tag den Großteil des Essens für das Café zusammen. So findet sich schließlich eine vielseitige Auswahl an Backwaren, Süßigkeiten, Müsli, Obst und Gemüse wieder. Die Lebensmittel stammen aus über 90 Bäckereien, Kantinen oder Supermärkten und wären hier sonst auf dem Müll gelandet. Die „Raupe Immersatt“ ist dann eine von acht Stationen in Stuttgart, die einen Teil der geretteten Lebensmittel erhält. Bevor die Lebensmittel in die Regale und auf den Tellern landen, wandern sie erstmal in die Küche und werden dort auf ihren Zustand überprüft.

Da die Lebensmittel im Café kostenlos sein sollen, finanziert sich die „Raupe Immersatt“ über den Verkauf von biologischen, nachhaltigen und regionalen Getränken. Da die Kund*innen hier selbst entscheiden sollen, was ihnen der Besuch wert ist, gibt es keinen Festpreis für die Getränke. Die einen zahlen einen Euro für ihren Kaffee und die anderen 50. So kann jeder/jede einen ganz individuellen Beitrag für die Wertschätzung von Lebensmitteln beisteuern.

Die "Raupe Immersatt" steht für einen gemeinsamen, wertschätzenden und bewussten Umgang mit Nahrung. Auch hier gibt es für Interessierte ein passendes Video mit den wichtigsten Informationen.

Marktschwärmer

Der klassische Wochenmarkt weckt in vielerlei Hinsicht bei so manch einem romantische Gefühle. Man denkt vielleicht an Altstadt-Flair, Sonnenschein und reges Treiben. Das rege Treiben bleibt in diesen Tag jedoch häufig aus. Die Zahl der klassischen Wochenmärkte nimmt in Deutschland von Jahr zu Jahr ab und stetig sinkende Umsätze sowie preiswertere Angebote der Discounter führen zu einem drastischen Rückgang von Händlern (vgl. Handelsblatt). Aus Frankreich hat sich jedoch ein Trend auf den Weg gemacht, der mittlerweile auch unsere Kreise erreicht hat.

„Food Assembly“ heißt die neue Alternative und verknüpft digitale Lösungen mit dem klassischen Konzept der Wochenmärkte – so sind in Deutschland bisher rund 70 Online-Offline-Märkte entstanden. Die in Deutschland so genannten „Marktschwärmer“ sind Sammelstellen, z.B. bei Gastgebern auf Landhöfen oder auch in Markthallen. Die Verbraucher*innen können hier über eine App die Ware direkt bei ihrem/ihrer regionalen Erzeuger*in bestellen und diese in einem festgelegten Zeitfenster an der Sammelstelle abholen. Der Vorteil für die Erzeuger*innen ist, dass sie selbst entscheiden können, welche Preise für ihre Erzeugnisse fair sind und diese festsetzen. 10 Prozent des Umsatzes geht dann an die Marktschwärmer-Plattform, sowie 8 Prozent an die Gastgeber.

Die Marktschwärmer nutzen hier die komfortablen Möglichkeiten der digitalen Medien, um den Wochenmarkt zukunftssicher zu machen. Wir sehen also moderne Bezahlmöglichkeiten, digitales Netzwerken, aber auch Gedanken der Nachhaltigkeit und Fairness an Beispielen wie der Regionalität und der fairen Bepreisung miteinander vereint. Eine einfache Möglichkeit, um als Privatperson an der Agrarwende mitzuwirken.

Auch im Landkreis Ludwigsburg soll es bald eine Marktschwärmerei geben. In Bietigheim-Bissingen findet zur Zeit ein Aufbau statt. Auch hierzu könnt ihr weitere Informationen auf der Homepage oder passende Berichte auf YouTube finden.

Samstag, 13. Juni 2020

Reise kompensieren

Bei Flugreisen werden eine Menge CO2 ausgestoßen. Mittlerweile gibt es jedoch für Personen, die nicht auf eine Flugreise verzichten wollen oder können, die Möglichkeit, den CO2-Ausstoß zu kompensieren. Näheres dazu auf dieser Seite. Hier kann man auch seinen CO2-Ausstoß für die Reise berechnen lassen und dann unter folgendem Link diesen Ausstoß durch eine Spende, die in den Umweltschutz fließt, kompensieren. Mit dem Geld werden beispielsweise erneuerbare Energien gefördert oder Bäume gepflanzt.

Dienstag, 9. Juni 2020

Mahlzeiten zum halben Preis

Lebensmittelverschwendung ist ein großes weltweites Problem. Viele Restaurants, Cafés und Lebensmittelgeschäfte schmeißen tagtäglich ihre Speisereste in den Müll. Mit der ResQ-App soll das geändert werden. Das finnische Startup zeigt den Nutzern Restaurants, Cafés usw. an, welche nachhaltig wirtschaften und überschüssige Lebensmittel für einen reduzierten Preis anbieten. Die App zeigt einem also gutes Essen in der Nähe an, welches normalerweise im Müll landen würde. So kann man warme Mahlzeiten oft zum halben Preis bekommen und dabei gleichzeitig was für die Umwelt tun. Jede Portion Essen, die gekauft wird, ist eine weniger, die im Müll landet. In Deutschland kann die App momentan nur in Berlin genutzt werden. Hier helfen bereits mehr als 120 Menschen, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken: https://www.resq-club.com/de/eat

Podcast zum Thema nachhaltige Mode

Fast fashion isn’t free. Someone somewhere is paying. - Lucy Siegel
Buy less, choose well, make it last. - Vivienne Westwood
The first step to slow fashion is asking why before you buy. - unknown
Diese Zitate haben mich in Bezug auf die Thematik unseres Konsumverhaltens sehr beschäftigt. Passend dazu habe ich einen Podcast gefunden. In dem Podcast von Pia und Clara wird die Problematik unseres Konsumverhaltens in der Textilbranche thematisiert. Warum haben wir das Bedürfnis, uns immer wieder neue Klamotten kaufen zu müssen, obwohl unsere Kleiderschränke überfüllt sind und die meisten von uns ganz genau wissen, wie schlecht die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern wie beispielsweise China, Pakistan oder Burma sind.

Podcast: Modeopfer – Fast oder Fair? https://open.spotify.com/episode/3tL2rGC3qVVFcaREX6OXyX?si=Qm9ntOSrRvORFdOqlITLdA

Leitfragen:
  • Was verbinden wir mit unseren Klamotten?
  • Warum haben wir unser Konsumverhalten verändert und was treibt uns an, diese Masse an Klamotten zu kaufen?
  • Warum beeinträchtigt das, was wir täglich auf unserer Haut tragen, das Leben von Millionen von Menschen und bestimmt die Gesundheit unsere Ökosysteme?
  • Welche Alternativen gibt es? Besonders in Bezug auf Unterdrückung und Menschenverachtung?
Viel Spaß beim Zuhören!

"Wir werden verzichten müssen"

"Wir werden verzichten müssen" - So lautet die Überschrift eines Artikels der Zeit. Doch was genau ist damit gemeint? Dies und vor allem worauf es bei nachhaltigem Konsum ankommt, wird einem in diesem Artikel sehr anschaulich erläutert. Zunächst einmal werden grüne Ideen oder Technologien nicht ausreichen, um unseren Planeten zu retten. Denn zu allererst müssen wir Menschen genügsamer werden.

Es wird hauptsächlich von einem intelligenteren Konsum gesprochen. Denn im Grunde müssen wir auf nichts verzichten, wenn wir es nachhaltig herstellen bzw. es unseren Planeten nicht gravierend schädigt. Autos per se sind nicht umweltschädlich, wenn man deren Antrieb aus erneuerbaren Energien generiert. Einweggeschirr oder Strohhalme sind mittlerweile Alltagsgegenstände, die auf Partys nicht fehlen dürfen.

Man sollte sie nicht abschaffen, sondern vielleicht aus Pflanzen herstellen. Es sind in erster Linie Beispiele, was nachhaltiger Konsum überhaupt bedeutet und wie wir ihn anpacken sollten. Denn so einfach ist es dann doch nicht. Umwelt ist nicht gleich Klima, oft fokussiert man sich zu sehr auf ein Thema, anstatt die Auswirkungen auf andere Umweltbereiche zu berücksichtigen.

Es fängt schon mit dem Umweltschutz an sich an. Denn auch dieses Ziel ist keineswegs konfliktfrei, nahezu alles im Leben ist für irgendjemanden unvorteilhaft. Selbst ein „essbares“ Auto kann Menschen verletzten, totfahren oder Flächen vom Ökosystem wegnehmen.

Auf was kommt es also an, wenn man von einem nachhaltigen Konsum spricht? Ganz einfach, auf alle. Es wird viel zu oft eine Debatte geführt, wer denn nun die Schuldigen sind. Die Konzerne, Politiker oder die Kunden? Liegt es an unserer Verdrängung aber auch Bequemlichkeit, etwas zu ändern, oder doch nur an den Konzernen, die profitorientiert ausgerichtet sind?

Fakt ist, die einen gibt es nicht ohne die anderen, und als erstes fängt es mit uns als Konsumenten an. Wir müssen aus unserer bequemen Blase heraustreten und zu allererst genügsamer werden, lernen zu verzichten. Ein kurzer Einblick in einen, wie ich finde, sehr gelungen Artikel.

Ekardt, Felix, Zeit (2017): Wir werden verzichten müssen. https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-07/nachhaltiger-konsum-technologie-emissionen-nutzen-klimawandel

OZON - mit Instagram zum Umweltschutz

Mit "OZON" stelle ich einen Instagram-Account vor, der als Angebot von funk von ARD und ZDF ins Leben gerufen wurde. Dieser fungiert einerseits als Informationskanal mit Kurzreportagen, Hintergrundwissen und anregendem Input zum Nachdenken, andererseits mit Tipps und Tricks für verschiedene Do-It-Yourself-Ideen, um zum Selber-aktiv-werden zu ermutigen - und das Ganze zugänglich und leicht verständlich aufbereitet.

Zentrales Thema von OZON ist Umweltschutz und wie dieser in den Alltag integriert werden kann – aber nicht nur, denn es werden die unterschiedlichsten Themen beleuchtet und intensiver behandelt, die in irgendeiner Art und Weise damit in Verbindung stehen: Second Hand, Möbel, Upcycling, Zero Waste, Müll, Plastik, Streaming, Ernährung, Kosmetika, Sharing, …

Es lohnt sich definitiv, dieser Seite mal einen Besuch abzustatten und sich inspirieren zu lassen – folgen kann man ihr natürlich auch, um immer up-to-date zu bleiben. Am 29. Oktober 2019 wurde das Format sogar mit dem "Pädagogischen Medienpreis“ ausgezeichnet, da das Konzept kreativ und unterhaltsam sei und beweise, dass Wissensvermittlung auch bei Instagram funktioniert.

Gütesiegel - Fair und nachhaltig einkaufen

Wenn wir in unserem Alltag Nachhaltigkeit praktizieren möchten, können wir dies durch den Kauf von umwelt- und sozialverträglichen Produkten tun. Um uns Konsumenten dabei zu unterstützen und Orientierung zu geben, sind viele Produkte mit sogenannten Gütesiegeln gekennzeichnet. Sie verfolgen die Entstehung des Produktes und bewerten dabei die Gewinnung der Rohstoffe, die Arbeitsbedingungen zur Herstellung und die faktische Beschaffenheit des Produktes im Hinblick auf Nachhaltigkeit.

Da Gütesiegel jedoch mehr und mehr auch als Vermarktungsstrategie eingesetzt werden und somit stetig neue Siegel entworfen werden, welche nicht immer für hohe Standards stehen, ist man als Konsument ohne Expertise oft überfordert angesichts der unzähligen vielversprechenden Gütesiegeln. Um hierbei Orientierung zu geben, was wirklich hinter den einzelnen Siegeln steckt und welche Siegel tatsächlich auf gehobene Nachhaltigkeitsanforderungen hinweisen, gibt die Bundeszentrale für politische Bildung im nachfolgend verlinkten Artikel eine Übersicht: https://www.bpb.de/dialog/netzdebatte/283493/welche-guetesiegel-gibt-es

Nachhaltiges Kaugummikauen - der Alpengummi

Auch kleine, alltägliche Dinge, wie beispielsweise das Kaugummikauen, schädigen unsere Umwelt. Wurde früher noch ein Großteil der Kaugummis aus Chicle, dem Milchsaft des Breiapfelbaumes hergestellt, überwiegt heute die Herstellung aus Polymeren auf Erdölbasis. Das sorgt dafür, das Kaugummi nicht biologisch abbaubar und gleichzeitig auch nicht unbedingt förderlich für unsere Gesundheit ist – man kaut schließlich auf Kunststoff herum.

Der „Alpengummi“ stellt eine regionale, nachhaltige und zuckerfreie Alternative dazu dar. Die Kaumasse besteht aus heimischem Föhrenharz und Bienenwachs, zum Süßen wird Birkenzucker (Xylit) verwendet. Zu kaufen gibt es den Alpengummi vorwiegend in regionalen Geschäften in Österreich, vereinzelt auch in Deutschland. Alternativ gibt es auch einen Onlineshop, in dem man die Kaugummis bestellen kann, die Lieferung erfolgt CO2-neutral mit der Post. Die Alpengummis sind mit 2,99 Euro pro 10 Stück etwas teurer als die herkömmlichen Kaugummis auf Erdölbasis, für diejenigen, die auf Kaugummi nicht verzichten können und auf eine gesunde und umweltfreundliche Alternative umsteigen möchten, aber bestimmt einen Versuch wert.

Montag, 8. Juni 2020

Leihen statt kaufen - nachhaltiger Konsumstil

Wie oft nutzen wir die Dinge, die wir kaufen, wirklich und wie lange? Vieles, das wir nicht häufig benötigen oder nicht sofort konsumieren, können wir auch auf andere Weise erhalten, und die meisten tun das bereits: "Dinge gemeinsam nutzen" ist die Leitidee von Leila. Leila ist ein Leihladen in Berlin und wird von dem Verein GeLa e.V. betrieben. Sie funktioniert wie Bibliotheken für Gegenstände, die man nicht so oft oder nur für einen gewissen Zeitraum braucht.

Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum

Unter folgendem Link findet ihr die Homepage des Umweltbundesamtes und einen Artikel zum Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum: https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/kompetenzzentrum-nachhaltiger-konsum

Der Konsum der privaten Haushalte ist für einen großen Teil der Ressourceninanspruchnahme und Umweltbelastungen verantwortlich. Um den notwendigen Strukturwandel in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben, hat die Bundesregierung das Nationale Programm für nachhaltigen Konsum verabschiedet. Das Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum im Umweltbundesamt begleitet die Umsetzung des Programms.

Nachhaltiger Konsum bedeutet so zu konsumieren, dass sowohl heutige als auch zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse erfüllen können und dabei die Belastbarkeitsgrenzen der Erde nicht gefährdet werden.

Das Nationale Programm für nachhaltigen Konsum (NPNK) konkretisiert die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich Konsum und stellt einen Weg dar, wie der notwendige Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit in Deutschland weiter vorangetrieben werden soll. Das Programm findet ihr unter folgendem Link: https://k-n-k.de/programm-npnk

Ob Ernährung, Mobilität oder Bekleidung: Konsum umfasst alle Bereiche unseres Alltags. Mit dem Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum (NPNK) beschreibt die Bundesregierung, wie der notwendige Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit vorangetrieben werden soll. Man kann auf die verschiedenen Bedürfnisfelder wie z.B. Bildung, Mobilität oder Ernährung klicken, um zu den Informationen und Handlungsansätzen zu gelangen.

Nachhaltige Pannenhilfe fürs Fahrrad

Außer Frage steht, dass Fahrradfahren eine ökologische Form der Fortbewegung darstellt. Doch damit nicht genug. Dieser Aspekt benötigt eine Ergänzung unseres Bewusstseins über die Bedeutung des Gegenstandes an sich und der verarbeiteten Materialien. Schließlich werden auch für die Herstellung von Fahrrädern wertvolle Rohstoffe und Ressourcen genutzt.

Woher die gängigen Materialien wie Aluminium, Stahl, Carbon oder Titan ursprünglich kommen und unter welchen Arbeitsbedingungen die Herstellung von Fahrradrahmen, Bremsen usw. erfolgt, lässt sich schwer nachverfolgen. Meist umrunden die Einzelteile mehrfach den Erdball, um dann in einem Werk fertig montiert zu werden.

Daher stellt sich die Frage: Was tun, wenn der Drahtesel mal nicht mehr in die Gänge kommt? Eine Neuanschaffung will aufgrund der verwendeten Wertstoffe wohl überlegt sein. Die Suche nach einer Fahrradwerkstatt kann sich unter Umständen als problematisch erweisen, da Fahrradgeschäfte zum Teil nur für die je eigenen verkauften Fahrräder den Werkstattservice anbieten oder auf Profit durch Verkauf ausgerichtet sind. Im Folgenden werden alternative Anlaufstellen aufgezeigt, die die Langlebigkeit deines Fahrrads verbessern können:

Manchmal sind es nur Kleinigkeiten wie ein platter Reifen oder die Einstellung des Sattels, um wieder unbeschwert weiterfahren zu können. Fehlt hierfür das notwendige Werkzeug, so bieten einige Gemeinden Reparatursäulen für Fahrräder an. Im November 2019 startete die Stadt Stuttgart mit diesem Service im öffentlichen Raum an zwei Standorten: Eberhardstraße / Ecke Marktstraße in Stuttgart-Mitte, sowie bei der Unterführung in der Unterländer Straße in Stuttgart-Zuffenhausen.

Wer sein Fahrrad gerne selbst reparieren möchte, aber alleine nicht weiterkommt, kann sich zum Beispiel an ein Repair Café wenden. Diese bieten die Möglichkeit, kaputten Gegenständen gemeinsam auf den Grund zu gehen. Werkzeug zur Behebung kleinerer Mängel ist vorhanden. Ersatzteile müssen selbst besorgt werden.

Der HOBBYHIMMEL Stuttgart möchte mit seinem Konzept der offenen Werkstatt zur Postwachstums-Gesellschaft beitragen. Hier wird Raum geboten, damit eigene kreative Ideen umgesetzt werden können. Werkzeug wird gemeinschaftlich genutzt, um Dinge zu reparieren und somit die Nutzungsdauer zu verlängern.

Die Fahrrad-Service-Stationen des diakonischen Sozialunternehmens NEUE ARBEIT gGmbH bieten an den Bahnhöfen in Stuttgart-Möhringen, -Vaihingen, -Feuerbach und Bad Cannstatt die Nutzung eines bewachten Parkplatzes an. Zudem besteht das Angebot, das Fahrrad während der Parkdauer warten, reinigen oder reparieren zu lassen. Leihfahrräder gibt es gegen Gebühr. Alte und gebrauchte Fahrräder können an die Service-Station gespendet werden. Hier werden sie wieder verkehrstauglich gemacht und preisgünstig verkauft oder an bedürftige Menschen weitergegeben.

Wer sein Fahrrad einem Profi überlassen möchte, findet in der Radtheke eine gute Anlaufstelle. Diese Fahrradwerkstatt repariert Fahrräder aller Hersteller – unabhängig von Baujahr und Typ. Sie wird unter dem Motto „reCycle – upCycle – justCycle“ betrieben. Ersatzteile werden vorrangig aus gebrauchten, ausgeschlachteten Fahrrädern bezogen. Einen Einblick bietet die SWR-Reportage „Mensch Leute: Rückenwind in Stuttgart – Umsteigen aufs Fahrrad“.

Und wenn es doch mal ein neues Fahrrad sein soll, wie wäre es, dieses aus einem nachwachsenden Rohstoff selbst zu bauen? Das Werkstatthaus in Stuttgart bietet hierzu immer wieder Workshops an, bei welchen ein Bambusfahrrad unter fachmännischer Anleitung selbst konstruiert wird. Weitere Tipps können gerne in den Kommentaren hinterlassen werden.

Smarticular – Anleitungen für nachhaltigen Konsum

Auf der Internetseite Smarticular findet ihr zahlreiche Anleitungen und Tipps rund um den nachhaltigen Konsum. Es geht darum, nachhaltiger zu leben, indem man Objekte aus den Bereichen Haushalt, Kosmetik, Ernährung selbst herstellt, anstatt sie zu kaufen. So werden außerdem die Wertschöpfungsketten verkürzt, wofür Niko Paech im Text „Das Ende der Konsumwirtschaft“ ja plädiert. Es ist überraschend einfach und macht Spaß, selbst nachhaltige und funktionale Haushaltsobjekte herzustellen. Lasst euch inspirieren und probiert vielleicht auch das eine oder andere Rezept aus: https://www.smarticular.net/

Sonntag, 7. Juni 2020

Externalisierungsgesellschaft

"Neben uns die Sintflut" ist der eindrückliche Titel (Untertitel: "Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis"), den der Soziologe Stephan Lessenich seiner treffenden Diagnose unserer Gesellschaft gegeben hat. Das Buch ist 2016 im Carl Hanser Verlag erschienen und unbedingt lesenswert.

Zentrale Aussage ist, dass es uns gut geht, weil es anderen schlecht geht. Glück und Unglück müssen in Tateinheit betrachtet werden. So schreibt der Autor hinsichtlich der Ziele, die er mit dem Buch verfolgt:
"Ebendiese Doppelgeschichte soll hier in den Blick genommen werden. Es geht um den Einblick in Zusammenhänge, die Einsicht in Abhängigkeiten, in globale Beziehungsstrukturen und Wechselwirkungen. Es geht um die andere Seite der westlichen Moderne, um ihr 'dunkles Gesicht', um ihre Verankerung in den Strukturen und Mechanismen kolonialer Herrschaft über den Rest der Welt. Es geht um Reichtumsproduktion auf Kosten und um Wohlstandsgenuss zu Lasten anderer, um die Auslagerung der Kosten und Lasten des 'Fortschritts'. Und es geht noch um eine weitere, dritte Geschichte: um die Abwehr des Wissens um ebendiese Doppelgeschichte, um deren Verdrängung aus unserem Bewusstsein, um ihre Tilgung aus den gesellschaftlichen Erzählungen individuellen und kollektiven 'Erfolgs'. Wer von unserem Wohlstand hierzulande redet, dürfte von den damit verbundenen, verwobenen, ja ursächlich zusammenhängenden Nöten anderer Menschen andernorts nicht schweigen. Genau das aber ist es, was ununterbrochen geschieht." (S. 17)
Im weiteren Verlauf des Textes wird Lessenich noch deutlicher, wenn er schreibt: "Gegen ebenjenes Vergessen aber richtet sich dieses Buch" (S. 24). Es geht darum, die Mechanismen und Strukturen darzustellen, die zu der perversen "internationalen Arbeitsteilung" geführt haben, die sich so beschreiben lässt:
"Wir haben uns aufs Gewinnen spezialisiert - und die anderen aufs Verlieren festgelegt." (S. 25)
Die Anzeichen mehren sich, dass Ungleichheit und Ungerechtigkeit im Weltmaßstab immer mehr Menschen Unbehagen bereitet.
"Diesem einstweilen noch unterschwelligen, aber - so die Vermutung - zunehmend um sich greifenden Unbehagen an der Externalisierungsgesellschaft und ihrem Preis will das vorliegende Buch Ausdruck und Auftrieb geben." (S. 29)
Es geht Lessenich also um "eine Gegenwartssoziologie der Externalisierungsgesellschaft" (S. 50), wobei er diesen zentralen Begriff entlang der drei zentralen Kategorien von Macht, Ausbeutung und Habitus folgendermaßen definiert:
"In der Externalisierungsgesellschaft besteht Macht in der Chance, die Kosten der eigenen Lebensführung auf andere abzuwälzen - und diese Chance ist strukturell ungleich verteilt. Sie ist dies, weil es bestimmten sozialen Kollektiven gelungen ist, sich Möglichkeiten zur Externalisierung anzueignen und sie zugleich anderen vorzuenthalten. Diese anderen werden von den machtvollen Positionen aus ausgebeutet, insofern sie vorrangig die Kosten der Externalisierung zu tragen haben, von den Profiten derselben aber dauerhaft ausgeschlossen bleiben. Sozial wirksam und gesellschaftlich stabilisiert werden Machtungleichgewicht und Ausbeutungsdynamik in der Externalisierungsgesellschaft durch einen spezifischen Habitus derjenigen, die aus machtvollen Positionen heraus ausbeuterisch handeln: Externalisierung wird für sie zu einer sozialen Praxis, die sie als möglich, üblich und legitim wahrnehmen und daher wie selbstverständlich vollziehen." (S. 62f., eigene Hervorhebung)
Auf den Seiten 179/180 bilanziert der Autor seine Analyse. In zwei Anläufen habe er zu ergründen versucht, wie es sich mit Wohlstand und "Übelstand" verhält:
"Zunächst wurde gezeigt, wie die gesamte (...) Lebensführung in den reichen Gesellschaften des globalen Nordens auf einem schon seit langem praktizierten, großangelegten System ungleichen Tauschs beruht: In weiter Ferne, an den vielen Peripherien der kapitalistischen Weltökonomie, werden Arbeiten erbracht, Ressourcen gefördert, Giftstoffe freigesetzt, Abfälle gelagert, Landstriche verwüstet, Sozialräume zerstört, Menschen getötet - für uns, für die Menschen in den Zentren des Wohlstands, für die Ermöglichung und Aufrechterhaltung ihres Lebensstandards, ihrer Lebenschancen, ihres Lebensstils." (S. 179f.)
Der zweite Schritt besteht darin, das Mobilitätsregime dieser globalen Formation in den Blick zu nehmen. Hier kommt Lessenich zu folgender Einschätzung:
"Sodann wurde in einem zweiten Schritt nachgezeichnet, wie sich diese Zentren des Wohlstands von der sie nährenden und entlastenden Außenwelt abschließen, oder genauer: wie sie 'fremde' Lebenswelten als ein 'Außen' konstruieren, auf das sie zur Sicherung ihrer Lebensweise zugreifen können, ohne selbst jedoch von diesem in ihrer Integrität berührt zu werden. Die Beziehungen zwischen Zentren und Peripherien sind nach dem Prinzip der Halbdurchlässigkeit gestaltet: Während nach 'außen' viel geht, soll nur wenig nach 'innen' gelangen. Die globale Mobilitätskluft zugunsten des globalen Nordens ist dafür ein treffendes Beispiel: Die eine Hälfte der Welt bereist kollektiv die andere, eröffnet dieser aber nur einen höchst selektiven Zugang zu ihrem eigenen Wirtschafts- und Sozialraum. Wie die Lebens- sind auch die Bewegungschancen offensichtlich global teilbar - und effektiv geteilt. Was den einen möglich ist, bleibt den anderen verwehrt: Das nennt sich dann das Zeitalter der 'Globalisierung'." (S. 180)
In dieser Analyse bestand das Hauptanliegen des Buches. Hinzu kam das Ziel, mit "der Schweigespirale des Wohlstandskapitalismus" (S. 192) zu brechen. Was mögliche Reaktionen auf die dargestellte schreiende Ungerechtigkeit betrifft, beschränkt sich Lessenich auf einige Andeutungen zur "radikalen institutionellen Reform der Externalisierungsgesellschaft" (S. 195):
"...von einer mit den Privilegien der Zentrumsökonomien brechenden Revision des Welthandelsregimes, einer effektiven Besteuerung weltweiter Finanztransaktionen und einem Umbau der reichen Volkswirtschaften in Postwachstumsökonomien bis hin zu einem Sozialvertrag zur Verzögerung des Klimawandels (...) und einer transnationalen Rechtspolitik, die globale soziale Rechte wirkungsvoll verankert. Auf einen gemeinsamen Nenner gebracht, liefe eine solche Reform auf eine konsequente Politik der doppelten Umverteilung hinaus: im nationalgesellschaftlichen wie im weltgesellschaftlichen Maßstab, von oben nach unten und von 'innen' nach 'außen'." (S. 195)

Netzwerk Reparatur-Initiativen

Das Netzwerk Reparatur-Initiativen ist eine Plattform, die es sich zum Ziel gemacht hat, durch gemeinschaftliche Reparatur-Events einen Beitrag zur Müllvermeidung, zur Einsparung von Ressourcen sowie zum Erproben einer nachhaltigen Lebensweise in der Praxis zu leisten.

Die Nutzer*innen und Besucher*innen haben dabei die Möglichkeit, mit bestehenden Initiativen in Kontakt zu treten, selbst eine Reparatur-Initiative ins Leben zu rufen oder ihre Kompetenzen und ihr Wissen auszutauschen. Darüber hinaus hilft das Netzwerk auch, die Kooperation zwischen bestehenden Initiativen und Schulen zu fördern.

In Ludwigsburg gibt es beispielsweise ein Reparier-Café im Mehrgenerationenhaus in Grünbühl-Sonnenberg.