Dienstag, 26. November 2019

Kleiderei - Abwechslung im Kleiderschrank ohne schädliche Folgen?

Die Größen der Modewelt verkünden beinahe in einem monatlichen Rhythmus vermeintliche neue Trends und wie zwingend notwendig diese seien, um seine Persönlichkeit zu formen bzw. (noch wichtiger) diese auch nach außen auszustrahlen. Der Slogan „Kleider machen Leute!“ ist tief in unserer Gesellschaft verankert, und so führt für viele kein Weg daran vorbei, sich mehrmals pro Jahr mit neuen Klamotten einzudecken, da die bereits erworbenen zum Beispiel nicht mehr zeitgemäß sind oder das eigene Denken bzw. Handeln nicht mehr optisch repräsentieren.

Die stark erhöhte Zahl an (neuen) Kollektionen wird auch als „Fast Fashion“ bezeichnet. H&M führt so pro Jahr circa 12 bis 16 Kollektionen ein, Zara sogar bis zu 24. Offensichtlich ist hierbei, dass die Nutzungsdauer, in diesem Fall Tragedauer, der erworbenen Kleidung drastisch sinkt und Kleidung lange vor der Obsoleszenz im Kleiderschrank, im Müll oder bei der Altkleidersammlung verschwindet.

Zum einen hat dies verheerende Folgen für die Fabrikarbeiter*innen und Näher*innen in den Entwicklungsländer, da die Fertigungszyklen immer kürzer werden und damit der Produktionsdruck steigt, aber der Preiskampf zwischen den Modekonzernen natürlich ungebrochen weitergeht. Zum anderen wächst natürlich auch die Masse an Müll rasant an.

Genau an diesem Punkt knüpft die „Kleiderei“, welche inzwischen ein Geschäft in Köln und Freiburg eröffnet hat, nahtlos an. Für eine Mitgliedschaft (vergleichbar mit einem Abonnement), die 25€ im Monat kostet, darf man vor Ort bis zu vier Kleidungsstücke ausleihen. Hat man in der Folge Lust auf neue Kleidungsstücke bzw. sich an den ausgeliehenen Artikeln satt gesehen, kann man jederzeit alle oder einzelne Kleidungsstücke zurückgeben und neue ausleihen.

Somit eröffnet die „Kleiderei“ die Möglichkeit, sich entschieden gegen den Trend der „Fast Fashion“ zu stellen, aber dennoch „neue“ (natürlich gebrauchte) Kleidungsstücke im Schrank zu haben, ohne aber den Konsum und damit auch die Neuproduktion von Modeartikel weiter zu beschleunigen.

Ein Beitrag von Janis Luis Rosenfelder

Quellen:

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